SWR will "Hörfunkwelle ins Digitale umsetzen"

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SWR-Intendant Gniffke fabelt im Spiegel-Interview vom 17. Dezember 2022 etwas davon, dass der SWR eine Hörfunkwelle "ins Digitale umschichten" wolle.

Weiß jemand, welche Welle er meint?
Und was er überhaupt mit "umsetzen" meint?
 
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Sogenanntes „Bullshit-Bingo“. Digital, das Zauberwort von vor 20 Jahren, ist jetzt auch bei den alten Leuten in den Intendanzen der Anstalten angekomme. Ich lese so was gar nicht erst, werfe aber als Ausgleich dafür andere Cretinismen wir „Radio 4.0“, „user orientated content playout“ oder „wir müssen unsere Angebote verjüngen“ in den Raum.
 
Vermutlich die Jugendwelle, weil die jungen Leute sind ja nur noch online und so.

Ihr die UKW- und vielleicht auch Sat-Frequenzen wegnehmen, sodass sie nur noch im Internet zu hören ist, bei Instagram, TikTok und YouTube, bei Funk zu sehen ist. So wie es PULS vom BR heute schon ist.

Aber anders gefragt: Ist nicht SWR Aktuell, das dann vermutlich diese Frequenzen bekommen wird, abgesehen von seiner Stuttgarter UKW-Frequenz und der Satellitenverbreitung nicht schon fast genau das?

Man nimmt DASDING seine UKW-Frequenzen und gibt sie SWR Aktuell, so verstehe ich das.
 
So wie es PULS vom BR heute schon ist.
Wie es Puls Fristen muss.
Der BR weiß, dass es ein kapitaler Fehler war vor der CSU-Huber-Klassiklobby eingeknickt zu sein.
Puls hat in Bayern null Bedeutung. Gefühlt kennt fast niemand den Sender.
Man nimmt DASDING seine UKW-Frequenzen und gibt sie SWR Aktuell, so verstehe ich das.
Wie ich schon Mal geschrieben habe, wäre der SWR schlau, SWR Aktuell die UKW-Frequenz zu entziehen und grandiose Einsparungsauftrag ist erfüllt.
 
Selbstverständlich wird SWR3 zuerst und zeitnah "ins Digitale" umgeschichtet, die belegten UKW-Frequenzen zurückgegeben. Da SWR3 so beliebt ist, werden die Hörer folgen und damit indirekt die weitere Digitalisierung des SWR vorantreiben. Das Einsparpotential ist definitiv größer, als wenn man mit DASDING beginnt. Oder habe ich Kollegin Gniffke flasch verstanden?
 
Ja. Und trotzdem heißt es nicht DEMDING. Komisch.
Vielleicht können wir uns ja auf "Man nimmt das Ding von UKW" einigen. :)
So wie es PULS vom BR heute schon ist.
Naja, davon ab, das Puls sehr wohl auch auf Satellit zu empfangen ist, hätte der BR das Programm an sich ja schon ganz gern auf UKW geholt, gab halt ein bisschen zu viel Protest damals.
Aber anders gefragt: Ist nicht SWR Aktuell, das dann vermutlich diese Frequenzen bekommen wird, abgesehen von seiner Stuttgarter UKW-Frequenz und der Satellitenverbreitung nicht schon fast genau das?

Man nimmt DASDING seine UKW-Frequenzen und gibt sie SWR Aktuell, so verstehe ich das.
Das wäre nach meinem Dafürhalten äußerst unklug, zumindest dann, wenn die Programme so blieben wie sie aktuell sind. Das Ding ist zwar in der letzten Zeit ziemlich flachgekloppt worden, aber in jedem Fall bietet es noch immer einen größeren Mehrwert als diese Infowellenparodie, die einem seit 2012 aus Baden-Baden geboten wird. Sollen sie die doch mal lieber ins Digitale verlagern, Wochenends laufen da doch sowieso fast nur Podcasts. Der Schritt wäre also leicht getan und der Verlust äußerst überschaubar.
Anders sähe die Sache natürlich aus, würde der SWR die Frequenzen, auf denen zur Zeit noch das Ding läuft, mit SWR aktuell belegen und dieses gleichzeitig zu einem vernünftigen Nachrichtenradio ausbauen, dass den angrenzenden Gegenstücken von hr und BR Parole bieten kann oder wenigstens zu einem Programm ähnlich dem alten SWR Kont.Ra. Dann wäre ich einem solchen Frequenztausch gegenüber schon deutlich aufgeschlossener eingestelt.
 
Sorry, das ist Quatsch. Ich kenne äußerst progressive Leute, jetzt um die 50 bzw. um die 30, die sind Lichtjahre von CSU/CDU entfernt, sind durchaus partiell an Klassik interessiert und empfanden das Vorhaben, BR Klassik von UKW zu nehmen, als Unverschämtheit.
Es empfanden durchaus auch einige es als Unverschämtheit, Puls nicht auf UKW zu nehmen...
Lass bitte die Politik da raus.
Nee, warum? Da hat sich eine Klassiklobby wortstark zu Wort gemeldet und einige spontan kulturbeflissene der CSU haben ihr kulturelles Klassikherz spontan entdeckt und das letztendlich mit dieser Kulturlobby verhindert, bzw. der BR ist deswegen eingeknickt. Mit Hilfe "der Politik".
Und dass es ein Fehler war, weiß der BR. Ist auch der einzige Sender ohne Jugend-UKW. Und der Einzige der ARD, dessen Jugendwelle so gut wie niemand kennt und hört.
 
SWR-Intendant Gniffke fabelt im Spiegel-Interview vom 17. Dezember 2022 etwas davon, dass der SWR eine Hörfunkwelle "ins Digitale umschichten" wolle.
Die erste Frage die ich hier habe, ist ob dieses "ins Digitale umschichten" rein von Kostenfaktoren getrieben ist? Wenn dem so sei, welcher Betrag sollte hier eingespart werden? Sind Summen bekannt?

Die zweite Frage nach welcher Hörfunkwelle ist da schon halb beantwortet, wenn man die Zielgruppe ohnehin nur mehr digital, etwa DAB+ und Internet erreicht, und via UKW ohnehin nicht BW komplett abdeckt. So denkt man automatisch gewissermassen an DASDING.

und die dritte Frage ist dann, ob die UKW Frequenzen von DASDING oder der zu ins Digitale umgeschichteten Hörfunkwelle so einfach verkauft werden können? - so man sie ankriegt, denn UKW ist nicht mehr gerade der Wachstumsmarkt, wenn DAB+ so viel anbietet wie jetzt.
 
Es empfanden durchaus auch einige es als Unverschämtheit, Puls nicht auf UKW zu nehmen...
Auch das ist mir völlig klar. Und aus Sicht derjenigen ists ja auch berechtigt. Aus Sicht derjenigen, die weiterhin ihr BR Klassik hören wollen, ists freilich auch berechtigt.

Es wirkt aber schon komisch, wenn man immer seitens der ARD betonbt, dass die Jugend "digital" wäre und multimedial und mit analoger technik nichts anfangen könne - und dann will man ausgerechnet eine UKW-Kette mit etabliertem (!) Programm aufgeben und einer Jugendwelle zuschanzen. Dass sie es am Ende nicht gemacht haben, dürfte mehrere Gründe haben. Welcher ausschlaggebend war, weiß ich nicht.

Auch der Bayerische Musikrat hatte sich lautstark zu Wort gemeldet. Der damalige Präsident des Musikrates, Thomas Goppel, ist CSU-Politiker. Will man den Einfluss nun als Einfluss der CSU oder als Einfluss des Musikrates deklarieren?

Waren die 63.000, die die Petition gegen die Abschiebung von BR Klassik unterzeichnet haben, auch alle CSU?

Ist auch der einzige Sender ohne Jugend-UKW.
Wenn ich mir die anderen Jugendwellen der ARD so anschaue, muss ich sagen: es wäre seit Jahren kein Verlust, diese Wellen nicht auf UKW zu haben. Einen wertvollen Beitrag zur geistig-kulturellen Entwicklung der jungen Generation kann ich da kaum noch irgendwo erkennen. Bzw. konnte ich seit Jahren nicht mehr erkennen - inzwischen suche ich gar nicht mehr danach, ich höre generell ja kein Radio mehr.
 
Umschichten?! Wenn der Laden Geld und Strom sparen will, sollte er konsequent alle Sender abschalten und seine Programme nur noch über Web verbreiten. Allerdings wird dadurch dann auch der Rundfunkabgabenzwang immer mehr in Frage gestellt.
 
Die erste Frage die ich hier habe, ist ob dieses "ins Digitale umschichten" rein von Kostenfaktoren getrieben ist? Wenn dem so sei, welcher Betrag sollte hier eingespart werden? Sind Summen bekannt?
Soweit mir bekannt, ist zu diesem Thema außerhalb des Universums von kai Gniffke und vielleicht bestimmten Kreisen beim SWR gar nichts bekannt. Also auch keine Zahlen.


So denkt man automatisch gewissermassen an DASDING.
...bei SWR Aktuell wäre es aber noch deutlich einfacher: nur eine UKW-Frequenz hat das Programm. Falls "digital" in diesem Fall "auch DAB+" heißen sollte und nicht "nur IP" oder gar "nichts lineares", wäre das am schnellsten zu "digitalisieren". Das zeigt schön den Witz daran: stelle einen Verbreitungsweg ein und glaube, du wäörst plötzlich um Lichtjahre fortschrittlicher und zukunftsfähiger aufgestellt. Dabei hast du nur etliche Hörer zwangsabgeschaltet.

und die dritte Frage ist dann, ob die UKW Frequenzen von DASDING oder der zu ins Digitale umgeschichteten Hörfunkwelle so einfach verkauft werden können?
Hörfunk-Frequenzen werden nicht "verkauft" in Deutschland. Sie stehen leer oder werden evtl. zurückgegeben, so dass z.B. die Staatskanzlei des jeweiligen Bundeslandes darüber befinden kann, wer die Frequenz dann in nachfolge bekommen soll. Dabei stehen ja die regionale ARD-Anstalt, Deutschlandradio und private Anbieter / ggf. NKLS zur Verfügung. Eigentlich gibt niemand gerne Frequenzen ab, die danach neu zugewiesen werden könnten - das schafft Konkurrenz für die eigenen Programme.
 
Es empfanden durchaus auch einige es als Unverschämtheit, Puls nicht auf UKW zu nehmen...
Die Privatfunk-Lobby hat ganze Arbeit geleistet und ich finde es sogar gut. Wenn der BR mit seiner Absicht, "Puls" auf einer perfekt ausgebauten UKW-Kette zu verbreiten, durchgekommen wäre, dann hätten Galaxy und Co. einpacken können. Dann hätte sich Geschichte wiederholt, wie beispielsweise in den Neunzigern in Hamburg. Da gab es ein kleines, privates Jugendradio namens "OK Radio", das einpacken konnte, als der NDR das Privatfunk-Plagiat N-JOY RADIO gestartet hatte.

Insofern kann ich schon verstehen, dass die Politik in Bayern ordentlich Druck gegenüber dem BR gemacht hat. Nicht wegen der Klassik-Fans, sondern um die kleinen Lokal-Sender zu schützen.
 
Irgendwie habt ihr etwas nicht verstanden. Wenn man eine Radiowelle "ins Digitale" verlagern will, dann schaltet man nicht nur UKW, sondern auch DAB ab. Denn DAB ist nix anderes als analoges, starres, langweiliges Radio auf digitalem Verbreitungsweg.

Digital und damit zeitgemäß geht man den Online only-Weg. Dann gäbe es neben einem linearen Stream (wenn überhaupt) noch zig weitere plus Podcasts plus Stories bei TikTok und Co., plus Videos, etwa Studio-Gigs. Also eine Lebenswelt, die junge Menschen endlich mal anspricht. Wenn der SWR das wagt, macht er in meinen Augen vieles richtig. Endlich mal ein junges Programm oder vielmehr eine Plattform, die sich auch an junge Menschen unter 30 richtet.
 
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Die Frage ist auch was der SWR als "Digitale" bezeichnet.

Weg von UKW ist wohl klar, aber ist "Digitale" nur rein Internet oder auch DAB+ und Internet? Nachdem ich UKW kaum noch einschalte, ist mir das eher egal, ob der SWR eine UKW Verbreitung aufgibt.
 
...und da ist sie: Die x-hundertste pro/contra-DAB-Diskussion. Die 90er sind wieder da und möchten ihr Thema zurück...

Natürlich ließen sich Kosten sparen, indem man den UKW/DAB-Simulcast beendet, aber die Fragen sind: Was passiert dann mit mit den alten Frequenzen? Bringt das wirklich kostentechnisch etwas, da die dominierenden Programmerstellungskosten weiter anfallen würden? Und vor allem: Nützt es den Nutzern etwas, wenn der SWR von ihnen Beiträge erhält, aber nicht dort ist, wo sie sind. Vor allem die letzte Frage dürfte die aus strategischer Sicht wichtigste sein. Das weiß vermutlich auch der SWR und so kann es aus meiner Sicht nur um eine Delinerarisierung gehen
 
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Weiß jemand, welche Welle er meint?
DasDing ist im direkten Wettbewerb mit diversen privaten Veranstaltern in BW und RP.
SWR Aktuell hat hingegen keine private Konkurrenz und das lineare Programm besteht schon heute zum großen Teil aus Podcasts und Programmübernahmen. Ergo würde die digitale Transformation weder Hörer noch Macher vor den Kopf stoßen.
 
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BTW: Seit September gibt es eine "AG Umschichtung" bei der ARD, die bis Jahresende Ergebnisse vorlegen soll. Also demnächst mal schauen, was die so ausgekaspert haben. Und wem im TV zu viele Wiederholungen kommen, kann sich ja die komplette PK "ins Digitale umgeschichtet" reinziehen...

 
Digitalisieren heißt bei den Öffis leider: Unzählige sinnlose Social Media Accounts mit schlecht recherchierten Selfie-Journalismus-Videos oder unlustige Meme-Bildchen und dafür alles was fürs Lineare redaktionell gemacht wird über Bord werfen. Ganz schlimm sind ja die TikTok-Accounts, es mag Ausnahmen geben wie den der Tagesschau aber ansonsten posten die ARD-Wellen dort null programmbezogenes, nur oberflächliches. Für sowas möchte ich keinen Rundfunkbeitrag zahlen, ich besitze nicht mal TikTok.


Bei MDR Sputnik hat man gesehen dass es nicht funktioniert, man wollte die Morningshow 2018 fest an den Instagram-Account bündeln. Das haben nur sehr wenige aktiv genutzt. Mittlerweile gibts ja nicht mal mehr die sendereigene App. Abends laufen aber noch gute Sendungen wie Popkult oder Soundcheck (mittlerweile nur noch vorproduziert), wie will man sowas ins Web überführen?
 
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Da man beim SWR nach der letzten Media Analyse die Stärke von DASDING gelobt und herausgestellt hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass hier ein recht gut ausgebauter Verbreitungsweg wie UKW in nächster Zeit abgeschnitten wird.
 
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