Tascam Mixcast vs. RØDECaster

Cavemaen

Benutzer
Frage:

Hat jemand aus dem Profibereich Erfahrung mit Tascam's Mixcastern und Rode-Castern und ob diese qualitativ brauchbar sind?

Danke Euch.
 
Ich bin zwar nicht aus dem Profibereich, kann Dir aber folgende Antwort geben: Ob diese Geräte „qualitativ brauchbar“ sind hängt davon, was man damit machen möchte. Grundsätzlich bieten sowohl Rode als auch Tascam ein - sagen wir mal - ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis an. Als Kunden für jene Geräte haben beide Hersteller Podcast-Produzenten aus dem Amateurbereich im Visier, wie z.B. Gamer, Influencer, etc. Ich habe mir beide Geräte angesehen und bin zu dem Schluss gekommen, dass sowohl der Mixcast als auch der Procaster primär keine Radio-Mischpulte sind. Anschlussmöglichkeiten gibt es hauptsächlich für Mikrophone (XLR-Eingänge). Wer z.B. noch CD-Player und/oder einen Plattenspieler anschließen möchte, wird zu wenig Eingänge an den Geräten vorfinden. Wer nur von der Festplatte sendet müsste schauen, inwieweit sich die Ausspielsoftware von diesen Geräten steuern und einrichten lässt. Interessant finde dagegen ich die Möglichkeiten mit den „virtuellen Fadern“ beim Rode Procaster 2 und die Möglichkeit, dort zwei USB-Quellen anschließen zu können. In ihrer Preislage liegen die Geräte jedenfalls deutlich unter den Einstiegspreisen für semiprofessionelle Radio-Mischpulte. Es gibt bei Youtube aber auch Videos, wie die Geräte von Radiomachern betrieben werden. Ist vielleicht letztenendes eine Frage des Konfigurationsgeschickes.
 
Du willst eine Auskunft aus dem Profibereich? Könnte schwierig werden.
Spontan fällt mir nur @DigiAndi ein. Irgendwo gab es mal ein Foto von ihm und dem RODEcaster zur Vorbereitung eines seiner beliebten Interviews.

Aber auch das ist ja - streng genommen - ein Podcast. Der Haupt-Einsatzzweck, für den das Gerät konzipiert wurde. Später hat man auch die Streamer umschmeichelt, hatte aber die Webcaster aus dem Radiosektor nie ernsthaft im Fokus.

Qualitativ brauchbar?
Schwer zu beurteilen. Sie sind im Hobbybereich durchaus beliebt. Echte Klagen? Ich kenne nur einen belegten Fall, bei dem es zu zwei Rücksendungen in Folge kam (bauliche Mängel), aber darüber hinaus nichts.

Ansonsten bin ich im Grunde bei der Analyse von @hr1-hoerer. Tatsächlich stimmt: Es kommt auf den Einsatzzweck an. Ich habe den RODEcaster nie als Radiopult angesehen, und für den mobilen Betrieb gibt es, meiner Meinung nach, eine günstigere Alternative, wenn man gewisse Pultfunktionen nicht zwingend benötigt.

Die Hobby-Webcaster-Gemeinde scheint das überwiegend anders zu sehen.
Hinsichtlich Sendesoftware kann ich folgendes berichten: Die mAirList-Community wollte schon seit jeher eine integrierte Fernsteuerung des Geräts (im dortigen Forum nachzulesen). Bis vor kurzem hat man sich, soweit ich das beurteilen kann, mit Scripts und MIDI-Befehlen beholfen.
Seit Version 8.0 (aktuell in der Public Beta) gibt es ab der Edition "Advanced" tatsächlich diese Fernsteuerung. Was davon zu halten ist, kann ich nicht beurteilen.

Möglicherweise ist hier ein Kompromiss für den Einsatz im Radiobetrieb zu finden. Wie gut, das muss jeder für sich und, wie schon erwähnt, seinen Einsatzzweck herausfinden.
Doch das gilt für jedes andere Kompaktpult ebenso.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Stellungnahme!

Inzwischen hat man mir mitgeteilt, dass o.g. Geräte für Leute gedacht sind, die noch nichts haben und diese Technik mit dem Smartphone verbinden möchten.

Mir fällt auf, dass es gegenwärtig keine brauchbare Ü-Technik am Markt gibt.

Kein Sennheiser M8, SIE-Geräte von Semrau, keine TRS von ANT-Telefunken und nur noch Ruinen von Studer zu bedingungslosen Preisen und toten Kondensatoren.

Selbst die guten Vorverstärker wie V476, V676, V976 ect. sind vergriffen und Besitzer vermuten darin Goldbarren.

Neugeräte klingen nicht mehr oder müssen permanent mit Apps gefüttert werden, Regler-Fernstart fehlt, sowie häufig Phantomspeisung und selbst extern angelegt sind neuere Produkte kaum professionell einsetzbar und klingen erbärmlich, selbst Schaltungsunterlagen sind mager und aufgrund SMD-Teilchen nicht reparierbar.

Daher überlege ich gerade, ob ich mir ein altes TFE-Pult anlache, was transportabel und sehr servicefreundlich, modular sowie diskret aufgebaut ist und mit einem 2496-Interface und neuen ELKOs seinen Dienst macht, sofern der Preis stimmt.

Schönes Wochenende allen!Eingangskassette Bild.jpg

R.
 
Wer ein analoges (?) Pult (ähnlich dem Studer A779) sucht, wird ggf. bei D&R fündig. Oder restauriert sich ein Schätzchen mit dem passenden Formfaktor und kombiniert es mit einem passenden Audiointerface. Die nächste Stufe dürfte dann, wesentlich teurer, die kleinsten Bundles aus dem Hause DHD sein, die sind dann schon um ein vielfaches flexibler.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, zu DHD wäre ein großer Sprung und das Zeug ist unreparierbar (zugelackte SMDs).

Die Schaltung der neueren D&R kenne ich nicht, die alten waren brauchbar, die Schaltungen mit TL084, NE5532 ect. waren klanglich alle gleich, sofern man sie nicht überforderte.

Die kleinen von Studer / Revox haben wie Behringer VCA's verbaut, die nicht klingen und mein Kram sollte reparierbar sein.

Leider mußte ich mich vom Studer 904 trennen und das Neumann Selbstfahrerpult habe ich mir aus den Rippen schwatzen lassen.

(gerade das Neumann war so leicht reparierbar ohne exotische Schaltkreise, alles diskret!)

mein Neumann Pult.JPG

Irgendwann werde ich ruhiger....

1.jpg
(Bild: Internet-Fund)
 
Die kleinen von Studer / Revox haben wie Behringer VCA's verbaut, die nicht klingen und mein Kram sollte reparierbar sein.
Bei Behringer muss ich mit Erfahrung passen, allerdings kann ich zu Studer was sagen.

Warum sollte ein VCA-Pult nicht „klingen“? Generell sollte ein Pult meines Erachtens nach nie „klingen“, es sei denn, ich manipuliere Absichtlich am Quellmaterial oder schleife ein entsprechendes Gerät ein.
VCA hat zumindest den Vorteil, dass man auch ohne „Kratz-Schleif-Rumpel-Krach-Still“ ein verschlissenes Poti verwenden kann, ohne gröbere Ausfälle in Kauf zu nehmen. Das Signal durchläuft eben nicht das am häufigsten genutzte und damit anfälligste Glied der Kette.
(Im Zusammenspiel mit linearen Videoschnittplätzen sind VCA-Pulte gerne auch mit Schnittsteuerungen verheiratet worden, so ließen sich (Kreuz-) Blenden programmieren).

Die alten Studer sind auf jeden Fall gut (selbst) wartbar, die einzelnen Kanalzüge separat rausnehmbar, keine sonderlich exotischen Komponenten drin, die sich schwierig beschaffen lassen.

Allerdings wird das Zeug, für das was es ist, mittlerweile auch in Goldstaub aufgewogen; außerdem dürfte nach einem Gebrauchtkauf erstmal eine größere Revision nötig sein. Die spielen zwar sehr lange sehr stabil, aber eben nicht perfekt. Bei so einem Pult aus den frühen 90ern wird man, wenn da nie was gemacht wurde, messtechnisch schon gröbere Abweichungen zwischen den Kanalzügen feststellen können.

Optisch ist der sich abreibende Siebdruck ein Problem.
 
Stimmt - leider nahm Studer auch 4 verschiedene Lackierereien in Anspruch so, dass es bei Nachbestellungen nahezu Abweichungen beim Farbton gab und es stimmt (leider) auch, dass innerhalb der Kanäle messtechnische Abweichungen auftreten können, besonders beim Frequenzschlauch kam das vor.

Dennoch ist mir noch keine VCA-Console untergekommen, die Dynamik hatte.

(Abhilfe: Telcom C4-Einheit vorsichtig nachschalten!)

Wie beim Digitalkram sind Mitten und Höhen brilliant da, nur "untenrum" im Tieftonbereich fehlt immer was.

Ich mischte früher stets so ab, dass alle Frequenzen im guten (hörbar angenehmen) Übertragungsbereich lagen und nichts fehlte, solange es die Korrelation bei Bässen das zuließ und schleppte eine M21 mit.

Nachdem ich mal einen Chor mit Streichern mitschnitt und erst zu Hause merkte, dass im Hintergrund ein Grollen hörbar wurde, informierte mich der Dirigent, dass unter dem Kirchenschiff eine große Krypta verlief - seitdem war immer ein Stereo-Sichtgerät mit dabei!

Ein kürzlich verstorbener Tonmeister & Ing. in Personalunion gab mir mal den Tipp, bei Streichern unter 120Hz alles dichtzumachen.
Doch wo bleiben Kontrabässe, Bratschen ggf. auch die Pauken?


Beste Grüße,

R.

meine M21 a.JPG
 
Zurück
Oben