Stimme der DDR

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@RadioBlaBla
Natürlich nicht. Ist ja schließlich ein DDR-Thread. <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />
 
Apropos MA: Weiß jemand, welche Zahlen die Sender in der DDR früher gehabt haben? Mich würde interessieren, wer Marktführer war, bzw. wie das Kräfteverhältnis gewesen ist. Lag DT64 vorn? Oder Stimme der DDR? Vielleicht sogar das weit verbreitete Radio DDR mit seinem drögen Programm?
 
Hatten nicht alle 99,8%? <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />

Ich als Wessi hab mir DT64 immer wenns hier ging angehört. Wer bekennt sich noch? Welcher Wessi hat auch gern mal über den Zaun gelauscht? Und wie war's anders herum? Fragen über Fragen...
 
Wie weit DT64 verbreitet war, hing sicher auch vom Ort und damit von der "Konkurrenz" ab, und die hieß damals NDR2 im Nord-Osten bis hinein nach Thüringen (92.1 Torfhaus), hr3 in Thüringen
(89.5 Hoher Meissner), Bayern 3 in Mittel- und Südthüringen (u.a. 99.4 Ochsenkopf) und gaaanz massiv RIAS 2, der hatte den Osten von Nord bis Süd im Griff <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />
Selbst auf Rügen funktionierte die Berliner 94.3 noch, und der Süden war durch Hof 91.2 abgedeckt. Bitter wars im Südosten (Das berühnte "Tal der Ahnungslosen"), und so grummelte es auch in Dresden am heftigsten, als DT64 abgeschaltet und später langsam abgewickelt werden sollte. Kein Wunder, daß die Keimzelle der DT64-Bewegung in Dresden und Chemnitz lag. Dort hat es sicher auch die höchste Quote gegeben. Irgendwo hab ich auch noch Zahlen, muß mal suchen...
 
@staumelder

unsereiner ist (in Ostberlin) mit Kultmods wie Gregor Rottschalk (rias2 - Musik nach der Schule, Berlincharts), Lord Knut (auch rias - Schlager der Woche) Dennis King (rias), Andreas Dofmann (SFB 2 - Hits für Fans), Frank Schmeichel (Hundert,6) großgeworden. Hab jetzt noch Mitschnitte auf Kassette.
Ostfunk fand in der Regel kaum statt. Ich weiss aber von Kollegen, die aus Sachsen kommen, dass DT 64 dort ein Muß war, mangels Alternativen. Allerdings haben viele im Tal der Ahnungslosen abenteuerliche Antennenkonstruktionen auf die Dächer gepflanzt, um Berlin oder Bayern (Ochsenkopf) anzupeilen.
Ach ja, noch ein Wort zu Lutz Bertram. Seinen Hitglobus bei DT 64 zu hören, war trotz Rias 2 nicht ehrenrührig. Und seine Frühsendung bei radio Brandenburg einfach genial. Und wer einmal erlebt hat, wie er mit Hilfe von Frauke eine Sendung gefahren hat, der kleidet sich in Sack und Asche und sagt - ich bin ein Radiowurm gegen diesen Gott!
Diese Stasigeschichte ist leider wahr und ich finde sie sehr sehr tragisch. Dem Bertram gings ja wohl nicht um Kohle oder Macht oder Einfluß oder einen tollen Job sondern um sein Augenlicht.

Gruß in die Runde
 
@Franzose

Sicher, Bertram gings ums Augenlicht. Allerdings auch in erheblichem Maße um Selbstdarstellung. Ich habe ihn live erlebt, auch off air. Und wie er da seine Techniker und auch Frauke per Kommandoleitung durch den K6 gejagt hat, wie er bei diversen Problemem hinter den Kulissen (die hatten gerade anläßlich einer Sonderaktion am 25.5.1991 eine Reise verlost, das Band mit dem dazugehörigen Beitrag lag in einem Raum, der verschlossen war und niemand hatte den passenden Schlüssel) regelrecht ausgerastet ist, ist Bertrams "andere" Seite. Nicht jeder Techniker arbeitete gern mit ihm zusammen. Die Hörer kannten freilich nur den gutgelaunten, frech-krähenden Bertram - halt "die kleine Senderatte".

Und wie war das bei seiner letzten TV-Show im ORB, die ihn selbst zu Gast hatte? man erzählt sich, er habe in der maske gesagt "Etwas mehr Blässe, ich muß jetzt leidend aussehen." <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />
 
Die Hörerforschung des Rundfunks der DDR ermittelte 1989 für jugendliche Hörer folgende Senderwahl, wobei davon ausgegangen werden kann, daß hinter "keine Angabe" (des befragten Hörers) dasselbe steckt wie "andere Sender":

keine Angabe - 9 %
andere Sender - 36 %
DT64 - 26 %
Regionalsender - 9 %
Radio DDR 1 - 9 %
Berliner Rundfunk - 6 %
Stimme der DDR - 4 %
Radio DDR 2 - 1 %
 
@Radiowaves
Kleine Schmonzette zum Thema RIAS: Kurz vor der Wende habe ich mit einem Kollegen von der "DDR-Telekom", der sogenannten "grauen Post" zusammen gearbeitet. Bei denen war bis zum Schluss eine Rundfunkleitung von Berlin (West) kommend und nach Bayern gehend gesteckt. Die DDR brauchte so dringend Valuta, dass sie sogar die "Hetze" durch den RIAS mit einer Versorgungsleitung für die bayrischen Sender unterstützt haben. <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />
 
@ K6

Vielen Dank, hast mir die Mühe des Abtippens erspart. Ich reiche fürs bessere Verständnis noch die die Zahlen von 1979/80 nach:

keine Angabe - 10 %
andere Sender - 13 %
DT64 - 15 %
Regionalsender - 9 %
Radio DDR 1 - 23 %
Berliner Rundfunk - 18 %
Stimme der DDR - 13 %
Radio DDR 2 - 2 %

Quelle wie bei K6: Wagner/Ulrich (Herausgeber): "DT64 - Das Buch zum Jugendradio", Thom Verlag Leipzig 1993

Noch ein paar Anmerkungen: "Keine Angabe" und "andere Sender" heißt meist wohl "Westradio". Nicht jeder traute sich, dies offen zuzugeben (obwohl es doch sonnenklar war), denn solcherlei "Outing" konnte auch für Schüler unerwartete und unangenehme Folgen haben. Auch waren Eltern damals noch mehr Autoritätspersonen und haben ihren Kindern teils - in einem Alter, in dem Eltern heute froh sind, wenn die Tochter nachts um 3 unversehrt von der Clique zurückkehrt - verboten, "Westsender" zu konsumieren. Ich hatte selbst solche Fälle in der Schulklasse, meist waren die betreffenden Eltern dann was "Hohes" in der Partei...

Der Zuwachs von DT64 lag sicher wesentlich an der höheren technischen Reichweite (die Senderkette wurde erst nach und nach ausgebaut) und an der Ausweitung des zuvor nur stundenweise und regional zersplittert sendenden Programms. Aber bis 1989, als sich das Programm "befreite", war das Zuhören teils wirklich gesundheitsschädlich, man mußte genau selektieren. Immerhin durfte schon seit den frühen 80ern der "Generalsekretär des Zentralkommittees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Vorsitzender des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik" schlicht und einfach in den Nachrichten "Erich Honecker" (Grüße an Margot!) genannt werden... <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />
 
... endlich mal wieder ein interessantes thema

aber ich weiss nicht was ihr habt, diese musikmischung gab´s zu den glorrreichen zeit von radio gong nürnberg am anfang an; bis zum weggang von arno nach luxemburg, ist diese mucke -tagsüber- gespielt worden. eine mischung aus aktuellen charthits, deutschen pop (der damals durch nicki, münchner freiheit etc. sehr populär war), ab und an ein oldie (barry white, paul anka usw.) - und dieses musikformat, keine ahnung wie man diese mischung bezeichnen kann, war eben der beste in nürnberg, was sich damals auch an den hörerzahlen wiedergespiegelt hat. ich glaub´ mich zu erinnern, dass gong sich 1988 in den nürnberger nachrichten für über 100.000 hörer bedankt hat. eine wahnsinnig-geile quote, wenn man bedenkt, dass in mittelfranken etwa 1,2 millionen menschen leben. ich find´s bis heute total schade, dass dieses format nicht aufrechtgehalten worden, man sich dafür dem formatradio angeschlossen hat, mit den ganzen drum-herum-comedy -total seichte unterhaltung- und man muss nur die zahlen der fab herholen und schauen, gong etz rummacht, am letzten platz (nach energy!!!). wann kommt arno wieder zurück nach nürnberg? *hmmmmmmm*
 
Mathelehrer: genau, natürlich alles Top Secret. Ich frage mich hier aber immer noch, wann da die Wartungsarbeiten auf den Leitungen stattfanden. Zur Info: Die ganzen DDR-Sender gingen turnusgemäß jede Woche der Reihe nach für einen kompletten Vormittag vom Netz und in Berlin schickte man Testtöne über die Leitungen, um sie wieder neu auszumessen. Die technische Qualität soll trotzdem unter aller Sau gewesen sein. Naja, für heutige Programme hätte sie sicher gereicht, ne.. die Dinger waren wirklich nicht das Gelbe vom Ei. Trotzdem hatten auch hier nur die unbedingt benötigten Leute Zugang zu den Schalträumen der Deutschen Post.
Die Zuführung von ARD/ZDF/N3 + der ARD-Nachtprogramme erfolgte übrigens über die Richtfunkstrecken der Bundespost Torfhaus -&gt; Schäfersberg und Frohnau -&gt; Höhbeck. Die beiden 300 Meter hohen Türme auf der Höhbeck (bei Gorleben quasi direkt auf der ehemaligen Grenze, keine 300 Meter von der entfernt) stehen immer noch und versenden heute den Deutschlandfunk auf 102,2 MHz (100 kW); die Frequenz versorgt fast die komplette Ecke zwischen Hamburg und Berlin. Gebaut wurden sie 1978, um mehr Kapazität nach West-Berlin zu schaffen. Die Verbindung über das Torfhaus arbeiteten mit Tropo-Scatter, da die Strecke zu weit war. Bei der 1978er Strecke kam man mit den beiden 300 Meter-Endstellen und der geringeren Entfernung knapp drüber und konnte sich ne Menge Sendeleistung sparen. Das aber nur als kleines OT :)
 
@Franzose,
kurz noch dies zu Bertram: Ich fand ihn auch klasse, bis ich das zweifelhafte Vergnügen hatte, ihn kennenzulernen. Hinter den Kulissen war er wirklich ein - sorry - arroganter Arsch. Und ich kann leider auch das Argument "Augenlicht" nicht gelten lassen. Hätte ich in der DDR gelebt und hätte mich ein Stasi-Spitzel verpfiffen und wäre ich dann in den Knast gewandert, dann wäre es mir egal gewesen, ob der mich aus Selbstdarstellungsgründen oder für sein Augenlicht verpfiffen hätte.
OK, Zurück zum thema "DDR-Hörfunk": Ich bin in den 70er Jahren groß geworden, und zwar in Norddeutschland. Der NDR hatte damals drei Programme. Im ersten liefen - gemeinsam mit dem WDR - Schlager und Operettenmusik, auf NDR 2 gab es ein ähnliches Programm und mittags am Abend Jugendsendungen. Die waren aber damals am Geschmack so ungeheuer vorbei, dass es schon unglaublich war. Ich kann mich noch erinnern, dass ende der 70er Jahre ab 13.30 Uhr auf NDR 2 "Musik für junge Leute - nach der Schule" lief. Die Sendung hieß wirklich so. Da gab es Jazz und Funk mit Michael Naura oder Peter Urban, und da gab es alle 14 Tage ein "Rock n Roll Museum" mit einem Herrn mit einem Gebiss. Gleich danach lief dann "Glückwünsche und Musik", wo Hörern über 60 zum Geburtstag gratuliert wurde und dann die entsprechende Musik dazulief usw. Wollte man nachmittags gute Musik hören, dann blieb einem nichts anderes als BFBS oder der Berliner Rundfunk, wo zunächst "Duett" und dann "DT64" lief. Die Kumpels guckten einen etwas komisch an, na und?
Meine ersten Erinnerungen an den DDR-Rundfunk - das war 1970. Ein Fernsehprogramm gabs da auch noch, und da lief am Abend Pitti Platsch und am Samstag Professor Flimmrich. Jeden Morgen um halb neun auf Radio DDR 1 "Radio DDR gratuliert". Interesierte mich nicht weiter, aber die Sprecherin, ich glaube, sie hieß mit Vornamen Ingeborg, hatte eine sehr angenehme, tiefe, rauchige Stimme. Und ich lernte "Volkssolidarität" sagen. Und dann das Butzemannhaus, eine geniale Kindersendung, die nach heutigem Stand mit einfachsten Mitteln produziert war. Immer die gleichen Sprecher, und die machten ihre Sache wirklich gut. Damit man die Arbeiter- und Bauernkinder aus der gesamten Republik ansprechen konnte, gab es da Geschichten mit Käpt'n Brise und Bauer Lindemmann, eine freundliche Kindergärtnerin mit Pseudonym Marianne war auch da, die immer mit einem Teddybär zusammen moderierte, Und dann gab es noch das Hörspiel mit dem "kleinen Pfennig" - wenn ich jetzt drüber nachdenke, schon kultig.
Und dann gabs den "Soldatensender". Die sendeten dreimmal täglich auf der Mittelwelle, von 6-8, 12-14 und 18-20 Uhr, glaube ich. Ich fand das super: Da gab es zwei Stunden lang flotte Sprüche, Grüße und die aktuellen Hits. Moderiert haben immer ein Mann und eine Frau. Viele Westler dachten damals, dass es sich dabei um einen Sender für Bundeswehrsoldaten handelte. Die Grüße waren auch entsprechend. Da grüßte halt Günter, der mit seinem Trupppenteil gerade in der Lüneburger Heide stationiert war, seine Maus Marion in Wolfsburg mit der aktuellen Single von Gary Glitter. Dann kam das Lied. Den wahren Sinn des "Soldatensenders" bekam ich erst viel später mit, da war der schon lange abgeschaltet (also nach 1973). Zum einen wollte man vor allem junge Hörer mit sanfter Anti-West-Propaganda ködern, zum anderen nutzte man den Sender für Codes. Durch den Sender haben wichtige Stellen in der DDR zum Beispiel über Verladung und Fracht von Fahrzeugteilen erfahren, noch bevor die Verladung überhaupt angefangen hatte. Der Vollständigkeit halber: Die Programme kamen aus einem Studio in Berlin, aber nicht aus der Naleppastraße, der Sender stand bei Magdeburg.
Co
 
Na, dann ziehen wir mal einige weitere Nostalgiefäden:

Was an einem Vormittag pro Woche ganz abgeschaltet wurde waren die Mittelwellensender. Hauptsächlich durfte dann der Lehrling die alten Klopper wieder auf Hochglanz polieren; nach dem Systemausfall wurde letztlich der Beweis erbracht, daß es auch ohne allwöchentliche "Putzpause" geht.

In der Tat wurde auch der Richtfunk in gleicher Weise an einem Vormittag pro Woche gewartet. Während dieser Zeit wurden die UKW-Sender über die alten Kabel versorgt, die ansonsten der Programmzuspielung für die Mittelwellensender dienten und mangels Kapazität grundsätzlich nur Mono-Leitungen führten. Der Sachverhalt war in der FF dabei, der Programmzeitschrift, am Fehlen der ansonsten allgegenwärtigen Stereosymbole zu erkennen, bei DT64 erfolgte zusätzlich auch ein expliziter Vermerk "8.00-12.00 Uhr über alle UKW-Frequenzen nur Mono-Empfang". Zur Tonqualität kann ich nur Überlieferungen zitieren: Man erzählt von z.T. deutlich hörbaren Unterschieden zwischen den einzelnen Senderstandorten; man erzählt auch, daß in Dresden bei 12 kHz Feierabend war, mehr kam da nicht mehr an. Aber da gibt es auch aktuell noch viel "schönere" Fälle... Die immer wieder gern zitierte RIAS-Leitung lief übrigens über Kabel und war mithin ebenfalls nur Mono. Dort könnte bis zum Systemausfall der Mittelwellensender in Hof drangehangen haben (welcher direkt in Hof stand, d.h. räumlich getrennt von den UKW-Sendern auf dem Großen Waldstein, die übrigens nicht dem RIAS selbst, sondern der DBP gehörten), in seinen letzten Jahren bediente er sich dann jedenfalls aus einem DSR-Receiver.

Und dann waren da noch die Studiowartungen, aber das betraf nur das programmschaffende Personal und die reglerziehenden Beschäftigten der Deutschen Post, die dann eben mal umziehen mußten. Ansonsten könnte man nun über den Nalepasound an und für und durch sich reflektieren...

Der Soldatensender wurde später übrigens aus naheliegenden Gründen in Bestensee (südlich von Königs Wusterhausen) produziert; das dortige Objekt soll auch für den Kriegsfall bestimmt gewesen sein. Als der Soldatensender dann zugesperrt wurde ging ein eigentlich für ihn bestimmt gewesenes Pult nach Cottbus, wo sie dringend ein neues brauchten. Durchaus möglich, daß sie mit diesem Teil dann in der Külzstraße bis ultimo (also bis zum Umzug in den Lausitzhof vor ein paar Jahren) gesendet hatten.
 
Wie kann mann im Soziallissmuss sendemde Radios klasse finden. Seit doch froh über sowas wie freihe Meinungsäusserung und die Freiheit der Presse. Und haben nicht die meisten von euch Ostdeutschen nicht früher immer probiert den Westfunk reinzukriegen?

Propaganda Funk muss wirklisch nicht sein, nur ein paar spiener konnen das klasse finden. Habe bei einen Besuch in Ossi Land diese Sendungen mal gehört. Kotz, Würg!!!!!
 
Stimmt es eigentlich, dass die beiden "Kanzlerduelle" beide aus Adlershof gesendet werden sollen? Steht da noch was oder baut man da jetzt alles komplett neu auf?
In der Nalepastraße steht ja immer noch alle wie vor 10 Jahren, als nach und nach die Lichter ausgingen. Die großen Sendesäle sollen ab und an für Aufnahmen benutzt werden, ansonsten will den Komplex wohl keiner haben. Sind die zu teuer oder die Umbaukosten zu groß?
 
Nalepastraße: Schwer zu sagen, ob die Kosten zu hoch wären, jedenfalls kam bislang halt nicht der große Inostor. Neben den gelegentlichen Einspielungen im Sendesaal gibt es auch noch Aktivitäten zumindest einer kleinen Produktionsfirma. Das Licht ist also nicht ganz aus, auch wenn nichts mehr von dort gesendet wird, seit Radio Brandenburg Mitte 1994 in die inzwischen auch schon wieder legendäre Baracke in Brabbelsberg umgezogen ist.

Zu Adlershof vgl. <a href="http://www.messetreff.com/mg-b/02produktion/produkt06d.htm" target="_blank">http://www.messetreff.com/mg-b/02produktion/produkt06d.htm</a>
 
@aktiv
Da hast Du bestimmt was falsch verstanden. Hier findet keiner einen Sender klasse, der im "Soziallissmuss" gesendet hat. Das kann man so pauschal nicht sagen. Mir ging es speziell um die musikalische Vielfalt in der Sendung "Wünsch Dir doch mal Tanzmusik" und soweit ich die Beiträge hier überblicke, haben die anderen Kollegen auch nur von einzelnen unpolitischen Sendungen (z.B. "Hitglobus", "Ferienwelle") gesprochen.

Zum besseren Verständnis: Bei uns niemand mit offenem Mund vor dem Radio gehockt und alles geglaubt, was die erzählt haben. Auch nicht in den Regionen, wo ein Westempfang unmöglich war. Die DDR-Führung hat immer Wert auf ein hohes Bildungsniveau ihrer Bürger gelegt. Das hatte dann aber den "Nachteil", dass eben diese Bürger auch ganz gut unterscheiden konnten, was gute Unterhaltung, und was politische Agitation war.

<img src="http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/Medienzentrum/zmm-news/archiv/winter96_97/Grafik/DT642.GIF" alt=" - " />

Beim Hörverhalten unserer westlichen Brüder und Schwestern (sorry for that! <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" /> ), möchte ich das dagegen in Frage stellen. Ein übertriebenes Beispiel: Wenn im Druckhaus vom Kölner Express 10.000 Liter giftige Farbe in den Rhein fliessen, dann werden die Lokalradios in diesem Gebiet natürlich darüber berichten. Aber ich glaube kaum, dass jemand die Richtigkeit dieser Radio-Berichte anzweifeln oder hinterfragen würde. Und dabei wissen die meisten, dass dem Verlagshaus DuMont-Schauberg sowohl der Express, als auch die Radios gehören. Es wohl eher nicht anzunehmen, dass ein Unternehmenszweig vom DuMont ausposaunen darf, welche Fehler ein anderes Mitglied der Konzerngruppe macht.

Hier muss ich sagen, dass in der DDR einfach die Verhältnisse klarer waren. Die Roten waren scheisse, das Volk war gut, die Richtung war klar. Im westlichen System macht es dagegen ein Netzwerk von Verflechtungen ziemlich schwer, die wahren Verantwortlichen herauszufinden. Nur darüber kannst Du Dir sicher sein: Ideologen gibt es hier genauso, wie früher in der Zone.

( Moderator: )
Soweit unser Beitrag zur nationalen Völkerverständigung, jetzt weiter mit den Superhits der 70er, 80er und 90er.
 
@ der_arme_poet:

So betrachtet, waren doch die Ost Medien gar nicht so schlecht: Die verbreiteten etwas und keiner hat es geglaubt!
Schon mal etwas von Pluralismus im Westen gehört?
Das funktioniert so: Ich übernehme Dein Beispiel: Da kippt ein böser Unternehmer Gift-Farbe in den Rhein und seine Medien tabuisieren das Thema. Jetzt kommt der Pluralismus ins Spiel: Andere Medien im Sendegebiet (z.B. Ö-R) berichten aber über den Vorfall, somit haben die Wettbewerber eine Top Story und zunehmende Reichweiten. Jetzt die Frage an Dich: Glaubst Du ernsthaft, die Medien des Unternehmers können sich das unter wettbewerblichen Gesichtspunkten leisten, eine solche Topstory zu verschweigen?
 
@mediascanner
Das ist ein interessanter Aspekt, da hast Du Recht. Im vorliegenden Beispiel würde der WDR natürlich auch berichten, und sicher auch mit mehr Objektivität. Hier wäre es mal spannend, eine Erhebung darüber zu haben, inwieweit ein ganz normaler Deutscher (Herkunft egal) mit dem medialen Pluralismus klar kommt. Mir ging es im o.g. Beitrag speziell um das Hörverhalten der Leute, dass sich die Wirtschaft gern zunutze macht. Leider nicht immer nur für "gute Werbung".

Ohne jetzt in eine Diskussion über die exakten Einschaltquoten in NRW verfallen zu wollen, meine ich, dass kommerzielle Privatsender sehr oft ihr Programm auf einen einfachen Massengeschmack ausrichten. Der Konsum von Ö-R-Programmen erfordert hingegen ein Quentchen mehr Anspruch des Hörers an sich selbst. Die Mediadaten belegen, dass ein typischer Privatradiohörer in der Regel weniger Bildung mitbringt, als ein Ö-R-Hörer. Und sie belegen auch, dass der GRÖSSERE Teil aller Hörer in Deutschland Privatradio hört.

Zurück zu meinem übertriebenen Beispiel: Die etwas clevereren NRW'ler würden wohl im WDR hören, dass die Brühe giftig ist, und für ein paar Wochen ihr Trinkwasser in Flaschen kaufen. Und die Leute, die Fans von Radio NRW sind? Die würden in den nächsten MediaMarkt rennen und sich die soeben erschienene Platte von DJ DuMont kaufen: "Oh schwarzer Rhein, wie bist du schön". Man muss es eben nur zu verkaufen wissen. <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />

Der Erfinder des pluralistischen Mediensystems dreht sich im Grabe um. Ich glaube nicht, dass er geahnt hat, was für Auswüchse und Wucherungen seine Idee mal haben würde.

Gleich kommt hier die neue Nummer 1 von DJ DuMont und vorher ein bisschen Werbung. Bleiben Sie bei uns!
 
@aktiv
Deine Auffassung zu Sendern im Sozialismus finde ich echt schrullig. Die genannten Sendungen waren Klasse micht nur die Musikauswahl, auch die Moderatoren waren Könner. Ich hatte die Möglichkeit eine Vielzahl von "Westsendern" zu hören aber darauf habe ich zur Sendezeit der o.g. Sendungen verzichtet. Die Musikauswahl war einfach vielschichtiger. Da hat sich noch keiner von BMG, Sony u.a. die Titelauswahl vorscheiben lassen. Da wurden die Beatles und Stones gespielt, nicht wie bei RTL- Oldieradio völlig an der damaligen Realität vorbeigende Superhits und Hitlisten kreiert. Es ist doch sehr traurig wenn wie geschehen in der Nacht zum Samstag im SWR-Fernsehen zur Entwicklung der Beatmusik und des Beat-Club der Moderator Manfred Sexsauer erklären muß, dass Beatles und Stones nich gezeigt werden können weil die Rechte zu teuer sind. Weil hier heute das Geld regiert, muß ich mich als Hörer mit einem Einheitbrei auf fast allen Sendern zufrieden geben.
 
Ich habe die Stimme der DDR nachts in Stuttgart über die Mittelwelle Burg 783 KHz empfangen. Tagsüber über 179 KHz. Die Qualität war auf MW besser als bei ARD Sendern, die LW hatte zuwenig Bässe. Ähnlich der heutigen Nautel Sender.
Ich war damals fasziniert, wieviel West-Mucke nach 24 h gespielt wurde. Dabei hatte ich oft den Eindruck, daß einige Titel aus dem Westen mit etwas zu geringer Geschwindigkeit abgespielt wurden. Besonders fiel mir das bei Cliff Richard auf: We don´t talk anymore, dieser Song war auch irgendwie in der Hot-Rotation.
 
@mediascanner

Viele "West-Titel" nach 24 Uhr auf Stimme der DDR? Es gibt einen Grund: die mußten (oder sollten) die DT64-Hörer an sich binden in der Zeit, in der bei DT Sendepause war. Da ging es erst wieder mit der Frühsendung weiter, und das war wohl schon um 4 Uhr *grusel*
In der DDR schien man sowieso früher aufgestanden zu sein, Schulbeginn 7:15 bei mir, lang ists her...
 
Aaaah-ja: Pop-Mobil - das munterbunte Nachtprogramm von Stimme der DDR... Der Langwellensender hatte auch Datenübertragungen der Seereederei zu dienen, und weil die alte Gurke das nicht sauber von der AM trennen konnte baute man einen Hochpaßfilter ein, der alles unter 200 Hz unterdrückte. Deshalb klang das wie aus einem alten Blecheimer. Beim DeutschLandRaDioBerLin scheinen sie diesen Sound aber zu lieben, den neuen Telefunken-Sender betreiben sie wieder in der Manier. Wie so eine Apparatur ohne Hochpaß klingt, davon kann man sich auf der 1431 und der 1575 überzeugen; unsere DXer jammern, der Baß würde ihnen die Empfänger zerreißen, yeaaaaah! Die 783 übrigens war original russische Mittelwellenpower, sowohl der Sender als auch die Antenne.

Von wegen früh aufstehen: Jawohl, alle Morningshows begannen bereits um 4.00 Uhr. Das betraf z.B. auch die legendäre Sendung Frühprogramm auf Stimme der DDR (das war wirklich der Sendetitel; die Musikauswahl orientierte sich anscheinend an den Bedürfnissen halbtoter Funktionäre) oder auch die Programme der Regionalsender, mit Beiträgen über lustige Handwerksburschen und waaaahnsinnigen Moderatoren...
 
Erinnert sich noch jemand an eine Sondersendung (gemeinsame Sendung) mit ffn und DT 64?
War glaub ich eine einmalige Sache, die Sendung lief so um die Weihnachtszeit herum
(1989? 1990?).
Weiß über Inhalt und Moderatoren und Anlass leider so gut wie nix mehr viel, ist schon zu lange her, aber vielleicht erinnert sich einer von euch?
Auf jeden Fall haben sie zum Stundenopener auch beide Station-Jingels gespielt, erst den von ffn, dann den von DT 64.
Gute N8!
 
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