• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Sprungbrett Webradio

Mich treibt eine Frage um. Ich höre sehr gerne das ein oder andere Webradio, gerade so im Bereich der Dance und Trancemusik, da dieses Genre, vor allem der Eurodance und Trance ja bekanntermaßen von vielen "Offziellen" immer schön unter dem Radar gehalten wurde und unter den Verantwortlichen teils verhasst ist. Gut, ist wieder ein anderes Thema...

In diesem Zusammenhang ist es aber so, dass ich größtenteils eben auf das Webradio ausgewichen bin. Und teilweise sind diese Sender/ Sendungen auch moderiert. Teils sind da echte Perlen und tolle Stimmen dabei.

Nun meine Frage, kann die Tätigkeit in einem Webradio, insbesondere die Moderation ein Sprungbrett sein, um Zugang ins offizielle terrestrische Radio zu erhalten, also auch ohne Studium, quasi qua Erfahrung? Oder gibt es das "offizielle" Radio heute nicht mehr und auch eine Webstation ist "Radio"? Wie gesagt, ich habe schon die ein oder andere echt talentierte Stimme dort gehört, nützt wohl nur nichts, wenn der Webmoderator im wahren Leben vielleicht Krankenpfleger, Postschaffner oder Metzgermeister ist und kein hippes Medienstudium hat.

...Ihr merkt auf was ich hinaus möchte...Abschlüsse vor Talent
 
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Nun meine Frage, kann die Tätigkeit in einem Webradio, insbesondere die Moderation ein Sprungbrett sein, um Zugang ins offizielle terrestrische Radio zu erhalten?
Nein.
Oder gibt es das "offizielle" Radio heute nicht mehr und auch eine Webstation ist "Radio"?
Nein.
...Ihr merkt auf was ich hinaus möchte...
Nein.

Der klassische Weg zum Radio: Praktikum, freie Mitarbeit, Volo und je nach Talent kann man am Ende davon leben oder auch nicht.
Diese freien Webradios sind wie eine Modelleisenbahn im Verhältnis zu einem echten Zug. Es fühlt sich ähnlich an, hat aber nichts miteinander zu tun.
 
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Um es kurz zu machen, wenn du bei einem "normalen" Sender arbeiten willst:

- Studium brauchst du nicht
- Volontariat brauchst du überall

Ein Sprung aus dem Web-Bereich in den professionellen Bereich ist ziemlich sicher nur ganz wenigen Ausnahmen gelungen.
 
Nein.

Nein.

Nein.

Der klassische Weg zum Radio: Praktikum, freie Mitarbeit, Volo und je nach Talent kann man am Ende davon leben oder auch nicht.
Diese freien Webradios sind wie eine Modelleisenbahn im Verhältnis zu einem echten Zug. Es fühlt sich ähnlich an, hat aber nichts miteinander zu tun.
Nun gut, dem kann ich so erst mal nicht widersprechen. Es steht jedoch außer Frage, dass teils gerade freie Radioanbieter eben unabhängiger sind und die, die hinter dem Mikrofon bzw. den Reglern sitzen sich austoben können und eben ihr Talent zeigen und auch weiterentwickeln können.

Wie gesagt, es gibt teils wirklich gut gemachtes Webradio mit sehr guten Stimmen.

Um es kurz zu machen, wenn du bei einem "normalen" Sender arbeiten willst:

- Studium brauchst du nicht
- Volontariat brauchst du überall

Ein Sprung aus dem Web-Bereich in den professionellen Bereich ist ziemlich sicher nur ganz wenigen Ausnahmen gelungen.

Volontariat, nun ja das ist sicherlich so. Nur, kann ich (nicht ich persönlich) als Metzgermeister so einfach ein Volontariat machen? Ich denke, dass es da dann einfach an gewissen formalen Abschlüssen fehlt und so mein Talent vielleicht nicht gesehen würde.

Auf was ich hinaus möchte, ich finde gerade hier in Deutschland wird sich noch immer sehr an Schulabschlüssen und Zertifikaten festgenagelt. Echtes, ehrliches Talent bleibt da zumeist gewaltig auf der Strecke, nicht nur im Radiobereich, ist ja überall so. Beispiel, ein Kumpel von mir brennt für die Thematik "Wald". Seit seiner Kindheit verschlingt er Bücher über den Wald etc. Seinen Beruf hatte er in der IT gefunden, nachdem auch er von Entlassung betroffen war, meinte der Berater, er solle sich umorientieren. Nunja, er wollte Förster werden, das Wissen hatte er, nur der Abschluss fehlte ihm.....
 
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Du sei mir nicht böse, aber Metzgermeister die plötzlich mit Mitte 40 zum Morningshowsupertalent entdeckt werden, sind echt selten. Selbst Stefan Raab ist nur Geselle.
Aber ich will da ganz ehrlich zu Dir sein: die Wahrscheinlichkeit, dass auf Webradios ein großes Talent dabei ist, ist sehr gering. Und das ist auch okay, denn die Menschen wollen ihrem Hobby nachgehen und Spaß haben.
Übrigens: man braucht keine Anschlüsse um Moderator zu werden, noch nicht mal ein Volontariat. Und selbst beim Volontariat gibt es noch nicht mal eine Abschlussprüfung, anders als bei der Gesellenprüfung des Metzgers.
Du merkst: Radio verlangt für deutsche Verhältnisse wahnsinnig wenig Scheine, aber durchaus Talent.
 
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Vielen Dank für deine Ausführungen. Du magst da sicherlich sachkundiger als ich sein. Ich dachte bis dato eigentlich schon immer, die Hürde wäre da ziemlich hoch in Sachen Studium etc. um ins Radio oder von mir aus auch um ins Fernsehen (seriös und nicht Dschungelcamp oder so) zu kommen. Es kam mir kürzlich einfach wieder in den Sinn, als ich eben eine Webstation hörte, da der Macher dort es wirklich drauf hatte und auch eine tolle Stimme hatte. Und so würde ich es eben schade finden, wenn solch talentierte Leute eben an Hürden wie Studium etc. scheitern.

Was mich persönlich schon sehr umtreibt ist halt diese generelle Versessenheit auf Abschlüsse in Deutschland. Da wird vielen Leuten, die für Dinge brennen und ein riesen Interesse und Talent mitbringen vieles verbaut. Dies trieb mich zu diesem Post.

Und wer weiss, vielleicht wäre die "Butcher-Show am Morgen" mit Peter Hacke-Beil als Host und für die Veganer als Sidekick und Wetterfee Anna Nass der Renner zur Primetime. :cool:
 
ein Kumpel von mir brennt für die Thematik "Wald". Seit seiner Kindheit verschlingt er Bücher über den Wald etc. Seinen Beruf hatte er in der IT gefunden, nachdem auch er von Entlassung betroffen war, meinte der Berater, er solle sich umorientieren. Nunja, er wollte Förster werden, das Wissen hatte er, nur der Abschluss fehlte ihm.....
Das ist ein sehr schwieriger und auch ungeeigneter Vergleich. Man kann ja auch Architekturfan sein, entsprechende Bücher verschlingen und ganz anständige Gartenhäuser bauen. Das reicht aber nicht, um sich ohne Ausbildung und Prüfung bspw. zum Maurermeister in die Handwerksrolle eintragen zu lassen und eine Bauvorlageberechtigung zu erhalten...
 
Das ist ein sehr schwieriger und auch ungeeigneter Vergleich. Man kann ja auch Architekturfan sein, entsprechende Bücher verschlingen und ganz anständige Gartenhäuser bauen. Das reicht aber nicht, um sich ohne Ausbildung und Prüfung bspw. zum Maurermeister in die Handwerksrolle eintragen zu lassen und eine Bauvorlageberechtigung zu erhalten...
Naja, so ist es ja nicht, bzw. so habe ich es nicht gemeint. Definitiv braucht man eine offzielle "Schulung" (ich nenne es mal so). Als Metzgermeister (da ist er wieder) vom Schlachthaus in den Friseurladen ist natürlich auch eher nicht so. Das ist mir schon klar.

Ich meine aber etwas anderes. Ihm wurde klar in der Beratung gesagt, er solle sich beruflich umorientieren (lebenslanges Lernen usw). Diesbezüglich war er auch gewillt, aber das was er dann "erlernen" wollte, wofür er neben der IT ein Leben lang gebrannt hat, nämlich Förster oder Forstwirtschaft war dann eben auch wieder nicht möglich, einfach weil ihm der Zugang aufgrund fehlender Voraussetzungen/Abschlüsse aus der Vergangenheit fehlte. Einerseits war er gewillt, andererseits wurde es ihm aufgrund formeller Dinge verwehrt. Vielleicht wäre er ja ein super Förster geworden, nur dass er halt eben nicht den geforderten schulischen oder Hochschulabschluss oder was auch immer vorweisen konnte.

Und das ist halt bitter, ich meine wir reden hier über einen Förster und nicht über einen Herzchirurgen oder so etwas. Und wenn man dann mal den Blick Richtung Politik richtet und sich ansieht, wer Minister für was werden kann...nunja...dieses Thema lasse ich lieber. Davon abgesehen ist es eh Off-Topic.
 
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Und selbst beim Volontariat gibt es noch nicht mal eine Abschlussprüfung, anders als bei der Gesellenprüfung des Metzgers.
Du merkst: Radio verlangt für deutsche Verhältnisse wahnsinnig wenig Scheine, aber durchaus Talent.
Gerade das sehe ich z. B. etwas kritisch.
Manche Menschen fragen ja gezielt nach Ausbildungen, Studiengängen und welchen Abschluss man dafür braucht.
Das kommt mir im Radiobereich alles so unfertig vor, weshalb es mich bisher auch davon abgehalten hat da tiefer einzusteigen.
Manchmal seh ich hier Stellenanzeigen von großen Sendern, aus denen nicht immer ganz so klar hervorgeht, was man können muss, welche Abschlüsse man braucht usw... um da angenommen zu werden. Mit anderen Branchen verglichen steht da echt wenig.
Am Ende wird dann möglicherweise etwas verlangt, was so gar nicht drinsteht, aber vielleicht vorausgesetzt wird. Alles bisschen tricky.
Am Besten ist es, man lernt vielleicht vorher, wie man nicht kommunizierte Wünsche der PDs von den Lippen abliest und umsetzt.
 
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Ein Sprung aus dem Web-Bereich in den professionellen Bereich ist ziemlich sicher nur ganz wenigen Ausnahmen gelungen.
Vielleicht hilft es eher, wenn Du verschweigst, dass Du zuvor Web-"Radio" gemacht hast. Bewirb dich um ein Praktikum, lern dort was und erkenne, ob das was für dich ist, zeig dort was Du drauf hast und bewirb dich mit der Referenz des Praktikums um ein Volontariat. Dann bist Du drin. Alles Weitere hängt von Dir ab.
 
Also, ich würde es erstmal bei einem der noch vorhandenen NKLs probieren. Dort eine Redaktion suchen, die thematisch gut passt. Bei radioX in Frankfurt gibt es zudem die Möglichkeit der "Hörerfenster". Da kann man sich ausprobieren, auch mal ein Gefühl für Technik und Mikrofon bekommen. radioX war früher quasi ein Ausbildungsort für die Jugendwelle XXL beim HR. Etliche der XXL-Leute hatten vorher Sendungen bei radioX.

Und was die Voraussetzungen betrifft - inzwischen ist das Zauberwort ja "Diversität". Da darf dann jeder mal ran im Volo, der sich nur gut verkauft.
 
Und das ist halt bitter, ich meine wir reden hier über einen Förster
Das Förster-Beispiel finde ich ziemlich schief, das ist ja ein, sorry, "richtiger" Beruf. Vergleichbarer mit deinem Radio-/Musikmoderator wären vielleicht eher Krimibuchautoren, Computerspielekritiker, Ferienanlagenanimateure oder Fischmarktschreier. Da wirst du auch keine offiziellen Berufszugänge genannt bekommen.
 
Naja besser wäre es schon. Das Niveau ist bei den guten Arbeitgebern ja schon recht hoch, auch wenn man das von außen an den Radiogeräten nicht immer sofort heraushört.
 
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Abitur ist grundsätzlich überall Voraussetzung für eine redaktionelle Arbeit in den Medien.
Das wäre dann der nächste Punkt, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Abi heute ja der Standard ist, welcher vor 20-25 der Realschulabschluss war. Das hieße ein heute 45-50 Jähriger, der damals eben einen Realschulabschluss gemacht hat, wäre raus - im Übrigen so wie "mein Förster". Ich glaube mich zu erinnern, dass genau diese Thematik das Problem damals war (weiß es aber nicht mehr genau, welcher formelle Abschluss ihm fehlte, ist schon 2-3 Jahre her).

Das Förster-Beispiel finde ich ziemlich schief, das ist ja ein, sorry, "richtiger" Beruf. Vergleichbarer mit deinem Radio-/Musikmoderator wären vielleicht eher Krimibuchautoren, Computerspielekritiker, Ferienanlagenanimateure oder Fischmarktschreier. Da wirst du auch keine offiziellen Berufszugänge genannt bekommen.
Da gebe ich dir insoweit natürlich Recht, dass Moderator kein "anerkannter" Beruf ist, was aber die Förster-Thematik/Problematik nicht besser macht.

Was ich im Gesamten damit nur sagen wollte ist, dass hier bei uns generell immer so auf Formalitäten herumgeritten wird und Schulabschlüsse meist das Nonplusultra sind und weniger das Talent gesehen wird. Bei anerkannten Berufen sowie auch bei nicht Anerkannten. Gut, bei den Medien kommt meist das Alter noch mit dazu. Über 40, teils über 30 hast du da ganz geringe Chancen. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
 
Das Wort "anerkannt" habe ich nicht verwendet. Für mich ist "Beruf" etwas, in dem man, wenn man es möchte, jahrzehntelang Vollzeit arbeiten kann und am Ende davon allein eine vernünftige Rente bekommt. Wenn das viele "Radiomoderatoren" schaffen, Glückwunsch. Ansonsten nenne ich das "Job".
 
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