• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Sprungbrett Webradio

Ich muss sagen, dass ich es eigentlich auch wie Adolar sehe. "Beruf" ist für mich das was auf lange Sicht mit "bodenständiger" Bildung/Ausbildung, mit größtenteils geregelten Zeiten und auch unter dem Aspekt "Rente" gemacht wird. "Job" sehe ich eher als derzeitige, eher kurzfristige Tätigkeit an.

Das soll beides keiner Wertung meinerseits unterliegen, es ist lediglich meine Definition beider Begriffe. Beruf sehe ich eher als "bodenständig", während Job für mich eher als unverbindlicher angesehen wird. Ähnlich der Beziehungsmodelle "verheiratet" oder "in Partnerschaft lebend".
 
Was hat das jetzt mit Moderatoren zu tun? Die meisten sind jahrelang fest bei einem oder mehreren Sendern beschäftigt und zahlen kräftig in die Rentenkasse ein.
 
Was hat das jetzt mit Moderatoren zu tun?
So hatte ich den Thread verstanden. Nicht so, dass ich durch ein eigenes Webradio Redakteur, Social Media-Manager, Onlinegrafiker, Anzeigenverkäufer, HR-Manager oder Assistenz des Geschäftsführers werde.

Aber ich wäre sehr an einem Blick in den Maschinenraum interessiert, wieviele einen normalen Angestellten-Arbeitsvertrag mit der Stellenbezeichnung "Moderator" haben.
 
Die meisten haben eine Kombi aus Moderator/Redakteur. Der öffentlich, rechtliche Rundfunk ist da natürlich wieder eine Ausnahme, da viele dort auf freiberuflicher Basis angestellt sind. Bei den Privaten ist es eher anders herum.
 
Aber ich will da ganz ehrlich zu Dir sein: die Wahrscheinlichkeit, dass auf Webradios ein großes Talent dabei ist, ist sehr gering. Und das ist auch okay, denn die Menschen wollen ihrem Hobby nachgehen und Spaß haben.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Die Mehrheit der Webradiosender sind "Funradios" und mehr wollen sie auch gar nicht.
Den Sender mit professioneller Herangehensweise gibt es in der Webradioszene fast gar nicht. Es sind vielmehr, wie der Ersteller des Themas schon aufzeigt, einzelne gute Moderatoren bei eher mittelmäßigen Stationen. Gewissermaßen Moderations-Perlen im riesigen Sauhaufen.

Es ist sogar vielmehr so, dass "professionell" in der Webradioszene mehrheitlich als abwertendes Schimpfwort benutzt wird. Wenn man eine Sendung handwerklich sauber fährt oder redaktionell vorbereitet, muss man damit rechnen, vom Spielplatz gejagt zu werden. Man möge doch bitte zum "richtigen" Radio gehen und den anderen nicht den Spaß verderben.

Wer das im Webradio noch nicht erlebt hat, der spreche den ersten 3EB im Chatgequassel. 🙃

Tja, und die wirklich guten Stimmen und Moderatoren von ihren Stationen loszueisen? Selbst innerhalb der Webradioszene ist das nur schwer möglich. Die guten und treuen Moderatoren sind mit ihren mittelmäßigen Sendern so verheiratet wie der gute Deutsche mit seiner Bank.

Der Weg zum terrestrischen Radio?
Mal ganz ehrlich: Ich würde Webradio-Moderatoren davon abraten, ihn zu gehen oder es zumindest zu versuchen. Das Webradio bietet mehr Chancen im Sinne von Nischen, die das terrestrische Radio gar nicht mehr besetzen kann oder möchte.
Es ist doch viel sinnhafter für Profis, sich beim Webradio so zu verwirklichen, wie sie es bei ihrem Arbeit- bzw. Auftraggeber gar nicht dürfen.

Also, ich würde es erstmal bei einem der noch vorhandenen NKLs probieren.
(...)
Da kann man sich ausprobieren, auch mal ein Gefühl für Technik und Mikrofon bekommen.

Das sehe ich zwiegespalten.

In einem Punkt stimme ich dir zu: Dort lernt man den Umgang mit halbwegs ordentlicher Technik ohne die ganzen Webradio-Unsinnigkeiten. Da eröffnet sich ein ganz neuer Erfahrungshorizont.
Von daher: Empfehlenswert.

Dagegen spricht eine Arbeitseinstellung und Ernsthaftigkeit mancher Protagonisten dort. Bei meinen letzten Besuchen bei radio x (Tage der offenen Tür) war ich zu Beginn hoch motiviert und verließ jedesmal den Laden komplett desillusioniert. Da habe ich mir gesagt: Lieber mit Herzblut in ein ordentliches Webradio (ja, ich weiß, nahezu unmöglich) statt sich im NKL kaputt zu machen.

Fazit:
Wer wirklich einen Job im terrestrischen Radio anstrebt, sollte den Weg konsequent gehen. Und die Perlen im Webradio, sie werden nicht wirklich entdeckt. Ich fände es aber schön, wenn es einen Pool bzw. eine Liste an Moderatoren bei verschiedenen Stationen gäbe, die als hörenswert im Rahmen der Mundpropaganda angesehen werden. Aber wer soll das bewerten?
Jeder in der Szene hält sich für super toll.

Im übrigen:

Vielleicht hilft es eher, wenn Du verschweigst, dass Du zuvor Web-"Radio" gemacht hast.

:thumbsup:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier noch gar nicht angesprochen wurde die Erfahrung, vor Publikum sprechen zu können. Klar, ein Moderator kann sich auf "sein" Mikro beschränken, aber das Reden vor Publikum ist doch eine andere wichtige "Hausnummer". Hier in der Provinz z. B. ist ein Alleinunterhalter zum Moderator einer Loklastation (inzwischen "Regionalstation") aufgestiegen!
 
Entscheidend dürften auch Kriterien wie Sprachbegabung, möglichst akzentfreies Hochdeutsch, sicheres Ausdrucksvermögen und Auftreten und ein gewisses Maß an Allgemeinbildung sein. Und auch Sprachfehler lassen sich - wenn überhaupt - nur sehr begrenzt wegtrainieren. Eine Sendung will auch sorgfältig redaktionell vorbereitet werden und die jeweilige Technik des Senders musst du auch souverän beherrschen. Und entscheidend ist letztendlich, wie du im Radio als „Persönlichkeit“ herüberkommst (als Moderator bist du ja das Aushängeschild des Senders) und wie man sich am Mikrofon verkauft. Wie reagierst du, wenn die Technik in die Brüche geht, plötzlich während der Comedy schlimme Nachrichten reinkommen oder wenn Interviews oder Gespräche auf dem Sender plötzlich in eine Richtung oder Stimmung gehen, auf die du im diesem Moment garnicht vorbereitet bist? Dass jemand bei einem Webradio von einer „großen“ Station entdeckt wird und am nächsten Tag schon gleich terrestrisch „on air“ geht, habe ich, zumindest in Deutschland, so noch nicht erlebt. Wohl aber, dass es Radiomacher gibt, die früher mal in den Lokalredaktionen von Kleinstadtzeitungen oder bei kleinen Lokalradios angefangen haben und jetzt beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk oder größeren Privatsendern ihr gutes Geld verdienen. Studium und Volontariat sind das eine. Talent, Geduld und auch vielleicht ein bisschen Glück das andere.
 
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