SWR-Nachrichtensendung: Propagandabeitrag in eigener Sache

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In der gestrigen SWR-Aktuell-Sendung um 12 (mit deren Pakistan-Berichterstattung sich Tom schon auseinandergesetzt hat) lief auch ein Beitrag zum Thema "öffentlich-rechtlicher und privater Rundfunk". Obwohl (oder weil) ich ein Befürworter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bin, ist mir der Beitrag ziemlich sauer aufgestoßen.

- Es gab keinen aktuellen Hintergrund. (in einer Nachrichtensendung!)
- Der Beitrag stand in keinem Zusammenhang zu den übrigen Themen der Sendung.
- Es gab keine einzige Stellungnahme eines Privatmedien-Vertreter.
- Es wird massiv pauschaliert, anstatt konkrete Beispiele zu benennen.
- Den Privaten wird vorgeworfen, selbst Beiträge massiv zu kürzen, obwohl man dies selbst im großen Stil macht.
- Den Privaten wird (negativ) vorgeworfen, nur emotionale Beiträge zu senden, bei SWR3 wird dies positiv "spannend" genannt.
- SWR3 wird einen 3-Minuten-Beitrag am Tag gelobhudelt. (Beiträge bei SDR 1 und SDR 3 waren früher um einiges länger.)
- Werbetexte à la "Ausführliche Informationen gehört bei allen SWR-Hörfunkprogrammen selbstverständlich dazu."
- Die SWR-Fachredaktionen werden als öffentlich-rechtlicher Garant dargestellt, obwohl der SWR nach der Fusion erst einmal im großen Stil Fachredaktionen abgebaut hat.

Was sollen Beiträge wie dieser?

passend dazu: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/fremde-journalistenwelten/
 

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AW: SWR-Nachrichtensendung: Propagandabeitrag in eigener Sache

Selbstbeweihräucherung auf billigstem Niveau. Peinlich und entlarvend... :rolleyes:
 
AW: SWR-Nachrichtensendung: Propagandabeitrag in eigener Sache

Besonders peinlich ist die Herausstellung von SWR3 als vorbildhaft. Da werden doch seit Jahren die Berichte immer kürzer und aufs minimalste zusammengekürzt. Die selbstgemachten "Wortbeiträge" werden immer oberflächlicher (Wird das Wetter inzwischen schon nach jedem Musiktitel besprochen und nicht mehr nur alle 15 Minuten?)

Einen Spruch aus der Morningshow muß man da abwandeln: "In welcher Welt leben die eigentlich?"
 
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Der SWR-Beitrag zeigt, dass man nicht nur - wie kritisiert in einer Minute - sondern auch in 3:23 billig und vor allem tendenziös sein kann. :)

Einen Aspekt möchte ich mal herausgreifen: Die kritisierte Emotionalisierung von Nachrichtenthemen.

Der Autor hat wohl noch nicht bei ARD und ZDF die wahre Flut an sogenannten 'Dokudramen' wahrgenommen und bekommt wahrscheinlich auch nicht mit, wie ansich seriöse Themen oft auf den ARD-Servicewellen geradezu verhackstückt werden.
 
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Ich muß mich gerade ganz doll zusammenreißen. Besonders, wenn ich mir die Stelle um 3.12 herum anhöre: "...und ausführliche Information gehört bei allen SWR-Hörfunkprogrammen selbstverständlich dazu." Das ist eine glatte Lüge. Ich kann mich an Dispute erinnern, die es gegeben hat, weil jemand der Meinung war, ein "hartes" Thema XY sei ein Thema fürs Programm, ein anderer (dessen Name und Position ich hier nicht nennen kann) behauptete steif und fest, es sei kein Thema. Schließlich entschied man sich für ein Luschi-Thema und ließ das harte außen vor.
Situationen wie diese gab es mehrfach. Ich bitte um Verständnis, daß ich keine Details liefern kann und werde.

Es macht mich nur traurig, mit anzusehen, wie ein wichtiger Teil der ARD langsam anfängt, die Seriosität der gesamten ARD zu untergraben.
 
AW: SWR-Nachrichtensendung: Propagandabeitrag in eigener Sache

Peinlich ist es ohne Frage, stimmt, selbst wenn sie Recht haben sollten, muss es ja nicht in dieser WEise "kommuniziert" werden.
Aber was ich nicht verstehe:
... weil jemand der Meinung war, ein "hartes" Thema XY sei ein Thema fürs Programm, ein anderer (dessen Name und Position ich hier nicht nennen kann) behauptete steif und fest, es sei kein Thema. Schließlich entschied man sich für ein Luschi-Thema und ließ das harte außen vor.
Situationen wie diese gab es mehrfach.
Was soll das heissen? Dass das "harte" Thema stets das gute ist? Dass es keine Diskussion geben kann? Dass dabei auch nciht mal das "weiche" Thema genommen werden kann?? Ich könnte ja jetzt Themen nennen, bitte aber um Vertändnis, dass das nicht geht :D
 
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Da draußen passiert gerade etwas, über das JEDER spricht. Ein Thema, vergleichbar mit dem Pauli'schen Aufschrei nach der befristeten Ehe. Diskussion: nehmen wir das Thema ins Programm oder nicht? Person A und seine Befürworter sagen ja. Person B und sein Befürworter sagen nein, sitzen aber in Entscheidungspositionen und entscheiden sich für einen zeitlosen Larifari-Käse mit der Begründung, das Thema sei nicht zielgruppenrelevant.
Wenn das harte Thema ein Thema ist, das zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach ein Thema ist, weil es ein Thema ist, dann hat es gefälligst auch stattzufinden. Mir geht der Hut hoch, wenn Themen, die Themen sind, abgebügelt und durch Wir-haben-uns-alle-lieb-Gequatsche ersetzt werden.
Wenn jetzt der SWR hergeht und behauptet, in all seinen Hörfunkprogrammen "ausführlich" zu informieren, dabei aber selbst die Grundinformationen gerne mal unter den Tisch fallen läßt, steigt in mir die Wut.
 
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Die Einleitung des Themas mit "Immer wieder ..." ist wirklich armselig. Das ist Journalismus auf unterstem Boulevardniveau.
 
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1. Pauli und die Ehe als Beispiel für ein "hartes" Thema zu wählen halte ich für eine schlechte Wahl.
2.
Wenn das harte Thema ein Thema ist, das zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach ein Thema ist, weil es ein Thema ist,
das klingt recht metaphysisch. Vielleicht wählst du doch besser ein Beispiel.
 
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Lächerlicher Beitrag. Das ist in der Tat in diesem Zusammenhang nichts weiter als Propaganda. Als wenn bei die Öffis das gelobte Land ohne Quotendruck wären. Bei SWR3 würde man jedem Redakteur einen husten, der mehr als die 1-2 Beiträge über zwei Minuten pro Tag unterbringen wollte. Und bei der ARD regiert weiterhin Dr. Struve sein Seichtensemble am Hauptabend.

Natürlich gibt es einen Unterschied wie Tag und Nacht zwischen Marktschreierradios wie Latrine 1 und SWR3, bei dem man so etwas wie journalistischen Anspruch wenigstens manchmal findet. Das aber ist ganz sicher kein Verdienst der ARD-Wellen.
 
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@Gelb,
du erklärst hier dass du erlebt hast, dass ein Thema, welches ein Thema war, weil es ein Thema war nicht genommen wurde, obwohl es ein Thema war einfach weil es ein Thema war aber durch ein anderes Thema ersetzt wurde und nennst mich Erbsenzähler????
Vielleicht liest du nochmal nach, was du da geschrieben hast, hm?
 
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Ich hatte schon erklärt, daß ich aus - eigentlich naheliegenden Gründen - zumindest hier in dieser Form nicht näher auf die Geschehnisse eingehen kann. Deshalb kann ich auch keine konkreten Angaben zu Thema, Programm, Verantwortlichen und Begleitumständen machen. Vielleicht liest Du einfach noch einmal, was ich unter #5 schon geschrieben habe und den ersten Satz von #7. Sollte es dazu tatsächlich noch Aufklärungsbedarf geben, schreib mir eine PN.
 
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Was ist denn daran so schwer zu verstehen? Anscheinend hat hier jemand Informationen aus erster Quelle, die die Behauptungen aus dem Beitrag widerlegen. Würde ich bei diesem Sender arbeiten und wüßte, daß die Behauptungen im Beitrag Quatsch sind, weil ich selber dort arbeite und weiß, daß da eben nicht immer so sorgfältig und ausführlich berichtet wird wie behauptet, würde ich auch nicht alle Beweise auf den Tisch legen, weil ich Angst um meinen Job hätte. Ist doch verständlich, oder?

Ganz davon abgesehen finde ich den Beitrag absolut widerlich und SWR-untypisch. Wobei: wenn das stimmt, was hier so gemauschelt wird, wer weiß, ob der Beitrag nicht auch nur nur halbe Wahrheit sagt... ;)
 
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Ich glaube ich habe den Beitrag seinerzeit auch gehört und kopfschüttelnd abgetan -
Jetzt frage ich mich natürlich: Warum machen die sowas?
Ich meine, das klang doch irgendwie nach einer unüberlegten Reaktion oder zumindest nicht ganz ausgereift ( soweit ich mich erinnere ) und ich habe es auch nur ein einziges Mal gehört, also wenn die Öffis jetzt eine Gegenkampagne fahren wollten dann würden Sie es doch in bekannter Gehirnwäsche-Methodik tun?
Ob da wohl irgendjemand etwas eigenmächtig gehandelt hat? Jedenfalls kein guter Stil, finde ich, und da jetzt schon wieder das nächste Gewinnspiel anläuft und ich es schwerlich ertragen kann habe ich mich zumindest vorerst von SWR3 getrennt. Nur schade daß ich in keiner Hörer-Umfrage auftauche und irgendwelche mails an den Sender beantwortet ja auch keiner...
 
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Öffentlich-rechtlicher Rundfunk scheint nicht mehr in der Lage zu sein, objektiv über sich selbst und den Privatfunk zu berichten. Immer wieder fällt mir sowas in "Markt und Medien" (DLF), "Zapp" (NDR) und diversen tagesschau-Beiträgen auf. Traurig, aber wahr. Tendenziös, subjektiv, nicht ausgewogen, PR. Immer und immer wieder. Mich wundert sowas nicht. Aber ärgern tut mich das immer wieder.
 
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Vielleicht sprecht Ihr mal persönlich mit dem Chefredakteur und dann bekommt Ihr ein ganz anderes Bild von dessen Meinung.
Mann kann zwar alles hören, aber es nicht jeden sagen. Nicht jeder Mensch ist in seiner Lebenssituation erwachsen genug, etwas zu verstehen.
LG. Parisplage
 
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Für wen werden denn solche Beiträge gemacht? Für "normale" Leute/Hörer/Zuschauer. Glaubst Du allen Ernstes, daß auch nur ein einziger normaler Hörer beim Chefredakteur anruft und sagt: "Sagen Sie mal, Herr Chefredakteur, was genau haben Sie denn da gemeint? Ich will nämlich ein ganz anderes Bild von Ihrer Meinung haben, denn man kann zwar alles hören, es aber nicht jedem sagen. Sie wissen ja, lieber Herr Chefredakteur, nicht jeder Mensch ist in seiner Lebenssituation erwachsen genug, etwas zu verstehen, deshalb erklären Sie es mir bitte persönlich."
Deise Mühe wird sich (verständlicherweise) kaum jemand machen. Einzelnachfragen zu verlangen, halte ich für naiv und realitätsfern.
 
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Vielleicht ein neuer Werbefilm vom SWR. Diesen Film kann man dann Funkhausbesuchern zeigen.:wow:
 
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Ähnlich diesem Film der Kollegen?

(Besonders beeindruckend die professionelle Bedienung der Tastatur durch die Dame in Rosé zu Beginn des Films.)
 
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Mein lieber Gelb, es war ja auch etwas spitzbübisch und realitätsfern gemeint.
Aber Du hast bestimmt den Hintersinn verstanden. Man muss in der Zeitung auch zwischen den Zeilen lesen oder einen anderen Rundfunksender hören...
 
AW: SWR-Nachrichtensendung: Propagandabeitrag in eigener Sache

In der Tagesschau gab es kürzlich einen ähnlich gelagerten Beitrag anlässlich der Medientage München, der bei mir schon starkes Kopfschütteln ausgelöst hat. Der hier besprochene Beitrag ist ein Paradebeispiel der allseits kritisierten Hörfunk-PR. Nur dass dieser Mist eben nicht von einer kleinen Agentur kommt, sondern aus dem eigenen Haus. Ein weiterer Beleg dafür, dass bei den ÖR Wellen immer mehr Arbeitsweisen der Privaten Einzug halten. "Programm-Marketing" ist das Zauberwort, sowas gibt es, wenn auch in nicht annähernd erschreckendem Umfang, schon seit Jahren bei den Privaten.
 
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