Ich ergänze:
12/1989 - der jugendliche lg74 steht nach seinem ersten "Grenzübertritt" in Kronach vor dem Schaufenster eines HiFi-Geschäftes und bestaunt einen äußerlich potthässlichen Telefunken-Tuner, der den Programmnamen in eckigen Buchstaben anzeigt.
Der erste (und einzige) "West-UKW-Tuner" kam dann beim lg74 erst im Sommer 1991 und war eigentlich ein fernöstlicher Tuner: ein
Pioneer F-656, ohne RDS.
In Halle Saale z.B. läuft bei Muth munter das analoge UKW-Kabelradio weiter...
... und zwar auch mit ARD-Programmen, die definitiv von Satellit geholt werden müssen, also hat Muth auch eine Möglichkeit, LC-AAC in UKW umzusetzen:
Der Wettbewerber S+K Servicekabel hatte einst eine radikal volle (57 Programme) UKW-Belegung mit über 20 vom ARD-Hörfunktransponder umgesetzten Programmen (siehe Anhang).
Diese Programme sind alle mit der Abschaltung des Hörfunktransponders von UKW verschwunden, da die bei S+K verwendeten Umsetzer Blankom ATR 221 (2 × ASI auf 6 UKW) kein AAC können und kein Transcoderserver installiert wurde. Man hat NDR 2 als Notlösung wieder terrestrisch von Torfhaus geholt, da gab es wohl mehrere Anfragen. Ansonsten hat man einige dieser nun frei gewordenen Umsetzer mit Programmen belegt, die man sowieso als MPEG 1 Layer II bereitgestellt hat über
UKW->MPEG-TS-Umsetzer und
DAB->MPEG-TS-Umsetzer für die DVB-C-Verteilung von z.B. den anhaltinischen Privatradios. Solche Umsetzer kosten derbe Geld, da sind je Gerät grob um die 10 kEUR fällig.
Aktuell also bei der S+K in Halle diese UKW-Belegung:
MDR Klassik wird offenbar von DAB+ geholt (also viel schlechter als von Astra), MDR Tweens und die MDR Schlagerwelt kommen von DAB+ und das ganze große ARD-Angebot hat sich die ARD Ende 2021 selbst abgeschaltet.
Die Wilhelm.tel aus Norderstedt und die mit ihr verbundenen Netze (Willy.tel in Hamburg und weitere) haben weiterhin ein riesiges UKW-Angebot, bei dem so viele Programme drin sind, dass ich zwingend von Intermodulationsstörungen in dafür empfindlichen Empfangsgeräten ausgehe:
Noch krasser ist das Angebot der "Vereinigten Stadtwerke". Möglicherweise ist hier auch Wilhelm.tel irgendwie technisch beteiligt, es gibt frappierende Übereinstimmungen. Aber die UKW-Belegung dort ist nicht zu "toppen" und muss zwingend zu Intermodulationsstörungen führen:
Das ist zuviel des guten, mehr als ca. 50 bis maximal 55 Radioprogramme bekommt man nicht ins UKW-Band, ohne sich Eigenstörungen einzufangen. Man hat dann in den Empfangsgeräten zunehmend Rauschen, krachende, richtig laute Störungen (bei denen auch der Suchlauf anhält) und "Geistersender", bei denen man mehrere Programme gleichzeitig hört.
Hier hat ein klitzekleiner Netzbetreiber in Thüringen (der versorgt soweit ich das blicke nur einige Straßenzüge) einen semiprofessionellen Transcoderserver von GSS erworben, um die ARD weiterhin auskabeln zu können. Erkennbar ist das GSS-Gerät (kleiner Server, Linux-basiert mit FFmpeg) daran, dass auch NDR Kultur umgesezt werden kann, das in AC-3 und nicht in LC-AAC übertragen wird. Daran scheitern die auf LC-AAC aufgerüsteten UKW-Umsetzer anderer Anbieter (Astro Strobel, Axing):
Auch diese Belegung führt zwingend zu Eigenstörungen in den Empfangsgeräten.
Weitere Beispiele von UKW in Kabelnetzen ließen sich finden.
Soweit ich weiß nein. ARI gab es wohl, RDS kam erst nach der Wende.
Selbst bei ARI bin ich mir unsicher, ob das auf allen Frequenzketten und an allen Standorten lief.
Indiz für ARI: die DDR hat in Blaupunkt-Lizenz in Bad Blankenburg ein Autoradio gefertigt mit PLL-Tuner und ARI-Funktionalität.
Die Anleitung kann man ansatzweise lesen, die VF-Funktion wird erklärt. Wenn das wirklich ARI-basiert war, hätte man sich selbst mit der Stummschaltfunktion von nicht-ARI-Programmen abgeschossen, so nicht alle DDR-Frequenzketten / Standorte mit ARI-Kennung unterwegs gewesen wären. Dann wäre diese Taste beinahe eine "DDR-Programm-Rausfilter-Taste" gewesen. Ich kann dazu absolut nichts beitragen, in meiner Herkunftsfamilie gab es nie ein Auto und ich besitze selbst bis heute keins.
Aber das kann ich verlinken vom Forenkollegen
@jokeramik
Das war der Generator vom "Zonendödel".
Demnach wurde nicht mit Hinztriller geschaltet, sondern mit einem anderen Schaltsignal. Den Hinztriller konnte man außerhalb der Top 2000D in Kooperation mit SDR 3 im Sommer 1990 soweit mir bekannt auch nie hören im DDR-Runddfunk, der SDR hatte soweit ich mich erinnere einen Hinztriller-Generator nach Berlin mitgegeben für die Dauer der Kooperation.
Leider ist zu alldem offenbar nicht mehr erhalten geblieben. Ab und an radele ich im Sommer auf dem Weg von meinem FKK-Strand mal bei einem ehemaligen Schaltraum-Ingenieur aus der Nalepastraße vorbei, dann plauschen wir kurz am Gartenzaun. Leider ist es mir bislang nicht vergönnt gewesen, da mal richtig ein Zeitzeugengespräch draus zu machen. Wollte da längst schon mal
@DigiAndi hinschicken, hat bislang auch nicht geklappt. Die Uhr tickt da aber wie überall sonst auch.