Daran kann ich nichts Verwerfliches finden. Ich muss - neuerdings wieder an der Nordseeküste wohnend - auf NDR 1 NDS auch Berichte aus der Lüneburger Heide oder dem Harz „ertragen“, obwohl es mich eigentlich nicht die Bohne interessiert. Mal davon abgesehen, dass es eine solche Berichterstattung im Tagesprogramm von SWR 4 heute (fast) garnicht mehr gibt. Der Verbale Content des Programms besteht doch hauptsächlich nur noch aus Verlosungen von Kaffeetassen mit anschließendem Jubelschrei und Vorschau auf die nächste Tatort-Folge. Wer mehr Wort wünscht, wird doch auch bei SWR 4 freundlich aber bestimmt auf die ARD-Audiothek verwiesen. Ich wage auch mal die These, dass es auch in der Vergangenheit niemals der Anspruch von SWR 4 gewesen ist, ein „Schlagerprogramm“ sein zu wollen, so wie man es von Schlagerparadies, Paloma oder Schlagerradio behaupten könnte. SWR 4 war das melodiöse Unterhaltungsprogramm mit anfangs noch stark ausgeprägter Regionalität, als noch ganze Sendestrecken überwiegend komplett aus den Regionalstudios bestritten wurden und die Programmstrecken aus Stuttgart eher als eine Art „Mantelprogramm“ fungierten. Wenn auch hauptsächlich der deutsche Schlager in der Musikauswahl seinen Niederschlag gefunden hat, so unterstreicht das, dass man sich stets auf ein „älteres“ Publikum in Abgrenzung zu SWR 1 fokussiert hat. Und als die Liebhaber des Gefangegenchors aus Nabucco schließlich mehr und mehr ihre Zeit auf Erden vollendet hatten und auch die alte Moderatorenriege mit Persönlichkeiten wie Metzler, Nitschke, Branik usw. aus dem aktiven Dienst beim Sender schied, kamen halt mit jüngerem Personal auch „modernere“ Titel ins Programm. Ich bin seit Ende der 90er als Hörer dabei, und auch damals liefen auf SWR 4 mit „Annie‘s Song“, „Crocodile Rock“ oder „City Of New Orleans“ schon zahlreiche englischsprachige Titel im Programm, die auch bei den „Alten“ offensichtlich gut ankamen.