Tagung "Zwischen Pop und Propaganda: Radio in der DDR"

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Tagung "Zwischen Pop und Propaganda: Radio in der DDR"

Die Rundfunkjournalisten in der DDR standen vor einer kaum lösbaren Aufgabe: Das Radio sollte im Konkurrenzkampf mit dem Westen Quote machen und gleichzeitig den ideologischen Vorgaben der SED-Spitze genügen. Dieses Dilemma ist Thema der Tagung "Zwischen Pop und Propaganda".

Die Tagung findet am 26./27. März 2004 in den Räumen des DeutschlandRadios Berlin statt. Sie bietet erstmals einen umfassenden Überblick über den Hörfunk in der DDR, der bisher in der Forschung eher wenig beachtet wurde, obwohl er bis in die 60er Jahre Leitmedium in beiden deutschen Staaten war.

Organisatoren der Tagung sind der Studiengang Journalistik der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Die Veranstaltung, die sich erstmals ausführlich mit dem Hörfunk im SED-Staat befasst, wird neben der Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur vom DeutschlandRadio Berlin im Rahmen von dessen 10jährigem Jubiläum unterstützt. DeutschlandRadio Berlin überträgt die Veranstaltung live über seine Mittelwelle 855 kHz.

Radio in der DDR - das bedeutete einerseits scharfe Kampagnen gegen Bonn und den Westen, optimistische Aufbaupropaganda, langatmige Parteischulungen und kommunistische Kampflieder. Andererseits brachten aber auch flotte Tanzmusik, Popsongs und Schlager den realsozialistischen Äther zum Swingen. Diese Art von Unterhaltung wurde jedoch von der Parteispitze stets misstrauisch beäugt und konnte sich nur zeitweise entfalten. Unter ähnlich strenger Aufsicht standen zeitweise Hörspielproduktion sowie Literatur- und Kultursendungen.
Die Tagung zu 40 Jahren DDR-Rundfunkgeschichte greift zahlreiche dieser Aspekte auf. Beiträge widmen sich beispielsweise den gegen Westen gerichteten Geheimsendern der DDR oder der Mokka-Milch-Eisbar im Jugendstudio DT 64. Die Macher, die Programme und die Hörer werden ebenso berücksichtigt wie zeitgeschichtliche Kontexte und vergleichende Perspektiven. Der Workshop bietet ein Forum, in dem sich Forscher unterschiedlicher Disziplinen austauschen können, in dessen Rahmen zugleich aber auch die Perspektiven von Zeitzeugen und Wissenschaftlern, die in den letzten Jahren die umfangreichen Programm- und Aktenüberlieferungen der DDR ausgewertet haben, aufeinander treffen. Die Tagungsbeiträge werden in einem Buch zusammengefasst, das voraussichtlich Ende des Jahres erscheinen wird.

Weitere Informationen und Tagungsanmeldung bei:

Dr. Klaus Arnold (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), Tel.: 08421/93-1556, e-mail: Klaus.Arnold@ku-eichstaett.de

Dr. des. Christoph Classen (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam), Tel.: 0331-28991-17, e-mail: classen@zzf-pdm.de
 
Nur über die 855 kHz? Die kommt hier in München nicht mehr an :(

Ist denn eine spätere Sendung einer Aufzeichnung der Tagung über alle Verbreitungswege geplant?
 
Über die Homepage des DeutschlandRadios ist zu der Veranstaltung noch nichts zu erfahren. Vielleicht fragst Du mal per Email nach?
 
Nur mal so . Ich habe noch 1988 mitbekommen, dass ein Musikredakteur aus West-Berlin sich jeden Monat aufgemacht hat um einem Kollegen vom Berliner Rundfunk Bänder zu bringen mit neuer Musik!
 
AW: Tagung "Zwischen Pop und Propaganda: Radio in der DDR"

aus einer PM vom DeutschlandRadio Berlin:

Das Panel "Der DDR-Rundfunk seit dem Mauerbau" (26.3., 16:30-18:30) wird von DeutschlandRadio in Dokumente & Debatten (Langwelle 177 KHz und Mittelwelle 855 kHz) live übertragen. Darin beleuchtet u. a. der Intendant des DeutschlandRadios, Ernst Elitz, die Rolle von DS Kultur, RIAS Berlin und dem Deutschlandfunk, die 1994 zum nationalen Hörfunk zusammengeführt wurden. Eine Zusammenfassung der Tagung wird am 24. Juni um 19:05 im Programm von DeutschlandRadio Berlin bundesweit ausgestrahlt.
 
AW: Tagung "Zwischen Pop und Propaganda: Radio in der DDR"

Auch wenn´s vielleicht nicht ganz in diesen Thread passt:

Welche Moderatoren aus der DDR-Radio-Zeit sind eigentlich heute noch im Radio zu hören ?
Auf Anhieb fallen mir Thomas Froese (88.8 / Antenne B) und Hans-Peter-Miserski -hoffe, hab ihn richtig geschrieben- MDR1) ein.
 
AW: Tagung "Zwischen Pop und Propaganda: Radio in der DDR"

;) Einige gute Moderatoren sind beim RBB und MDR. Günter Schneidewind ex Stimme und DT ist bei SWR1 BW eine markante Stimme.
Gibt es irgentwo einen Mitschnitt der Tagung?
 
AW: Tagung "Zwischen Pop und Propaganda: Radio in der DDR"

radiowatcher schrieb:
Welche Moderatoren aus der DDR-Radio-Zeit sind eigentlich heute noch im Radio zu hören ?
Auf Anhieb fallen mir Thomas Froese (88.8 / Antenne B) und Hans-Peter-Miserski -hoffe, hab ihn richtig geschrieben- MDR1) ein.
Ebenfalls auf Anhieb, daher als rein zufällige Beispiele:

Brasch, Ullrich, Wagner bei Radio Eins;
Hampel und Niedziella bei MDR 1 - Radio Sachsen.

Und ein anderer früherer Nalepastraßenmann ist jetzt Regierungssprecher in Potsdam ...

Ist übrigens eine gute Idee, das Thema in der Form anzuschneiden, weil mir dadurch etwas auffällt: Ich hatte es zum ersten Mal in demselben Studio getan, in dem ein Jahr vorher eine berühmte Stimme des DDR-Radios Lebewohl gesagt hatte. Eiwei.
 
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