Studiopreise

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Audiowerk

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Hallo in die Runde,
ich brauche mal einen Überblick der Studio-Preise, die euch bekannt sind, um nicht über den Tisch gezogen zu werden.

- Was zahle ich rein für die Produktion eines Radio-Spots
(30 Sekunden Lokal/Regional) inkl. Verwertungsrechte Musik und Sprecher im Durchschnitt?

- Werden Leitungen wie reines Texten, editieren, abmischen von Studios pro Stunde oder pauschal abgerechnet, und wie hoch liegen denn da die Sätze?

- In wie weit werden Studios an den Einnahmen der Sender beteiligt, wenn die Studios selbst für einen Kunden beim Sender Werbezeit buchen?

Ich freue mich über viele Antworten, um einen gewissen Mittelwert ermitteln zu können.
 
Deine Fragen lassen sich nicht pauschal beantworten. Die Preise sind abhängig von Studio, Sprecher, Menge und Aufwand.

Läßt du z. B. in einem Studio nur einen einzigen Spot produzieren,
wird dieser im Verhältnis teurer sein als wenn du mit dem Studio verhandelst und 10 oder 20 Spot-Pakete in Auftrag gibst.

Einen Werbesprecher bekommt man zwischen 50 und 1500 EUR,
je nach Budget und Anforderung.

Auch, ob die Leistungen, die du aufgezählt hast, einzeln oder pauschal berechnet werden, ist je nach Studio unterschiedlich. Du wirst im Internet Firmen finden, die dir den kompletten Spot inklusive Text und Tralala innerhalb 2 Stunden für fast geschenkt zusammenbomben, aber genauso auch Studios, die jeden Handgriff einzeln abrechnen und dir die APT-X-Leitung zum Sprecher für 3 Stunden berechnen, obwohl sie nur 20 Minuten genutzt wurde. :rolleyes:

Ein 'normales' Studio befindet sich irgendwo dazwischen.
Schreib ein paar unterschiedliche Studios an und laß dir ein Angebot erstellen. Dazu ist es erforderlich, daß du klar und deutlich deine Absichten und speziellen Wünsche formulierst.

Die Provision der Studios ist abhängig von der Anzahl der Schaltungen und ist in den Preisbroschüren der Sender festgelegt. Also wäre es auch relativ geschickt, sich diese Unterlagen von den Sendern mal kommen zu lassen, auf denen du beabsichtigst Werbung zu buchen.

Grüße
Jingleberger
 
Danke Jingleberger, ich muss aber noch mal nachfragen, da du anscheinend Erfahrung im Umgang mit Studios hast.
Gehen wir mal davon aus, wir beide eröffnen ein Studio und machen uns über die Preise Gedanken:
Als Beispiel: Ein Einzelhändler will einen 30-Sek.-Spot bei uns produzieren lassen und diesen regional beim privaten Martführer des Bundeslandes schalten. Was ist da ein Dir bekannter guter/normaler Preis für die Produktion dieses einen Spots, wenn der Sprecher 60 Euro bekommt und die Musik bei bspw. Sonoton/GEMA mit 70 Euro zu Buche steht?
Und zweitens, was in deiner Meinung nach ein guter Weg, Leistungen wie eben Texten, Abmischen etc. abzurechnen, um im Marktdurchschnitt zu bleiben?
 
Hallo Audiowerk,

ein Spot unter diesen Umständen ist das klassische Beispiel für die Art von Spots, die wir *nie* wieder hören wollen! :D

[Ironie On]
Ein Billigst-Sprecher (eventuell der Schwippschwager des beauftragenden Einzelhändlers, der ist noch billiger), Archivmusik, die schon vor 20 Jahren nicht wirklich aktuell war und irgendein Text...

Die 3malige Ausstrahlung des Werkes auf dem genannten landesweiten Privaten übersteigt meist schon den Preis für die Produktion. Zu diesen Konditionen findest du dann schon noch jemanden, der zuhause auf seinem PC Sprecher und Musik zusammenschustert für - sagen wir - 20 EUR. Das mumpfelt dann zwar reichlich und fällt zwischen anderen Spots total durch, aber wichtig ist ja irgendwie die Botschaft... oder nicht...?

[/Ironie Off]

Ernsthaft:
Ein Spot beginnt mit dem Konzept!
Gib mal bei Google 'Funkspot, Radiospot oder Radiowerbung' ein. Da findest du eine Menge Studios, die auch ihre Preislisten online gestellt haben. Nimm dir etwas Zeit, vergleiche die einzelnen Angebote und notier dir, was dich an welchen Listen am meisten stört. Aus der Essenz (und einigen vorausgesetzten BWL-Kenntnissen) machst du deine eigene Liste.

Ob du pauschal abrechnest, oder die Teile Konzept, Text, Sprecher, Musik und Geräusche sowie die eigentliche Produktion inkl. Änderungen einzeln berechnest, ergibt sich daraus, was für dich persönlich und deine Infrastruktur am geschicktesten ist.

Und vergiß bitte die 50 - 60 EUR-Sprecher. Nichts gegen eventuelle 'Naturtalente', aber ein Spot erfordert eine völlig andere Ansprechhaltung als Moderation (sei es im Radio oder in der Disco oder bei Modenschauen...).

Profisprecher sind u. a. deshalb teurer, weil sie ihren Job beherrschen und im Normalfall nur wenige Anläufe benötigen, bis alles im Kasten ist. Ein billiger Sprecher ist üblicherweise deshalb so günstig, weil ihn a) niemand bucht, b) er eine furchtbare/aussagelose/gefühllose Stimme hat, ständig falsch betont etc. oder c) Anfänger ist. Was du da am Preis sparst, mußt du doppelt und dreifach in die Studiozeit und Nachbearbeitung stecken. Wer einmal ein 45-Minuten-File für einen 20Sekünder geschnitten hat, weiß was ich meine.

Hoffe, dir zumindest ein wenig geholfen zu haben.

Freundliche Grüße
Jingleberger
 
Ich glaube Audiowerk möchte einfach nur Zahlen einer gewöhnlichen Audio-Agentur mit 2 Mitarbeitern wissen, und nicht die einer Hauptstadt-Agentur, die mit 20 Kollegen mindestens 10 Spots Bundesweit laufen haben. Also ich rechne mal was vor, denn mit deinen Zahlen lagst du schon nicht so falsch: Lassen wir mal den Sprecher und die Musik, die nicht seit 20 Jahren schon im Schrank liegt, sondern fast monatlich pressfrisch ins Haus gebracht wird, raus, dann bleiben für die Produktion noch 100-200 Euro übrig. Das Texten und alle anderen Studioarbeiten rechnet man pro Stunde ab, da sollte der Satz zwischen 50 und 100 Euro liegen. Jingleberger, liege ich richtig?
 
@gemütlich

Unter diesen Voraussetzungen liegst du völlig richtig. :)

Wenn es darum geht, für wieviel Geld (also Mindesteinsatz)
man einen 'ordentlichen' Funkspot bekommt, kann man mit ca. 300 bis 350 EUR rechnen.

War's das, was du wissen wolltest, Audiowerk?
 
Sehr interessantes Thema.

Alles, was Ihr geschrieben habt, stimmt. Und auch wieder nicht.

Wir haben schon Spots produziert, die den Kunden eigentlich -sagen wir mal- 1000 Euro hätten kosten müssen, aber: Er hat nix bezahlt.

Denn: Wenn Du gleichzeitig als Studio UND als Agentur auftreten kannst, hast Du die Möglichkeit, die AE-Provision zu ziehen. Das sind 15 Prozent der Schaltungskosten. Voraussetzung ist, daß Du Deinen Kunden nachweislich werblich berätst.

Kommt also der Einzelhändler zu Dir, will einen Spot produzieren und diesen über Dich buchen, kannst Du bei einem Gesamtbudget von beispielsweise 10000 Euro mit 1500 Euro für Dich rechnen, was recht ordentlich ist.

Das ist die eine Seite.

Was kostet ein Text?
Einen Text zu erstellen ist relativ einfach, aber: Was kostet ein Konzept? Wie baue ich den Spot auf? Die Idee muß gefunden werden, und das erfordert Zeit. Das kann man nicht nach Stunden abrechnen.

Was kostet ein Sprecher?
Es stimmt, es gibt Sprecher, die einen Regionalspot für 50 Euro sprechen. Es stimmt nicht, daß die alle schlecht sind.
Ein Werner Reinke kostet 300 Euro (regional). Und das ist er wert. (Außerdem schickt er Dir die Wave übers Netzt direkt in den Rechner)

Was kostet das Studio?
Das kann man sogar konkret sagen: 50 Euro. Pro Stunde.

Tja, jetzt muß man nur noch klären, ob der Kunde vielleicht einen Jingle will? Oder eine eigens komponierte Musik? Oder Hintergrundgeräusche?


Was ich sagen will: Es gibt keine Pauschalpreise, hängt einfach vom Anspruch des Kunden ab. Aber die 350 Euro sind ein guter Mittelwert.
Ich gestehe zu meiner Schande: Auch wir sind stellenweise billiger.

Ach ja: Wenn man im Netz guckt, kann man sich bei den einzelnen Studios auch Sachen anhören. Und da scheiden viele -vor allem billige- von alleine aus.
 
Ist dieses Forum nicht ein Geschenk des Himmels...
Vielen Dank für Eure zahlreichen Ausführungen. Jede einzelne hat
mich ein Stückchen weitergebracht, und ich habe jetzt einen wesentlich besseren Marktüberblick.
 
AW: Studiopreise

durch zufall auf diesen thread gestoßen. es gibt kaum ein deprimierenderes thema für spot/jingle/audioproduzenten.
der derzeitige trend zum absoluten preisdumping ist für alle seiten schlicht einen katastrophe. der kunde bekommt häufig mist und ist in vielen fällen mangels erfahrung nicht in der lage die spreu vom weizen zu trennen. also schaut er vorrangig aufs geld. ambitionierte produzenten die für qualität einen angemessenen preis aufrufen, können ihren laden im prinzip dichtmachen. jeder der kollegen kennt sicher mehr als einen fall, wo das so gelaufen ist. also immer schön weiter machen, denn geiz (und das haben auch unsere potentiellen kunden erkannt) ist ja geil und wir produzenten spielen das spiel fleißig mit.
spots für 50-100 euro sind inzwischen keine seltenheit und da immer mehr firmen ihre preise so gestalten, muß man sich noch ein paar marketingtricks mehr einfallen lassen.
vielleicht dem kunden noch das auto waschen, a**** abputzen......
den kollegen preisdumpern wird schon was einfallen.
 
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