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Taylor Swift: ein weltweites Phänomen, nicht nur im Radio

ElbeKing

Benutzer
Anlässlich des heutigen 10-jährigen Jubiläums ihres Großerfolges "Shake It Off" habe ich mir schon vor langer Zeit überlegt, einen Thread über diese weltbekannte und talentierte Künstlerin zu eröffnen.

Taylor Swift wird im Radio rauf und runter gespielt wie viele andere Künstler, das ist sicher jedem Radiohörer klar. Sie stürmt sämtliche Charts weltweit. Sie ist die bekannteste Künstlerin der Welt und wurde von einer Studie zur "Queen of Pop" gekrönt (Madonna grüßt).

Und das ist noch nicht das Ende. Auf ihren Konzerten sorgt sie für das sogenannte "Swift-Beben". Die nordrhein-westfälische Stadt Gelsenkirchen wurde wegen ihres Swift-Konzertes in "Swiftkirchen" umbenannt.

Solche Phänomene gab es noch nie in der weltweiten Musikszene. Bei anderen Weltstars wie Ed Sheeran, Adele, Dua Lipa, David Guetta usw. haben sich solche spektakulären Phänomene noch nicht entwickelt.

Was sagt ihr denn zu diesem einzigartigen Phänomen? Und wie findet ihr Swift generell? Ich mag sie auch. Und bei dieser Musik und immer mehr Fans "Swifties" ist halt sowas das Ergebnis.
 
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Solche Phänomene gab es noch nie in der weltweiten Musikszene.
Die sehr lange und lesenswerte SPIEGEL-Story neulich beantwortet wohl sehr viele Fragen und gewährt spannende Einblicke in das aktuelle Superstar-Business und das Seelenleben ihrer Fans.

In Berlin (woanders weiß ichs nicht) kostenlos lesbar via Bibliotheksausweis.

 
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Was sagt ihr denn zu diesem einzigartigen Phänomen? Und wie findet ihr Swift generell? Ich mag sie auch. Und bei dieser Musik und immer mehr Fans "Swifties" ist halt sowas das Ergebnis.
Öhm ... im Grunde halte ich sie für ziemlich langweilig. Nicht, daß sie keine guten Lieder schreiben könnte, und bislang hat sie auch nicht so eine Grütze veröffentlicht, die mich zum Senderwechsel zwingen würde. Ich hab' auch Alben von ihr, und ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn jemand wie Ryan Adams meint, ein komplettes Album von ihr covern zu müssen. Und allein schon dafür, auf sehr charmante Art jemanden wie John Cleese in einem Interview verbal zum Klappehalten in die Ecke zu schicken, gebührt ihr Respekt. Kann sie was? Ja klar kann sie was. Aber.

Ich glaube, es ist ihr kein einziges Mal gelungen, mich in musikalischer oder lyrischer Hinsicht wirklich so zu überraschen, daß ich gespannt am Ball geblieben bin. Mag damit zusammenhängen, daß ihr seit "Red" (2012) im Hintergrund die Top-Songwriter/-Produzenten der Szene die Stange halten. Und sorry, ich kenn' die Tricks, die Max Martin oder Shellback oder Atonoff für andere Künstler aus dem Ärmel gezaubert haben, ich weiß, was Joel Little für Ellie Goulding oder Sam Smith gemacht hat, ich kenn' die Signatur der Herren Dessner von The National, die Imogen Heap-Discographie, die steht bei mir fast vollständig im Schrank, ... Und nur, weil der gemeine Taylor-Swift-Konsument ob ihrer Wandlungsfähigkeit häufiger in Verzückung gerät - die Gäule, auf die sie aufsteigt, kenne ich schon, und wenn Swift jemandem sagt "Hey, Jacknife, ich mag deinen Sound, denn will ich auch", dann bekommt sie halt den Sound, den andere Leute von Herrn Lee eben bereits gewohnt sind. Will sagen: wahrscheinlich bin ich mittlerweile ein wenig zu alt oder war zu lange musikalisch zu umtriebig, um mich von Taylor Swift aus den Socken hauen zu lassen. Und ich kenne ehrlich gesagt auch kein Lied von ihr, von dem ich sagen würde, daß es den Test der Zeit wahrscheinlich überstehen würde. Mag aber auch mit den eben genannten Gründen zusammenhängen.

Gruß
Skywise
 
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Frau Swift tangiert mich nicht. Bin für ihre Musik wahrscheinlich viel zu alt mit meinen 50 Lenzen.
Bin auch kein gewöhnlicher Dudelradiohörer und kenne fast nichts von ihr. Hab ich was verpasst?
Nach 2, 3 Jahren ist der Hype vielleicht vorbei.
 
Als Football-Fan nervt es mich, das bei Übertragungen der Chiefs mittlerweile gefühlt öfter Frau Swift im Bild ist als der Ball.....was das musikalische anbelangt hat @Skywise das alles schon seht gut auf den Punkt gebracht, finde ich.
 
Taylor Swift ist kein Phänomen, sondern ein perfektionierter Ausdruck unserer Zeit und des vorherrschenden globalen Musikgeschmacks, der sich vor allem durch eines auszeichnet: vakuumierte Massenware, die nach einigen Jahren vergessen sein wird.
In diesem System hat Taylor Swift (bzw. das Management hinter ihr) eine Marke etabliert, die alle gut finden, die mit kleinen, wohlkalkulierten Kanten etwas aus der Masse heraussticht aber kaum aneckt, und die durch die Qualität und Vielseitigkeit der Künstlerin, die unbestritten ist, aus den Heerscharen der um den gleichen Kuchen wettstreitenden Künstler und Künstlerinnen um das entscheidende Zipfelchen herausragt.
 
Taylor Swift ist kein Phänomen [...]
Aber dieses Phänomen entstand durch sie selber.

[...] vakuumierte Massenware, die nach einigen Jahren vergessen sein wird.
Nach deiner Logik sind also jetzt schon die Beatles, Madonna und Michael Jackson "vergessen". Diese 3 Künstler und Taylor Swift werden im echten Deutsch nie vergessen. Das, was einige Sender als "die größten Hits aller Zeiten" verkaufen.
 
Aber dieses Phänomen entstand durch sie selber.
Hm. Kommt drauf an, was Du meinst. Sie selbst hat sich ganz sicher über weite Strecken allein vom kleinen Country-Sternchen zum mittelgroßen Country-Sternchen hochgewuchtet, nicht zuletzt weil sie von Anfang an so clever war, von der Verkörperung des strunznaiven Landeis abzusehen. Aber an irgendeiner Stelle hat sie sich dann überlegt, doch lieber geschäftstüchtige Pop-Prinzessin sein zu wollen, und hier kamen dann andere Leute ins Spiel, die ordentlich an ihrem Denkmal mitgefeilt haben.

Nach deiner Logik sind also jetzt schon die Beatles, Madonna und Michael Jackson "vergessen". Diese 3 Künstler und Taylor Swift werden im echten Deutsch nie vergessen. Das, was einige Sender als "die größten Hits aller Zeiten" verkaufen.
Mit dem Unterschied, daß die Beatles, Madonna oder Michael Jackson in mancherlei Hinsicht Maßstäbe gesetzt haben und allein dadurch schon in die musikalischen Geschichtsbücher eingingen. Die Beatles auf jeden Fall musikalisch, egal ob jetzt in der frühen Phase, als sie die Brücke von Rock'n'Roll und Beat in Richtung Popmusik mitgebaut haben, oder in der späten Phase, als sie das Studio als zusätzliches Instrument etablierten. Madonna als das selbstbestimmte, weibliche Chamäleon, das sich mit jedem Album neu erfand, und das auch keine Probleme damit hatte, Grenzen ein wenig zur Seite zu schubsen, wenn es darum ging, zur Abwechslung mal sexuellen Themen mehr Raum in der Öffentlichkeit einzuräumen, oder sich auch außerhalb der Musik kreativ einzubringen (Filme, Mode, ...). Und Michael Jackson, der ehemalige Kinderstar, der durch (nicht nur sein) Gespür für Show und Kommerz ganz neue Akzente setzte in einer Zeit, da der Tonträgermarkt noch als solcher bezeichnet werden konnte, ohne daß bei der Nennung des Wortes im Hintergrund ein bis mehrere Leute schallend lachen.
Ich sehe im Augenblick nichts Gleichwertiges, das Taylor Swift auf eine Stufe mit den drei Genannten stellen würde. Umgekehrt möchte ich auch festhalten, daß ich nicht mitbekommen hätte, daß Taylor Swift selbst sich auf dieser Stufe sieht, was ich darauf zurückführe, daß ihr sehr wohl bewußt ist, daß sie auf den Schultern von Riesen steht, die ihr entweder ihren Weg überhaupt erst ermöglicht haben oder heute maßgeblich bei der Verwirklichung ihrer Vorstellung unter die Arme greifen.

Gut, ein Eintrag im musikalischen Geschichtsbuch verhindert nicht, daß man vergessen wird, aber bei den drei Namen kann man wohl für die nächsten 100 Jahre recht entspannt sein, beim einen mehr, beim anderen vielleicht weniger. Und vielleicht schafft es ja Taylor Swift auch, mit ein wenig mehr Relevanz aufzutrumpfen als "hat 'nen riesigen Schatten geworfen, als die Sonne der Kultur tief stand".

Gruß
Skywise
 
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Was sagt ihr denn zu diesem einzigartigen Phänomen?
Da ist bestimmt viel gearbeitet worden, dass das so wird. Von selbst ist das gewiss nicht passiert.
Viel seltsamer finde ich jedoch, wie diese eigentlich unpolitische Sängerin nun immer mehr im politischen Kontext auftaucht, gerade, wenn es um Sicherheit marginalisierter Gruppen geht. Dieses Klientel hat sich früher nie für Swift interessiert, nun bringen sie es sehr mit in diesen Kontext rein, weiß ich ehrlich gesagt nicht so, wass ich davon halten soll.
Dafür gäbe es wesentlich bessere Beispiele.
Taylor Swift passt in diese doch eher spezielleren Welten jetzt nicht so wirklich rein.
 
Taylor Swift passt in diese doch eher spezielleren Welten jetzt nicht so wirklich rein.
Warum nicht? Marianne Rosenberg und Patrick Lindner und Mary Roos passen dort doch auch sehr gut...

Ich würde mir allerdings jeden Vergleich des Swift-Sternchens mit den Beatles verbitten, das ist eine ganz andere Hausnummer, die die Musikwelt wirklich verändert hat!
 
Das sollte unbedingt wieder zurück ins Unpolitische. In die aktuellen politischen Debatten gehört TS als super privilegierte Person einfach nicht hin.
 
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Frau Swift tangiert mich nicht. Bin für ihre Musik wahrscheinlich viel zu alt mit meinen 50 Lenzen.
Bin auch kein gewöhnlicher Dudelradiohörer und kenne fast nichts von ihr. Hab ich was verpasst?
Nach 2, 3 Jahren ist der Hype vielleicht vorbei.
Das dachte man von Ed Sheeran auch, genau wie von Rap, Discofox und Dance-Musik, die es in unveränderter Form seit 30 Jahren gibt.

Es ist nunmal leider so, die musikalische Entwicklung ist seit den 90er Jahren stehengeblieben, und nur deswegen kommt das Sprichwort "Unter den Blinden ist der Einäugige König" zum Tragen, nämlich, dass jemand, der auch nur minimalst aus dem Einheitsbrei heraussticht, und sei es auch nur durch besonders effektives Marketing, ganz oben ankommen kann.

Wenn man nichts von ihr kennt (auswendig wüsste ich jetzt auch keinen einzigen Titel von ihr, genauso wenig wie von Ed Sheeran, Harry Styles und Co.) hat man nichts verpaßt.
 
Vor 11 Jahren musste Taylor Swift bei einem US-Star wie Tim McGraw in einem mehr als mittelmäßigen Song noch als Beiboot mitschwimmen, heute liegt ihr die Welt zu Füßen (hauptsächlich außerhalb Amerikas).


Die klingenden Namen sorgten natürlich für Klicks, Radioeinsätze und Downloads. Heute würde so ein Liedchen nix mehr reißen. Auch Tim hat sich nach starken Singles zu Beginn seiner Karriere in einer Zeit grenzenloser Konkurrenz wieder gefangen:


Und Taylor Swift hat für die Zeit nach der großen Sause noch Aussicht auf eine zweite Laufbahn als Bluegrass-Sängen. Alison Krauss und Rhonda Vincent zittern schon.

 
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Wenn man nichts von ihr kennt (auswendig wüsste ich jetzt auch keinen einzigen Titel von ihr, genauso wenig wie von Ed Sheeran, Harry Styles und Co.) hat man nichts verpaßt.
Ich würde gern wissen wollen, wie viel Prozent der Befragten bei einer groß angelegten Umfrage drei Titel von Taylor Swift nennen können.
 
Der durchschlagende Erfolg Taylor Swifts beruht nicht so sehr auf ihrer Musik, sondern vor allem auf den hochkarätigen Musikvideos mit opulenter Bildsprache und exzellenter, effektgetriebener Kino-Optik. Da hat das Management von Universal wirklich alles richtig gemacht. Dass sie auch im Radio dauerrotiert ist eigentlich Nebensache.


Die allererste Single der blutjungen Taylor Swift heißt übrigens "Tim McGraw". Der Country-Sänger war ihr großes Idol und wie es heißt verehrt sie ihn noch immer.

 
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