Test in Bayern: Mehr als 50 individualisierbare Radio-Channels über DAB+

Der Radiotor

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Die BMT (Bayerische Medien Technik) plant eine Erweiterung des Programmangebots im DAB+-Testkanal 10D in Bayern mit einem Infokanal zu den Kategorien Verkehr, ÖPNV, Nachrichten, Warnungen, Events, Special Events, Wetter, Programmhinweise, Wirtschaftsnachrichten und Sport. Zudem soll es Nonstop-Musikprogramme zu unterschiedlichen Genres geben. Mit diversen Kombinationen soll man die Programme individualisiert zusammenstellen können, möglich machen soll es das Feature "DAB Announcement".

Wenn ich das alles richtig verstehe, hat man dann ca. 50 "Programme" in der Senderliste mit allen möglichen Kombinationen (real sind es nur 6 Kanäle - der Infokanal plus 5 Musikkanäle) . Wählt man z.B. "Rock + Sport" aus, hört man ein Programm mit Rockmusik, das dann per Announcement wie bei der EWF-Funktion für Sport-News aus dem Infokanal unterbrochen wird.

Das alles funktioniert freilich nur mit EWF-tauglichen Radios, mit allen anderen hört man entweder den Infokanal oder das jeweilige Musikprogramm.

Man will mit diesem Programm zeigen, dass individualierbare Programme auch im linearen Radio möglich sind.

Wann das ganze startet, ist noch offen, steht zumindest nix in der PM.

Infos hier: https://www.bmt-online.de/unternehmen/#presse , die erste Pressemitteilung
 
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Bisher macht man das halt per Hand und mit nem Blick auf die Uhr... Wenn man lieber Musik hören will schaltet man auf einen Sender der die News 5/10 vor um bringt. Läuft ein nerviges Lied schaltet man eben zum nächsten Programm. Trotzdem ein spannender Test!
 
Wieso wird das Musikprogramm unterbrochen? ich würde erwarten, dass ich mir z.B. Country+Wirtschaftsnachrichten+Jazz+Sport wähle und mir "mein Programm" dann entsprechend zusammengesetzt wird in Dauerschleife. So etwas wird DAB+ wohl nie können, oder?
 
ich würde erwarten, dass ich mir z.B. Country+Wirtschaftsnachrichten+Jazz+Sport wähle und mir "mein Programm" dann entsprechend zusammengesetzt wird in Dauerschleife. So etwas wird DAB+ wohl nie können, oder?
Da liegt das Problem: Radio ist nun einmal ein lineares Medium. Versuche wie der hier behandelte sind nach meinem Dafürhalten zum Scheitern verurteilt, weil ich wenig Anreize sehe, diese Angebote zu nutzen. Wer sich seine Wunschinhalte übers Radio holen möchte, kann das schon jetzt hervorragend tun und, so wie @technikbastler, aus der Vielzahl empfangbarer Programme sein ganz eigenes Programm zusammenstellen und wem das nicht reicht, für den werden Streamingdienste mit maßgeschneiderten Playlists, in die man sich ja in zunehmendem Maße auch Wortbeiträge verschiedenster Couleur einbauen lassen kann, wohl eine bessere Adresse sein. Wozu also einen Abklatsch eines Streamingdienstes übers Radio?
Ich verstehe ja den Gedanken, den man dabei hat. Streamingdienste werden immer beliebter und nehmen dem Radio Hörer weg. Da mag es auf den ersten Blick nahe liegen, sich bei Radioprogrammen mehr an Streamingdiensten und deren Konzepten zu orientieren. Auf den zweiten Blick sind die dem Radio und den Streamingdiensten zugrundeliegenden Systeme und Strukturen aber so unterschiedlich, dass ein Übertragen des erfolgreichen Konzepts der individuellen Playlists auf das Radio quasi unmöglich erscheint. Um das Radio zu retten, bräuchte man an sich die genaue Gegenbewegung, die Radio nicht als schlechteren Streamingdienst versteht, sondern als das, was es ist, nämlich ein ganz eigenes Medium mit Stärken und Möglichkeiten, die sonst kein anderes Medium so hat. Wenn diese Möglichkeiten (wieder)erkannt und genutzt würden, machte ich mir keine Sorgen um den Fortbestand des Radios. Ansätze wie dieser hier mögen dagegen zwar gut gemeint sein, werden aber wohl kaum jemanden von seiner Reise in die unendlichen Weiten des Internets abhalten, geschweige denn dem Radio abtrünnig gewordene Hörer wieder zurückholen können.
 
Bayern hat bereits Stand heute an fast jedem Ort mehr als 100 Empfangbare Programme. Wer soll das alles Hören? Und wo sollen die Hörer, die sich vor 10 und mehr Jahren bei der flächendeckenden (!) DAB-Einführung in Bayern bereits alle ihre musikalische Heimat gesucht haben, auf einmal herkommen? Warum sollten die wechseln?

Das funktioniert techniche so ähnlich wie die Verlinkungen auf FreenetTV, zu irgendwelchen Livestreams im Netz. Der Markt ist irgendwann übersättigt und die Kuchenstücke mittlerweile so dünn dass die Krümmel nicht mehr für alle reichen.
 
DAB+ bedeutet mehr Auswahl
Primär bedeutet es "more of the same". Das ist nicht gleichzusetzen mit Mehr Vielfalt, nur weil die Auswahl an identischen Programmen höher ist.

Ach ihr seid doch nur neidisch auf anderleuts gute Empfangsergebnisse. Wer sich ein bessres Radiogerät kauft, kann auch mehr empfangen. ich bin mir sicher dass am Starnberger See, dort wo auch Südtirol auf UKW geht, auch die Ensembles der RAS und der SRG empfangen werden können und evtl. Rai (Paganella).
 
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Ach ihr seid doch nur neidisch auf anderleuts gute Empfangsergebnisse.
Was ein kurzsichtiger Unsinn.
Es geht darum, was der Otto-Normal-Verbraucher unter Normalbedingungen empfangen kann. Nicht was der DXer einfängt, wenn er irgendwo im Englischen Garten auf nen Baum klettert.

Das heißt, Teleskopzimmerantenne im Erdgeschoss mit einem mittelpreisigen Empfangsgerät. Leichter bis mittlerer Störnebel muss gerade in Großstädten in Kauf genommen werden.
Mobil im Auto stört auch ne Menge. Busse, LKW, Ampeln, LED-Tafeln, usw.

Und da gehen in München störungsfrei halt nur 5C, 10A, 11C, 11D und 12D, teilweise noch der 7A. Da ist man von 100 Programmen noch weit entfernt.

Wer sich ein bessres Radiogerät kauft, kann auch mehr empfangen.
Zuhause mag das noch möglich sein, aber gerade im Auto und da ist DAB am relevantesten, musst du i.d.R. mit dem Leben was der Hersteller dir verbaut hat.
Nachrüstlösungen sind kaum ein Thema.
 
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Das stimmt allerdings, dass die Auswahl für München-Innenstadt sehr schlecht ist im Vergleich zu Hochfranken, Großraum Nürnberg/Erlangen/Fürth oder Ostbayern/Niederbayern. Das liegt aber auch daran, dass aus Österreich kaum DAB gesendet wird und das BW-DAB nicht bis nach München reicht.
Und es sind dutzendweise Dopplungen (Rock Antenne Bayern / Rock Antenne Deutschland) drin sowie zig Bayern 1-Regionalversionen.

Dennoch bin ich der Meinung, um ein System beurteilen zu können, sollte man immer versuchen, das Maximum rauszuholen. Analoges Privatfernsehen war auch auf Dachantenne ausgerichtet, ebenso DVB-T2 ist auf Außenantenne ausgerichtet. UKW war das in den Anfangsjahren auch.
 
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Und da gehen in München störungsfrei halt nur 5C, 10A, 11C, 11D und 12D, teilweise noch der 7A. Da ist man von 100 Programmen noch weit entfernt.
So isses.Stellenweise noch 10D mit dem Test.
Es geht darum, was der Otto-Normal-Verbraucher unter Normalbedingungen empfangen kann
So isses auch.
DVB-T2 ist auf Außenantenne ausgerichtet.
In Großstädten nicht. Da ist die Zielgruppe die Zimmerantenne, z. B beim Zweitgerät.
Und auch bei UKW ist 10 m über Grund und Dachantenne schon lange kein Thema mehr. Einfach schon deshalb, da es oft gar keine Dachantennen auf den Häusern mehr gibt.
Und DAB/DAB+ war schon immer auf ohne Dachantenne ausgelegt. Gut, bei DAB alt hat man sich da etwas vertan.

Übrigens: Am Ostufer des Starnberger Sees geht teilweise 11C gar nicht.
 
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Dennoch bin ich der Meinung, um ein System beurteilen zu können, sollte man immer versuchen, das Maximum rauszuholen. Analoges Privatfernsehen war auch auf Dachantenne ausgerichtet, ebenso DVB-T2 ist auf Außenantenne ausgerichtet. UKW war das in den Anfangsjahren auch.
Nein, ein System muss bei 99,99% performen, nicht bei 0,01% DXer überbewertet werden.
 
dort wo auch Südtirol auf UKW geht, auch die Ensembles der RAS und der SRG empfangen werden können und evtl. Rai (Paganella).
Ja vielleicht. Aber niemals mobil aussetzerfrei auf mehreren Kilometern Strecke. Erst wenn das der Fall ist kann man von gutem Empfang sprechen, der auch Mehrwert bringt. Solche Empfänge, wie du sie hier erwähnst, gibt es zwar, allerdings nur punktuell und mit Glück. Im Leipziger Land kann ich zwar auch rbb 10B, Brandenburg 12D, teilweise Berlin und auch Tschechien empfangen, aber eben nur stationär. Mobil kannste das vergessen, höchstens mal paar Audiofetzen 1-2 Sekunden. Mehr is nich. Da reduziert sich die Programmanzahl auf die örtlichen Sender, die eh schon stark genug sind. So wird das unten in Oberbayern nicht anders sein.
Auf UKW ist das doch auch das Gleiche. Was zuhause auf der Anlage in fast rauschfreiem Stereo geht, muss nicht automatisch auch mobil im Auto durchgehend gut empfangbar sein.
 
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Noch ein paar Details zum Projekt:

- Start ist im Sommer
- Jeder hat nur 6 neue Programme in der Senderliste (sofern er den Kanal 10D empfängt), also keine 50 wie zunächst angenommen :).
- Es gibt 5 Nonstop-Musikkanäle mit den Musikfarben Country, Jazz, Soul, Dance und Bayerische Hits. Bewusst Musikfarben, die es regioonal in Bayern bisher moch nicht gibt und daher andere Programme kaum kannibalisieren.
- Es gibt einen Infokanal mit 10 Themenbereichen
- Die Kanäle kann jedes DAB+-Radio empfangen
- Wer einen EWF-tauglichen Empfänger hat, kann seine Vorlieben im Announcement-Menü auswählen, geht wohl auch mit vielen Autoradios
- Dann wird das Musikprogramm z.B. für Sportnachrichten unterbrochen
- Content wird von der Media School Bayern und der BLR geliefert
 
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Ob sich das durchsetzt? EWF Radios sind ja derzeit alles andere als weit verbreitet. Viele Geräte können sich sogar gar nicht automatisch anschalten, da sie noch nen richtigen analogen Schalter haben, der beim Ausschalten die gesamte Technik vom Strom trennt.
Und mit solchen individuellen Musikchannels ist man über die Apps weit besser beraten. Wer das will nutzt bereits entsprechende Online Angebote. Über DAB+ seh ich das eher weniger zum Erfolg gekrönt. Da gibt es andere Dinge, die viel eher die Stärke von DAB+ sind. Mit Online Diensten sollte es meiner Meinung nach nicht konkurrieren. Ganz anderer Anspruch, ganz anderes Einsatzgebiet, daher nicht vergleichbar. Genauso wie Spotify nicht mit linearen Nonstop Musikradios gleichzusetzen ist.
 
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Das Beherrschen von EWF-Alarmen ist keine Garantie, dass ein Radio alle DAB Announcements kann, und umgekehrt.

News Announcement konnte schon mein in den 90ern gekauftes RDS-Autoradio. Beim Beginn der Werbung die Kassette eingeworfen und trotzdem nicht die Nachrichten verpasst. :thumbsup: Eine entsprechende Änderung des PTY-Codes, während der Nachrichten zur vollen Stunde, gabs leider nur bei wenigen Programmen.
 
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"... unterstützt der DAB-Standard 10 weitere Durchsage-Typen ... Alle DAB-Autoradios unterstützen naturgemäß die Verkehrsdurchsage. Einige DAB-Radios unterstützen schon die Kategorien „Warning“ und „Alarm“. Noch wenige DAB-Radios unterstützen alle Durchsagetypen. Im Rahmen des Projektes ist deshalb eine Evaluation von Empfangsgeräten und ein Informationsaustausch mit den Geräteherstellern wichtig.":
https://art-projekt.bayern/innovationen/#announcement
 
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Das ist der Anfang vom Ende. Als nächstes bekommt jeder die Werbung auf die Ohren, die er verdient. Wenn individuelle Durchsagen möglich sind, dann ist es eine Frage der Zeit, bis personifizierte Spots kommen. Als hier kürzlich von pre stream ads auf DAB die Rede war, wurde das noch als Aprilscherz abgetan.
 
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Das kann gar nicht funktionieren. Dafür müsste das Radio Informationen an die Sendeanlagen zurückübermitteln und das ist ja beim terrestrischen Rundfunk (auch zum Glück) nicht möglich. Es funktioniert nur der Weg vom Sender zum Empfänger, dieser wiederum kann aber nicht als Rücksender agieren. Personalisierte "InStream-Werbung" auf DAB+ funktioniert daher nicht, wenn nicht irgendeine Anbindung ans (mobile) Internet gegeben ist. Bei stationären Systemen wäre das mittels HBBTV aber durchaus möglich, dieser Dienst wird ja schon für allerlei Zusatzinformationen bei Kabel und Satellit verwendet. Gut möglich, dass man da künftig auch Werbung ausspielen möchte oder dass es irgendwann HBB fähige DAB+ Geräte gibt, die sich den Rest zum linearen über Antenne empfangenen Programm aus dem Netz saugen.
 
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