Ich habe einige Beiträge entfernt, die sich überhaupt nicht mit der Berichterstattung befassten. ...
Kriegsberichterstattung - Was ist los mit unserem Journalismus?
Wer kennt noch das DDR-Volkslied „
Die Partei hat immer Recht?“ (1950). Dabei handelte es sich schlicht und unmissverständlich um eine verordnete Meinung. Derartiges lässt sich unserem Journalismus ja nicht anhängen.
Dennoch konnte man bei unseren zahlreichen Radiosendern (nicht nur da) schon im Vorfeld des jetzigen Krieges einen bemerkenswerten Gleichklang mit der „Abschreckungs“-Politik unseres „Verteidigungs“-Bündnisses beobachten, der keinen Zweifel daran duldete wer eindeutig Schuld an dieser Situation ist. An den Lautsprechern bekam man so inflationär die Wörter „Eskalation“, „Abschreckung“ und „Sanktionen“ um die Ohren gehauen, dass die angebliche Diplomatie völlig an Bedeutung verlor.
Also ich hatte den subjektiven Eindruck, dass dieser Krieg wie in einem Rausch unisono herbeigeredet wurde. Und es scheint mir, dass in unserem Journalismus eine Art religiöse Gläubigkeit vorherrscht, die nichts hinterfragt was stets aus einer bestimmten Richtung kommt. Nebulöse Behauptungen und Warnungen von nicht näher genannten „befreundeten Geheimdiensten“ werden den aufgedeckten früher verbreiteten Lügen zum Trotz einfach ungeprüft hingenommen. Auch Inhalte der großen westlichen Nachrichten-Agenturen werden offenbar nie angezweifelt obwohl sie
von Leuten betrieben werden, die vorrangig Umsatz und Dividenden im Fokus haben. Wie kann das sein? Und es scheint, dass jeder Journalist nur noch damit beschäftigt ist die ungeprüften News so schnell als möglich weiter zu verbreiten. Diejenigen, die dabei nicht mitmachen bleiben stumm.
Gleichzeitig wird der „
Feindsender“ unter einem Vorwand abgeschaltet und es herrscht bei uns die pure Aufregung, dass daraufhin auch unser aus Steuern finanzierter
„PR“-Sender beim „Feind“ abgeschaltet wird. Wird uns - der Bevölkerung - nicht mehr zugetraut, dass wir imstande sind uns eine eigene Meinung zu bilden? Oder soll(t)en wir das nicht?
Nicht nur der Botschafter a.D.
Rüdiger Lüdeking vertritt die Meinung, der Krieg hätte verhindert werden können. Aber seit dem Kriegsausbruch fühlen sich die Schreihälse bestätigt und werden noch lauter. Für das Scheitern der Diplomatie ist natürlich nur der Feind verantwortlich.
Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst. Das gilt wohl für ALLE Kriegsparteien.
P.S.:
In dem Zusammenhang ist das gestrige
BR2-Tagesgespräch mit dem Ex-BR-Hörfunkdirektor und Russlandkenner Johannes Grotzky hörenswert.