Trennung der Werbung vom übrigen Programm

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Tom2000

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Wieso verlangt das Gesetz eigentlich, Werbespots durch ein Jingle anzukündigen?
Glaubt irgend jemand ernsthaft, Werbung sei sonst also solche nicht zu erkennen?

Ich kenne noch ein ganz andere Art der Werbung. Bei Radio Luxemburg gab es bis vor 15 Jahren Werbung, die direkt von einem RTL-Sprecher vorgetragen wurde (wie die regelmässig wiederkehrende Eduscho-Werbung vor den Nachrichten). Oder ein Moderator, oftmals Jochen Pützenbacher in der Ü-Wagen-Sendung "RTL 12 Uhr mittags", führte ein Gespräch mit einer meist weiblichen Person mit dem Namen Claudia über die vermeintlichen Vorzüge von Maggie-Produkten.

So wie es Radio Luxemburg gemacht hat, finde ich es akzeptabel; obwohl es kein Trennjingle gab waren auch die zuletzt genannten Beispiele klar als Werbung erkennbar. Zumal diese weibliche Maggie-Werbetante über Jahre immer die gleiche war- in ihrer Funktion dem Hörer also bekannt war.

Letztendlich gab es ein umfangreiches, personalintensives Unterhaltungsprogramm, wie es heute selbst kein ör Sender mehr anbietet, das durch diese bersondere Art der Werbung finanziert wurde. Lieber so als wie es heute ist.
 
Original geschrieben von Tom2000 Wieso verlangt das Gesetz eigentlich, Werbespots durch ein Jingle anzukündigen?
Glaubt irgend jemand ernsthaft, Werbung sei sonst also solche nicht zu erkennen?
Wieso verlangt das Gesetz eigentlich andere Menschen am Leben zu lassen?
Glaubt irgend jemand ernsthaft, ein Mord sei sonst nicht als solcher zu erkennen?


Zugegeben: Eine übertriebene Parallele - aber das Gesetz orientiert sich gemeinhin an den Doofsten, die tatsächlich Werbung von Programm nicht unterscheiden können. Ich halte die Trennung auch für sinnvoll, weil damit die Unterscheidung von Nachrichten und PR überhaupt erst ermöglicht wird. Wobei es sich zugegebenermaßen ein wenig überholt hat, weil es immer konsequenter unterlaufen wird.

Zu Radio Luxemburg: Ist es nicht denkbar, dass Meister Pützenbacher bei seinem Sender vielleicht die luxemburgische Gesetzgebung als Grundlage hatte? Und vielleicht steht (bzw. stand) dort die Trennung von Werbung und Programm nicht explizit im Mediengesetz.
 
Von „Moderatoren“ vorgetragene Werbung gibt es bei 104.6 RTL doch auch. Teils als Aufzeichnung, aber auch schon live. Aber mit Werbejingle davor.

Wenn der Hörer die Maggi-Werbetante immer wieder erkennt, dann heißt das aber, dass er das Programm schon länger hören muss, um dies als Werbung zu erkennen.

Streng genommen erkenne ich Blödmann doch auch bei einem mir fremden Sender die Werbung nicht, weil ich den Werbejingle nicht kenne, es sei denn es wird das Wort „Werbung“ drauf gesprochen/gesungen...

Insofern sind Werbetrenner schon oftmals witzlos.
 
Hier kann man mal genau zuhören, wenn man das Programm nicht kennt, ob man denn den Werbetrenner raushört. Dürfte schwierig sein!

24.09.2003, 104.6RTL, Arno spricht Werbung
 
Also, warum den Trenner nicht gleich ganz weglassen. Muss in Doofland wirklich alles totreguliert werden? Solange die Werbung von einem Moderator und nicht von einem Nachrichtenmann gesprochen wird.

Schliesslich muss, soll die Werbung was bringen, das Produkt im Laufe des Textes deutlich genannt werden. Allein dadurch wird er eindeutig als Werbung erkannt.

Genauso lief es bei Radio Luxemburg, und ich kenne niemanden, der daran Schaden genommen hat.
 
berlinreporter: "Ich halte die Trennung auch für sinnvoll, weil damit die Unterscheidung von Nachrichten und PR überhaupt erst ermöglicht wird."

Wobei an dieser Stelle mal klarzustellen ist, dass Werbung bzw. Promotion und PR, nämlich PublicRelations, also ÖffentlicheBeziehungen, zweierlei ist! Ist in vielen Chefetagen immer noch nicht angekommen. Höre als Kommentar zu PR-Angeboten immer wieder, "brauchen keine Werbung, eher mal einen, der dafür sorgt, dass es intern läuft". Dumme Sache, denn genau DAS ist PR.
Nur mal so nebenbei und OT. db
 
"Dass es intern läuft" , dafür ist eben die interne Kommunikation zuständig - sicher sehr wichtig. Aber die "externe", also die Kommunikation in Richtung Öffentlichkeit (engl. "public") ist diejenige, die sehr oft mit Nachrichten vermischt werden soll - und das sollte eben meiner Meinung nach getrennt werden. Ist natürlich eine altmodische, weil längst überholte Ansicht.
 
Original geschrieben von der beobachter
Auch externe PR und Werbung sind zweierlei.

Würde ich auch nie anders behaupten. Ich schrieb weiter oben deshalb ausdrücklich von PR, weil Werbung noch wesentlich häufiger sauber vom Programm getrennt wird (wenn natürlich längst nicht immer.)

Aber das Verbreiten von PR-Meldungen - sei es in eigener oder fremder Sache - wird eben so gut wie nicht von Nachrichten und Programm getrennt.
 
Ist klar, berlinreporter. Dass Du die Trennung kennst, wollte ich auch gar nicht bezweifeln. Ich wollte vielmehr dein Posting zum Anlass nehmen, das (mal wieder) klar zu machen, weil es eben sowohl in Firmen wie auch in vielen Redaktionen nicht klar ist. Und deine Äußerung "aber das Gesetz orientiert sich gemeinhin an den Doofsten, die tatsächlich Werbung von Programm nicht unterscheiden können. Ich halte die Trennung auch für sinnvoll, weil damit die Unterscheidung von Nachrichten und PR überhaupt erst ermöglicht wird" war mir sozusagen "nicht hinreichend klar". Da klang es so, als seien PR und Werbung allzu nah beieinander oder gar identisch. Aber das ist ja jetzt nicht nur geklärt sondern in diesem Zusammenhang auch nur eine Nebensache.
Dass die Trennung zwischen Werbung und Programm deutlich gemacht werden muss, kommt aus der Zeitungswerbung, wo ebenfalls "Anzeige" drüber stehen muss. Das macht dann auch durchaus Sinn, wenn es sich um Textanzeigen handelt, die bewusst Layout und sprachlichen Duktus einer redaktionellen Meldung adaptieren. Und so lange es auch Radiowerbung gibt, die sich nachrichtliche Sprache und Spreche zum Vorbild nimmt, ist diese Trennung auch im Radio sinnvoll. db
 
Ich gebe zu, das war schlecht formuliert. Werbung muss getrennt sein - daher hat sich PR überhaupt zu dem entwickelt, was sie heute ist. Denn PR (in diesem Fall "externe Komunikation") hat eben u.a. das Ziel die "werbefreie" Zone des Nachrichtlichen und Redaktionellen zu infiltrieren.

Wobei ja gerade die von Dir angesprochenen Printmedien da allzu bereitwillig mitspielen.

Und im Rundfunk ist es eben heutzuage auch völlig normal, dass PR für eine TV-Sendung in Form von Dschungelstarnews in den Nachrichten auftaucht.
 
Was muss denn eigentlich genau gekennzeichnet werden?

Wenn zum Beispiel das Wetter versponsert ist: Was darf im Text/Outro genannt werden? Name des Kunden, Anschrift und Claim - oder doch mehr? Darf das Produkt näher erläutert werden? Ab wann muss ein Werbesounder davor? Gibt es da einheitliche Richtlinien?

Beispiel:
Das Wetter wurde präsentiert vom Autohaus XY - jetzt ist der neue VW Polo eingetroffen. Mit Klima-Automatik, Sitzheizung und Alufelgen ab 14.000 Euro. Autohaus XY, in Dresden, Hauptstr. 12. Autohaus XY - Mit uns kommen Sie in Fahrt!
(Muss da jetzt ein Sounder davor?)


Das Wetter wurde präsentiert vom Autohaus XY, in Dresden, Hauptstr. 12. Autohaus XY - Mit uns kommen Sie in Fahrt!
(Und wie ist es hier?)

Gruß in die Runde
 
Es gibt in den entsprechenden Richtlinien immer nur die Floskel "vetretbare Kürze".

Hier findest Du die "Gemeinsamen Richtlinien der Landesmedienanstalten für die Werbung,
zur Durchführung der Trennung von Werbung und Programm und für das Sponsoring im Hörfunk in der Neufassung vom 10.02.2000" - darin steht u.a.:
(4) Der Hinweis auf den Sponsor darf nur den Zeitraum beanspruchen, der erforderlich ist, den Hinweis auf die Fremdfinanzierung durch den Sponsor deutlich wahrzunehmen. Der Sponsorhinweis muss einen eindeutigen Bezug zur gesponserten Sendung herstellen.
 
@ der beobachter, @ berlinreporter


Ihr seid eigentlich doch einer Meinung, habt nur ein bisschen an einander vorbei geredet, behaupte ich mal:

Diese Trennung ist absolut sinnvoll, aber eigentlich nur, wenn sie auch als Trennung wahrgenommen wird. Und genau an diesem Punkt, sollte der Sinn eines Werbe-TRENNERS liegen.

Es ist natürlich klar, dass es da immer wieder Versuche, seitens der Sendergibt, dies zu unterlaufen. Warum wohl? Der geringste Grund ist doch, dass Werbung allgemein als störend empfunden wird.

Deswegen versuchen ja auch Fernsehprogramme, wie RTL, besonders bei der noch relativ neuen Split-Screen-Werbung möglichst gut zu vertuschen, dass es sich um Werbung handelt. Da wird dann schon mal gerne von rechts nach links durchlaufende, kleine Schrift, die auch noch durch wechselnde Hintergrundfarben und Nuancen unleserlich gemacht wird,(„Werbung“) durchlaufen gelassen.

Außerdem wird das Wort Werbung ja nur ungern im Programm verwendet:

Handelt es sich um eine längere Unterbrechung, muss das Synonym-Lexikon für Werbung mit Begriffen von Unterbrechung bis Produktinformation herhalten. Geht es aber darum, dem Hörer zu erklären, man spiele ja wenig Werbung, dann wird sogar schon mal der Aspekt des Unangenehmen bei der Werbung angesprochen, wie bei 104.6 RTL.

@ Carpresse:

Bei beiden Beispielen kommt i.d.r. kein Trenner davor, in der Praxis. Ob es muss oder nicht...Nun ja, oftmal ist es ja von einem Werbespot nicht mehr zu unterscheiden, und wenn es dann noch von der Station-Voice oder per Voice-Tracking eingesprochen ist, ist es ja so, wie Tom2000 oben sagte, eindeutig Werbung, weil: Grund für Markennamen-Nennung erkennbar und Stimme/Habitus erkennbar.
 
@ Berlinreporter


Das "deutlich wahrzunehmen", bezieht sich das auf die Zielgruppe, bzw. Hörerschaft?

Dann weiß ich ja jetzt, warum das bei einigen Sendern immer so lange dauert nach dem Verkehrsservice....
 
Wo wir bei Werbung und Sponsoring sind:
Es sind ja schon Leute gegangen worden, weil sie Werbung gesprochen und gleichzeitig bei einem Sender gearbeitet haben, der diese ausstrahlte. "Wir wollen nicht über 'unsere' Stimme mit einem fremden Produkt identifiziert werden."
Auf der anderen Seite sprechen bei einigen Sendern Modratoren (live) Sponsorings. "Wenn's unser Mann sagt, ist das glaubwürdiger." Und nun? Sinnvoll? Nachvollziehbar? Redaktionell korrekt? db
 
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