SRF spart – auch beim Radio

Im Radio ersetzt SRF längere Wortinhalte durch kürzere Beiträge. Bei Radio SRF 1 wird deshalb das Hörspiel am Montag von 14 Uhr bis 15 Uhr gestrichen, das Wirtschaftsmagazin «Trend» ebenfalls. Auf Radio SRF 2 Kultur wird das «Wissenschaftsmagazin» aus dem Angebot verschwinden, ebenso die Sendungen «Kontext» und «Passage». Radio SRF 4 News fokussiert stärker auf den Morgen und den Vorabend und verzichtet stattdessen zwischen 9.30 Uhr und 12 Uhr auf Livemoderationen.

Die «Hitparade» und «Sounds!» auf Radio SRF 3 bleiben bestehen, bekommen jedoch einen Sparauftrag. Dafür stellt SRF den Podcast «Sounds! Zentrale» ein. Radio SRF Virus nutzt mehr Synergien mit anderen Angeboten für ein jüngeres Publikum, unter anderem über eine gemeinsame redaktionelle Planung.
Kontext und Passage schwächelte ja schon länger, aber dass die Feature- und Hintergrundformate ganz verschwinden sollen und dass das Nachrichtenprogramm SRF 4 News am Vormittag zweieinhalb Stunden lang vollständig aus der Konserve gefahren werden soll, nähert SRF den erheblichen Streichungen an, die bei RTS schon vor ein paar Jahren erfolgt waren, wo Espace2 zu einem fast reinen Musikprogramm wurde und die Wortsendungen, die ich früher gerne gehört hatte, abgeschafft wurden.
 
Dabei schreibt die Schweizer Presse heute schon solche Texte:

Warum ist es dem gebührenfinanzierten Radio nicht gelungen, das Publikum auf DAB+ vorzubereiten?

Eine naheliegende Erklärung ist, dass es sich so wenig vom privaten Radio unterscheidet, dass die Hörerinnen und Hörer lieber auf den nächstbesten UKW-Sender umschalten, als sich die Mühe zu machen, ihre Empfangsmöglichkeiten nachzurüsten. Überall die gleiche, auf Durchhörbarkeit getrimmte Musikauswahl und unverbindliche Moderatoren, die zu wenig Persönlichkeit haben, um das Publikum an sich zu binden.


 
Eine naheliegende Erklärung ist, dass es sich so wenig vom privaten Radio unterscheidet, dass die Hörerinnen und Hörer lieber auf den nächstbesten UKW-Sender umschalten, als sich die Mühe zu machen, ihre Empfangsmöglichkeiten nachzurüsten.
Wie würden dann erst die Hörerzahlen bei der ARD einbrechen, würde man in Deutschland ebenso verfahren? 😄
 
Das kann man ja eventuell bald in bestimmten Gebieten testen: UKW-Kleinsenderabschaltung bei MDR Aktuell (dafür gibt es eigentlich keinen non-ARD-Ersatz, vielleicht je nach Empfangslage den DLF), UKW-Abschaltung von Sputnik. Mal sehen, was uns der rbb an Sparmaßnahmen bieten wird.
 
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Man sollte bzgl. des Hörerverlustes abwarten. In Norwegen gab es eine ähnliche Situation. Mittlerweile aber hat der ÖRR dort meines Wissens nach wieder weitgehend die gleiche Reichweite wie zu UKW-Zeiten. Das wird in der Schweiz bestimmt ganz ähnlich sein.
 
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Bitte wieder zurück zum Thema Schweiz. Danke.

Und bitte bedenken, dass es inhaltlich sehr große Unterschiede zwischen den Sprachgemeinschaften und den Programmen gibt. Die Diagnose der Durchhörbarkeit gilt vor allem für SRF 1, SRF 3 und Virus, während RTS Première ein klassisches radio généraliste ist. RTS Option Musique ist ein Begleitprogramm und wurde auch vor der UKW-Abschaltung schon vielfach digital genutzt.

Deshalb würde mich interessieren, wie die Entwicklung der Einschaltquoten in den nicht-deutschsprachigen Landesteilen verlaufen ist?
 
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Sag ich doch.

Ein Blick in die Westschweiz:
 
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Die Geldverschlingmaschine ist ja eigentlich das TV und nicht das Radio, aber wegen den Fehlentscheidungen der Geschäftsleitung, welche DAB+ gegen jede Vernunft vorschreiben will, haben sie das grösste selbstzertörerische Desaster in gang gesetz. Wo es laut der Umfrage von TIO ziemlich klar ist, ist in der italienischen Schweiz, 62% der Befragten haben angegeben, das sie nun nicht mehr SRG Programme hören. Die Fragestellung in der französischen und deutschen Schweiz war ein bisschen anders aber auch hier wurde die Abschaltung von UKW überhaupt nicht begrüsst. Was in allen Landesregionen auffällt, die UKW Nutzer sind mindestens 3 Mal soviele, wie die DAB+ Nutzer. Das hat man davon, wenn man 15 Jahre lang die Statistiken manipuliert, liebe SRG.
 

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Was in allen Landesregionen auffällt, die UKW Nutzer sind mindestens 3 Mal soviele, wie die DAB+ Nutzer. Das hat man davon, wenn man 15 Jahre lang die Statistiken manipuliert, liebe SRG.
Die SRG hat allein darüber entschieden, dass es keine UKW-Programme mehr in der Schweiz geben soll? Seit 15 Jahren werden die Statisiken von der SRG manipuliert und das so, das es kaum jemand merkte. Interessant zu hören.

Die obigen Umfragen sind überhaupt nicht repräsentativ.
TIO, eine Boulevard-Nachrichtseite hat hier seine Nutzer durch Klicks abstimmen lassen. Nicht umsonst steht da: "Diese Umfragen haben offensichtlich keinen statistischen Wert."
Man weiss auch wie das abläuft, gibt es solche Umfragen, werden diese in Sozialen Medien geteilt und dann völlig repäsentativ von denen abgestimmt. Gegner der Abschaltung sind dort mit ihresgleichen vernetzt oder es werden denen Beiträgen von anderen angezeigt. Man kann dann auch glauben, alle sind meiner Meinung und ich stimm auch erwartungsgemäß ab, wenn möglich auch mehrmals, damit auch es zum Ergebnis kommt.
 
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Allein die deutschsprachige Umfrage mit den einander nicht ausschließenden Antwortmöglichkeiten „Ja, täglich“, „Nur im Auto“, „Ja, über UKW/DAB“ verletzt sämtliche Regeln sauberer Statistik. Dass sie darüber hinaus alles andere als repräsentativ ist, wurde ja schon festgestellt. Es lohnt sich nicht, darüber zu diskutieren.
 
Die SRG hat allein darüber entschieden, dass es keine UKW-Programme mehr in der Schweiz geben soll?
Es geht um service publique Programme. Die hat SRG aus eigenem Antrieb und völlig ohne Not von UKW genommen. Private (Kommerzielle) Anbieter gibt es in der Schweiz ja weiterhin über UKW. "Gar keine" stimmt also nicht.

Da ist es verständlich, dass viele Hörer das niederschwellige Angebot nutzen und auf Privatradiosender oder verfügbare UKW-Programme aus dem Ausland umschalten. Diese Hürde dürfte niedriger liegen als der Kauf eines neuen Radiogerätes.

Man muss sich allerdings schon fragen, warum in der digitalen und fortschrittlichen Schweiz noch soviele alte Autos mit nur UKW-Empfangsgeräten unterwegs sind, während in Deutschland 95% aller Neuwagen über DAB verfügen.
 
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Weil nicht jeder einen Neuwagen fährt? Weil die DAB-Pflicht in der Schweiz als Nicht-EU-Land nicht gilt? Weil die Zahlen keinen Pfifferling wert sind?

Ach ja: Auch die verbliebenen Privatsender müssen bis Ende 2026 die UKW-Verbreitung einstellen. Hätte sich die SRG auch mehr Zeit mit dem Ausstieg lassen können? Vermutlich. Würdest du dann über Gebührenverschwendung klagen? Ganz sicher.
 
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Auch in der Schweiz gilt die DAB-Pflicht bei Neuwagen, viele sind aber schlicht nicht zufrieden, wenn sie sich auf DAB+ mit einer schlechteren Audioqualität abgeben müssen, als sie es von UKW gewohnt sind (schon diese ist ja nach heutigem Massstab ein Kompromiss). Wenn dan schon gestreamt oder eben auf andere Sender umgestellt wird, gehen die Zuhörerzahlen bei SRG zurück.
Das mit DAB+ gespart wird, ist eh ein schlechter Witz und trifft überhaupt nicht zu, nur wird es schöngerechnet.
Nächstes Jahr gibt es die Abstimmung der 200 Fr Initiative, da wird man sehen, was die Mehrheit denkt.
 
Das mit DAB+ gespart wird, ist eh ein schlechter Witz und trifft überhaupt nicht zu, nur wird es schöngerechnet.
Allein schon für die Einstellung ders Parallelbetriebes UKW und DAB+ spart man. Da muß nichts schöngerechnet werden. Die DAB+ Ausstahlung hat auch andere Kosten., als wenn man über UKW sendet, die dürften niedriger sein.

Die Streamhörer werden bislang noch nicht erfasst, so auch nicht die, die darüber nun SRF-Programme hören.
 
Den Klang scheinen sie bei den SRG Sendern ein wenig verbessert zu haben, ohne die Datenraten angehoben zu haben. Ich hab die letzte Woche seit Herbst mal wieder empfangen und war positiv überrascht. Vor der UKW-Abschaltung hat sich das auf allen Sendern noch deutlich schlechter angehört. Ich schließe daraus, dass sie das nochmals optimiert haben. Kann man durchgehen lassen.
 
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@192kbps / DAB+:
Ich stimme dir zu. Also ich kann die SRG-Programme empfangen und empfinde die Klangqualität auch als völlig in Ordnung.

Außerdem glaube ich kaum, dass der UKW-Empfang flächendeckend in einem so gebirgigen Land klanglich besser sein kann.
Da spricht doch an vielen Orten schon die Topographie dagegen.
Dagegen spielt DAB+ hier klar seine systembedingten Vorteile aus.
 
Auch in der Schweiz gilt die DAB-Pflicht bei Neuwagen
Das ist falsch. Richtig ist, dass es für Autohersteller nicht lohnen würde, extra für die Schweiz Fahrzeuge ohne DAB in Umlauf zu bringen, wenn diese für den Rest Europas DAB an Bord haben müssen, zumal die Nachfrage in der Schweiz vorhanden ist.

Das mit DAB+ gespart wird, ist eh ein schlechter Witz und trifft überhaupt nicht zu, nur wird es schöngerechnet.
Dann präsentier doch mal deine seriöse Rechnung, nach der DAB allein nicht weniger kostet als DAB und Analog-UKW zusammen. Ich bin gespannt.
 
Das ist falsch. Richtig ist, dass es für Autohersteller nicht lohnen würde, extra für die Schweiz Fahrzeuge ohne DAB in Umlauf zu bringen, wenn diese für den Rest Europas DAB an Bord haben müssen, zumal die Nachfrage in der Schweiz vorhanden ist.


Dann präsentier doch mal deine seriöse Rechnung, nach der DAB allein nicht weniger kostet als DAB und Analog-UKW zusammen. Ich bin gespannt.
Seit 2021 gilt auch in der Schweiz die DAB Pflicht bei Neufahrzeugen.

Nein, DAB alleine ist teurer als UKW alleine. Die SRG teilt dan die Kosten durch die Anzahl Programme, in der deutschen Schweiz sind das 21,davon 7x SRF1 (https://www.broadcast.ch/de/radio/dab#programme), das ist kompletter Unsinn. Erstens müsste man den Vergleich bei gleicher Qualität sowohl von Audio- wie auch Abdeckung vornehmen, das wären so um die 128 kb/s für jedes Programm und den Schutzlevel sollte man gleich auch auf EPP 1 A, dan hätte man auch Indoor weniger Probleme.
Man könnte die Kosten/Zuhörer berechnen, da die Zuhörer abgenommen haben und die Kosten gestiegen sind, sieht es auch in dieser Hinsicht nicht gut aus.
 
Seit 2021 gilt auch in der Schweiz die DAB Pflicht bei Neufahrzeugen.
Wo steht das?

Nein, DAB alleine ist teurer als UKW alleine. Die SRG teilt dan die Kosten durch die Anzahl Programme, in der deutschen Schweiz sind das 21,davon 7x SRF1 (https://www.broadcast.ch/de/radio/dab#programme), das ist kompletter Unsinn
Mir scheint, dass nicht die SRG irgendetwas „schönrechnet“, wie du unterstellst, sondern du hier unzulässige Rechnungen machst, deren Ergebnis schon vorher feststeht. Natürlich teilt die SRG durch die Anzahl der Programme, da diese alle im selben Mux auf derselben Frequenz senden. Drei UKW-Programme (mehr gab es ja je Sprachregion nicht) vom selben Standort kosten dreimal Geld. Aber ich glaube, das weißt du eigentlich auch.
 
Wo steht das?


Mir scheint, dass nicht die SRG irgendetwas „schönrechnet“, wie du unterstellst, sondern du hier unzulässige Rechnungen machst, deren Ergebnis schon vorher feststeht. Natürlich teilt die SRG durch die Anzahl der Programme, da diese alle im selben Mux auf derselben Frequenz senden. Drei UKW-Programme (mehr gab es ja je Sprachregion nicht) vom selben Standort kosten dreimal Geld. Aber ich glaube, das weißt du eigentlich auch.
Das wurde schon alles geschrieben, wenn du nicht googln willst, kannst auch jede Garage anfragen.
Bei UKW brauchst du für jedes Programm einen Sender, bei DAB hast du einen Mux und dessen Preis ist immer gleich, egal wieviele programme du darüber sendest, was aber ändert ist die Qualität wenn man bei der Bitrate spart. Der Preis eines DAB Senders ist im Vergleich zu UKW höher, sowohl bei dert Anschaffung, wie beim Betrieb. In guter Qualität bringst du auf einem Mux etwa 10 Programme drauf und nicht 16 wie es jetzt geschieht. Es geht hier nicht nur um Frequenz, sondern auch um Bandbreite, du willst ja etwas übermitteln und musst somit modulieren. Wenn du schon alles hinterfragen willst, kannst du dir auch gleich ein Buch kaufen und lesen (zB. https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/A1059822956).
 
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