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Schlechte Cover-Versionen und kein Ende?

Stardust - Music sounds better... hält meines Wissens bis heute den Verkaufsrekord bei CD-Singles im Bereich Commercial House Music. Kann also so schlecht nicht gewesen sein. (War es auch nicht!) Die drei Jungs haben mit dem einen Titel wahrscheinlich soviel Kohle gescheffelt, dafür müssen Jähn und Schulz bis an ihr Lebensende auflegen. Das waren noch andere Zeiten damals, mit optischen Datenträgern, physischen Erlösen aus CD-Verkäufen und höheren Hürden für Gold (Frankreich) und Platin (UK). Gute alte Thomas Bangalter-Schule eben aus der Daft Punk-Talentschmiede. Und war auch kein Original, sondern ein Sample von Rufus und Chaka Kahn. 💿
Ich erinnere mich auch an das Video mit den Wolken und dem Jungen der ein Miniaturflugzeug baut. Toll!!
 
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Jaja, der "Onkel Primus" von Radioforen wieder.
Dennoch, mich hat das Ding vor allem wegen dem permanenten "Blip Blip" genervt. Und die verzerrte Stimme erinnerte an Daft Punk, wenn die da mal nicht sogar ihre Finger mit drin hatten.
 
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Ja richtig, da gab es schon mal so eine Phase wo sich Nena selbst gecovert hat mit Kim Wilde. Und dann wenige Jahre später nochmals von den "Djs at Work" unter dem Namen "Someday" gecovert. Schlimm waren auch

David Vendetta - Love to love you baby aus 2006 (Original : Donna Summer)
Antoine Clamaran und Emily Chick - Keep on trying aus 2006 (Original : Driver`s Seat)
Starstylers und Michy - Keep on moving aus 2005 (Original : Sash - Ecuador)
 
Derzeit existieren /kursieren /rotiern /penetrieren Cover von

Mauro Picotto - Komodo (2000)
und
Daniel Bedingfield - Gonna get through this (2001)
und
Paul Van Dyk - For an angel 98 (1998)

😤 Muss man jetzt schon 20 Jahre alte Lieder covern?
 
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Bams fragte schon in den 90ern, ob den Leuten nichts mehr selbst einfällt. Das war, als Boyzone coverten, Take That die x-te Coverversion brachten, Puff Daddy sich bei Police bediente und Oli.P bei Grönemeyer.
 
Natürlich war auch vieles aus den 90ern nicht sonderlich kreativ, aber man hat damals immerhin Titel in ein anderes, damals auch neues Genre gehievt. Die heutigen Dance Remixe alter Dance-Titel dagegen sind halt in Sachen Kreativität schon nochmal ne Ecke tiefer angesiedelt.
 
Zum Thema Wiederverarbeitung bereits bekannter Musik gab es neulich eine interessante Sendung bei arte:

Tracks - Das große Recycling-Geschäft im Pop - Komplette Sendung | ARTE
Sehr sehenswerte Sendung.

Schon seit annähert hundert Jahren wurden Musikstücke aufgegriffen und neu interpretiert. Nirgendwo wie hierzulande wird dieses Aufgreifen von Songs zu deren "Aktualisierung" so heftig kritisiert. Ich kann beim besten Willen nichts Verwerfliches daran finden. Habe ich nicht hier vor Kurzem etwas über Duck Sauce geschrieben?
 
Bams fragte schon in den 90ern, ob den Leuten nichts mehr selbst einfällt. Das war, als Boyzone coverten, Take That die x-te Coverversion brachten, Puff Daddy sich bei Police bediente und Oli.P bei Grönemeyer.

Ja, damals sagten wir uns, schlimmer kann es nicht mehr kommen. Heute sind wir eines Besseren belehrt.

Sehr sehenswerte Sendung.

Schon seit annähert hundert Jahren wurden Musikstücke aufgegriffen und neu interpretiert. Nirgendwo wie hierzulande wird dieses Aufgreifen von Songs zu deren "Aktualisierung" so heftig kritisiert. Ich kann beim besten Willen nichts Verwerfliches daran finden. Habe ich nicht hier vor Kurzem etwas über Duck Sauce geschrieben?

Ich habe nichts dagegen, wenn im Gottesdienst Hunderte von Jahren alte Lieder gesungen werden. Ich habe auch nichts dagegen, wenn Beethoven & Co. zum x-tausendsten Mal von einem Sinfonieorchester nachgespielt werden. Aber diese Praxis, die in den vergangenen Jahrzehnten immer schlimmer wurde, ist nicht mehr zu akzeptieren. Da werden extrem lieblos irgendwelche Lieder neu aufbereitet. Man möchte einfach mit Minimalaufwand so richtig Kasse machen. Und das stört mich. Manchmal frage ich mich, ob manche dieser "Künstler" überhaupt einen Stolz haben.
 
Solange diese Cover funktionieren, solange werden sie auch gemacht. Um etwas anderes geht es letztlich nicht. Wenn stimmt was sämtliche Klatschportale mittlerweile von allen Dächern pfeifen, wird uns Dieter Bohlen in Kürze mit dem x-ten Recycling von "Youre my heart, youre my soul" beehren, diesmal gemeinsam mit dem nervigen Pietro Lombardi und der drittklassigen Rapperin Katja Krasavice. Letztere hat mit ihren 25 Jahren bereits drei Alben veröffentlicht, welche alle drei auf Platz 1 der dt. Charts landeten. Mit ihrer "Bitch Bibel" schaffte sie es ausserdem bis in die Top 5 der Spiegel Bestsellerliste im Bereich Sachbuch. Man muss nichts davon kennen, aber es reicht um zu wissen, das auch dieses kommende, vermutlich noch schrecklicher als das Original klingende Modern-Talking-Cover, ebenfalls funktionieren wird.
Es sind nunmal die eher einfachen und eingängigen Melodien, welche zu Hits werden und an die man sich auch Jahre später noch erinnert. Und machen wir uns doch nichts vor, Mozart und in Teilen auch Beethoven waren vor ein paar hundert Jahren der Mainstream-Pop. Und nur deshalb kennt man die auch heute noch.
 
Ich finde, bei einer Bewertung kommt es immer darauf an, welche Absicht dahinter zu vermuten ist. Ich glaube, die die in den 90ern irgendwelche Klassiker zu Dance-Titeln verwurstet haben, hatten oft einfach nur Spaß dabei und nicht in erster Linie die Dollars in den Augen. Das kann ich heutigen Machwerken nur äußerst selten attestieren.
 
Ich glaube, die die in den 90ern irgendwelche Klassiker zu Dance-Titeln verwurstet haben, hatten oft einfach nur Spaß dabei und nicht in erster Linie die Dollars in den Augen.
Das mag sicherlich stimmen, denn der Erfolgsdruck war damals ein anderer. Dennoch haben Leute wie Marusha beispielsweise "Somewhere over the rainbow" nicht zufällig gecovert.
 
@Radiokult „Leute wie Marusha beispielsweise“ haben also „nicht zufällig gecovert“! Wow!

Wie ist denn heute der „Erfolgsdruck“, um mal konkret zu fragen? Was ist denn der Unterschied zu damals? Stecke nicht so sehr drin in der Materie, möchte das verstehen.
 
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Man könnte bestimmt Doktorarbeiten schreiben. So tiefgründig könnten die Ausführungen sein. Ich versuche, es aber bei ein paar Sätzen zu lassen.

Unsere westliche Gesellschaft gilt als frei. Das mag zwar prinzipiell stimmen, aber Unfreiheit äußert sich bei uns eher subtil. Und das ist der Erfolgsdruck. Man muss gesund und schön sein. Wer nichts leistet, ist ein Nichts. So bekommen wir es unterschwellig immer wieder vermittelt. Und genau daran krankt unsere Gesellschaft, und auch verursacht viele psychische Krankheiten. Das wird unterschätzt.

Um jetzt wieder konkreter zu werden. Da "rät" ein Algorithmus, dass es am wirtschaftlichsten ist, eine Coverversion zu machen. Und möglichst in der Sekunde 27 auf den Punkt zu kommen. Soll sich so etwas ein echter Künstler sagen lassen? Er wird doch in seiner Freiheit total beschnitten. Wer richtig Mumm hat, pfeift auf solche Tipps, und tut sein Ding.
 
Das mag sicherlich stimmen, denn der Erfolgsdruck war damals ein anderer. Dennoch haben Leute wie Marusha beispielsweise "Somewhere over the rainbow" nicht zufällig gecovert.
Aber gerade der Titel ist ein gutes Beispiel. Für die, die "echten" Techno gehört haben, ein Hasstitel, aber trotzdem muss man ein gewisses Maß an Kreativität zugestehen. Klar, vor Marusha gab es andere, die vor ihr schon so manches auf ähnliche Art verwurstet haben, da war sie sicher nicht die erste. Sie hat sich da auch einem schon länger laufenden Hype angeschlossen. Trotzdem unterscheidet sich die "Wertigkeit" dieses Titels für mich z.B. von einer, hypothetischen 2022er Version des gleichen Titels (wie so viele aktuelle Versionen alter Dance-Titel), der vielleicht nur langsamer läuft, andere Beats und Synthies enthält, aber ansonsten nichts verändert. Die Idee, den Titel in ein Dance-Gewand zu verpacken, gab es halt dann eben schon. Und bei Marusha unterstelle ich, dass sie bei der Produktion wirklich Spaß hatte, den alten Titel zu verwursten, sicher mit schielendem Auge darauf, dass er sich in den Charts platzieren könnte. Aber wer das Ding nochmal in ein 2022er Gewand packt, hat m.E. nur mehr ausschließlich kommerzielle Absichten.
 
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Sie hat sich da auch einem schon länger laufenden Hype angeschlossen.
Auch nicht.

Mit Nichtwissen, ob eine Idee zu kommerziellen Erfolg führen wird (und das wissen Künstler, Produzenten und Plattenfirmen vorher niemals), wird halt probiert. Plattenfirmen ziehen da mit. Auch sie haben keine Glaskugel.

Glaubt doch bitte nicht, dass kommerzieller Erfolg einkalkulierbar, planbar ist. Das war er nie, ist er nicht und wird er auch zukünftig nicht sein.
 
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