Hallo Du Mensch mit der komplizierten Tastenkombination,
ich bezweifle, dass Du nur Hörer bist, andernfalls frage ich mich, woher Du die vielen fundierten Einblicke hast. Aber das nur nebenbei.
Man könnte die Frage auch weitertreiben: Warum haben denn die Menschen im Büro oder Auto kein TV-Gerät?! Weil sie neben ihrer Arbeit keine Zeit hätten, den Filmen, Beiträgen zu folgen. Die Entwicklung ist eben andersrum verlaufen. Zuerst haben wir mit all den Medienmöglichkeiten die Rolle des Nebenbeimediums bekommen, dann haben wir das Programm dem angepasst. Und es stimmt nicht, dass wir das Bild nicht brauchen. Etwas audio-visuelles geht dem Menschen viel leichter ein. Nichts gegen Kino im Kopf, aber das ist kein Vorteil, es ist eine Not, aus der lediglich begabte Menschen eine Tugend machen können. Letztlich gibt es aber auch Obergrenzen der Konzentration bei Hörern und die liegen zeitmäßig nicht weit oben. Da kann selbst das beste Kino im Kopf nicht verhindern, dass Du den Hörer zwischendrin verlierst. Ich höre mir beim Autofahren nachts auf der Autobahn liebend gern Hörspiele an. Aber tagsüber, im Berufsverkehr?! Da sind eben andere Dinge wichtiger. Ein Maximal an Aufmerksamkeit könnten wir nur bekommen, wenn die Menschen gezielt einschalten um Wortprogramm zu hören. Und das ist in Zeiten des Fernsehens undenkbar. Was nicht heißt, dass unsere Chefs die Voraussetzungen nicht auch gern nutzen, um billig zu produzieren.
Noch was: es geht beim Massenradio nicht primär darum, dass der Moderator ein gutes Gefühl hat. Formatradio ist ein Produkt. Wem das nicht passt, der sollte das Medium wechseln. Nur liegt genau da das Problem: der Markt bei den Wortprogrammen ist personell übersättigt. Ich würde stark behaupten, dass die mangelnden Alternativen eine große Rolle beim großen Macher-Frust spielen.
die Hexe