"Sack Reis" (ARD Audiothek)

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Adolar

Benutzer
Das Team von DASDING hat es wirklich nicht leicht. Da entwickeln sie einen Podcast, nennen ihn "Sack Reis" und bekommen dann nur Ärger. Weil sie ums Verrecken nicht zugeben können, wie sie eigentlich intern arbeiten und wie weit das von professionellen Standards entfernt ist.

Und dann sind sie auch noch so naiv, sich die Kritikerin zu einer öffentlichen Aussprache einzuladen. Da sind sie aber an die Falsche geraten. Gegen diese Melina Borčak sind wir hier alle nur unwürdige Nörgler.

 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin bei Minute 11 und das ganze ist ja ein Debakel für DasDing. (Und sie haben sich schon Steffi Haiber als Moderatorin geholt...)
 
Jetzt habe ich mir auch den Originalpodcast angehört, der diese Aufregung verursacht hat. Ich denke, das steht für einiges exemplarisch, was bei den ÖRR in Sachen Podcasts schief läuft.

Zuerst kann man sich natürlich fragen, wie sinnvoll es ist, sich mit so speziellen, komplexen Auslandsthemen zu beschäftigen und dabei nur eine einzige (genau diese) Gesprächspartnerin zu haben. Dass das Gespräch auf englisch geführt wurde und dann nachträglich synchronisiert und wohl geschnitten, ist sicher auch nicht optimal.

Aber gut, wenn sich der Podcast-Host Merve Kayikci auf ihre Rolle als Fragestellerin beschränkt hätte, wäre das akzeptabel. Aber sie muss vieles "krass" finden und mehrmals ihre persönliche Sympathie und Verständnis für die Gesprächspartnerin bekunden. Damit kann so ein "Interview" schief gehen.

Auch wenn ich die Vorwürfe von Melina Borčak zum Teil für übertrieben halte und ihre Idealvorstellung von tagelangen Vor-Recherchen zu einem so komplexen Thema für einen schnöden Podcast natürlich weltfremd ist, kann ich ihr kaum widersprechen, dass das kein "Journalismus" ist. Warum holt man sich denn nicht einen Input von den ARD-Korrespondenten in Bosnien-Herzegowina, die ihre Sicht schildern und Aussagen einordnen? Kann es sein, dass die nur in Wien sitzen und zig Länder beackern müssen?

Nicht untergehen sollte, wie plakativ und planlos der Podcast in Social Media dargestellt wird. Da sind wir wieder mal bei der Erkenntnis, dass die Professionalität und Fachkunde derjenigen, die dies betreuen (müssen), oft wenig ausgeprägt sind. Fehler und Peinlichkeiten sind dann vorprogrammiert. Verständlicherweise hütet man sich zuzugeben, dass das die Aufgaben sind, die eigentlich keiner machen möchte, da auf der ÖRR-Karriereleiter nutzlos. Und dieser Fall macht auch deutlich, dass die Redaktion wohl mit eingehender Kritik (berechtigter und unberechtigter) überfordert ist und war. So stehen sie nun vor diesem Trümmerhaufen. Besser wäre vermutlich gewesen, einfach zu schweigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es war ein Fehler, die Podcast-Folge "Kurz vor Krieg? Der zerbrechliche Frieden in Bosnien-Herzegowina" zu veröffentlichen. Wir hätten erkennen müssen, dass diese die Gefühle von Menschen verletzt, schlimmer noch, sie retraumatisiert hat. Der Genozid von Srebrenica ist ein furchtbares Kriegsverbrechen, mithin ein historischer Fakt. Unsere Einordnung der Aussagen unserer Gesprächspartnerin dazu war unzureichend. Dafür bitten wir ausdrücklich um Entschuldigung. Wir bedauern auch, dass das Gespräch mit Melina Borčak so unversöhnlich endete. Sie hatte die Ausgabe dieses Podcasts bereits im April kritisiert. Wir nehmen ihre und Eure Kritik sehr ernst und setzen uns nochmals intensiv mit den Vorwürfen und damit, was sie für unsere Arbeit bedeuten, auseinander. Bis wir das alles aufgearbeitet haben, wollen wir mit unserem Podcast "Sack Reis” pausieren. Wir haben uns im Sinne der Transparenz entschieden, die Folge zu Bosnien-Herzegowina sowie die Sonderfolge mit Melina Borčak weiterhin online vorzuhalten
Aus der Audiothek.
 
Der SWR beschreibt das Konzept des Podcasts so:

Der Podcast „Sack Reis – Was geht dich die Welt an?“ lässt junge Menschen aus anderen Ländern im Gespräch mit SWR Hosts zu Wort kommen und bietet subjektive Einblicke in den Alltag junger Menschen aus dem Ausland. Teil des redaktionellen Konzepts ist, dass diese Gespräche auch kontrovers sein können und aktuelle Diskurse und Streitpunkte offengelegt werden. Dies jedoch nicht ohne journalistische Einordnung und Kontext.

Ich habe nun nur eine reguläre Folge gehört. Bei der war meiner Meinung das Problem, dass nicht klar war, ob der "Host" überhaupt selbst zum Thema recherchiert hat oder nur die vorbereiteten Sachen der Redaktion aufsagt. Was ein "SWR Host" genau ist bleibt unklar, vermutlich kein festangestellter SWR-Redakteur, der den Gesprächspartner auswählt und alles für das Podcast-Gespräch selbst zusammenstellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Team von DASDING hat es wirklich nicht leicht. Da entwickeln sie einen Podcast, nennen ihn "Sack Reis" und bekommen dann nur Ärger. Weil sie ums Verrecken nicht zugeben können, wie sie eigentlich intern arbeiten und wie weit das von professionellen Standards entfernt ist.

Und dann sind sie auch noch so naiv, sich die Kritikerin zu einer öffentlichen Aussprache einzuladen. Da sind sie aber an die Falsche geraten. Gegen diese Melina Borčak sind wir hier alle nur unwürdige Nörgler.

Hier der Link zu der Folge, die Kritik ausgelöst hatte, in der "der Genozid geleugnet worden ist".

https://www.ardaudiothek.de/episode...eden-in-bosnien-herzegowina/dasding/10383273/

Grundsätzlich sehr ehrenwert, dass man Melina Borčak, die, wie viele andere, sich kurz nach der Ausstrahlung (also vor rund 5 Monaten) bereits kritisch intensiv zu Wort meldete, einlud und eine Extra-Folge nun veröffentlichte. Aber was dann passierte, war einfach nur schwer ertragbar: Frau Borčak wurde permanent unterbrochen (ja, sie tat es auch und sicher war ihr Redeanteil höher als von Karin Feltes), aber ihr wurde nicht zugehört. Die Moderation durch Stephanie Haiber war unneutral, emotional und in Teilen unprofessionell. Sie wirkte überfordert und unvorbereitet. Selbst wenn Frau Borčak sicher von einigen als Aktivistin eingestuft wird und ihr dadurch ihr Wissen zum Thema abgesprochen wird, regt sie sich zu Recht über jedes einzelne falsch verwendete Wort auf. Sie legt bei diesem Thema m.E. begründet Wert auf sehr gut vorbereiteten Journalismus, der auch Fehler einräumt und sich nicht noch "festkrallt" an Falschem, nur um das Gesicht zu wahren.

Was ist das ein Format? Dieses Konzept hat tatsächlich etwas von einem Stammtisch; treffen sich 2 Menschen (in diesem Fall eine unvorbereitete Merve Kayikci und eine serbische Nationalistin, eine junge Dame namens Milica) und reden beschwingt über Vergangenes, das beide nicht miterlebten. Sie soll, wenn ich das richtig verstanden habe, als die Stimme der Jungen ihres Landes befragt werden. Vermittelt vom ARD-Korrespondenten, der in Wien ansässig ist und auch über dieses Gebiet berichtet.
Wenn schon diese Folge schief lief, ein Gespräch darüber Monate später zustande kommt, dieses noch alles schlimmer macht, dann sollte man doch mal auf Reset drücken. Da läuft einiges sehr zweifelhaft ab in dieser Redaktion, ich bin regelrecht empört.
Auch, wenn ich das Argument nun wiederhole, das bereits in der Extra-Ausgabe fiel, ist die Frage berechtigt, ob ein Podcast ausgestrahlt werden würde, in der ein deutscher junger Mensch diese Äußerungen über die planmäßige Ermordung der europäischen Juden und anderer Volksgruppen durch die Nationalsozialisten infrage gestellt hätte, da diese Person "persönlich nicht vor Ort gewesen war"?

Mit Updates zum Fall von Melina Borčak:

Strafbar schlechter Journalismus (journalist.de)


Reaktionen zur Extra-Ausgabe:

SWR-Podcast Sack Reis zu Bosnienkrieg ist desaströs (faz.net)

SWR-Podcast "Sack Reis": Umstrittene Folge zum Bosnienkrieg - Medien - SZ.de (sueddeutsche.de)




 
Zuletzt bearbeitet:
Vermittelt vom ARD-Korrespondenten, der in Wien ansässig ist und auch über dieses Gebiet berichtet.
Woher hast du diese Info? Ich erinnere mich nicht, dass das in einem der beiden Podcasts erwähnt wurde.

Mal nur so ein blöder Gedanke: Wäre es nicht sinnvoller gewesen, in der zweiten Sendung einfach Melina Borčak unkommentiert und ununterbrochen ihre Dinge vortragen zu lassen? Dann hätte man das Thema von zwei Seiten beleuchtet und hätte sich dieses "Gekeife" erspart. Wenn man nicht will, dass Fehler angesprochen werden, macht man doch keine 2. Sendung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Absurd wird ja das ganze - wie von @Adolar angedeutet - dadurch, dass man im ersten Interview die Gesprächspartnerin nahezu unkommentiert ihre Meinung erzählen hat lassen, aber dann im zweiten Interview auf "Einordnung/Rechtfertigung" gesetzt hat.

Gefühlt war das Kind aber sowieso in den Brunnen gefallen, egal was man gemacht hätte. Um mal im Vergleich zu bleiben: Wenn man jemanden der Ausschwitz leugnet, interviewst, macht es die Sache auch nicht groß besser, wenn du in der nächsten Sendung einen Holocaust-Überlebenden einlädst.

Für mich der Weg mit den wenigstens blauen Auge: Vielleicht hätten alle Beteiligten erstmal "off air" gesprochen, der SWR hätte seine Fehler eingesehen und man hätte ein redaktionelles Stück (mit Frau Borcak als Expertin) zur Einordnung und noch ein Stück zur Medienkritik gebracht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der journalistisch naheliegende Weg wäre doch gewesen, in der Erstsendung alle drei "Parteien" aus Bosnien einzubinden und zu Wort kommen zu lassen. Nur mit einer Seite zu reden, ist der eigentliche Fehler. PS: Den NS-Vergleich finde ich hier völlig unpassend. Zumal die Interviewte auch nie konkret sagt, sie glaube nicht, dass es überhaupt Tote gab.
 
Den NS-Vergleich habe ich reingebracht, weil das der Vorwurf von Frau Borcak war, dass hier der Genozid zumindest verharmlost wird. Wenn ich das gerade richtig zusammekriege sagt die Interviewte, "ich weiß nicht was damals passiert ist."
 
Im Kern geht es darum, dass der SWR eine offenbar unliebsame Stimme hat zu Wort kommen lassen, die außer Geplauder und offensiver Geschichtsvergessenheit nichts vorzutragen hatte.

Melina Borčak verlangt vom SWR, dass diese Stimme entweder gar nicht gehört wird oder ihr aufs schärfste begegnet wird und versteht offenbar nicht, dass der Podcast kein politisches Interview ist.
Die Interviewte ist eine Studentin, die eine in ihrer Altersgruppe offensichtlich häufige Sichtweise vertritt.
Zwischen Verständnis dafür, dass eine junge Studentin einfach nur ihr Leben genießen möchte und dem Unverständnis für so viel historische Ignoranz bleibt dabei zu viel Raum.

Mit den Fakten hantiert die offensichtlich ebenso parteische Borčak bisweilen selbst recht fahrlässig, wählt in dem hier zuvor verlinkten Artikel etwa einen Satzbau, der suggeriert im Bosnien-Krieg seien 100.000 Menschen dem Genozid zum Opfer gefallen, obwohl sich diese Zahl tatsächlich auf alle Kriegsopfer bezieht. Sie versteht es jedoch, so geschickt zu formulieren, dass der Satz trotzdem formal-inhaltlich korrekt geschrieben ist. Sie weist außerdem darauf hin, dass 90 Prozent der Kriegsverbrechen von Serben, 6 Prozent von Kroaten und 4 Prozent von "allen anderen" verübt worden seien. "Alle andere" weil die Bosniaken ja keine homogene Gruppe gewesen seien. Die Serben und Kroaten bezeichnet sie im Umkehrschluss also als eben solche homogene Gruppe und offenbart hiermit einmal mehr ihre inhaltliche Befangenheit.
Dies wäre freilich kein Problem, würde sie sich nicht ständig als neutrale Expertin präsentieren.

Im zweiten Podcast überschüttet sie den SWR mit Vorwürfen, ist hoch emotionalisiert und provoziert ständig mit unsachlichen Vergleichen, redet in endlosen Monologen und beschwert sich darüber, dass diese notgedrungen von der Moderation unterbrochen werden.

Der SWR, weil inzwischen woke, ergibt sich in überhasteten Entschuldigungstiraden, und weil er in anderen Bereichen längst nicht mehr alle Stimmen zu Wort kommen lässt, wirkt es sehr befremdlich, dass diese eine Stimme so vehement verteidigt wurde.

Statt wieder insgesamt mehr Stimmen und Facetten zu zeigen, erwartet die wokegewordene Meute, dass zukünftig noch mehr Framing betrieben wird und ausschließlich aus dem politisch korrekten Meinungskorridor berichtet wird.
Winnetou lässt grüßen.
 
So kann man es auch sehen, was ich aber sehr einseitig pro SWR deute. Kann man machen, ich halte es umgekehrt. Sie sieht sich nicht als neutrale Expertin, zumindest las und hörte ich das nirgends. Dass ihre Familie/ihr Umfeld fast Betroffene des Genozids waren, heißt nicht, dass sie keine Ahnung haben muss. Ihre Emotionen seien ihr dabei wirklich erlaubt!

Sorry, Vieles als „woke“ zu betiteln ist ja sowas von en vogue. Winnetou mit zu vermischen zeigt mir, dass du da klar hasserfüllt insinuierst, „die da sind sowieso alle links und wollen als Gutmenschen uns was aufzwängen“. Ich kann das nicht mehr lesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, hier geht es um Empfindlichkeiten und den Drang nur Menschen aus einem ganz bestimmten Meinungskorridor zu Wort kommen lassen zu wollen. Es geht um ein falsches Verständnis von Wissenschaft, bei der einer Expertenmeinung nicht widersprochen werden darf, weil ja nur der Experte wissen könne, was richtig ist.
In dem zweiten Podcast betont Melina Borčak immer wieder, dass sie die Meinung von Experten vertrete, und auch selbst eine sei, weswegen man ihr nicht widersprechen dürfe.
Sie unterstellt dem SWR zu retraumatisieren.
Damit wird die höchstmögliche moralische Keule ausgepackt.
Alles eine Denkweise, die bei den Woken weit verbreitet ist.

Mir Hasserfülltheit zu unterstellen zeigt nur deutlich, dass du das Thema überhaupt nicht begriffen hast. Die größten Leidtragenden der Woken, sind diejenigen, um die sie sich vorgeblich sorgen: Frauen, denen beigebracht wird überall Sexismus und Diskriminierung zu wähnen, Schwarzen, die die Welt nur noch als einen Kampf gegen Rassismus begreifen sollen, Kulturen denen die Lebendigkeit genommen wird, weil man sie mit dem Stichwort kulturelle Aneignung zu einer reinen Museumskultur und Folklore verkommen lassen will und schließlich Journalismus, Politik und Wissenschaft, denen man jeglichen Diskurses berauben will.

Die unbeholfene Reaktion des SWR zeigt, wie hilflos man sich dieser Ideologie bereits unterworfen hat.
 
Es geht um ein falsches Verständnis von Wissenschaft, bei der einer Expertenmeinung nicht widersprochen werden darf, weil ja nur der Experte wissen könne, was richtig ist.
In dem zweiten Podcast betont Melina Borčak immer wieder, dass sie die Meinung von Experten vertrete, und auch selbst eine sei, weswegen man ihr nicht widersprechen dürfe.
Sie unterstellt dem SWR zu retraumatisieren.
Damit wird die höchstmögliche moralische Keule ausgepackt.
Alles eine Denkweise, die bei den Woken weit verbreitet ist.
Ich werde auf das Woken nicht weiter eingehen. Ihr abzusprechen, NICHT retraumatisiert worden zu sein, wäre verdammt respektlos.

Und ja, der Experte und auch sie haben sehr viel mehr Ahnung zu diesem Thema und der Region. Die Fehler, die die Redaktion machte (ob nun die erwähnten 70 oder weniger), sind hochnotpeinlich und auch die Aussagen der Dame aus der Redaktion im Extra-Podcast zeugen von keiner tiefgreifenden Recherche. Und nun hat man Menschen auf der anderen Seite, die sich Ewigkeiten wissenschaftlich damit auseinandersetzen und ernst zu nehmen sind.

Es gab keinen Diskurs im ersten Podcast!!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: STH
Es geht um ein falsches Verständnis von Wissenschaft, bei der einer Expertenmeinung nicht widersprochen werden darf, weil ja nur der Experte wissen könne, was richtig ist.
So wie ich es verstehe, war im ersten Beitrag ja noch nicht mal ein Experte da, dem man hätte widersprechen können.

Ich sehe das ganze etwas differenzierter. Nach der Argumentation von Frau Borcak ging es ja nicht gerade, um ein Thema wie "Hilft Homöopathie" sondern um das Thema Genozid. Was uns aber allgemein aber im Endeffekt wieder zum Thema bringt, wo wir die Grenze ziehen: Lassen wir den "Flat Earth"-Anhänger auch unwidersprochen, den "Klimawandelleugner", den "die US-Wahl-wurde-gestohlen"-Anhänger? Ich sage für mich: Ich weiß es nicht, was richtig ist bzw. wo die vernünftige Grenze ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist aber nun mal schlicht und ergreifend nicht wahr, dass der SWR nicht widersprochen hätte.
Jedenfalls in der überarbeiteten Fassung des Podcast wird mehrmals auf den Genozid hingewiesen. Und auch in dem Interview selbst hab es Widerspruch.
Und nein, das Thema war nicht der Genozid, das Thema war die Sichtweise einer jungen serbisch-bosnischen Studentin auf die Lage in ihrem Land.
Das Thema des Genozids wurde durch die bedauernswert geschichtsvergessene Interviewpartnerin dem Podcast lediglich aufgezwungen.

Hätte die Journalistin in dem Interview mehr nachhaken können? Zweifellos.
Aber in den Interview ging es nicht darum, einen Politiker niederzuringen oder die Interviewpartnerin zu bekehren. Es wurde eine Meinung widergegeben, diese Meinung wurde von der Redaktion kritisch eingeordnet.
Daraus lernt man viel mehr, als wenn man das Interview gelöscht hätte.
Was mir fehlte, war die Nachfrage, warum es ihr so schwer fällt einfach anzuerkennen, dass ihre Seite damals ein Verbrechen begangen hat und man selber mit dafür sorge tragen wird, dass sich das niemals widerholt.
Schuldaufarbeitung ist allerdings generell eine sehr wenig verbreitete Tugend und in der Tat ein weitgehend deutscher Sonderweg.
Genau an dieser Stelle hätte die Interviewerin stärker ansetzen sollen.
Aber deshalb so ein Fass aufzumachen wie es Melina Borčak getan hat und seitens des SWR derart hilflos herumzulavieren ist halt nochmal eine ganz andere Dimension, die aufzeigt, wie sehr sich weite Teile des Journalismus in einer Ideologie verrant haben.
 
Je mehr du so argumentierst, desto berechtigter fand ich den Extra-Podcast. Egal, was für ein "Thema" der eigentliche Podcast haben sollte, es war schlecht vorbereitet voller Fehler und gab einer Dame eine Plattform, die so nie ausgestrahlt worden wäre, wenn es um deutsche Vergangenheitsbewältigung gegangen wäre.
 
  • Like
Reaktionen: STH
Aber selbstverständlich war auch der extra Podcast berechtigt.
Kontroverse zeichnet eine vitale Medienlandschaft aus.
Auch Melina Borčak ist eine Stimme, die gehört werden soll.
Und trotzdem darf ich sie kritisieren, ebenso, wie ich den SWR kritisiere.
Mangelnde Souveränität kann man hier allen beteiligten Seiten vorwerfen.
Aber das macht es ja gerade spannend und kommentierenswert.
Mein Appell wäre daher lediglich, in Zukunft wieder mehr solcher erfrischender Kontroverse zuzulassen.
Das zeitweise einstellen des Podcasts zeugt aber leider vom Gegenteil.
Welche Ideologie ich hinter der Angst vor Kontroverse erkenne, habe ich ja bereits ausgeführt.
 
Bis zu den letzten beiden Sätzen (du machst hinter jedem einen Absatz) stimme ich dir zu. Natürlich darfst und sollst du kritisieren. Aber Winnetou und Woke sind wirklich Keulen, die emotionalisieren sollen. Damit kann ich zumindest nicht diskutieren.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben