• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

So schaut Sebastian Fitzek heute auf das Formatradio

Das Problem ist nur: Wenn man an denen, die angerufen werden, vorbeisendet, muss der Sender dicht machen. Keine Reichweite in der MA, keine Werbeeinnahme. Und die Methodik zu ändern, das liegt eben nicht in der Hand eines einzelnen Programmdirektors/Geschäftsführers.
 
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Die Reichweitenmessung der Medienanalyse (MA) sei nämlich keine Echtzeiterfassung, sondern basiere auf Erinnerungsabfragen am Telefon. „Deswegen beballert man die Leute draußen mit Plakaten, damit sie dich sehen und am Telefon sagen, dass sie dich hören.“
Jetzt sag das mal all den Apologeten, die die MA für eine wissenschaftlich fundierte Beliebtheitsabfrage halten.
 
Das Problem ist nur: Wenn man an denen, die angerufen werden, vorbeisendet, muss der Sender dicht machen. Keine Reichweite in der MA, keine Werbeeinnahme. Und die Methodik zu ändern, das liegt eben nicht in der Hand eines einzelnen Programmdirektors/Geschäftsführers.
Dann muss man sich aber als PD o.ä. im stillen Kämmerlein jeden Tag vor dem Spiegel eingestehen, dass man mitschuld ist an der Verslummung der Frequenzen. Kann frustrieren.
 
Wieso, Gegenfrage, sollten die, die angerufen werden, nicht repräsentativ sein? Hätten wir ein anderes Radio, wenn mehr Hörer einbezogen würden?

Ehrlich gesagt glaube ich das nicht .Jüngstes Beispiel ist die SWR-Hitparade. Hinter ein paar Exoten, die es wohl dank Fanclubs oder irgendwelcher Radio-Patrioten auf die vorderen Plätze geschafft haben, läuft da gleiche oder wenigstens ähnliche Musik wie sonst im Tagesprogramm.

Im Übrigen gibt es grob gesprochen zwei Sorten von Hörern: Diejenigen, die aktiv einer Sendung zuhören, in der es um Inhalte geht, und jene, die sich von SWR1 oder HR1 usw von morgens bis abends mit Musik bedudeln lassen, unterbrochen höchstens von ein paar Pop-Anekdötchen oder ein wenig Boulevard. Und denen ist das "Programm" doch meist egal, Hauptsache die Musik stimmt.
 
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@gasthörer:
"Und denen ist das 'Programm' doch meist egal, Hauptsache die Musik stimmt."

Das glaube ich gar nicht mal.

Die Welt der Radiohörer ist doch nicht so dichotom wie in H.G. Wells' "Zeitmaschine" - da finden sich nicht nur die guten Eloi, die Bildungsradio hören und die bösen Morlocks mit ihrer Formatradio-Hitmaschinen-Dauerbedröhnung.

Letztendlich war (und ist?) es auch Aufgabe des Radios, Menschen für gehobenere Programme zu interessieren, die sich hauptsächlich bedudeln lassen. Und dieses mögliche Interesse sollte natürlich nicht durch pädagogisierenden Zeigefinger hervorgerufen werden. Kleine Impulse setzen, Anregungen schaffen, um auch mal über den Tellerrand hinaus zu hören.
Das versäumen wir leider in den ÖR-Wellen und das vermeiden tunlichst die Formatradios, um ihre Hörer bei der (Werbe-)Stange zu halten.

Um im Bild der Zeitmaschine zu bleiben: Zurückreisen ins Jahr 1990 und dort Elemente ins Programm einfügen, die Lust machen, lauter zu drehen und auch mal zuzuhören. Dann klänge m.E. das Radio 2025 ansprechender und appetitanregender. Und die Hörer wären erwartungsvoller, wenn sie den Kasten einschalten.
 
Letztendlich war (und ist?) es auch Aufgabe des Radios, Menschen für gehobenere Programme zu interessieren, die sich hauptsächlich bedudeln lassen
Ein schöner Vorsatz.

Aber ist die Tendenz nicht gegenläufig? Noch weniger Wort, und wenn, Belangloses. Und meist kommt gerade das beim Hörer gut an. Oder es stört wenigstens nicht.

Bei den Privaten ist das o.k. Da müssen die Einkünfte stimmen, sonst wird demnächst das Licht ausgeschaltet. Werbung hängt von Hörerzahlen ab, also spielt man das, was gerne gehört wird, nicht stört. Musik.

Die Öffentlichen schielen natürlich auch auf die Hörerzahlen. Deswegen kommt so mancher Öffentliche den Privaten gefährlich nahe. Nur die beste Musik. Bloß nicht zu viel Wort. Und schon gar nichts Anstrengendes. Und weil man auf Kultur, Bildung und Information nicht ganz verzichten darf, unterhält man eben noch eine Kulturwelle (die allerdings oft von Klassik dominiert wird) oder ein Infoprogramm, auf dem (fast) ständig die gleichen Beiträge in Schleife gesendet werden.

So ist es eben, das Radio im Jahr 2025. Impulse? Eher geballte Langeweile.
 
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Der Mann hat so was von Recht in seinen Ausführungen. Leider ist das System jetzt zu einem Teufelskreis bzw. "Selbstläufer" verkommen. Das noch mal zu ändern, um nicht von den angerufenen Stimmen was Werbeverkauf und Co. angeht abhängig zu sein, dürfte leider sehr schwer sein. Damit hat dann damals gerade das einst so beliebte RTL den ersten Sargnagel für dudelfunkfreies Radio gesetzt.
 
Nicht nur, dass fast überall die Musik gleich klingt. Es sind ja auch ganz oft die Menschen vor dem Mikrofon (ich wollte „Moderatoren“ vermeiden, weil es oft keine sind). Seit 15 Jahren werden fehlende Personalities beklagt. Und nur die wenigsten PD‘s trauen sich, echte Typen on Air zu schicken.
Das Radio braucht wieder ein bisschen von dem, womit es groß wurde.
Leute mit Gespür und Bauchgefühl.
 
Der Mann hat so was von Recht in seinen Ausführungen. Leider ist das System jetzt zu einem Teufelskreis bzw. "Selbstläufer" verkommen. Das noch mal zu ändern, um nicht von den angerufenen Stimmen was Werbeverkauf und Co. angeht abhängig zu sein, dürfte leider sehr schwer sein.
Sebastian Fitzek bringt es treffend auf den Punkt: Das heutige Radio klingt so, wie es klingt, weil es sich an der Media-Analyse orientieren muss. Solange Reichweiten über Erinnerung abgefragt werden, wird das Programm zwangsläufig auf Markenverankerung getrimmt. Wenn sich die Radionutzung künftig stärker in Richtung Streaming verschiebt, kann man auf diese Gedächtnisabfrage verzichten und stattdessen auf Echtzeitdaten zurückgreifen, die ein viel differenzierteres Bild der tatsächlichen Nutzung liefern. Das hätte auch inhaltliche Konsequenzen. Dass z. B. längere Wortbeiträge keineswegs per se abgelehnt werden, zeigt gerade der Erfolg des Podcasts "Alles Gesagt?" ja sehr eindrucksvoll.
 
Fitzek war aber ganz gerne immer wieder mal bei Arno in der Formatradio-Show als sprechender (für seine eigene "MA", sprich Verkauf von Büchern werbender) Gast...
Oder wurde er ins Studio geprügelt?
 
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