VAUNET fordert Reduzierung der Werbung bei ARD-Radios

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Das ganze System muss reformiert werden. Öffis wie Kommerzielle. ARD und ZDF müssen entkommerzialisiert und werbefrei werden. Den Kommerziellen sollte ein klarer Aufgabenkatalog auferlegt werden.

Bei der ARD hat sich der Boulevard, Quizsendungen, massenweise Quasselrunden ohne Erkenntnisgewinn, Krimis und andere lahme fiction im Ersten und in den Dritten extrem breitgemacht. Das ZDF ist nicht viel besser. Es reicht!

Der Dudelterror beider Systeme hat das Radio kaputtgemacht. Geistreiche Moderation, 24/7 live, mehr Hörerbeteiligung, mehr Information, Musik jenseits ein paar hundert totgenudelten Hits - das muss in den Aufgabenkatalog öffentlich-rechtlicher wie privater Sender rein. Wobei die ARD im Bereich Information, Bildung und Kultur den Löwenanteil zusteuern muss.
 
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Schneiden sich mit dieser Forderung die Privaten nicht ins eigene Fleisch?
Wenn die Öffies keine Werbung mehr ausstrahlen und trotzdem ein massentaugliches hochwertiges Programm senden, wer hört sich dann noch ein werbeverseuchtes Programm an?
- Werbefreie ÖR-Programme dürften mehr Hörer von den werbefinanzierten Privatsendern abziehen. Werbung ist der größte Hauptabschaltfaktor. Warum sollte man einen Privatsender hören, wenn ähnliche Musik auch auf einem werbefreien ÖR-Sender läuft?
So ist es. Erinnert sich noch jemand an rias2 in Westberlin ab 1985? Vorteil gegenüber SFB 2 oder Hundert,6 war eindeutig, dass rias2 keine Werbung hatte.

Schaltet mal im TV während der Werbeblöcke nach 20.00 durch die Privaten. Was kommt nahezu überall? Werbung. Das ist der Versuch den Umschaltimpuls zu erschweren. Nicht aber zu ÖR.
- Werbeausfälle würden unweigerlich dazu führen, dass der Rundfunkbeitrag erhöht werden müsste.
Richtig. Und dann würden hier einige noch lauter schreien.

Die Forderung des VAUNET ist fast so alt wie der Start der Privatsender. Und schon damals ziemlich dumm gewesen. Das System Öffi war nun mal zuerst da.
Wenn ich ein Nachrichtenmagazin namens Focus gründe, kann ich auch nicht fordern, dass der Spiegel seine Werbung reduzieren muss. Wenn mir das ansonsten zu doof ist, hätte ich es gelassen.
 
Werbeausfälle würden unweigerlich dazu führen, dass der Rundfunkbeitrag erhöht werden müsste.
An dieser Stelle hätte ich jetzt gern die absoluten, meinetwegen auch prozentualen Zahlen, die der ÖR-Hörfunk durch Rundfunkbeitrag und Werbung vereinnahmt.

Meine Vermutung ist, das die Werbeeinnahmen im Vergleich zu den abgezweigten Rundfunkbeiträgen für den Hörfunk sehr gering sind. Wenn dem so sein sollte, wäre die Hörfunkwerbung locker verzichtbar, ohne den Rotstift noch stärker anzusetzen zu müssen als er eh schon wird.
 
Ich hege zwar nicht mehr viel Sympathien für den für mich zuständigen NDR, aber da kann er sich wohl genüßlich zurücklehnen, denn Werbung läuft hier von je her nur auf NDR2. Ich glaube da haben alle anderen Funkhäuser, allen voran der BR der selbst auf seiner Klassikwelle Werbung sendet ein größeres Problem.
 
Vielen Dank, @muted für die Beantwortung der einen von zwei Fragen. Ich sehe da für ÖR-Hörfunk 2020 Werbeeinahmen netto 234,4 Mio Euro. Kann jemand sagen, wie groß die Beitragshöhe ist, die auf den ARD-Hörfunk abfällt?
 
Vielen Dank, @muted für die Beantwortung der einen von zwei Fragen.

Also ich sehe im ursprünglichen Post nur eine Frage 😜.

Zu der Frage aus dem zweiten Post kann ich Dir keine Antwort geben, weil mir eine derartige Statistik nicht bekannt ist. Sie wird vermutlich auch schwer aufzustellen sein, da es im Rundfunkbereich viele Gemeinkosten gibt. Außerdem gibt es Redaktionen, die mehrere Medien gleichzeitig bedienen. Auch die EDV und Technik dürfte teilweise unter diesen Punkt fallen. Das dürfte schwer pro Medium oder Sendeprogramm auseinanderzurechnen sein.

Was es aber gibt ist ein Sonderbericht der KEF aus 2014, der sich mit den Konsequenzen möglicher Werbereduzierungen bei ARD und ZDF befasst. Damals wurde berechnet, dass der Rundfunkbeitrag um 1,25 EUR pro Monat steigen müsste, falls ARD und ZDF diese Möglichkeiten nicht mehr hätten (man erinnere sich, wie groß das Geschrei bei der letzten Beitragsanpassung war, wo es um 0,86 EUR pro Monat ging). Hier der Link zum Bericht: https://kef-online.de/fileadmin/KEF...t_auf_Werbung_und_Sponsoring_2014_-_final.pdf

Auf der anderen Seite könnte die alte Rundfunkgebühr einen Anhaltspunkt bieten. Dort wurden Radios (und "neuartige" Empfangsgeräte) mit einer niedrigeren Gebühr belegt, als Fernseher. Dabei muss man beachten, dass die TV-Gebühren ja auch noch (mit irgendeinem Schlüssel) zwischen ARD und ZDF aufgeteilt werden mussten (ähnlich bei der Radiogebühr zwischen ARD und DRadio). Zuletzt weiß ich aber auch nicht, inwieweit dann bei den jeweiligen Anstalten intern ggf. wieder etwas quersubventioniert wurde. Außerdem gibt es in der ARD einen internen Finanzausgleich, der ebenfalls zu berücksichtigen wäre.
 
Nun, es ist die eine Frage nach zwei Zahlen.

Mich interessiert in diesem Zusammenhang, wie viel Prozent die 234,4 Mio Euro Werbeieinkommen rein ÖR-Radio ausmachen, wenn Beitragsanteil Hörfunk + Werbeeinkünfte 100 % sind. Pi mal Daumen.
 
Hier finden sich die Geschäftsberichte der einzelnen ÖR
Ich nehme nur mal den ersten, sprich den BR. Die Erträge aus Werbung belaufen sich dort in 2020 auf 23,7 Mio. Euro. In Summe sind das gut 2% des gesamten BR-Finanzkuchens, übrigens insgesamt rückläufig, denn 2017 waren es noch 25 Mio. Euro. Insgesamt versendeten alle BR-Radiosender 2020 gut 21.000 min Werbung. Nun leistet sich aber der BR zum Beispiel ein Sinfonieorchester, sprich man trägt zur allgemeinen Kultur in dieser Gesellschaft bei. Dieses Orchester kostet laut dieser Statistik schon ein stolzes Sümmchen im Jahr alleine an Gehältern. Was wird wohl zuerst gestrichen, wenn man beispielsweise die Radiowerbung bei den ÖR streicht? Das sind die Sachen, die der Allgemeinheit zugute kommen, wie beispielsweise solche Orchester, weil sie dann nicht mehr finanzierbar wären. Gerade klassische Kultur ist nur in den seltensten Fällen kostendeckend. Da ist immer irgendeine Subvention dabei, was nun wahrlich kein Geheimnis ist. Damit nimmt der ÖR eine nicht unerhebliche gesellschaftliche Aufgabe wahr, bis hin zur Wahrung von kulturellen Traditionen. Ja, das klingt hoch gestochen, aber unterm Strich ist es nunmal genau das. Der Privatfunk macht sowas nicht, weil es sich nicht rechnet.
Davon abgesehen müssen aktuell ausnahmslos alle mit diversen Teuerungen auf fast allen Gebieten leben. Manche scheinen zu denken, dass das an den ÖR irgendwie vorbei geht. Steigen die Stromkosten, steigen die auch für den ÖR, Sprit etc. pp. Das muss auch irgendwie kompensiert werden. Insofern wäre die Streichung der Werbung gerade jetzt, schlichtweg kontraproduktiv.
Und ich bleibe dabei, mit einer Abschaffung der Werbung bei den ÖR würden sich die Mitglieder des Vaunet nur selbst ins Knie schießen. Zum einen wandern die ÖR-Kunden damit nicht automatisch zum Privatfunk und zum anderen ist der Verweis von Sieber auf das einstige rias2 nicht so ganz von der Hans zu weisen. Werbung ist heute ein noch größerer Abschaltgrund als vor 30 Jahren. Das wissen ausnahmslos alle. Und das weiß man auch beim Vaunet.
 
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Danke, @Radiokult, da schlagen Beiträge mit 925,2 Mio € zu Buche, gegenüber den Werbeeinnahmen von 23,7 Mio €, die die guten 2 % ausmachen. Wobei (mir) nicht ganz ersichtlich ist, ob es sich um den Gesamt-BR handelt oder nur die auf Hörfunk herunter gebrochenen Angaben. Ich nehme an, nicht. So wird nach dieser Annahme richtig sein, dass der Anteil Werbekohle bei Radio noch geringer ist.

Sollte diese These stimmen, wäre ein Verzicht auf Hörfunkwerbung zwar schmerzlich, aber längst nicht so relevant ist wie oftmals vorgegeben wird und es den Anschein hat.
 
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Nun leistet sich aber der BR zum Beispiel ein Sinfonieorchester, sprich man trägt zur allgemeinen Kultur in dieser Gesellschaft bei.
Stellt sich die Frage, ob man grundsätzlich noch so etwas wie ein eigenes Rundfunkorchester braucht? Und diese gibt es ja sicher auch noch bei anderen Rundfunkanstalten. Eigene Rundfunkorchester sind ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten, in welchen Radiosender noch so etwas wie "bunte Abende" live ausgestrahlt haben und dafür halt mitunter ihr eigenes Rundfunkorchester haben mitwirken lassen. Da fallen einem Radiosendungen z.B. mit einem Peter Frankenfeld ein, wo halt noch alles live war. Beim Fernsehen hatte ja bis vor einigen Jahren der MDR mit seinem eigenen Fernseh-Ballet auch noch so einen "Klotz am Bein". War ein Überbleibsel aus DDR-Zeiten, irgendwie aus der Zeit gefallen und daher nicht ohne Grund inzwischen aufgelöst.

Grundsätzlich haben die ÖR, egal ob ARD und ZDF oder bei mir zuhause der ORF ganz sicher gewaltiges Einsparungspotential. Es kann nicht sein, dass man sich es dort zu bequem macht,immer wieder die Erfhöhung der Rundfunkgebühren einfordert, anstatt Einsparungen vorzunehmen.
 
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Dass die Öffis Einsparmöglichkeiten haben, steht außer Zweifel. Auch die von dir angesprochenen Rundfunksinfonieorchester, oder, falls noch irgendwo als Relikt vorhanden, die Tanzorchester, Bigbands oder Chöre.

Mit der dummen Forderung nach einer Werbebeschränkung der Öffis durch den VAUNET hat das nicht so viel zu tun.
Nochmal: Die Privaten in Deutschland waren später da.
 
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Die Förderung von Kultur ist eine der ureigensten Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wer will, das ganze Landstriche noch mehr in Kulturlosigkeit versinken, der fordert die Abschaffung von Orchestern. In Ostsachsen ist man da schon gut vorangekommen, hier in Eberswalde muss noch nachgebessert werden - hier gibt es noch ein Orchester.

Selbstverständlich sind auch Big Bands ein großes Übel - weg damit. Und Radiosendungen, wo halt noch ALLES live war - schrecklich... Bunte Abende, womöglich noch generationenübergreifend - furchtbar...

Ich erinnere mich übrigens an keine bunten Abende mit Rundfunkorchestern. Es gab Rundfunksinfonieorchester, Radiophilharmonien - und es gab Rundfunktanzorchester (wie z.B. das RTO Leipzig mit hervorragenden Musikern wie Fips Fleischer oder das Südfunk Tanzorchester unter Erwin Lehn, die RIAS Big Band, die SFB Big Band,...). Ich hoffe, das wenigstens der Unterschied zwischen einem Sinfonieorchester und einer Big Band klar ist.

Die meisten Orchester sind heute übrigens ausgelagerte GmbHen und bringen den Anstalten eher Geld ein als Kosten zu verursachen. Vom Imagegewinn ganz abgesehen.

Wir regen uns darüber auf, das NDR2 wie RSH klingt. Das die ARD und der ORF ein großer Förderer von Kultur im Großen wie im Kleinen sind, wird gern vergessen. Das macht kein Privater.

Daran darf in Zeiten von Chorona und Kulturbarbaren in Parlamenten nicht gerüttelt werden.

Es wird so viel Geld bei den Öffis sinnlos verbraten. Tonumstellumg über Satellit, Parallelausstrahlungen, der DAB+-Simulcast... - die Kosten für Orchester sind vernachlässigbar. Retten wir unsere Kultur - und zerstören sie nicht.
 
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Ich würde mir einen deutlich entschlackten ö.r-Rundfunk wünschen! Vorbild sollten Canada, Irland oder Neuseeland sein. Ein Programm wie CBC Radio One oder RNZ national oder RTE Radio 1 bieten alles, was der Mensch braucht. Von Diskussionsrunden über Filmrezensionen und hochwertige Berichte und Reportagen bis hin zu Themensendungen über Popkultur und anspruchsvolle Dokus aus dem Hause BBC.
Eine Sendung wie "Late date", "As it happens", "The current" oder "Under the influence" sucht man hierzulande vergeblich.

Wie man es besser machen kann als wir mit unseren fast 70 gebührenfinanzierten Radiowellen zeigen z.B. die Ras in Island mit ihren zwei Programmen oder KVF auf den Färöern. Die kommen sogar mit nur einem Radioprorgamm aus, da ist aber alles drin: Charts, 80er-Partyhits am Samstagabend, Hörspiele, Talk, Live-Fußball...

CBC Radio One oder RNZ National bieten mir in einer Welle all das, was ich bei 64 ARD-Stationen vermisse!
 
dass ORF1 praktisch nichts anderes mehr war, als eine werbefreie Kopie von ProSieben. Verständlich, dass Pro7 nicht wollte, dass man dieses Programm in Deutschland empfangen konnte.
Daher wäre es ein leichtes, ORF1 zu privatisieren. Einfach das ORF 1-Logo gegen ein anderes austauschen, dazu noch Unterbrecher-Werbung einführen, der Rest könnte dann unverändert bleiben.;)
Das die ARD und der ORF ein großer Förderer von Kultur im Großen wie im Kleinen sind, wird gern vergessen. Das macht kein Privater.
Da gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Umso mehr stört es mich, wenn diese Sender dann auch ihre eigenen Boulevard-Magazine, jede Menge Quiz-Shows und ähnliche Formate, wie sie bei den Privaten gängig sind, haben müssen. Der ORF müßte zum Beispiel auch nicht unbedingt das - zugegeben erfolgreiche - Format von RTL, Let's dance, kopieren. Dies ist heute nicht mehr Aufgabe des ÖR, und das Schielen auf die Quoten sowieso nicht. Seinerzeit, bei jeweils nur 2-3 Programmen, bevor die Privaten hinzu kamen, war das noch anders. Damals hatten die ÖR die Aufgabe, quasi alles abzudecken, also Information, Bildung, kulturelle Vielfalt, Beratung UND Unterhaltung. Durch das duale Rundfunksystem sollte die Unterhaltung (inklusive Sportübertragungen und immer teurer werdender TV-Rechte für selbige) bei den ÖR nicht mehr so einen Stellenwert haben wie bisher. Aber nicht falsch verstehen, hochwertige Produktionen aus dem Bereich Fiktion - zum Beispiel historische Mehrteiler wie Tannbach oder aktuell Ein Hauch von Amerika - produziert von ÖR, sind auch weiterhin wichtig. Mir geht es darum, sich vor allem von "RTL2-lastigen" Inhalten zu verabschieden.
Und ja, ich weiß, es gibt in D und Ö eine Liste mit Ereignissen von gesellschaftlicher Relevanz, bei welchen gewährleistet ist, dass diese auch in Zukunft im Free-TV zu sehen sein müssen. In Ö ist es halt z.B. das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker oder die Übertragung vom Wiener Opernball, in D z.B. das DFB-Pokalfinale und das Endspiel der Fußball-WM. Ist auch gut, dass dies so geregelt ist, aber wer sagt, dass alle Ereignisse dieser besagten Listen auch in Zukunft noch bei den ÖR stattfinden müssen?
Ich würde mir einen deutlich entschlackten ö.r-Rundfunk wünschen! Vorbild sollten Canada, Irland oder Neuseeland sein.
Gebe Dir in allen Punkten recht.
Wenn der ÖR abspeckt, sollten Diskussionen um Erhöhungen der Beiträge eigentlich der Vergangenheit angehören. Dann sollte man eher über Senkungen der Beiträge nachdenken dürfen bzw. allenfalls über Privatisierungen bisher öffentlich-rechtlicher Sender. Meiner Meinung nach sollte man mit einem einzigen, von der Qualität her starken öffentlich-rechtlichen TV-Programm das Auslangen finden. Beim Hörfunk, vor allem bei den ARD-Radios, gibt es noch viel mehr Handlungsbedarf. Man braucht keine fast 70 Radiowellen.....

Abschließend möchte ich mich im Forum aber dafür entschuldigen, an dieser Stelle vom eigentlichen, noch dazu von mir selbst geschaffenen Thread VAUNET fordert.... doch "ein Stück weit" abgekommen zu sein. Sorry.
 
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Die meisten Orchester sind heute übrigens ausgelagerte GmbHen und bringen den Anstalten eher Geld ein als Kosten zu verursachen. Vom Imagegewinn ganz abgesehen.
Dazu passt nachstehender, relativ aktueller Beitrag recht gut. Jeder kann daraus seine Schlüsse ziehen. Aber... hier schon einmal ein kurzer Absatz aus genannten Bericht, der schon eine ziemliche Aussagekraft hat:
Ich zitiere:
.....Bislang kommt der Druck auf die Rundfunkorchester weniger aus der Öffentlichkeit als aus den Rundfunkanstalten selbst. Die Orchester wirken dabei bisweilen wie Fremdkörper im eigenen Haus. »Es gibt im Sender keinen Plan, was man mit dem Orchester anfangen soll, keine Vision, kein Narrativ«, so ein Musikredakteur.
- Zitat Ende -

 
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Wie man es besser machen kann als wir mit unseren fast 70 gebührenfinanzierten Radiowellen zeigen z.B. die Ras in Island mit ihren zwei Programmen oder KVF auf den Färöern. Die kommen sogar mit nur einem Radioprorgamm aus, da ist aber alles drin: Charts, 80er-Partyhits am Samstagabend, Hörspiele, Talk, Live-Fußball...
Damit sind wir aber wieder beim Ur-Problem des hiesigen ÖR - der Förderalismus. Der Rundfunk ist hier Ländersache. Das ist der entscheidende Unterschied zum Beispiel zu Island. Und davon abgesehen schaue man sich die Größe von Island an und dann die von Deutschland. Das allein erklärt schon ein Stück weit, warum das was dort funktioniert, hier nur bedingt funktionieren kann. Die Leute in Bayern ticken nunmal ein Stück weit anders als die an der Küste. Und das ist auch gut und richtig so.

Dies ist heute nicht mehr Aufgabe des ÖR, und das Schielen auf die Quoten sowieso nicht.
Wenn man ein Programm veranstaltet, welches von ausnahmslos allen finanziert wird, muss es auch die Interessen aller berücksichtigen, womit selbstverständlich auch Seichtes darin vorkommen kann. Das Problem was die hiesigen ÖR haben ist, dass insbesondere im Bereich Radio das Seichte überhand genommen hat. Das Gleichgewicht stimmt nicht mehr.

Damals hatten die ÖR die Aufgabe, quasi alles abzudecken, also Information, Bildung, kulturelle Vielfalt, Beratung UND Unterhaltung. Durch das duale Rundfunksystem sollte die Unterhaltung (inklusive Sportübertragungen und immer teurer werdender TV-Rechte für selbige) bei den ÖR nicht mehr so einen Stellenwert haben wie bisher.
Das ist so formuliert leicht schief und es würde so auch nicht funktionieren. Zum einen sind zum Beispiel die Kosten für Sportrechte erst mit der Einführung des Privatfunks nach oben gejagt. Und zum anderen wäre es ein gefundenes Fressen für alle die den ÖR abschaffen wollen, wenn du selbigen auf ein reines Kultur- und Bildungsangebot reduzierst. Dann kommt dort nämlich erst Recht die Ansage, brauch ich nicht, weil schau ich nicht, also zahle ich auch nicht. Dann wird das Ganze erst recht als "Belehrprogramm" wahrgenommen.

aber wer sagt, dass alle Ereignisse dieser besagten Listen auch in Zukunft noch bei den ÖR stattfinden müssen?
Weil sie die einzigen FreeTV-Programme sind, sprich barrierefrei empfangen werden können. Die Privaten haben es vorgezogen eine fragwürdige Verschlüsselung zu wählen. Die matschigen und längst nicht mehr zeitgemäßen SD-Versionen werden nur deshalb nicht abgeschaltet, weil man dann eben jenen Status FreeTV nicht mehr hat. Als FreeTV sind aber ausnahmslos alle diese Programme (ausser Sky) lizensiert.

die Übertragung vom Wiener Opernball
Das wäre so ein Ereignis, dass auch locker ATV übertragen könnte, denn mit Kultur hat das nur reichlich wenig zu tun. Das ist eher ein zur Schau stellen, weiter nichts. Gleiches gilt für den Semperopernball in Dresden, den traditionell der mdr überträgt. Das könnte auch locker RTL machen.

Beim Hörfunk, vor allem bei den ARD-Radios, gibt es noch viel mehr Handlungsbedarf. Man braucht keine fast 70 Radiowellen.....
Da haben wir wieder das Problem mit dem Förderalismus. Die ARD ist streng genommen nichts weiter als eine Arbeitsgemeinschaft. Und genau betrachtet gibt es diese 70 Radiowellen auch nicht bundesweit. Das man sie inzwischen zumindest stationär quasi überall empfangen kann, hat nur was mit dem technischen Fortschritt zu tun. Die Programme des BR dürfen nach wie vor nicht ausserhalb Bayerns terrestrisch verbreitet werden usw. (DAB+ in Berlin ist ein Sonderfall.) Beim ORF ist es übrigens ähnlich. Der ORF Steiermark ist auch nur dort terrestrisch empfangbar und nicht in Kärnten etc., wobei der entscheidende Unterschied ist, dass in Österreich der ORF zentral die gesamte Republik "bespaßt", während es das so in D eben nicht gibt, weil es die ARD als Anstalt so gar nicht gibt. Die ARD ist eine Gemeinschaft aus vielen verschiedenen Anstalten.
Wenn s.matze Island als Beispiel heranzieht, müßte er den Rundfunk in Island mit dem von Bayern oder Meck-Pom vergleichen. So wäre es eigentlich richtig, denn ein Konstrukt wie hier, wo die einzelnen Länder ihren Rundfunk selbst betreiben, gibt es dort nicht. Maßstab ist das, was per UKW bzw. inzwischen auch per DAB+ ortsüblich empfangbar ist und nicht das, was man per Sat-Schüssel theoretisch alles empfangen könnte. Im Zuge des technischen Fortschritts wären ein paar Sachen diesbezüglich zweifelsfrei diskussionswürdig. Aber dazu müßte man als erstes die Grundlagen neu definieren. Und ob sich da alle Anstalten bzw. die dazugehörigen Länderparlamente einig werden... Zweifel wären da zumindest angebracht.
 
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wobei der entscheidende Unterschied ist, dass in Österreich der ORF zentral die gesamte Republik "bespaßt", während es das so in D eben nicht gibt, weil es die ARD als Anstalt so gar nicht gibt. Die ARD ist eine Gemeinschaft aus vielen verschiedenen Anstalten.
Danke für den Hinweis. Aber a bisserl kenn ich mich schon aus mit Eurer ARD und deren Eigenheiten, sprich sehr, sehr komplizierten, schwerfälligen Strukturen, und wie man die einzelnen Rundfunkanstalten mehr oder weniger politisch zuordnen kann. Am leichtesten tue ich mir immer mit dem Bayerischen Rundfunk..... ;)
 
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Alles gut. Ich wollte mein Geschreibsel nicht als Kritik verstanden wissen. Das größte Problem ist vermutlich wirklich das System so zu reformieren, das der Förderalismus erhalten bleibt, aber dennoch nicht für jeden "Mist" ein neuer Kanal installiert wird. Mit der zunächst angedachten Ein- bzw. Beschränkung der digitalen TV-Kanäle ist man da ja durchaus auf einem guten Weg. Im Bereich Radio könnte man das dann ebenso machen. Was hindert die einzelnen Anstalten zum Beispiel daran, einen gemeinsamen Schlagerkanal zu etablieren, welcher nur für Nachrichten auseinander geschaltet wird? Bei dem Programm liegt das Hauptaugenmerk ja letztlich auf der Musik und nicht auf regionalen Informationen.
 
Wenn man mit den Färöer (keine 60.000 Einwohner) vergleicht: Klar könnte man für jede deutsche Kleinstadt eine eigene Rundfunkanstalt mit einem Vollprogramm einrichten. Aber ob das nicht teurer wird als bisher? Ich glaube die Antwort ist klar.
Ich finde auch, dass die Dudelwellen nicht öffentlich-rechtlich sein müssten. Allerdings gäbe man mit einer Privatisierung einen Großteil der Hörer auf, die ihre Informationen dann nur noch aus kommerziellen Quellen beziehen würden. Die "richtigen" ÖR-Wellen werden ja nur von einer Minderheit gehört. Trotzdem müsste man auf den Dudelwellen nicht das dumpfestmögliche Programm anbieten.
 
Der Rundfunk ist hier Ländersache. Das ist der entscheidende Unterschied zum Beispiel zu Island.
So ganz stimmt das ja nicht. Nicht vergessen: Wir haben (zusätzlich) eine bundesweite, gebührenfinanzierte Rundfunkanstalt. Das DLF mit seinen drei Programmen: Information, Kultur und Unterhaltung/Jugend. Das ist ein ordentliches Pfund, mit dem wir wuchern können und das man auch in die Waagschale werfen darf, soll und muss. Der vielleicht vom Grundgedanken her noch öffentlich-rechtlichste aller öffentlich-rechtlichen Sender in Kontinentaleuropa.

Leider für viele Menschen nicht als solcher erkennbar, ist seine Existenz offenbar der Mehrheit nicht bekannt - ebenso wenig, wie seine Finanzierung über den Rundfunkbeitrag. Eine Nische, trotz nationaler Verbreitung.

Hier muss man ansetzen. Die beiden Programme DLF und DKultur klarer voneinander abgrenzen (auf beiden Programmen hört man zuweilen Klassik, auf beiden Programmen hört man zuweilen interessante Gesprächsrunden, auf beiden Programmen hört man zuweilen auch Populärmusik) und das DLR als Anstalt, als nationale Marke stärken. Im selben Zug das ZDF einstellen oder privatisieren. Und vor allem: Kommerzielle ARD-Wellen (Doubletten der landesweiten Privaten) auf den Prüfstand, zusammenführen, streichen, aufgeben. Damit meine ich vor allem die Einser, die Zweier und die Dreier.

Die Diskussionen über eine "Reform des ö.r-Rundfunks" in Deutschland dreht sich meist nur um die ARD. Dabei wird vergessen, die drei hochwertigen, aber zuweilen etwas "altbackenen" DLR-Prorgamme in die Debatte mit einfließen zu lassen.

Wenn das Resultat ein gestärktes DLR-Kultur ist, braucht es weder ein NDR 3, noch ein MDR Figaro, ein BR Klassik oder gar eine ARD-Kulturplattform. Die regionale Kultur findet ihren Platz ja bereits bisher schon bei NDR 4, MDR info, B5 aktuell usw. immer gegen :50 zu jeder zweiten Stunde.
 
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Meine Idee war, dass man Dlf Kultur zu Dlf Klassik umwandelt und stattdessen aus den regionalen Klassikdudlern echte Kulturprogramme macht, die nicht nur klassische Musik spielen. Kultur ist ja bekanntlich Ländersache, Klassik geht auch deutschlandweit.
Wäre natürlich schade um Dlf Kultur, aber außer mir scheinen ja nur wenige das Programm einzuschalten.
 
Mit dem aktuellen DLR Kultur in seiner heutigen Form (nach etlichen Reformen, Namenswechseln und Modernisierungsversuchen) kann ich nicht viel anfangen. Für mich müsste es mehr wie Bayern 2 sein, also längere Wortstrecken, aber auch reine Musikprogramme (wie den Heimatsound oder den Nachtmix). Mehr Kabarett, mehr Politisches, mehr Magazincharakter.
 
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