UKW in Italien

192kbps / DAB+

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Ich dachte, ich mach dazu mal einen Thread auf, vielleicht gibts hier ja Kenner, die sich mit dem UKW-Empfang in Italien auskennen.
Ich selbst war noch nie dort, italienisches UKW hab ich bisher nur einmal 2016 in Tirol nahe dem Pitztal empfangen.

Nun zu meinem Punkt der mich sehr interessiert: Ich guck mir hin und wieder gern über den Einzelfrequenzmodus bei FMscan an, wo verschiedene Frequenzen so verwendet werden und wo sie sich stören könnten.

Dabei fiel mir in Italien sehr oft auf, wie viele massenhafte Gleichkanalbelegungen es da gibt, teilweise brutzeln die sich sogar gegenseitig richtig weg, wenn ich mir das so anschaue.
Mich macht das richtig stutzig wie das fuktionieren soll, wenn z. B. mehrere 20-100KW Bräter auf gleicher Frequenz mit verschiedenen Programmen im Abstand von ca 20-50km gegeneinander ansenden. Das ist doch noch voll der Ortssenderbereich von solchen Frequenzen, wenn sie frei sind und kann doch niemals gut gehen, wenn da so viele unterschiedliche Signale auf einer Frequenz in voller Stärke auf den Empfänger treffen.
Teilweise senden nicht weit weg auch Low Power Frequenzen mit wieder anderen Programmen drauf, die müssen doch von den starken Brätern komplett weggebrutzelt werden.

Wie ist das da Radio zu hören, haben die überhaupt genügend AF-Frequenzen, dass man da im Auto störungsfrei seinen Sender trotz der vielen Gleichkanalbelegungen hören kann?
Oder das ist gar nicht so extrem und es sind vielleicht nur die Daten von FMscan fehlerhaft?

Ich häng mal ein paar Extrembeispiele hier unten an, die ich finden konnte. Egal welche Frequenz ich nehme, in Italien sieht es fast immer so aus.

Ich will nicht wissen wie das da mit Nachbarkanälen ist, die man so in FMscan leider nicht abbilden kann und stell mir das auch sehr ungenießbar z. B. im Auto vor. DXen ist so ebenfalls weitgehend unmöglich.
Dass das behördlich und rechtlich überhaupt so funktioniert?

Hier in Deutschland ist unser UKW Band ja schon recht voll, da muss das da ja ne ganz andere Nummer sein.
 

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Im Prinzip hast Du die Situation in Italien (vom Schreibtisch aus) gut zusammengefasst. Dort herrschen andere Sitten in Bezug auf Kanalabstand, "Brennen" und "Gegenbrennen". Irgendwer hat diesbezüglich mal geschrieben: "Der stärkere gewinnt".

Je nach Qualität des Autoradios kann UKW (einigermaßen) funktionieren. (Ich hab früher von Chiasso bis Mailand gern die Gleichwelle 96.1 von "Radio Milan Inter" gehört. Die brachten Nachts "anständige Musik".) Es kann aber auch mächtig zischeln usw. Das macht dann echt keinen Spaß.

Ich war ab 2011 jedenfalls froh, DAB+ im Auto zu haben. Das hat dann in Italien (und natürlich auch in DE und der Schweiz) für ein entspanntes Fahren gesorgt.
 
Ich als Halb-Italiener kenne die FM-Skala dort nur allzugut, jedenfalls was die "anarchischen" 80er und 90er Jahre angeht, denn seit 1997 war ich nicht mehr dort und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern, aber das ist eine andere Geschichte...

Beim letzten Italien-Besuch nutzten wir ein Blaupunkt Montreux RCR 44 im Opel Vectra und daher habe ich mir die Empfangbarkeit vom Brenner bis zum Süden Italiens woher mein (im Jahr 2014 verstorbener) Vater stammte, angehört und da war die AF-Funktion unser bester Freund. Um nun nicht eine "Enzyklopädie" aufzuschreiben, kann ich sagen das die Programme im Hintergrund immer abgesucht und gefunden wurde, so das der Wechsel von eine Frequenz zur nächsten meistens ohne Probleme gefunden wurden. Die 0,50 MHz Frequenzen wie 88,05 MHz von Rete (Radio) 105 (Network) machten dem Blaupunkt leichte Probleme, aber das waren seltener genutzte Frequenzen...

Es gab damals diverse "Networks", welche nicht jede Region mit Sendern ausgestattet hatten, so z.B. das damalige "One-O-One Network" (heute Radio 101), dieses hatte vor allem in Richtung Süden an der A14 Adriatica-Autobahn sehr viele Lücken, so das der Blaupunkt auch mal "Stumm" blieb, aber interessant war durchaus, dass er versuchte den nächsten Sender "automatisch" einzustellen, damit wir nicht lange ohne einen Signal blieben, manchmal musste meine Mutter dann die Frequenzabstimmung benutzen, damit ein anderer "Nachbar-Sender" zu hören war.

Die RAI hatte damals Gebiete, die hervorragend versorgt wurden, so bei uns in dem "Salento"-Gebiet (Taranto, Brindisi und Lecce) vom "High-Power"-Standort "Masseria Fragneto" bei Martina Franca in der Provinz von Taranto. Auf den Autobahnen war Radiouno oder Radiodue von der RAI (fast) ohne Aussetzer empfangbar. Theoretisch hätte ich vom Brenner bis nach Taranto die RAI Programme ohne Sendersuchlauf einstellen können.

Das ist meine Erfahrung von damals, wie es heute aussieht weiss ich nicht, vielleicht ist jemand hier öfters dort unterwegs und kann seine Erfahrung mit uns teilen.
 
Italien hat halt viele große Berge und Bergketten und ist nicht mit der Empfangssituation in Deutschland vergleichbar, die Anzahl der Frequenzen überrascht schon. Liegt alles an der Topographie. Die gezeigten 3 nahen Standorte mit der 97.5 strahlen das Signal in unterschiedliche Richtungen und die Berge schaffen Abhilfe, damit das Signal an den Standorten, für die die 97.5 gebraucht wird, gut ist.

Ich selber war 2018 in den italienischen Alpen im Urlaub. Die RAI war fast überall, wo ich war, kristallklar im Autoradio zu empfangen. Es gab eher bei den Privaten Lücken. Dass alle Programme in jeder Ecke störungsfrei gehen, kann man also vergessen.
Auch in der Ferienwohnung wurde der Empfang meister Programme nicht durch vermeintliche Nachbarstörer beeinträchtigt.

fmscan liefert bei solchen Berglagen in den örtlichen Frequenzlisten definitiv viele unwahre Informationen. Auf fmscan sollte man sich dort lieber nicht verlassen.
 
Ja was die Reichweite angeht ist FMscan unbrauchbar. Aber darum ging es mir weniger, sondern eher um die Standortdichte verschiedener Programme auf gleicher Frequenz, die mich im Verhältnis zu den verwendeten Sendeleistungen (und entsprechend starkem Pegel) dann doch überrascht. Sowas würde man hier in D nie durchkriegen zu koordinieren. Gleichwellen gibts hier ja auch nur wenige und das sind meist Funzeln.
 
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Italien koordiniert nicht, Italien "ballert" einfach los. Die einzigen FM-Frequenzen, die international koordiniert sind und dementsprechend auch mit den zu erwartenden Sendeleistungen gearbeitet wird, sind die Programme der RAI. Die privaten Networks oder andere regionale/überregionale/lokale Programme haben ihre eigene "Sendeleistungs-Mentalität", welche seit fast fünfzig Jahren gnadenlos durchgesetzt wird...
 
Und da wird einfach so zugeschsut und das nicht entsprechend reguliert? Schließlich kann ja dadurch viel gestört werden und RAI als ÖR ja auch was dagegen sagen.
Wie regelt das denn die Medienanstalt in Italien?
 
In den 70ern bis 90er Jahren wurden die RAI Frequenzen von "Frequenzbelagerer" stark gestört, aber seitdem sind mehrere tausend private Sender eingestellt worden. Heutzutage ist das schon einigermassen geregelt, aber Medienanstalten wie wir sie hierzulande kennen, existieren dort nicht.

Die AGCOM ist sozusagen technisch für alle genutzten und aktiven Frequenzen verantwortlich und führt ein Kataster (Register), wo und mit welcher Leistung gesendet wird, manchmal sind die Leistungen stark übertrieben, aber wahrscheinlich sind das die erlaubten Höchst-Sendeleistungen. Tatsächlich sind diese in den meisten Fällen doch niedriger aufgrund hoher finanzieller und anderer Kosten.

Den Überblick dort zu behalten, ist gar nicht so einfach.
 
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Stärkster UKW-Sender dürfte Studio Piu Valcava sein, mit stark gerichteten 1300kW. Was aber nicht heißt, dass da größere Schutzabstände zu Gleichkanalbelegungen existieren. Da setzt sich dann einfach der Stärkere durch.
Frag mal in Kroatien, was die für Probleme mit den italienischen Nicht-Koordinierungen haben. Da wird in Istrien, einmal übers Mittelmeer, einfach das komplette Band mit italienischen Privatsendern zugedröhnt.
 
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Da sagst du mir nichts neues, die gesamte Adriaküste beiderseits kennt dieses Problem, auf der A14 in Richtung Bari beim Gargano-Massiv kommen die HRT Radioprogramme aus Dalmatien gut durch und drücken italienische Programme weg, das war 1997 auf jeden Fall so.

BTW: Ich war das letzte Mal 1988 in Montenegro bei meinem Onkel (welcher seit dem Jahr 2000 nicht mehr lebt) und konnte dort in der Hauptstadt Podgorica (damals noch Titograd) mit seinem Kassettenrecorder mehrere Radiosender aus der Heimat meines Vaters empfangen, so u.a. Radionorba auf der 106,6 MHz vom Monte Trazzonara bei Martina Franca und Punto Radio Stereo (existiert nicht mehr) auf der 104,2 MHz von einem anderen Standort bei Martina Franca!

Wobei Podgorica mehr in einen von hohen Bergen umgebenen Talkessel liegt und dieser daher wie ein Reflektor dient...an der Küste geht sicher noch viel mehr!
 
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Als ich während Corona mal in der Toscana war, hatte ich den Eindruck als gäbe es kaum noch FM-Sender, und der Empfang von DAB war in den Bergen tatsächlich eher unterirdisch. Aber auch der Handyempfang war dort außerhalb der Touri-Zentren eher mau. Das war insgesamt alles eher enttäuschend…
 
Ich würde an deiner Stelle keinen Urlaub mehr in der Toscana machen, bei so schlechtem Empfang. Damit ist der ganze Urlaub gelaufen.
Nö, war auf nem Weingut und eh meistens gut druff, war schon nice dort. Ich hab da eh gestreamt bzw. MP3s gehört, was soll ich auch mit nem italienischem Radio wenn ich die Sprache nicht kann?
Wenn Du ohne Radio nicht kannst sehe es als Warnung an. Aber bedenke dass nicht alle Leute solche Nerds sind.
 
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