genau diese Eigenständigkeit der einzelnen Anstalten vorsieht
Richtig, so
sollte es sein. Tatsächlich sieht die Realität ein wenig anders aus, wenn im NDR über Orte in Brandenburg oder auf der Ostseite des Harzes (MDR-Sendegebiet) berichtet wird, wenn man im Nordmagazin Experten aus Hamburg oder Berlin interviewt, wenn ich NDR MV-Beiträge im RBB Fernsehen wiederentdecke und der MDR wiederum Beiträge des NDR aus Niedersachsen recycelt.
Sendungen wie RBBum6, MDRum2, MDRab4 etc. leben mittlerweile fast nur von recycelten Beiträgen anderer ARD-Anstalten. Warum wird im Nordmagazin über den Spatenstich zum Fehmarnbelt-Tunnel berichtet? Warum im MDR über einen Farbkünstler aus Neubrandenburg? Das hat nichts mit Regionalität zu tun, sondern damit, möglichst kostengünstig Programmplätze zu füllen - mit anderen Worten: um an den Inhalten zu sparen.
Die Regionalität insbesondere in den Dritten geht durch die vielen, vielen Wiederholungen von Produktionen anderer Landesfunkhäuser komplett verloren. Die Beiträge in den Gesundheits- und Verbrauchermagazinen überlappen sich. Migräne, Rheuma, Waschmaschinen, Schlüsseldienste, Tiefkühlpizza, vegane Schnitzel. Montag im NDR, dienstag im RBB, mittwoch im MDR, donnerstag im SWR. Man muss sich nur mal zwei Wochen lang anschauen, was da auf dem 20:15-Sendeplatz so verbraten wird.
Nicht nur wird der Verwaltungsapparat durch immer neue Posten, Redaktionen, Gremien und Organisationen (Funk, Kulturplattform usw.) immer weiter aufgebläht - die ARD und die in den Räten sitzenden Vertreter der "großen Parteien" haben auch gar kein Interesse daran, die Anzahl der vielen redundanten Radiowellen zu reduzieren.
Denn jedes zusätzliche Programm ist ein wichtiger Multiplikator für die tägliche Gehirnwäsche aus Wasserstandsmeldungen, Politiker-Geschwätz, Ed Sheeran, Justin Bieber und staatlicher Impfpropaganda. Politiker hören sich nun mal selber gerne reden.
Wie es um die Unabhängigkeit der ARD bestellt ist, zeigt ja die Personalie Strobl.
Im kommenden Jahr soll Christine Strobl Programmdirektorin der ARD werden. Kritiker sehen jedoch Interessenkonflikte im neuen Amt. Denn Strobl ist nicht nur CDU-Mitglied, sondern auch Tochter von Wolfgang Schäuble und mit dem Innenminister von Baden-Württemberg verheiratet.
www.deutschlandfunk.de
In ihrem Lebenslauf auf der ARD-Seite kein Wort dazu:
Seit Mai 2021 ist Christine Strobl ARD-Programmdirektorin. Erfahren Sie hier mehr über sie und ihre beruflichen Stationen.
www.daserste.de
Gleiches Thema, an zwei Tagen hintereinander:
Die Menschen müssen immer in Atem und bei Laune gehalten werden. Das Gehirn muss rattern. German Angst. Inhaltlicher Mehrwert dieser Talkrunden gleich Null, eine reine Plattform für Selbstdarsteller, die buchstäbliche "Show" um sich zu profilieren. Dort können auch Totalversager wie gewisse MPen als starker Mann mit markigen Sprüchen glänzen. Nachweislich wird dort zuweilen auch gelogen, nur werden die immer gleichen Gäste immer wieder aufs Neue eingeladen, aber nie mit ihren Unwahrheiten aus den vergangenen Sendungen konfrontiert.
Es gibt offensichtlich viel zu Reden.
Leider gibt es hinterher nie einen Erkenntnisgewinn, vor allem nicht auf Seiten der eingeladenen Gäste. Aber schön zu sehen, dass in diesen Zeiten gestern beim Plaßberg sogar noch Publikum dabei sein durfte, während der normale Bürger aufgerufen wird, seine Wege und Kontakte zu reduzieren und die Vertreter aus der Politik in der selben Sendung das Verbot von Veranstaltungen fordern.
Bei DWDL oder Quotenmeter habe ich neulich eine schöne Zusammenfassung der Plaßberg-Sendung gelesen. Sinngemäß hieß es dort: "Am Montagabend diskutiert Frank Plaßberg vor der 90er-Jahre-Kulisse die Themen, die man eigentlich schon am Freitag vergessen wollte".
Das trifft es m.E. auf den Punkt. Herr P. ist übrigens mit einer anderen Grand Dame der ARD liiert:
Seit 14 Jahren sind sie ein Paar: Anne Gesthuysen und Frank Plasberg. Was die...
www.t-online.de
Diese merkwürdige Personalpolitik ist ein Grund, warum viele Menschen dem ö.-r. Fernsehen nicht trauen.
Ich sehe in weiten Teilen der Bevölkerung ein Akzeptanzproblem durch Vertrauensverlust. Dabei sollte doch gerade der public service-Rundfunk (zumal in Krisenzeiten) für Glaubwürdigkeit und kritische Berichterstattung stehen!
Ich kann mich auch gar nicht erinnern, wann ich zuletzt mal einen (merkel-)kritischen Kommentar in den Tagesthemen gehört habe, der nicht den moralischen Zeigefinger in Richtung Zivilbevölkerung erhebt oder seine Vorwürfe über der Gesellschaft auskippt, sondern mit dem Versagen der Politik ins Gericht geht und die Schuldigen für die desaströse Mittelmäßigkeit dieses Landes in sämtlichen Bereichen schonungslos und namentlich benennt!
Wer für so ein Programm zahlen möchte, gut - bitte! Ich möchte das jedenfalls nicht mehr finanziell unterstützen! Und viele andere Zehntausende ebenfalls nicht.