Kleiner Exkurs OT:
Fasnet ist im alemannischen Sprachraum ein Relikt aus heidnischen, jedenfalls vorchristlichen Zeiten. Auf der einen Seite geht es dabei um die Austreibung der dunklen Jahreszeit, damit auch um die Vertreibung der bösen Geister, die diese Jahreszeit beherrschen, zum anderden ist es dann in der Vermischung mit christlichen Jahresriten zum letzten ausgelassenen Feiern und Prassen vor der Zeit des Fastens und inneren Verzichtens geworden. Erst viel später kamen im Südwesten die rheinischen Einflüsse hinzu, die ihren Ausdruck im respektlosen Veräppeln jeglicher Obrigkeit, im überzeichneten Imitieren alles Militärischen (daher die Karnevalsuniformen, Orden etc.) und in der Umkehrung bzw. Gleichmachung von Mächtigen und Untertanen ihren Ausdruck fand.
Soweit waren Fasnet, Karneval, Fasching etc. in Deutschland bis in die 1970er/80er Jahre relative saubere und aus dem Brauchtum heraus definierte Veranstaltungen. Dann begann das große BummTää und die Ballermanisierung dieses Brauchtums, befördert auf der einen Seite durch Technik (man hatte plötzlich Lautsprecherboxen auf den Umzugswagen und in den Festörtlichkeiten), auf der anderen Seite auch durch Radios, die an solchen Tagen nur ihre (vermeintlich) lustigsten Blödel- und Mitgröltitel spielten, ansonsten aber in Gestalt ihrer Moderatoren durch völlige Ahnungslosigkeit glänzten, sowie von Ort zu Ort durch das Aufkommen wilder und undisziplinierter Gruppen, denen es um Party und Suff ging, aber nicht um Pflege des Brauchtums. So ist immer mehr Trash à la Halloween aus einem einstigen Kulturgut geworden, auf den man deshalb heute auch vielerorts gut verzichten kann.
Historisch gesehen war Fasnet immer dann am Wichtigsten und als Ventil am Unverzichtbarsten, wenn die Zeiten schlecht waren (Pest, Krieg, Hungersnöte etc.). Deshalb zeugt es auch von grandiosem Unwissen, wenn jemand die Fasnet "wegen eines Krieges" ausfallen lassen will. Aber es ist müßig, darüber diskutieren zu wollen.