Sendestart von Antenne Brandenburg

Kerners Karriere begann tatsächlich einst beim SFB. Soweit ich mich erinneren kann, war er schon da überwiegend im Bereich Sport unterwegs. Hin und wieder durfte er wohl auch die Abendschau moderieren. Ab etwa Mitte der 90er war er dann bei Sat1, wo er es dann mit ran und später auch seiner täglichen Talkshow zu einer größeren Bekanntheit brachte.
 
Diese Kinowerbung verwirrt mich gerade: da wird gesagt, dass Antenne Brandenburg ab 28.8. neu in Berlin auf 99,7 MHz sendet. Ich dachte, dass sie dort schon seit Sendestart gesendet haben. Oder hat das mit dem Sendestart von Inforadio zu tun? Der war ja am 28.8. und Inforadio übernahm, soweit ich weiß, die Frequenz von Antenne Brandenburg.
 
Soweit ich mich erinnern kann, war die 99.7 vor der Wende von Radio DDR 2 belegt. Dieses wurde im Juni 90 zusammen mit Stimme der DDR zu DS Kultur. Der Sendestart von Antenne Brandenburg war aber schon am 06.Mai 1990. Eventuell fand da zwischenzeitlich ein Frequenztausch oder ähnliches statt.

Ein recht detailierter Abriß über die Medienwende 1989-1991 findet sich hier:
 
@Lord Helmchen: Ja, das war bis zum Sendestart des (damaligen) SFB & ORB Inforadio (heute rbb Inforadio) im August 1995 der Fall.

@Radiokult: DS Kultur (vorher Stimme der DDR) sendete auf der 97,7 MHz, welche später vom Deutschlandfunk (DLF) belegt wurde.

Antenne Brandenburg übernahm zum Sendestart am 06. Mai 1990 auf der 99,7 MHz die Frequenz von Radio DDR 2.
 
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Ein herrlicher Mix aus RFZ 700er Pult, EELA S440 (ORB-Standard zu dieser Zeit) und wohl nem PR&E-Radiomixer. Auch der Schaltraum ist herzallerliebst. Das ist 70er-Jahre-Technik.

Hats bei denen nicht mal gebrannt und sie mussten dann in die blaue Regie in die Baracke nach Babelsberg umziehen?
 
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Der Herr Reichelt packt derzeit wunderbare Sachen aus seinem Archiv raus. Da sollte man auf jeden Fall Ihm ein Like da lassen und seinen Kanal abonieren. Mir gefällt das Video auch sehr, das ist alles herzallerliebst gemacht, die Leute scheinen sich richtig gern zu haben. Ich hab nicht den Eindruck, dass sowas heute noch so möglich ist. Es lohnt sich aber auch seine anderen Videos anzuschauen. Zuletzt hat der Thomas Krüger - Den Pianisten mal gefilmt. Den kenne ich noch aus dem S-Bahn Verein.

 
SAT 1 übernahm ja zur Saison 1992/93 die Fußball-Bundesliga: Da wechselte Johannes B. Kerner (einige Bekanntere lockte das auch). Ende der 90er zum ZDF, 2010 zu Sat1 (auch anderes), dann wieder ZDF - nach recht kurzer Zeit.
 
Aber danach ging es zurück in die Villa? Was hatte denn gebrannt? Studios wohl offenbar nicht, oder? Zumindest nicht die 700er Regie, die ist ja herrlich museal gewesen 1999. Aber es war nicht das am längsten gelaufene 700er-Pult. Das dürfte um 2008 oder so im H1 in den Ruhestand gegangen sein - mit Ausnahme der Mikrofonvorverstärker. Die durften bleiben.
 
Im Anhang das Ende von Radio aktuell und der, nun ja, recht glanzlose Sendestart von Antenne Brandenburg am 01.01.92. Das eigentlich interessante dürften die Ausführungen von Alfred Eichhorn, letzter Chefredakteur von Radio aktuell, sein. Es ist schon erstaunlich welch merkwürdigen Beigeschmack verschiedene Aussagen des Abgesangs haben, wenn man sie auf das Heute bezieht, denn er schien schon damals Recht zu haben. Eichhorn war später noch lange beim Inforadio zu hören und sollte, soweit mir bekannt, auch noch unter den Lebenden weilen.
 

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  • Ende Radio aktuell - Start Antenne Brandenburg 31.12.91-01.01.92.mp3
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Danke für das Dokument! Solch eine persönliche Ansage würde es heute nicht mehr geben. Oh, ja, wie aktuell.
 
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Im Anhang das Ende von Radio aktuell und der, nun ja, recht glanzlose Sendestart von Antenne Brandenburg am 01.01.92.

Der auch kein "Sendestart" im eigentlichen Sinne war, sondern lediglich die Fortsetzung der Silvester-Sendung von Antenne Brandenburg übernommen (aufgeschaltet) von der originären Frequenzkette.

Dass es überhaupt zu dieser Konstellation (Antenne Brandenburg folgt auf Radio aktuell) kam, war einer "Eingebung" der ORB-Chefs Rosenbauer und Hirschfeld zu verdanken. Die gaben nämlich vor, dass am 1.1.1992 zwischen 0 und 6 Uhr auf allen ORB-Hörfunkfrequenzen ein Programm abgestrahlt wird. Dass sich neben Antenne Brandenburg auch Radio Brandenburg im Form vom Margitta Hoppe meldet, war ein dreister Etikettenschwindel. Das was lief, war Antenne Brandenburg in Reinform. Margitta Hoppe war nach meiner Erinnerung nie bei Radio Brandenburg.
ORB Radio Brandenburg war, der Vollständigkeit halber, der Frequenznachfolger von Radio aktuell in Berlin (95,8 MHz) und Brandenburg (...).

Diese "Eingebung" führte übrigens an anderer Stelle zu erheblichen Dissonanzen. Bei DT64 ging man nämlich davon aus, dass die erst am 30.12.1991 (!) auf Betreiben des ORB-Rundfunkrates beschlossene "befristete Fortsetzung von DT 64 auf der Frequenzkette in Berlin und Brandenburg" mit der wiederum durch Rosenbauer/Hirschfeld festgelegten Einschränkung "außer 15 bis 18 Uhr mit einem regionalen Fenster Rockradio B" auch für den unmittelbaren Start ins neue Jahr 1992 gelten sollte. Stattdessen also auf den betroffenen Jugendradio-Frequenzen von 0 bis 6 Uhr dieses enervierende, pseudo-gut-gelaunte Pop- und Schlagergeplärre von Antenne Brandenburg, na ja... [betraf übrigens auch den Autor und seine Silvesterfeier am Berliner Stadtrand, was sich allerdings recht schnell auf Grund einer vorherrschenden Überreichweiten-Lage auflöste, die DT 64 auf 100,0 MHz (Chemnitz-Geyer) nahezu rauschfrei ins Radio brachte].

Zum Mitschnitt selber: dieser scheint https://www.wwwagner.tv/?p=51119 entnommen worden zu sein. Eichhorns Rede war um 22 Uhr für ca. 9 Minuten, danach folgt dann - nach einem Break - erst bis ca. 11:15 min das wirkliche Ende von Radio aktuell und der Übergang zum ORB (Silvestergeböller und Antenne-Jingle und dann eben die schon erwähnte Begrüßung von Hoppe / Bauer).


Das eigentlich interessante dürften die Ausführungen von Alfred Eichhorn, letzter Chefredakteur von Radio aktuell, sein. Es ist schon erstaunlich welch merkwürdigen Beigeschmack verschiedene Aussagen des Abgesangs haben, wenn man sie auf das Heute bezieht, denn er schien schon damals Recht zu haben. Eichhorn war später noch lange beim Inforadio zu hören und sollte, soweit mir bekannt, auch noch unter den Lebenden weilen.

Eichhorn selbst war vom 1.1.1992 bis zur Fusionsgründung von Radio B2 im Februar 1993 Mitarbeiter von Radio Brandenburg, dann wurde er gezielt zu B2 "delegiert", um dort auch ostdeutsche bzw. Brandenburger Sichtweisen einzubringen. Mit dem Ende von B2 wechselte er vollständig zum Inforadio. Autobiografische Details z.B. hier:

Zur Rede selbst habe ich ein ziemlich ambivalentes Verhältnis. Radio aktuell im Nachhinein hochzustilisieren halte ich für fatal, egal aus welcher Ecke das nun kommt. Die Hörerzahlen waren eher überschaubar. Und Eichhorn hatte noch fast 30 Jahre Zeit die Hörfunklandschaft mitzugestalten, was er vermutlich auch recht anständig und solide gemacht hat. Dennoch ist mir nicht bekannt, dass er offensichtliche Fehlentwicklungen kritisiert hätte. Er hat seinen Job im neuen System gemacht, nicht mehr nicht weniger... Wo ist da der grundsätzliche Unterschied zur DDR-Zeit?

PS: Eigentlich überhaupt kein "Antenne Brandenburg"-Thema, da kein Zusammenhang, sondern eher etwas für die "Nostalgie"-Ecke.
 
Eichhorn selbst war vom 1.1.1992 bis zur Fusionsgründung von Radio B2 im Februar 1993 Mitarbeiter von Radio Brandenburg, dann wurde er gezielt zu B2 "delegiert", um dort auch ostdeutsche bzw. Brandenburger Sichtweisen einzubringen. Mit dem Ende von B2 wechselte er vollständig zum Inforadio. Autobiografische Details z.B. hier:
Gut zusammengefasst von astereix, aber in diesem Gespräch geht es ziemlich drunter und drüber. Radio B2/B Zwei gab es immerhin bis 1997. Und mal drübergelesen über das verlinkte Zeitzeugengespräch hat wohl auch niemand sehr intensiv:

Radio B Zwei war so eine eigenartige Geburt. Man wollte einen in Westberlin erfolgreichen Sender – S-F-Beat hieß der – den wollte man wiederbeleben, aber nun mit Ossi-Komponente.
 
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...aber in diesem Gespräch geht es ziemlich drunter und drüber. Radio B2/B Zwei gab es immerhin bis 1997. Und mal drübergelesen hat wohl auch niemand vom Fach:

Radio B Zwei war so eine eigenartige Geburt. Man wollte einen in Westberlin erfolgreichen Sender – S-F-Beat hieß der – den wollte man wiederbeleben, aber nun mit Ossi-Komponente.
Gemeint ist das pdf, dessen teilweise Ungereimtheiten mir auch aufgefallen sind. Auch daher hält sich meine Begeisterung für die Eichhorn-Rede etwas im Grenzen.
 
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