SWR 2

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Ich sehe in den Plänen keine Durchformatierung zur Klassikdudelwelle. Lediglich die Tatsache, dass man von 22 bis 24 Uhr nur noch Wiederholungen senden will, stößt mir etwas sauer auf. So etwas sollte heutzutage eigentlich nicht mehr notwendig sein. Die ganzen Sendungen als Podcast online (oder gleich das ganze Programm für zwei Wochen wie bei der BBC) und jeder kann hören, wann er will. Aber ansonsten bleibt das Programmm, wie es war. Umstellungen im Programmraster gab es schon immer alle paar Jahre mal. Ganz normaler Prozess, ein Programm auch zu modernisieren, zu ergänzen und Hörgewohnheiten anzupassen.
 
Mal die Schnellanalyse: künftig gibt es werktags von 22 bis 24 Uhr Wiederholungen, somit zehn Stunden weniger frisches Programm pro Woche. Wo fliegt es raus:
  • Abendkonzert: zweieinhalb Stunden weniger/Woche. Der Mittwoch fällt weg, sowie ein Samstag im Monat.
  • Jazz: eine Stunde weniger/Woche. bisher vier Std/Woche, nun drei. (plus die weiterhin vorhandenen Füller-Sendeplätze)
  • Leben/Fortsetzung folgt: zusammen 1 Std weniger/Woche, der Freitag fällt weg
  • Lesenswert: 1 Std/Woche weniger. Sendung entfällt. (Lesenswert-Magazin bleibt erhalten.)
  • zur Person: 1 Stunde weniger/Woche. Sendung wird von 2 Stunden auf 1 Stunde gekürzt
  • Radiophon: 1 Std/Woche weniger. Sendung entfällt.
  • Thema Musik: 1/2 Std/Woche weniger. Künftig 1 Std zweiwöchentlich statt wöchentlich.
  • Hörspiel (55 min): 1 Std/Woche weniger. Entfällt.
  • Spätvorstellung: 1 Std/Woche weniger. Entfällt.
  • Musik global: 1/2 Std/Woche weniger. Künftig 1 Std/zweiwöchentlich statt wöchentlich
  • Musikpassagen: 1/2 Std/Woche weniger. Künftig 1 Std/zweiwöchentlich statt wöchentlich
  • Thema Musik: 1/2 Stunde weniger. Künftig 1 Stunde zweiwöchentlich statt wöchentlich
  • geistliche Musik: 1/2 Stunde weniger. Künftig 2 Std/Monat statt 1 Std/Woche
Neu hinzu kommen
  • "SWR2 vor Ort", 1 Stunde wöchentlich,
  • "Ohne Limit" 1 Std/Woche,
  • "Lost in Music", 1 Std/zweiwöchentlich
(In meiner Rechnung fehlt eine halbe wegfallende Stunde. Ich habe keine Ahnung, wo ich sie übersehen habe. Kann mit jemand helfen?)

Der SWR betont, dass dies ausdrücklich keine Sparrunde sein soll. Allerdings mit dem Zusatz "in den Fachredaktionen". Das heißt, dass der Kulturetat gleich bleiben soll, aber Mittel in Onlineprojekte fließen sollen. Auf Ebene des linearen Programms von SWR2 ist es dann eben doch eine Sparrunde.

Was ist Änderungen im einzelnen betrifft, so finde ich das Ende von "Radiophon" besonders schade. Nach der Einstellung von "Voyager" bei hr2 vor ein paar Jahren findet dieses Format nun auch bei SWR2 nicht mehr statt.

Und "normale" Hörspiele haben nun gar keinen festen Sendeplatz mehr. (Das Langhörspiel und der Krimi schon.) Hörspiele werden wohl weiterhin im Rahmen von "Tandem" und "Ohne Limit" gesendet werden, aber einen verlässlichen Termin gibt es nicht mehr.

Wenn ich etwas loben soll, so, dass der SWR inzwischen Programmänderungen deutlich offener kommuniziert und begründet. Unter Intendant Voß und Hörfunkdirektor Herrmann wurden Änderungen jedweder Art grundsätzlich als "Optimierung" verkauft, egal worum es geht, und inhaltliche Debatten gar nicht erst ermöglicht. Unter Intendant Boudgoust und Hörfunkdirektor Hug wurde bei der Kultur einfach mit der Heckenschere gekürzt, ohne Rücksicht auf Verluste. Zumindest das ist unter Gniffke/Mai nun deutlich angenehmer.

Das Tagesprogramm bleibt von den Änderungen weitgehend verschont. Die Kulturhäppchenisierung, wie sie bei einigen anderen ARD-Kulturwellen in den letzten Jahren vollzogen wurde, bleibt im SWR glücklicherweise weiterhin aus.

Im Abendprogramm bleiben die Programmfarben weitgehend erhalten: 17-20 Uhr Wort, 20-22 Uhr ernste Musik, 22-23 Uhr Wort, 23-24 Uhr ernste Musik. Den künftigen Wiederholungssendeplatz des "Forums" um 22 Uhr im eigenen Programm hatte diese Sendung übrigens lange bei SWR Contra/Info/Aktuell. (Aktuell läuft die Wiederholung dort um 20:15 Uhr.) Falls man sich die Wiederholung des Forum bei SWR Aktuell künftig spart und das Abendprogramm entsprechend umstrukturiert, könnte man hier vielleicht künftig die Infonacht schon um 22 Uhr übernehmen.
 

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Lediglich die Tatsache, dass man von 22 bis 24 Uhr nur noch Wiederholungen senden will, stößt mir etwas sauer auf.

Nicht nur Dir @Radiocat! Mir auch. Ich habe auch den Eindruck, dass die Eine oder Andere Sendung so einfach aus dem Angebot gestrichen wird. (Zur Person?).

Aber eben habe ich gesehen, dass @freiwild in seiner Schnellanalyse aufgezeigt hat, dass die Sendung künftig entfällt. Schade. Das Jazz reduziert wird finde jetzt keinen so großen Verlust. Für andere mag das ein größerer Verlust sein.

Was mich ebenfalls stört, dass die Hörspiele immer stärker zurück gefahren werden. Es mag ja sein, dass hier Hörerschaft verlustig geht. Aber ich denke es gibt immer noch genug Leute die dieses Format hören wolle. Zudem sind die Kulturwellen von je her ein Minderheitenprogramm was zum Grundauftrag der öffentlich-rechtlichen gehört und somit sollte auch dieses entsprechend bedient und finanziert sein.
 
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Sehe es ähnlich wie @freiwild Die Kürzungen sind nicht in jedem Falle schmerzhaft, manche Sendestrecken sind ja wirklich aus der Zeit gefallen. Bsp.: "Geistliche Musik". Die Freaks, die hier einschalten, dürften auch außerhalb des Rundfunks genug Quellen finden, aus denen sie sich beorgeln lassen können. Man kann ja nicht auf der einen Seite bejammern, dass SWR2 antiquertes Elitenprogramm sendet, und dann auf der anderen Seite schimpfen, wenn die Verantwortlichen daran etwas ändern und versuchen, etwas moderner zu werden.
 
Unterschätze mal die Freunde Geistlicher Musik nicht. Diese ist ja auch sehr vielschichtig. Jazz ist m.E. im SWR unterrepräsentiert. Das trifft aber auch auf viele andere Musikrichtungen zu. Das Prekäre ist, dass es vier Wellen mit Unterhaltungspopularmusik gibt und alles, was abseits des Mainstream ist, in SWR2 gedrängt wird. Das wirkt manchmal ein wenig wie der „Lumpensammler“. Aber man macht das Beste draus. Ich bin zumindest froh, dass der SWR sein Kulturprogramm nicht zum Klassikdudler verkommen lässt.
 
Im kleinen Dänemark (P8 Jazz) schafft man das. In der kleinen Schweiz (Swiss Jazz) schafft man das.
In der kleinen Tschechischen Republik (CRo JAZZ) schafft man das.
Im reichen Deutschland mit seinen 10 (!) öffentlich-rechtlichen Kulturwellen bekommt man das nicht hin.

Ein gemeinsames Radiofestival, was wochenlang auf allen Kulturwellen parallel läuft, bekommt man doch auch hin, obwohl bundesweiter Hörfunk eigentlich den Programmen des DRadio vorbehalten ist.
 
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Was ist deiner Meinung nach
die ARD-Popnacht?
die ARD-Hitnacht?
die ARD-Infonacht?
das ARD-Nachtkonzert?
die Junge Nacht der ARD?
das ARD-Radiofestival?
die ARD-Bundesligakonferenz?
das Programm "Die Maus" ?
das Programm "COSMO" ?

😾 Das ist bundesweit veranstalteter Hörfunk!

Warum ist das alles zulässig, aber es soll ein Riesenakt sein, wenn jede Landesanstalt in ihrem halbleeren DAB-Ensemble einen Jazzsender aufschaltet mit deutschlandweit identischer Playlist und nur lokalen Jingles der jeweiligen Kulturwelle???
 
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Wie bitte @freiwild? Und was ist mit dem Deutschlandradio und deren drei bundesweiten Programmen? Soviel ich weiß ist das Deutschlandradio ja eine Körperschaft des öR welches u.a. von den Landesrundfunkanstalten vertreten durch die Bundesländer ins Leben gerufen wurde. Der Staatsvertrag wurde also von den Bundesländern geschlossen. Aber bei den Landesrundfunkanstalten liegt ja der Fall ähnlich. Hier sind es ja auch die Bundesländer die entweder ein Gesetz oder einen Staatsvertrag verabschieden. Die Landesrundfunkanstalten wiederum hatten ja die ARD gegründet.

Und wie @s.matze schreibt: was ist mit den ARD-weiten Nachtprogrammen und sonstigen Kooperationen?

Hier wäre ja vielleicht eine solche Plattform?

Oder bin ich hier jetzt völlig falsch?
 
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DeutschlandRadio ist aus Deutschlandfunk, RIAS und Deutschlandsender Kultur (Stimme der DDR) hervorgegangen, die hatten nie was mit der ARD zu tun, waren höchstens (wie der RIAS) "ARD-assoziiert". DeutschlandRadio sollte einst unter dem Dach des ZDF stehen, ist aber nach wie vor völlig eigenständig. Es gibt ARD (die Landesrundfunkanstalten, ebenfalls alle eigenständig, die ARD ist nur ein "lockerer Verbund"), das ZDF und das DeutschlandRadio.
 
Als Vorbild könnte man NRK Jazz aus Norwegen nehmen.

Die ARD ist die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands, und da gehört auch das Deutschlandradio dazu.
 
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Das DLR wird seit jeher eher mit dem ZDF asoziiert, deren Frequenzen und Programmschemata stehen auch im ZDF-Videotext. Mit der ARD hat das DLR nichts zu tun, auch wenn man das DLRadio-Logo (genau wie das der Deutschen Welle) missverständlicherweise auf der Seite ard-zukunftsdialog.de eingebunden hat.
Das führt zu Verwirrungen, weil die Hörer denken könnten, das DLR oder die DW gehörten zur ARD. Ich habe mich darüber sehr geärgert, denn weder das DLR noch die DW haben irgendetwas mit der ARD zu tun.

Alle von mir genannten Gemeinschaftsprogramme sind aber faktisch bundesweiter ARD-Hörfunk. Das wird eben nur nicht in allen Fällen von sämtlichen LRA übernommen. Cosmo z.B. vom WDR, NDR, Radio Bremen und RBB. Der BR übernimmt am wenigsten (nur die Infonacht, nicht die Pop- oder Hitnacht / junge Nacht), gibt aber z.B. das Nachtkonzert. Das alles ist de facto bundesweiter Hörfunk aus dem Hause ARD auch wenn es de jure nicht so genannt wird oder offiziell nicht so heißen darf.

Nachts sendet SWR 3 im Grunde genommen bundesweit sein Programm, obwohl das ja eigentlich nicht "sein darf". Deshalb wurden auch vor einigen Jahren statt der zuvor eingesetzten Jingles (SWR 3 Luna, SWR 3 Sunrise) eigene "ARD-Popnacht"-Jingles eingeführt, die dann außerhalb des SWR-Sendegebiets an der Stelle der SWR 3-Jingles zu hören sind - und es wird nur noch ein oder zweimal pro Stunde die Geberanstalt genannt. Die Nachtversorgung aus Baden Baden ist das Musterbeispiel schlechthin, dass die ARD eben doch genau das produziert, was angeblich nicht gestattet ist. Nämlich bundesweiten Hörfunk.

Und da soll ein Jazz-Sender in den LandesDAB-Muxxen mit jeweils eigenen Jingles auf einmal ein Problem darstellen???
 
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Wie bitte @freiwild? Und was ist mit dem Deutschlandradio und deren drei bundesweiten Programmen?
Das Deutschlandradio (kein Mitglied der ARD) darf und soll bundesweiten Hörfunk veranstalten. Die ARD nicht.

die ARD-Popnacht?
die ARD-Hitnacht?
die ARD-Infonacht?
das ARD-Nachtkonzert?
die Junge Nacht der ARD?
das ARD-Radiofestival?
die ARD-Bundesligakonferenz?
Das sind einzelne Sendungen, keine bundesweiten Programme.
das Programm "COSMO" ?
Kein bundesweiter Hörfunk, sondern eine individuelle Kooperation von WDR, RBB und RB.
das Programm "Die Maus" ?
Ein Programm des WDR, welches SR und RB nach Maßgabe ihres jeweiligen Landesrechts in ihren DAB+-Muxen übernehmen.

Ich habe mir diese Regelungen nicht ausgedacht.

Medienstaatsvertrag, aktuelle Fassung vom 7. November 2020 (sogar in Sachsen-Anhalt gültig), Paragraph 29, Absatz 1:

§ 29 Hörfunkprogramme (1) Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten veranstalten Hörfunkprogramme einzeln oder zu mehreren für ihr jeweiliges Versorgungsgebiet auf Grundlage des jeweiligen Landesrechts; bundesweit ausgerichtete Hörfunkprogramme finden nicht statt. Ausschließlich im Internet verbreitete Hörfunkprogramme sind nur nach Maßgabe eines nach § 32 durchgeführten Verfahrens zulässig
 
Wenn die ARD-Mitglieder ein gemeinsames bundesweites Jazz-Angebot schaffen wollten, dann würden sie das auch können. Nennen sie es halt Sendung und nicht Programm. Die ARD-Wellen waren schon immer trick- und erfindungsreich, wenn es darum ging, neue Angebote zu schaffen. Es reicht ja die Totschlagkeule "Grundversorgungsbedürfnis".
 
Mit der ARD hat das DLR nichts zu tun,
Das Deutschlandradio ist nicht Mitglied der ARD, aber die ARD* (und ZDF) sind Mitglied des Deutschlandradios.
Zu @s.matze: das stimmt so einfach nicht! Für mein dafür halten ist die ARD, wenn auch sehr indirekt, über die Bundesländer Mitglied des DeutschlandRadio

Zu @freiwild: So würde ich das eher schon sehen. Und wie es @ValentinGjertsen so schön schreibt: alles sehr verwirrend. Man könnte auch von kompliziert sprechen.
 
Zu @s.matze: das stimmt so einfach nicht! Für mein dafür halten ist die ARD, wenn auch sehr indirekt, über die Bundesländer Mitglied des DeutschlandRadio
Um die Verwirrung zu vervollständigen, könnte ich jetzt erwähnen, dass die ARD als solche gar nicht rechtsfähig ist und deshalb auch gar nicht Mitglied bei irgendetwas sein kann. Immer, wenn "die ARD" etwas macht, macht de jure entweder eine ARD-Landesrundfunkanstalt etwas (sei es auf eigene Rechnung oder treuhänderisch für die ARD-Mitglieder insgesamt), oder eine privatrechtliche Firma, die durch die ARD-Anstalten getragen wird (z.B. Degeto, AS&S, Bavaria, SportA, die Mediatöchter des einzelnen Anstalten...).

Aber wenn ich das jetzt erwähne, geht es in diesem Thread frühestens 60 Beiträge später wieder um das SWR2-Programm. Deswegen erwähne ich das lieber nicht.
 
manche Sendestrecken sind ja wirklich aus der Zeit gefallen.

Das Wort zum Tag wäre so eine Sendung, finde ich nicht mehr Zeitgemäß. Aber ich weiß das Deutschland kein laizistischer Staat ist, ich hätte aber nichts dagegen.

Schön wäre es auch wenn diese nervende SWR2-Kingel (Jingle) zu Beginn jeder Sendung ab September entfällt.
 
Ich mag SWR2. Aber beim neuen Programmschema von „mehr Übersichtlichkeit“ zu sprechen ist schon etwas komisch. (Die Frage ist, ob so ein Sender übersichtlich sein muss, sie sind es jedenfalls keinesfalls).
 
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