Springer erhöht FFH-Anteile

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berlinreporter

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Zur geneigten Kenntnisnahme aus dem heutigen Tagesspiegel:
Springer setzt auf Radiogeschäft
Der größte europäische Zeitungsverlag Axel Springer hat seine Beteiligung am hessischen Radiosender Hit Radio FFH von 12,5 auf 15 Prozent aufgestockt. Die 2,5 Prozent hat der Verlag von der "Frankfurter Rundschau" übernommen. Die Aufstockung entspreche dem Ziel des Verlages, seine Radio-Engagements nach Möglichkeit auszubauen, sagte Hubertus Meyer-Burckhardt, Vorstand für den Bereich Elektronische Medien. "Unsere Hörfunkbeteiligungen erwirtschaften trotz Struktur- und Konjunkturkrise zweistellige Umsatzrenditen und nach wie vor erfreuliche Ergebnisse." Springer hält seit 1986 Anteile an Radiosendern. Neben Radio FFH ist der Verlag beteiligt an Radio Hamburg, RSH, Radio FFN, Antenne Bayern, Radio NRW und Antenne 1. Hinzu kommt eine Vielzahl indirekter Beteiligungen, die Springer nach RTL zum zweitgrößten Hörfunkanbieter machen.
 
Ist mit Radio am Ende doch noch Geld zu machen?
Ist das vorausschauend in der Hoffnung, "die Branche erholt sich schon wieder und wir sollten früh genug unseren Einfluss erhöhen"?
Oder ist das eine der vielen Fehlinvestitionen?
Welche Perspektive bietet FFH, dass Springer dort erhöht?
 
Ich denke, 2,5 % mehr steigern den Einfluss und die Gewinnbeteiligung nicht wirklich immens.....immerhin spült der Deal ein paar dringend benötigte Euronen in die leere Kasse der "FR".

Es gibt wohl tatsächlich Radiosender, die nach wie vor Geld verdienen, trotz der Konjunkturdelle.
Dennoch verschlanken sie sich - ist immerhin der beste Zeitpunkt: wenn alles über die miese Konjunktur jammert, fällt's ja nicht so auf, wenn man ein paar Leute vor die Tür setzt. Da fragt auch keiner nach, ob davon tatsächlich das Überleben des betreffenden Ladens abhängt oder nicht.

Auf jeden Fall scheint Springer nicht damit zu rechnen, durch eine stärkere Beteiligung an FFH Verluste einzufahren.
Bemerkenswert, da FFH ja zu den privaten Stationen gehört, die durchaus eine Menge in das Programm investieren und nicht nach dem derzeit beliebten "Eiserner-Besen-Prinzip" Inhalte durch Claimerei ersetzen.
 
Genau, Kaffeemaschine, und deshalb frage ich mich, was dahinter steht.
Ein großer Sender zieht nicht einfach beim Großreinemachen mit, investiert nach wie vor vergleichsweise viel in sein Programm - und ein Großkonzern erhöht seine Anteile an diesem Sender.
Es ist natürlich vor allem mein Wunsch:
Könnte es sein, dass das Zeichen setzt?
 
Springer hat unlängst bekannt gegeben, sich im Radiobereich mehr engagieren zu wollen. Dabei sollen die Kräfte gemeinsam gebündelt werden.

Am Ende wird es in Deutschland so kommen wie in den USA: zwei Konzerne - Bertelsmann und Springer - bestimmen den Radiomarkt mit Syndication-Programmen
 
Da hoffe ich sehr gerne heftigst mit,...

...dass dies ein Zeichen setzt !!!

Viele sparen sich - mein Eindruck - derzeit kaputt.
Der Weg eines inhaltsfreien Claimradios wird meines Erachtens nach bei einigen Stationen in die Sackgasse führen.

Aber da sind wir wieder bei einem heissgeliebten, anderen Thema.....)
 
In der Einschätzung sind wir uns einig, in der Hoffnung auch.
Aber weiß auch jemand, was Springer mit der Anteilerhöhung will?
"Mehr Radioengagement" und "Kräftebündelung" sind ja noch sehr vage Begriffe. Allerweltsfloskeln ohne besonderen Aussagewert.
Also: Welchen/Wieviel Einfluss hat Springer auf die Sender?

Übrigens fast schon ironisch, dass Springer gerade die FR-Anteile bekommt. :rolleyes:
 
Bei FFH müsste ja mit den erreichten 15 Prozent auch Schluss sein, wenn ich §16 des Hessischen Presse- und Rundfunkgesetzes richtig verstehe: " Die Anbietergemeinschaft muss aus mindestens zehn Personen bestehen oder eine juristische Person sein, bei der zehn oder mehr Personen Anteils- und Mitgliedschaftsrechte besitzen. Durch Vertrag oder Satzung ist auszuschließen, dass die Anteils-, Mitgliedschafts- und Stimmrechte eines Einzelmitglieds fünfzehn vom Hundert übersteigen."
 
Berlin wie immer gut informiert, recherchiert etc.
Kannst du mir dann vielleicht auch sagen, was die Erhöhung der Anteile soll? Wie groß ist denn der Einfluss von Springer auf die Radioprodukte, auf das, "was hinten rauskommt", wie der prominente "Gedächtniskünstler" formulierte?
So ganz steige ich da nämlich nicht durch, wenngleich ich mir viel denken kann.
 
Das weiß ich auch nicht, aber vermutlich waren die Anteile der doch in argen Schwierigkeiten steckenden FR entsprechend günstig zu haben - und FFH soll ja einer der Sender mit schwarzen Zahlen sein. Heißt für Springer: Gewinnanteile durch eine vergleichsweise kleine Investition um 2,5% erhöht. Bei konstanten Erträgen dürfte dann der Break-Even für diese Investition leicht zu berechnen sein - und ich bin sicher, dass Springer den einen oder anderen Betriebswirt beschäftigt, der diese Rechnung durchführen kann.

Ob sich deshalb der inhaltliche Einfluß erhöht, hängt von den Verträgen ab, wie Stimmrechte verteilt sind und wo bestimmte Grenzen wie z.B. Vetorechte o.ä. liegen. Zumindest ist das bei AGs so.

Aus der Distanz denke ich: Man hat eine kleine Abschreibung, vermutlich kontinuierlich fließende kleine Gewinne (wünsche ich FFH zumindest) und man hat in der Gesellschafterversammlung einen Mitsprechenden weniger.
 
Falls es interessiert: Hier noch ein bisschen Hintergrund von kress, warum die Frankfurter Rundschau so froh war, die Anteile los zu werden:

Bittere Pille für die Belegschaft der "Frankfurter Rundschau" von Geschäftsführer Günter Kamissek. Wenn sich die Anzeigenmärkte nicht erholen, muss die gebeutelte "FR" bis Ende 2004 noch mal 130 Arbeitsplätze abbauen. Sowohl im Druckhaus in Neu-Isenburg als auch im Verlag. Welche Abteilungen von dem Stellenabbau wie stark betroffen sein werden, muss erst noch ausgehandelt werden, so der Betriebsratsvorsitzende der "FR", Viktor Kalla, zu kress.de. Gleichzeitig soll der freiwillige Gehaltsverzicht, den die Angestellten leisten, von 2005 an aufgehoben werden. Die finanziell stark angeschlagene "FR" hat die Zahl ihrer Beschäftigten von 2001 bis heute schon von 1.600 auf 1.240 Leute reduziert. Trotz der weiteren drohenden Kürzungen kündigte Kamissek an, die Qualität des Blattes zu steigern. Keine ganz leichte Aufgabe.
 
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