Sinn und Unsinn von Musik-Planungssoftware

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Es ist immer wieder beruhigend zu sehen, daß auch die ausgefeilteste Software nur so gut sein kan wie der, der sie bedient. Denn diese ganzen zusätzlichen Kategorisierungen sind zwar gut und schön, doch funktionieren sie nur, wenn es für die Einteilung der Titel auch einen gemeinsamen Maßstab gibt. Wann ist ein Titel Up-Tempo, oder wann ist er als ruhig einzustufen? Wann als Mood - High oder Medium (oder was auch immer)? Da brauchts nicht nur eine graue Eminenz, die über Jahrzehnte die Leitlinien und Grenzen vorgibt, um das konsistent zu halten (solche Leute sind inzwischen leider ausgestorben). Sondern auch fleißige Profis, die diese ganzen Zusatzinfos korrekt eintragen. Am besten mit brauchbarem Auto-Mix und Auto-Fade und genügend 'Luft' in der Playlist, damit das Programm nicht immer nur dieselben 3:24,2 Minuten Titel vorgibt, weil es nur so die 12 Titelslots pro Stunde auch wirklich füllen kann und man sich dann wundert, warum längere oder kürzere Titel kaum ausgewählt werden. Und dann stell man sich vor, da sitzt heute ein Redakteur davor, der aus der guten alten Zeit kommt und morgen einer, der sein Handwerk aus einem Jugendsender kennt. Da hilft die beste Automationssoftware nix mehr.
Schöne neue Welt ...
 
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Ich hatte mich damals mit Händen und Füssen gegen einen Compzuter gewehrt, da ich immer noch der Auffassung bin, daß ein guter Musikredakteur flüssige und fliessende Musikprogramme am besten mit der Hand zusammenstellt (die Musikuhr im Hinterkopf, das Format im geistigen Auge)...
Um einen Musik-PC zu der annähernden Leistung zu bringen, sind eben die Zusatzfeatures notwendig. Und diese kamen durch Überlegungen aus der Praxis heraus zustande und wurden installiert....Im Fall des BSS waren dies Tempistufen zwischen 1 und 6, rhythmisch/melodisch (bei anderen: mood), männl/weiblich/instr, usw usw.

Die Auswahlkriterien konnte man festlegen. Um z.B. einen musicflow zu erzeugen, durfte der PC -bei eingeschaltetem feature- dann nur eine Tempostufe nach oben oder unten (oder gleichbleibend 1x) aus dem Sortiment vorschlagen.
Die (nach Tageszeit variierende) Musikuhr wurde bei den Vorschlägen berücksichtigt, was zur Folge hatte, daß man sein Archiv pflegen mußte: Aus future/currents wurden ja irgendwann recurrents. Usw.
Und dann das randomizing-feature, das zur Folge hatte, daß nicht immer der gleiche Titel vorgeschlagen wurde, sondern dieser erst beim zweiten oder dritten Mal. das erzeugte Vielfalt und verhinderte -wie beim Skat- gleichartige Titelabfolgen.

Erst mit diesen (und mehr) features ist ein Musik-PC überhaupt tauglich. Das -richtig- erfordert allerdings einen bewertungssicheren Musikredakteur beim Erfassen der Titel. Man kann den besten MusikPC zum abkacken bringen, wenn eine Pfeife davor sitzt und ihn "bedient". Insofern hat der Musik-PC den Musikredakteur nicht überflüssig gemacht... wenn die software aber gut ist und entsprechend geladen, kann man beruhigt mal 14 Tage Urlaub machen und das Ding einfach laufen lassen. Soweit hochgezüchtet war der BSS und da bin ich recht stolz darauf.
Dass dann andere, teils wegen Provisionen..., eigentlich unterlegene Konkurrenzprodukte in und auf den Markt drückten, ist ein anderes Thema :rolleyes:

Und heute -Ironie der Geschichte- ist der Musik-PC eigentlich überflüssig geworden. Als sie aufkamen, waren die meisten eben Archivumwälzmaschinen. Heute braucht man nicht mehr als das, wenn man strikt und stur auf "Nebenbeimedium" und 500 Titeln wochen- und monatelang in der Rotation fährt. Das mache ich mit links so ganz nebenbei.... :rolleyes:
 
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Ist ja witzig - ich habe gerade mein erses "Powergold-Schnuppern" hinter mir - und war auch beeindruckt...
 
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Hallo Musiker!

Unser Sender setzt seit 1990 Repertoire ein. Das war also schon lange vor meiner Zeit hier. ich arbeite jetzt seit ca. 8 Jahren mit dem Programm. Als der Wartungsvertrag Ende 2009 auslief, haben wir uns mal am Markt umgeschaut und die aktuellen Versionen von Powergold, Musicmaster und selector vorführen lassen sowie selbst getestet. Zum "WarmUp" haben wir uns damals noch Music1 angetan - man muss ja auch wissen, was man nicht nehmen wird.

Nach 4 stressigen Monaten haben wir uns dann für die neue Repertoire version entschieden, die es erst 6 Monaten überhaupt gibt. ich kann und will sie hier nicht näher beschreiben. Wer aber ein unglaublich flexibles Regelwerk sucht, das jeden unserer Planungswünsche sofort ohne Zusatzprogrammierung umsetzen konnte, sollte sich mal näher damit beschäftigen. Das alte Repertoire war schon nicht übel - das neue stellt alles in den Schatten.

Soviel von jemandem, der sich in den vergangenen Monaten mit allen Anbietern treffen durfte (musste), um den Markt zu sondieren.

Grüße vom Musikchef
 
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