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Schlechte Cover-Versionen und kein Ende?

Auch nicht.

Mit Nichtwissen, ob eine Idee zu kommerziellen Erfolg führen wird (und das wissen Künstler, Produzenten und Plattenfirmen vorher niemals), wird halt probiert. Plattenfirmen ziehen da mit. Auch sie haben keine Glaskugel.

Glaubt doch bitte nicht, dass kommerzieller Erfolg einkalkulierbar, planbar ist. Das war er nie, ist er nicht und wird er auch zukünftig nicht sein.
Naja, man kann sich aber als Produzent oder Künstler durchaus kalkuliert auf einen fahrenden Zug mit drauf setzen. Ob das z.B. NDW war oder Eurodance: da gab es Pioniere, die einen neuen Stil etabliert haben, und andere, die aufgesprungen sind und den Hype nach Schema F mitgenommen haben. Ich kann in einen Song gezielt Elemente reinpacken, die gerade angesagt sind, ich kann auf Elemente verzichten, die zu ungewöhnlich sind, etc etc... Das ist sicherlich kein Garant für einen Erfolg, aber wenn er dann doch eintritt, dann mag das eben schon daran liegen, dass man recht gezielt darauf hingearbeitet hat
 
Auch nicht.

Mit Nichtwissen, ob eine Idee zu kommerziellen Erfolg führen wird (und das wissen Künstler, Produzenten und Plattenfirmen vorher niemals), wird halt probiert. Plattenfirmen ziehen da mit. Auch sie haben keine Glaskugel.

Glaubt doch bitte nicht, dass kommerzieller Erfolg einkalkulierbar, planbar ist. Das war er nie, ist er nicht und wird er auch zukünftig nicht sein.
Da wären z.B. aus dem gleichen Zeitraum Mark'Oh mit " Tears don't lie" und Interactive mit "Forever young."
Klarer Fall dass die hier auf einen fahrenden Zug aufgesprungen sind. Platz 1 für ersteren, Platz 7 für die anderen.
Für mich war das sehr kalkuliert, nach dem Motto "Die (Marusha) kann es, und es ist gerade die Zeit dafür, also können wir das auch." Die Charts 1994 - 1996 waren voll davon.
 
Wie ist denn heute der „Erfolgsdruck“, um mal konkret zu fragen? Was ist denn der Unterschied zu damals? Stecke nicht so sehr drin in der Materie, möchte das verstehen.
Bis in die 90er hinein ließ es sich als halbwegs etablierter Künstler ganz gut von Plattenverkäufen, Gema-Einnahmen und Live-Gigs leben. Heute ist das ein wenig anders. Was heute zäht sind Klicks und Plays bei diversen Streamingplattformen, die deutlich schlechter vergütet werden als damals. Wenn man nicht gerade ein Weltstar oder zumindest landesweit in der Oberliga mitspielt, ist das Musikgeschäft mittlerweile eine knallharte Angelegenheit. Wirklich Geld verdient wird da nur noch mit Livekonzerten und Merchverkauf. Das hat auch ein Stück weit etwas damit zu tun, das sich Plattenlabels, insbesondere die Majors, immer schwerer damit tun Künstler gezielt aufzubauen und weil man halt die Digitalisierung der Musikwelt zu lange ignoriert und im Grunde komplett verpennt hat. Ausserdem ist durch die permanente digitale Verfügbarkeit natürlich auch die direkte musikalische Konkurrenz um ein vielfaches größer. Das ist ähnlich wie beim Radio. Inzwischen kann man da zwischen hunderten Sendern, welche permanent verfügbar sind, wählen.
Was früher an musikalischen Angeboten verfügbar war, war davon abhängig wie gut der Plattenladen deines Vertrauens bestückt war. Heute kann man per Spotify und Co. hunderttausende von Musikstücken mit einem Klick abrufen. Das alles macht es insbesondere für Künstler der B- und C-Liga nicht gerade einfacher.

Aber gerade der Titel ist ein gutes Beispiel. Für die, die "echten" Techno gehört haben, ein Hasstitel, aber trotzdem muss man ein gewisses Maß an Kreativität zugestehen.
Ohne jeden Zweifel. Sie war halt die Erste, die diesen Song in ein Dance-Gewand gepackt hat. Das ist aber mittlerweile 30 Jahre her. Und weil wir den als inzwischen ältere Generation kennen, heißt das ja nicht das ihn die Jugendgeneration von heute auch kennt. Ich kann jetzt nicht genau sagen, wann Marusha das letzte Mal musikalisch in Erscheinung trat oder gar in den Charts zu finden war. Das dürfte inzwischen Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte her sein. In der betreffenden Szene kennt man sie vielleicht noch als eine Art Pionierin der deutschen Danceszene, mehr aber auch nicht.
Das eine Neuauflage einer Danceversion von Somewhere over the rainbow auch ein gewisses Erfolgskalkül beinhaltet haben könnte, wäre natürlich gut möglich. Warum sollte heute nicht wieder klappen, was vor 30 Jahren schon einmal geklappt hat? Allerdings hat sich natürlich auch die Danceszene verändert. Daher würde ich dieser Neuauflage nicht unbedingt vorwerfen das sie unkreativ ist. Wir empfinden das nur so, weil wir halt die Marusha-Version kennen und diese damals gut fanden. Die Zielgruppe von heute betrachtet das vielleicht genau andersherum und findet die Marusha-Version doof. Das kann man mit absoluter Sicherheit nicht beantworten. Ein Cover vom Cover vom Cover war eigentlich fast immer eine lediglich an den jeweiligen Zeitgeist angepaßte Version. Tatsächlich interpretierte Songs, siehe zahlreiche Johnny Cash-Titel oder quasi alle Hits von Joe Cocker, waren ja dann doch eher selten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Radiokult Das stimmt, aber inwieweit das nun alles ursächlich mit dem Covern zusammenhängen soll, kann ich nicht erkennen.

Ist dann die These, es wird einfach günstiger produziert (weil man eh nicht mehr so viel wie früher verdient) und dazu auf bekannte Melodien und Versatzstücke zurückgegriffen?
 
Günstiger ist vielleicht nicht die richtige Formulierung. Anders würde es wahrscheinlich eher treffen. Die technischen Möglichkeiten haben sich ja ebenso weiterentwickelt. Ob das in jeden Fall immer zum guten war, steht dabei auf einem anderen Blatt.
 
Ist dann die These, es wird einfach günstiger produziert (weil man eh nicht mehr so viel wie früher verdient) und dazu auf bekannte Melodien und Versatzstücke zurückgegriffen?
Das ist so nicht richtig. Die Produktion eines neuen Titel kostet die selbe Summe X, egal ob es das Aufwärmen eines alten Songs ist oder eine Neukomposition.

Die Überlegung von Künstler und Produzent ist immer die Frage nach der Hitträchtigkeit. Wird ein alter Song herangezogen, verdienen Komponist und Textdichter nichts.
  • Wenn der Interpret weder Komponist oder Texter ist, kann es ihm Wurst sein
  • Lebt der Interpret (ohne größere Bühnen-Einkünfte) hauptsächlich von den heute schmalen GEMA-Erlösen, so wird er auf keinen Fall ein Cover aufnehmen, sofern er die Produktion selbst finanzieren muss.
  • Hat der Interpret ohnehin beachtliche Einnahmen aufgrund seines Stellenwertes, kann auch das Aufgreifen eines alten Songs erfolgversprechend sein.
 
Ich möchte noch eines präzisieren: "Wird ein alter Song herangezogen, verdienen Komponist und Textdichter nichts." Damit meine ich die Hauskomponisten und -textdicher des Interpreten. Die Original-Komponisten und -Textdichter natürlich schon.
 
Was heute zäht sind Klicks und Plays bei diversen Streamingplattformen, die deutlich schlechter vergütet werden als damals.
So richtig gut läuft es beim Streaming nur für Mega-Stars wie Taylor Swift, Ed Sheeran, Drake, Justin Bieber, Ariana Grande und ähnlichen Kalibern, wenn man bedenkt, das z.B. Spotify so zwischen EUR 0,002 und EUR 0,004 pro Stream zahlt....

Drake ist ja der erfolgreichste Künstler auf Spotify. Hier ein Auszug aus unten angeführten Artikel:

"......Im Vergleich zum erfolgreichsten Musiker auf Spotify ist dies jedoch nur Kleingeld. Im Januar 2021 durchbrach Drake als erster Künstler überhaupt die Schallmauer von insgesamt 50 Milliarden Spotify-Streams. Nimmt man einen Wert von 0,0035 Euro pro Stream an, dann kommt Drake auf einen Spotify Verdienst in Höhe von 175 Millionen Euro brutto. Davon sind natürlich noch Steuern abzuziehen und auch Gebühren an die Plattenlabels." - Zitat Ende -


 
"Nimmt man einen Wert von 0,0035 Euro pro Stream an, dann kommt Drake auf einen Spotify Verdienst in Höhe von 175 Millionen Euro brutto. Davon sind natürlich noch Steuern abzuziehen und auch Gebühren an die Plattenlabels."
Hahaha, falsch. Nicht Drake hat einen Verdienst der 175 Mio Euro verbucht, nein: die Kohle geht erst ans Label und das beteiligt den Künstler dann mit den vereinbarten Lizenzen. Zu bekannt miserablen Bedingungen. Gut, da kommt schon mehr als eine warme Mahlzeit bei herüber, trotzdem Vorsicht, alles zu glauben, was Schreiberlinge so hinkladdern.
 
@count down Das habe ich mir auch so gedacht. Würde gerne wissen, wo @Radiokult nun den Unterschied zu damals (Marushas Zeiten/90er sieht) sieht, als der „Erfolgsdruck“ noch ein anderer gewesen sein soll. Wie war das denn? Bzw. wo liegt der Unterschied zu heute? War es damals einfacher einen Hit zu landen, und heute muss man eher mal covern oder wie? Würde ich gern verstehen.
 
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Es gibt keinen "Erfolgsdruck" von außen. Künstler selbst wollen Erfolg, Anerkennung und Selbstverwirklichung. In dieser Kombi überlegen sie, wie dies zu erreichen ist. das war vor hundert Jahren so und ist es bis heute. Der "Druck" besteht allenfalls darin, bestehende Verträge zu womöglich besseren Bedingungen zu verlängern. Werden Flops produziert, ziehen Label, Vertrieb und Booker den Stecker.

Wie Erfolg errungen, bewahrt und gesteigert werden kann, sind die Überlegungen der Kreativen. Ob das jetzt mit altem Wein in neuen Schläuchen oder eigenen Erfindungen aussichtsreich scheint, ist deren tägliche Diskussion - auch in Hinblick auf die urheberrechtlichen Finanzen. Wie oben erläutert.
 
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Entscheidend ist er nur, wenn man von der Musik leben muss oder will. Und im Vergleich zu früher ist er in gewisser Weise größer, denn wie erwähnt ist auch das Angebot heute größer gegen das man sich behaupten muss. Das man insbesondere kreativen Erfolg nicht am Reißbrett entwerfen kann, ist allerdings auch klar.
 
Sorry, falls ich da jetzt etwas pikiert drauf reagiere, aber dann laß es. Ich halte mich nicht für den alleinigen Inhaber aller Wahr- oder Weisheiten. Ich habe allerdings genug Kontakte in die verschiedensten Ebenen der Musikwelt, um zu wissen, dass meine These nicht so ganz von der Hand zu weisen ist. Mit dem ursprünglichen Threadtitel, den Covern, hat das am Ende auch nicht mehr viel zu tun.
 
So richtig gut läuft es beim Streaming nur für Mega-Stars wie Taylor Swift, Ed Sheeran, Drake, Justin Bieber, Ariana Grande und ähnlichen Kalibern, wenn man bedenkt, das z.B. Spotify so zwischen EUR 0,002 und EUR 0,004 pro Stream zahlt....
Ja, die Superstars räumen ab aber auch Künstler/innen, die nicht so bekannt sind können mit Streaming Geld verdienen. Es kommt drauf wie offen man dem Streaming gegenüber eingestellt ist. Irgendwelche Schreckensmeldungen von Leuten, die nur ein paar Euro verdient haben mit Streaming bilden auch kein realistisches Bild ab. Menschen, die mit Musik wenig verdienen wird es immer geben - nicht jeder kann von der Musik leben. Man darf auch nicht vergessen, dass man ein Lied eben auch öfters als 1 Mal hört und man nicht erwarten kann einen Cent oder sogar 2 Cent für einen Stream zu verlangen - das wäre extrem inflationär. Also ich hab z.B. nur aus Spass ein Album und weitere Singles veröffentlicht und für mich ist es ein netter Nebenverdienst und bin dabei weit weit weg von chartrelevanten Streamingzahlen - wenn ich mir vorstelle, dass es da ernsthafte Künstler/innen gibt, die profesionell Musik machen können die nicht am Hungertuch nagen wenn sie nicht komplett alles falsch machen.
 
Weil es gerade im Soundportal läuft:

Weezer - Billie Jean

Ich finde, eine völlig überflüssig Version. Zu nah am Original, dafür dann aber zu bemüht.

Dagegen würde ich die Version der Bates eher unter den gelungenen Covern auflisten. Die haben aus dem Titel nochmal was eigenes gemacht.
 
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