Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

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AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Hatten wir den schon? Ich glaube, noch nicht - obwohl er schon seit mindestens Mitte der Woche in Halle gedruckt herumliegt. Mir wurde der Hinweis auf seine Existenz gerade telefonisch überbracht.

Wohin fliegt der Sputnik?

Nichts neues zum Programm, aber für mich doch schon noch ein Stück weit erhellender.

E. Markuse schrieb:
Das Tagesprogramm und die Musik wurden optimiert und an die Lebensgewohnheiten und Bedürfnisse der Hörer angepasst.

E.Markuse schrieb:
längere Wortstrecken sind für die meisten jungen Radiohörer eher ein Abschaltgrund

Man will tatsächlich die Masse und nicht die Klasse. "Enttäuschung" ist da ein Wort, das mir in diesem Zusammenhang eindeutig zu tiefgestapelt ist.

Die Krönung ist aber die Antwort auf die Frage, ob nicht die Gefahr bestünde, daß sich Jump und Sputnik in ihrem Programm noch weiter annähern. Dann würde sich die Frage stellen, ob zwei ähnliche Sender nicht einer zu viel ist:

E. Markuse schrieb:
Es ist schon ein wenig bizarr, wenn man dem MDR einerseits vorwirft, dass er die jungen Leute nicht erreicht und andererseits, dass er des Guten zu viel tut. Nein, ich glaube, die Gefahr der Verwechslung mit Jump besteht nun wirklich nicht.

Herr Markuse, da haben Sie vermutlich etwas falsch verstanden. Nicht des Guten zuviel, sondern des Schlechten zuviel. Schon einer war davon zuviel...
 
Aus leidenschaftsloser Betrachtung heraus:

Die (nun oft genug wiedergegebenen, offensichtlich in dieser Form auch abgestimmten) Darlegungen der Herren lassen vor allem die Frage offen, warum sie die bisherige Form des Tagesprogramms dann überhaupt vor vier Jahren angefangen haben, nur um das damalige Konzept jetzt zu desavouieren. Daß sich der Marktanteil der 104,4 zzgl. der diversen Dorfbeschallungsanlagen damit in etwa halbieren könnte, wie es nun geschehen ist, war doch absehbar. Hatte man da wirklich ernsthaft etwas anderes erwartet?

Was hier nun sehr unangenehm auffällt, ist der Stil. PR-Sprech statt offener Kommunikation, sich totstellen, teilweise unverschämte Antworten in sozialen Netzwerken (mir ist ein Eintrag vom Redaktionsaccount gezeigt worden, der unter aller Sau war). Da wurden einige vermeintliche Vorurteile als Tatsachen bestätigt. Schade eigentlich.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Sputnik war schon einmal das Geld ausgegangen. Damals wurde das in höchstem Maße vorbildlich und verständlich kommuniziert. Es gab soweit ich mich erinnere auch auf radioszene.de ein Interview, es wurde die vorübergehende Einstellung einer Sendung (Hörerlebnis?) verkündet und die Hoffnung geäußert, daß man in einigen Monaten wieder voll durchstarten zu können. Ja, so wars. Irgendwann um 2007 oder 2008 herum, ich habe jetzt keine Lust, in meinen Archiven zu suchen.

Heute sieht das ganz anders aus. Auch im Sputnik-eigenen Forum gibt es nur noch PR-Verlautbarung, Verweis auf "gut testende Titel" und ähnliches Berater-Deutsch. Und man tut so, als glaube man das alles tatsächlich. Da weht ein ganz anderer Wind und ich wage die Aussage, daß der möglicherweise tatsächlich vorhandene finanzielle Druck willkommener Anlaß war, die Hörerschaft auszutauschen. Wenn man seine Hörer behalten will, springt man jedenfalls nicht so mit ihnen um. Und wenn man bloß Geld sparen will, tauscht man nicht das Musikprogramm aus. Schon gar nicht, wenn man werbefrei ist.

Bleibt die Frage: hat Sputnik seine Hörer in den vergangenen 31/2 Jahren verklapst oder verklapst es sie jetzt? Eins von beiden kann unmöglich echt sein. Bloß welches?
 
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Das war im Mai 2008 als die Sendungen "Deine Nacht" (Talksendung mit Hörerlebnis) und das "Update um eins" weggefallen sind.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Gerade telefonisch erhalten: die Mitteldeutsche Zeitung von heute meldet auf der Titelseite:

"In der Debatte um die Programmumstrukturierung bei MDR Sputnik hat sich der Hörfunkausschuß des Rundfunkrates hinter Programmchef Johann Michael Möller gestellt. Möller habe lediglich das Programm neu justiert, um einer Fehlentwicklung bei den Hörerzahlen entgegenzuwirken, sagte Ausschuß-Chef Bernd Reisener nach einer Klausurtagung. Der Ausschuß habe beschlossen, daß der Internetauftritt der Welle unangetastet und damit weiter das Multimedialabor des MDR bleibt. Der MDR war von Hörern und Rundfunkräten wegen der Programmreform massiv kritisiert worden."

(Abgeschrieben nach Diktat)

In mehrfacher Hinsicht interessant. Erstens dachte ich, Markuse sei Programmchef. Zweitens muß es da wohl mächtig geraucht haben, denn mir sind mehrere Rundfunkratsmitglieder bekannt, die gegen die Umstellung auf Flachfunk eintreten wollten. Und drittens haben wir es mal wieder schriftlich: kein Recht auf Berücksichtigung für Kulturmenschen. Die dürfen nur GEZ zahlen.

Die Frage bleibt: wie lange soll es noch so weitergehen, daß die Kulturmenschen in diesem Land immer nur die Gearschten sind? Wann folgt endlich der Ungehorsam?
 
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Dokumente aus einer vergangenen Zeit...


Durchaus interessant. Und gar nicht mal so lange her.
 
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Hallo radiowaves, hoer doch Figaro, eine tolle Kulturwelle des MDR! Den Sender kannst du auch in Jena hoeren. Gruesse
 
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Danke für den Hinweis. Ich würde es womöglich tun, nur leider vermag ich nicht freiwillig Klassik oder partiell Klassik anzuhören. Man hat einst versucht, mich damit zu disziplinieren. Man hat mir über Jahre versucht klarzumachen, daß man nur als Klassikhörer ein wertvoller Mensch sei. Die Kulturpolitik ist auch real genau so - und das regt in mir massives Unwollen. Fremdbestimmung ist etwas, das ich mit am wenigsten ertrage. Klassik zu hören, ist - sorry - für mich, als legte ich mir freiwillig Fesseln an, nähme die Peitsche, ginge zur Aufsicht und bettelte, sie möge sie endlich benutzen. Nein danke, kein Bedarf.

Es gibt auch Nicht-Klassik, die Kultur ist. Es gibt auch Themen jenseits der "alten" Kulturberichterstattung, die relevant sind. Ein-, zweimal im Jahr finde ich auch auf Figaro eine Stunde, die mich interessiert. Öfter nicht. Das Programm sendet an meiner Lebensrealität komplett vorbei. Ist auch ok so, es spricht andere Menschen an, die sich im Flachfunk (meist) ebenso wenig wiederfinden wie ich.

Ich hatte jahrelang diese eine Frage: warum wird alles, was nicht "Klassik" heißt, dem kommerziellen Verfall preisgegeben? Seitrdem auch die Klassik-sozialisierten in meinem Umfeld klagen, "ihre" Programme verflachten zunehmend, hat sich die Frage erweitert.
 
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Hallo Radiowaves, wann hast du denn zuletzt Figaro gehört? Muss ja ewig her sein! Die haben wirklich ein sehr breites Musikprogramm und am Tag recht wenig Klassik. Gruesse
 
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Wirklich nett, dieses Video. Entspricht ja so genau und in allen Einzelheiten dem Gegenteil der aktuellen offiziellen MDR-Sprachregelung.

Erstens dachte ich, Markuse sei Programmchef.
Also auf der Sputnik-Seite wird nach wie vor Markuse als Programmchef geführt. Würde auch verwundern, wenn er jetzt von Bord ginge, wo er doch erst letzte Woche selbstverläumderisch die Reformen so massiv verteidigt hat.

Ausschuß-Chef Bernd Reisener
Googlen wir den doch mal: ach ne:
Bernd Reisener
39171 Langenweddingen
E-Mail: XXX@cdulsa.de

Beruf: CDU- Landesgeschäftsführer

Geburtsdatum: 05.10.1950
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder


Der Ausschuß habe beschlossen, daß der Internetauftritt der Welle unangetastet und damit weiter das Multimedialabor des MDR bleibt
Was meint der Herr? Ach so, "Sputnik ist Community mit Radioanschluss", heißt es ja im Video selbst. Na dann kann man ja "den Radioanschluss" einsparen und die GEZ-unwilligen Jungsachsenanhaltiner unter Verweis auf diese Internetseite ("Freunde haben! Musik hören! In Prinzip wie MySpace!) die Notwendigkeit von öffentlich-rechtlichem Rundfunk für eine gesunde Demokratie erklären.
 
Nur fürs Protokoll:

die Mitteldeutsche Zeitung von heute meldet auf der Titelseite

Der zitierte Beitrag erschien nicht auf der Titel-, sondern auf der Medienseite unter einer Rubrik Kurzmeldungen o ä.

In der Sache stimme ich K 6 zu: Der an den Tag gelegte Stil ist es, der mich am meisten stört.

Zuerst wird gar nichts gesagt – womöglich hofft man, die Veränderungen gingen unbemerkt durch. Ein Gedanke, den man bei Eingriffen ausschließlich in die Musikauswahl (die ja immer schwer greifbar ist) vielleicht haben kann. Aber wegfallende Programmelemente wie English News oder ganze Sendungen wie 360° wurden auch nicht kommuniziert. Hier muß man schon eine sehr tolle Meinung von seiner Hörerschaft haben, wenn man denkt, das fiele nicht weiter auf.

Als klar war, daß die Veränderungen leider doch auffielen, kamen dann die verschiedensten üblichen Verdächtigen, von Sparmaßnahmen bis zu den hinlänglich bekannten und berüchtigten Null-Inhalt-Wörtern justieren und optimieren. Über allem aber die gespielte Verwunderung, was denn die Fragen überhaupt sollen, ist doch praktisch nichts passiert. Der journalist-Journalist hat das hier schön formuliert:

journalist online schrieb:
Doch selbst nach einer Woche tut sich der MDR mit Äußerungen dazu schwer. Die Anfrage des journalists bei den Verantwortlichen beantwortet schließlich die Pressestelle per E-Mail. Der Text ist in großen Teilen aus einer internen Information für die Mitarbeiter zusammengeschrieben. Hörfunkdirektor Johann Michael Möller und Sputnik-Programmchef Eric Markuse wollen sich offenbar nicht zitieren lassen.

Beide äußern sich jedoch in der Hausmitteilung, die dem journalist vorliegt.

Die Rundfunkratseinlullung (oder zumindest die des Hörfunkausschusses) macht mich nun überhaupt nicht froh. Einerseits die gespielte Freude über Nebensächliches („der Internetauftritt der Welle“ bleibe „unangetastet“ und weiterhin „das Multimedialabor des MDR“ – hurra!), aber andererseits in der Hauptsache, dem Programminhalt, derselbe strukturelle Denkfehler, der überall fröhliche Urständ feiert: „einer Fehlentwicklung bei den Hörerzahlen entgegenzuwirken“ wäre Gebot der Stunde gewesen. Nein, nein, nein: Hörerzahlen per se sind kein Indiz für einen erfüllten Auftrag! Die Frage muß sein: Wen will man erreichen? Und wenn die angepeilten Hörer überwiegend zufrieden mit dem Programm sind, ist der Auftrag erfüllt. Punkt. Die absolute Zahl der Hörer spielt keine Rolle (das tut sie ja bei den Klassikwellen auch nicht), sondern nur die relative Zahl innerhalb der Zielgruppe. Und wo sind diese Zahlen? Hat sie sich wenigstens der Rundfunkrat zeigen lassen? Oder der Hörfunkausschuß? Oder hat man das PR-Sprech unhinterfragt geschluckt, gar geglaubt?
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Mit diesen hektischen Programmkorrekturen erweist man dem Programm einen Bärendienst. Der ORF hat seinerzeit in den 90ern FM4 gelauncht. Der Klotz am Bein "englischer Sprachanteil", den man von BDR geerbt hat, wurde kreativ umgesetzt. FM4 besteht immer noch, die Programmausrichtung blieb beibehalten, und so konnte sich dieses recht sperrige Popkulturprogramm zu einer Kulteinrichtung mausern. Man muss den Dingen Zeit geben! Sputnik war auf einem guten Wege, eine ähnliche Richtung einzuschlagen, wobei das Programm tagsüber schon etwas leicht verdaulicher daherkam. Es fehlt nur die großflächige UKW-Versorgung. So lange die fehlt, ist es umso wichtiger, eine Nische zu suchen. 30% Überlappung mit Jump ist ganz schön viel! Das muss überhaupt nicht sein. Mit einer Mainstreamisierung von Sputnik wird man nichts erreichen, im Gegenteil! Irgendwann wird das Programm in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, und dann gibt man es ganz auf. Wer weiß...am Ende ist das noch Absicht?
 
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Mit einer Mainstreamisierung von Sputnik wird man nichts erreichen, im Gegenteil!
Nur mal zur Erinnerung, weil es so schön passt: In Hessen hat man mit dem Relaunch von XXL zu you fm auch nichts erreicht. Die Quoten von you.fm, wegen derer man das angeblich machte, sind fast schlechter als die von XXL und man dudelt weitgehend inhaltsleer gegen die private Konkurrenz an. Wirklich eine saubere Leistung. Aber in unserem förderalen System dürfen die Provinzfürsten jedes Bundeslandes ihren jeweiligen Jugendfunk wohl eigenständig in die Grütze reiten, ohne voneinander zu lernen.
 
Das Presseecho

ist ja nun mittlerweile auch reichlich negativ. Mehrere Veröffentlichungen einschließlich eines Kommentars in der Mitteldeutschen Zeitung, ein „Der Sputnikschock“ überschriebener Leitartikel bei epd Medien – geradezu ein Lehrbuchbeispiel für völlig vergeigte Kommunikation.

Nicht erstaunlich, wenn mancher über dieses Echo jetzt völlig entsetzt ist und die Welt nicht mehr versteht, wie man so liest. Aber die Frage sollte man dann wirklich mal im eigenen Haus erörtern.

Übrigens: Das Vertrauen der Rezipienten ist schwer zu erarbeiten und kann auf einen Schlag wieder verlorengehen. Auch dafür ist das hier ein lehrbuchreifes Beispiel.


Und was diese Aussage betrifft:
Der Ausschuß habe beschlossen, daß der Internetauftritt der Welle unangetastet und damit weiter das Multimedialabor des MDR bleibt.

Darauf würde ich auch nichts mehr geben. Wer jetzt fragt, warum, der gebe bei Google News mal „Dagmar Reim“ ein.
 
AW: Das Presseecho

geradezu ein Lehrbuchbeispiel für völlig vergeigte Kommunikation.
Offenbar richtet es aber keinen größeren Schaden an, denn die Gleichgültigkeit (mit Ausnahme der 165 Hanseln, die bei biss.fm bislang unterschrieben haben) ist geradezu erschreckend. Da hat sich der Hörfunk seit 1991 aber mächtig abgewirtschaftet...

Ich halte diese seltsame Kommunikation aber für durchaus interpretierbar. Wenn man nur mal unterstellt, daß die, die bis vor kurzem ein hochwertiges Programm erstellt haben, inklusive Wellenchef auch hinter diesem Konzept standen und nun "von oben" was anderes aufgedrückt bekommen haben - was sollten sie dann kommunizieren? Und wie?

Ich kenne so etwas aus anderen Branchen: die eigene Meinung hat gefälligst am Drehkreuz zu bleiben, dort kann man sie abends wieder mitnehmen. Schlimm nur, wenn Rundfunk, ein Medium, das von Meinungen erst lebendig wird, genauso aufgebaut ist. 1990/91 war das nicht so - vielleicht war der Rundfunk damals gerade deshalb auch mal Massenproteste wert.

Man hätte "Geldsparbestrebungen" bei Sputnik durchaus auch anders umsetzen können. Ich behaupte, hätten sie statt dem, was jetzt läuft, sauber kommuniziert, daß die Kassen leer sind (ob man das ARD-weit gedacht verstehen muß, ist erst einmal eine andere Sache) und meinetwegen nach der Frühsendung den Autonaten angeworfen und tatsächlich bis 18 Uhr unmoderiert (und damit auch ohne Claimerei und Werbung für dämliche Konzerttickets) nur Musik gesendet, um dann ein anständiges Abendprogramm zu veranstalten, wäre der Schaden nicht einmal ansatzweise so groß gewesen. Man hätte dann nur tagsüber auf eine stilvolle, anständige Musikauswahl achten müssen und hätte sogar noch glaubhaft erklären können, daß man den Inhalt in die Zeiten legt, in denen die Hörer üblicherweise nicht in der Schule, im Büro oder in der Unibibliothek sitzen. Das wäre deutlich leichter gewesen. Man hätte sogar noch ganz frech 1:1 die Info-Nachrichten nebst Wetter und Verkehr durchschalten können und damit noch weiter Geld gespart. Ja, ich weiß: viel zu lang, viel zu unboulevardesk, ...

Aber nun: tagsüber Privatfunk-Kopie und dann abends glaubwürdig sein wollen? Sorry, ...

Am leidesten tuts mir für die, die dort gutes Radio machen wollen.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

30% Überlappung mit Jump ist ganz schön viel! Das muss überhaupt nicht sein. Mit einer Mainstreamisierung von Sputnik wird man nichts erreichen, im Gegenteil! Irgendwann wird das Programm in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, und dann gibt man es ganz auf. Wer weiß...am Ende ist das noch Absicht?

Ich lese immer 30%...
Ich bin zwar selbst kein Freund davon, aber ich poste hier mal die Playlist vom heutigen 08.09.2010 zwischen 12.00 und 13.00 Uhr:

»12:59« Yolanda Be Cool & Dcup - We No Speak Americano (Radio Edit)
»12:56« Maria Mena - All This Time (Pick-Me-Up Song)
»12:53« Carolina Liar - Show Me What I'm Looing For (Album Version)
»12:52« Peter Fox - Haus Am See
»12:45« Gossip - Heavy Cross
»12:41« Mike Posner - Cooler Than Me

»12:37« Mattafix - Living Darfur (Album Version)
»12:33« Lissie - When I'm Alone
»12:28« Katy Perry feat. Snoop Dogg - California Gurls (bei Jump ohne Snoop Dogg)
»12:25« Kraftklub - Scheissindiedisco
»12:18« Madcon - Glow (Radio Edit)
»12:14« Robyn - Hang With Me
»12:11« Taio Cruz - Break Your Heart
»12:07« Kerli - Walking On Air
»12:00« Kate Nash - Do Wah Doo - Radio Edit

(Quelle: http://osor.de/sputnik/)

Die fett markierten Titel und Interpreten laufen auch bei Jump. Meines Wissens sind das 60% Überschneidung.

Am leidesten tuts mir für die, die dort gutes Radio machen wollen.
Vergiss aber bitte nicht die, die gutes Radio in Sachsen-Anhalt hören wollen.
 
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diese Art des Zählen von Plays halte ich für unsinnig. Es kommt darauf an, wie oft beide Sender den Song spielen, nicht ob sie ihn spielen!
 
Wenn das so ist:

Dann erkläre mir bitte mal, wie man Deiner Meinung nach richtig zählen müßte, um bei der ominösen Zahl von 31 % (warum nicht gleich 31,415926...?), die der Chef vom Ganzen selbst angeführt hat, zu landen.
 
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ich würde so an die Sache rangehen: wenn ein Song 30 mal in der Woche bei beiden Sendern ueber den Tag hinweg gleichmaessig gespielt wird, so waere das eine Uebereinstimmung. Läuft er bei einem Sender 30 mal und bei dem Anderen nur 5 mal pro Woche, so waere dies zumindest anders zugewichten.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Diese ominöse Musik-Übereinstimmung (kann man die eigentlich mit nem Korrelationsgradmesser messen?) ist ja nur der eine Teil vom Übel. Der andere ist die beim Hörer ankommende Übereinstimmung der Absicht / Geisteshaltung, die hinter dem Programm steht. Und da sieht es derzeit tagsüber für mich nach deutlich mehr als nur 30% aus.

Ich war gestern abend Schwimmen. In der Halle lief leise Musik, offenbar immer das gleiche. Ich hörte dann mal so gut es ging genauer hin: es war Jump und es lief faktisch eine dumpfe Krawall-Nummer nach der anderen. Nun mag ich ja eigentlich "Rock", es waren gewiß auch ein paar Titel dabei, die ich mir auch freiwillig angehört hätte. Aber diese Ballung, dieser Rahmen (völlig überdrehte Service-Sprecherin, die das ganze als Drama inszeniert hat, so kam es jedenfalls an der verbalen Verständlichkeitsgrenze rüber)und überhaupt alles... widerlich. Das ist akustische Umweltverschmutzung.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Mein Vorschlag an euch 5 Leutchen :

trefft euch doch zum Kaffeeklatsch und - da reicht ein kleiner Tisch - bequatscht das Zeug von dem ihr alle keine Ahnung habt und lasst doch die Öffentlichkeit damit in Ruhe.

Was hier für "ich habe mal gelesen" Zeug abgelassen wird - ist unglaublich.

Danke
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Beim Stöbern gerade entdeckt: Ein Artikel zur Geschichte des Radio-Reserachs. Da hieß es der erste Sender der sein Hörfunkprogramm auf die Bedürfnisse seiner Hörer zugeschnitten hätte und per Research ermittelt hätte was die Hörerschaft will sei DT 64 gewesen, und zwar anno 1991. Hmmm.....

Und nun zu Möllers Äußerungen, alle Hörer würden Gebühren zahlen, und diese und jene Musik würde halt mehr gewünscht werden: Bei einem Privatsender würde das heißen: Wenn 100 Leute Katy Perry wünschen und nur einer Tocotronic und Gispert zu Knyphausen wird Katy Perry gespielt und Tocotronic und Gispert zu Knyphausen halt nicht. Bei einem öffentlich-rechtlichen Sender, der ja wie Möller selbst sagt alle Gebührenzahler befriedigen soll, müsste dann Katy Perry gleichberechtigt neben Tocotronic und Gispert zu Knyphausen laufen. Sputnik hat aber bei der Reform eben Tocotronic und Gispert zu Knyphausen völlig aus der Tagesrotation entfernt und statt dessen Katy Perry auf Dauer-Berieselung gesetzt. Nein, Herr Möller, das hat absolut nichts mit Befriedigung aller Gebührenzahler zu tun.
 
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