Stark verkürzte Lieder

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Power-95

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Eben hat bei Radio Nora ein Lied angefangen und nach ca. 10 Sekunden kam dann ein dämlicher langer Jingle und dann die Nachrichten. Sowas ist mir schon öfter bei verschiedenen Sendern aufgefallen, dass Lieder nichtmal eine Minute gespielt werden, nur damit noch eins vor den Nachrichten reinpasst oder so. Was soll sowas? Sind die Playlists so fest vorgeschrieben, dass das unbedingt gemacht werden muss? Da fühlt man sich als Hörer doch echt verarscht!
 
wem das timing ein fremdwort ist, ist wohl im job als moderator noch in den kinderschuhen....der hat aber noch vieles zu lernen. jedes lied, ist für irgendein hörer sein lieblingslied. wenn man es nach schon nur einer halben minuten abbricht...puah!
 
Das Problem nennt sich schlecht eingestellte Automation. Moderne Automaten bieten die Möglichkeit die Mindestanspielzeit für einen Titel einzustellen. Beispiel 2 Minuten, hieße in der Praxis: Muss der Automat backtimen und hat er beispielsweise ein Loch von 10 Sekunden, dass er füllen muss, dann löscht er selbsttätig den/die letzten Titel aus dem Sendeplan und fügt ein Intrumental (sog. Backtimer. Handelt sich zumeist um zum Format passende, aber unbekannte Stücke aus Musiclibraries) ein. Hätte er ein Loch von 2m10s würde er dagegen den Titel spielen.

Aber vielleicht hast Du auch einen Backtimer gehört und als Titel identifiziert. Das würde dafür sprechen, dass die Auswahl an Backtimern dort suboptimal ist, da ein Backtimer dem Hörer nicht das Gefühl geben sollte "Toll, jetzt fängt was gutes an, was ich hören will". Ein Backtimer muss an jeder Stelle stoppbar sein, ohne das man ihn vermißt, deshalb sollte es auch kein bekanntes Knüller-Instrumental sein, erläutert die Jasemine.
 
Früher nannte man das übrigens "Füller".:D

Aber Jasemine hat Recht: Das ist ein eindeutiges Zeichen für einen (schlechten) Automaten - denn jeder Moderator, den man ans Mikro lässt, sollte ansonsten in der Lage sein, live so eine kleine Lücke zu füllen. "Sollte" wohlgemerkt!
 
Tut mir leid, aber hat Radio Nora denn wirklich Moderatoren :D ?!

Ich habe mir dort mehrmals die Oldiesendung mit Helmut Radermacher anzuhören versucht. Leider kam dort aber nur ein durchautomatisierter Oldie-Brei, alle halbe Stunde dann von einem Jingle eingeleitet, plapperte eine Männerstimme irgendwelche "atemberaubenden" Stories-behind-the-songs, und weiter ging das Festplatten-Geleier. Sowas ist eine Frechheit, und gehört nicht gehört.
 
Als ich neulich mit dem ICE nach Hamburg gefahren bin, hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, diesen Sender dort kurz "per Armlehne" hören zu dürfen. Ich kann mich noch an einen Claim "Die besten Oldies für blablabla" oder so ähnlich erinnern, direkt im Anschluss kam dann DSDS-Alexander (würg). Ich habe dann natürlich sofort wieder auf die systeminterne Klassik-CD der Bahn umgeschaltet. :D
 
die schöne formulierung kommt von nem sender, der damit (natürlich im positiven sinne) bei der hörerschaft wirbt:

eins gehört gehört - ***1
 
Scheinbar gibt's auch solche Sendesysteme, die es schaffen vor den Nachrichten ein passendes Stück rauszusuchen, das dann auch exakt und sekundengenau zur vollen Stunde zu Ende ist. Fällt mir jedenfalls immer wieder bei radioNRW auf, oder täusch ich mich da?
 
@ Wrzlbrnft (Kann ich eigentlich Vokale kaufen ;) )

Bei radio NRW ist es so, daß der Beginn der Werbung dem Titel vor den News angepasst wird. Heißt: Ist der Song 3:30 lang und die Werbung 2:00, beginnt der Werbebreak um 54:30 (dann auch der Zeitpunkt, an dem alle NRW-Locals nach Oberhausen schalten).
Insofern hast Du Recht.
 
Backtiming

Tag auch zusammen.

Sehr interessantes Thema hier. Ich bin Mod bei 106,9 Radio Gong Würzburg und wir arbeiten auch schon seit längerem mit "modernster Sendetechnik". Geschichten wie Füller/Backtimer sind bei uns ersatzlos gestrichen worden, weil es sich selbst bei einem Backtimer (Und der Meinung bin ich mittlerweile auch) bescheuert anhört, wenn dieser nach zehn Sekunden vom News-Opener abgewürgt wird.

Aber meiner Meinung nach sollte der Mod doch einfach mal ein bißchen rechnen wie er sich seine Musik einteilt um am besten punktgenau zu enden. Ich würde das nie unserer Sendesoftware überlassen....
 
Re: Backtiming

Original geschrieben von Grimmbo
Aber meiner Meinung nach sollte der Mod doch einfach mal ein bißchen rechnen wie er sich seine Musik einteilt um am besten punktgenau zu enden. Ich würde das nie unserer Sendesoftware überlassen....

Ganz genau. Früher gehörte soetwas zum Handwerkszeug und zur Grundausstattung eines Moderators:

- 1 Zettel
- 1 Stift
- etwas Gefühl für Musik
- Grundkenntnisse in Rechnen.

Damit konnte man tatsächlich ordentlich Backtimen. Übrigens nicht erst um X:26 oder X:57, sondern eher um X:12 bzw. X:42. ;)

Heute wird nur auf die Software geschimpft. Lustig oder traurig...?
 
Also das war nicht so ein Backtimer oder Füller. Es war schon ein richtiger Song und es waren wirklich nur 10 Sekunden. Die hätten einfach die News etwas früher anfangen können oder den dämlichen Jingle danach weglassen können, dann wären es wenigstens noch 20 Sekunden oder mehr gewesen.
 
Das mit dem Rechnen ist gar nicht so einfach. Besonders peinlich, wenn sich gewissenhafte Backtimer zu sehr dran gewöhnen. Dann rechnen sie in der Gaststätte die Rechnung nach und beschweren sich, weil sie zwangsläufig zu anderen Ergebnissen kommen (der böse, böse Hexadezimalmodus). Kein Witz, ich hab's aus erster Hand!
 
Hallo Ihr Radioszenler!

Ein ähnliches Thema hatten wir hier ja schonmal:

http://www.radioforen.de/showthread.php?s=&threadid=5236

Weil es auch hier ganz gut passt, nochmals mein damaliger Kommentar als Zitat:



Ich denke mal, es macht immer noch einen wichtigen Unterschied, ob man pünklich sein WILL oder ob man pünktlich sein MUSS!!! Bei uns ist es zum Beispiel so, dass wir zur vollen Stunde die BLR-Nachrichten live einspielen! Die fangen nunmal pünktlich zur vollen Stunde an und fragen nicht, wie lange Dein Titel noch läuft! In diesem Fall also ein MUSS und eben eine Frage des Backtimings! Ein professionell arbeitender Moderator kann damit umgehen und sich dementsprechend danach richten bzw. seine Stunde so planen! Selbst wenn es mal nicht hundertprozentig klappt, kann man z.B. mit den Worten "Gleich wird's XX Uhr" das Wetterbett noch etwas laufen lassen. Immer noch besser als einen Titel zu zerstören! Habe eben auch schon schlimme Beispiele gehört, wo der Titel vor den News nicht einmal eine Minute läuft und auch schon mal vor oder innerhalb des ersten Refrains runtergefahren wird! Bitter für den Hörer, speziell dann, wenn es sich um einen seiner Lieblings-Songs handelt und er deshalb gerade mal richtig laut gedreht hat um diesen zu genießen! Sorry, aber bei solch miserablen Backtiming kann die Order nur lauten: Ab zum PD ins Büro!

Gruß in die Szene!

Markus
 
Da ich mir schon oft Fragen bez. Backtiming und dergleichen gestellt habe, gibt es denn eine Sende-Software, die sich - keine Moderation vor dem letzten Stück und nicht grad die kleinste Rotation vorausgesetzt - ab etwa 3-4 Minuten vor der vollen Stunde automatisch einen passenden Song raussuchen kann, der dann noch relativ exakt um XX:00:00 zu Ende ist?
 
Das möchte ich eigentlich gar nicht wissen, ob es so eine Software gibt.

@wdr2freak:
Das ist schon wirklich ne bescheuerte Rechnerei. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Wir selbst verwenden Zenon und hier ist ja das nächste Problem. Zenon plant den News-Jingle ohne Rücksicht auf Verluste um Punkt x:59:57 ein. Auf Grund unseres Jingles und der Übernahme der BLR-Nachrichten muss der Jingle aber um Punkt x:00:00 laufen. Wenn man jetzt noch großzügig über das dreimalige Gepiepse hinwegsieht muss man mit einem Cold-End also bis x:00:03 planen. Das hat schon so manchen Kollegen von mir an den Rand seiner mathematischen Fähigkeiten gebracht. :)

Aber jetzt mal ne kritische Frage. Muss Backtiming genau auf Null wirklich sein? Muss man das so in die Perfektion treiben, dass manche Stationen sogar den letzten Break vor den Nachrichten aufzeichnen um punktgenau rauszukommen? 10 Sekunden oder eine Minute sind wirklich zu wenig. Aber so 2/3 des Liedes liegt doch im Bereich des Annehmbaren, oder?

@Jingelberger:
Wenn ich bei uns sofort einen Stift im Studio liegen habe, freu ich mich wie ein Schneekönig. akuter Kulli-Mangel in Würzburg... :)
 
Ich kann mich da dem lieben Pallek nur anschließen: Es ist nicht eine Frage des Wollens, es ist eine Frage des Müssens. Stell Dir mal vor, Du musst als Nachrichtensprecher kurz nacheinander bei verschiedenen Sendern on air. Dann bist Du sehr dankbar, wenn Dein Moderationskollege rechnen kann (und sich an seine eigene Rechnung hält) oder wenn ein Rechner das für ihn abnimmt. Aber selbst dann kenne ich es so, dass es eine gewisse Toleranzgrenze gibt, innerhalb derer Du rauskommen darfst. Auf PUNKT genau, halte ich für schwachsinnig, weil nicht nachvollziehbar. Viele Uhren gehen ein wenig anders. Die "Dudler" sind nun mal Musiksender, da sind die Prioritäten klar verteilt. Aber 2/3 eines Liedes halte ich auch nicht für vertretbar, denn damit verspielst Du Deine "Seriösität" bei den News. Um, nicht drei nach um. Ist eine Frage des Images.
 
@ radiohexe:
Ich versteh den Zusammenhang zwischen der Liedlänge und den Nachrichten jetzt nicht so ganz. Wenn es nach 2/3, also sagen wir mal nach 2:30 Minuten x:00:00 wird, dann hat das doch mit dem Inhalt, der Seriösität der Nachrichten nix zu tun.
 
Ich habe Dich missverstanden. Ich dachte, Du meinst, ein Lied könnte gut noch zwei Drittel laufen, auch wenn die Zeit überschritten ist. Du meinstest aber in Wirklichkeit was anderes. Deshalb ist mein Posting bitte als Quatsch zu betrachten.
 
MÜSSEN oder WOLLEN? KÖNNEN oder NICHT KÖNNEN?
Mag ja alles interessant sein, aber wenn ich moderiere, dann will ich, dass sich MEINE Sendung für den Hörer gut anhört. Sauberes Backtiming ist mir ja einfach ein "persönliches Bedürfnis". Bisher habe ich nämlich nicht das geringste Bedürfnis, eine Sendung abzuliefern, deren Ende schlicht Dreck ist. Mal ganz abgesehen davon, dass es zu den Grundqualifikationen eines Moderators gehört und der Ruf nach Software, die einem diesen Job erledigt auf gehörige Unmusikalität schließen lässt. Denn natürlich ist es schön, wenn alle Titel nach einander voll ausgespielt exakt bis zum Newsopener reichen. Aber wann ist das der Fall?
Also muss ich HÖREN, wann man aus einem Titel rausgehen kann, ohne ihn zu zerstören und auch ohne Hörer zu vergraulen, die gerade ihren Lieblingstitel hören. Diesen Job KANN KEINE Software erledigen. Bei VT etc. ist natürlich eine Software noch eine nachvollziehbare Lösung. Allerdings zeigt das eher, dass Radio auf die Dauer eben doch nicht nur von PCs gemacht werden kann. Zuerst tracken wir die Voices, dann basteln wir an Software, die sauber für uns blendet, dann an Software, die einen hörbaren Sendeablauf inkl. Backtiming gewährleistet. Und irgendwann basteln wir dann an einem Hörer, der das hört und gut findet. Ein bisschen absurd ist das schon. Die Entmenschung des Radios macht die Produktion selbst immer komplizierter und teurer, aber Radiomachen insgesamt billiger. Dafür hören auch nicht mehr so viele Leute zu. Hm... :( :( :( Ist das des Rätsels Lösung?
db
 
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