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Gefunden in der online Ausgabe von Neus Deutschland
Quotenqual
Thierse will mehr deutsche Musik
Von Ingolf Bossenz
Die ewige Wiederkehr des Gleichen, einst von Nietzsche verkündet, hat auch etwas Beruhigendes, Halt Gebendes. So das jetzt von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse erneuerte Verlangen an die Rundfunksender dieses Landes, endlich mehr deutsche Musik zu spielen. Wie seine Vor-Forderer (Wer war eigentlich der/die Letzte?) brachte er die Quote ins Spiel. Ohne Quote läuft nichts. Weder Filme im Fernsehen noch Milch in der EU. Neu ist immerhin, dass Thierse auch den Zwang zu einer solchen in Erwägung zog. Mit Verweis auf Frankreich, wo 40 Prozent der im Rundfunk gespielten Titel französischsprachig sein müssten. Das Beispiel Frankreich zeige, »dass die Quotierung hilft«, so Thierse. Er hätte natürlich auch an die durchaus erfolgreiche Praxis der DDR erinnern können, in ihren Sendern das Liedgut des Klassenfeindes auf maximal 40 Prozent zu begrenzen. Aber das macht ein ordentlicher Ost-SPD-Politiker nicht. Dabei sind die Parallelen nicht zu übersehen. Wetterte Ulbricht gegen die schädlichen Einflüsse der »westlichen Unkultur«, empört sich Thierse über »die Allmacht des amerikanischen Kulturimperialismus«, der »die kleinen Pflänzchen der Kultur in Deutschland und Europa« bedroht. Es gibt Momente, da ist man doch froh, dass es eine Einschaltquote gibt.
Quotenqual
Thierse will mehr deutsche Musik
Von Ingolf Bossenz
Die ewige Wiederkehr des Gleichen, einst von Nietzsche verkündet, hat auch etwas Beruhigendes, Halt Gebendes. So das jetzt von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse erneuerte Verlangen an die Rundfunksender dieses Landes, endlich mehr deutsche Musik zu spielen. Wie seine Vor-Forderer (Wer war eigentlich der/die Letzte?) brachte er die Quote ins Spiel. Ohne Quote läuft nichts. Weder Filme im Fernsehen noch Milch in der EU. Neu ist immerhin, dass Thierse auch den Zwang zu einer solchen in Erwägung zog. Mit Verweis auf Frankreich, wo 40 Prozent der im Rundfunk gespielten Titel französischsprachig sein müssten. Das Beispiel Frankreich zeige, »dass die Quotierung hilft«, so Thierse. Er hätte natürlich auch an die durchaus erfolgreiche Praxis der DDR erinnern können, in ihren Sendern das Liedgut des Klassenfeindes auf maximal 40 Prozent zu begrenzen. Aber das macht ein ordentlicher Ost-SPD-Politiker nicht. Dabei sind die Parallelen nicht zu übersehen. Wetterte Ulbricht gegen die schädlichen Einflüsse der »westlichen Unkultur«, empört sich Thierse über »die Allmacht des amerikanischen Kulturimperialismus«, der »die kleinen Pflänzchen der Kultur in Deutschland und Europa« bedroht. Es gibt Momente, da ist man doch froh, dass es eine Einschaltquote gibt.