Vereinheitlichung der ARD-Nachtprogramme

NDR Info erklärt hier seinen Hörerinnen und Hörern die Transformation der Redezeit in "Mitreden - Deutschland diskutiert".
Ganz elegant umschifft der Wellenchef dabei, dass vom Mengengerüst her eine Sendung pro Woche wegfällt.
 
Wenn nun wie hier zu lesen neben dem Opern-auch die weiteren gemeinsamen Klassikabende bis 23 Uhr gehen sollen, werden aber einige bewährte Formate nicht nur beim WDR weichen müssen, so gibts ja z.B. bei NDR Kultur um 22 Uhr die abendliche Lesung (welche anders als bei anderen keine Wiederholung vom Morgen ist) und ab 22.30 Uhr die erste von zwei Jazzsendungen, auch hr2 hat ab 22.30 Uhr seine Jazzsendung im Prgramm.
 
Ich stelle mir gerade vor, was die Folge von alledem sein wird. Man wird sich noch mehr als jetzt schon die Inhalte, die einen interessieren, selbst zusammensuchen müssen. Bei dem einen Programm gibt es noch eine hörenswerte Literatursendung, dort hat eine Jazzsendung überlebt, und vielleicht wird auch noch auf einem Sender etwas vorgelesen. Das senkt aber langfristig die Identifikation mit der jeweiligen Landesrundfunkanstalt bzw. mit deren Programmen. Die Reform von hr2 hat mich nachhaltig von meinem früheren Haussender vertrieben, ich habe bis heute nicht dorthin zurückgefunden. Statt also tatsächlich Inhalte zu bündeln und bundesweite Programme zu senden, tritt Zerstreuung der Hörerschaft ein, sie laufen in alle Himmelsrichtungen auseinander, und jeder sucht sein Glück woanders. Es war einmal, ein Programm, das man den ganzen Tag oder die ganze Woche über hören mochte, weil da eigentlich alles stattfand, was man brauchte. Reform kills the radio star.
 
Interessant, dass der ARD-Kulturabend nun langsam Formen annimmt, und - zum Glück - nicht einfach eine Fortschreibung des ARD-Radiofestivals auf den Rest des Jahres ist.

Montags: ARD-Jazzabend
Mittwoch: ARD-Konzert
Samstag: ARD-Oper (schon ab dieser Woche)

was ist an den anderen Wochentragen geplant?
 
Ob der Kulturmantel an den anderen Tagen überhaupt schon bis ins letzte Detail feststeht? Schließlich ist auch die eine Stunde "Freigang" nach der morgen startenden Samstagsoper etwas skurril, ehe das Nachtkonzert beginnt.
 
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Was mich am meisten nervt ist, dass überall im Programm, wo Platz für eine gute Literatur- Musik- oder sonstige Kulturberichterstattung wäre, man lediglich Appetithäppchen bekommt und dann auf irgendwelche Apps, Podcasts oder sonstige digitale Angebote verwiesen wird. Ich sitze aber vor dem Radio (meist im Auto) und will Radio hören. Der Moderator lockt mich aber weg vom Programm und preist die Digitalkanäle seines Senders an, die eines Tages auch ihm den Job wegnehmen werden.
 
Vielleicht gibt es ja auch einen Hörspiel-und/oder Featureabend oder etwas anderes "wortlastiges" das auch immer Teil des Radiofestivals ist?

Ansonsten reißt es mehr Lücken als es an "Optimierungen" bieten könnte.
 
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"Wortlastig" und nicht "wortlustig" ist im Radiofestival immer nur die Lesung (die in den Letzten beiden Jahren auch nur mit Wiederholungen bespielt wurde) und das (gekürzte) Gespräch.
Nur in einem der ersten Jahre des Radiofestivals gab es mal am Sonntagabend uralte Hörspiele.
 
Das Räselraten um das föderale Chaos ist mit das Schönste am ganzen. Keiner überblickt, welcher Sender wann welches Programm bringt. Wo doch alles vereinheitlicht und zusammengelegt werden soll. Köstlich.
 
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Keiner überblickt, welcher Sender wann welches Programm bringt
Plus Identitätsverlust (Außer nachts)bei den Anstalten bei diesen dusseligen Übernahmen. Ein kluger Kopf hätte für die ARD-Reform die Info-Dauer-Wdh-Wellen gestrichen & stattdessen die 1.Programme gestärkt. Früher ging es auch mit 3 Wellen. Back to the Roots!🤨Weniger ist mehr. Für die Nachtversorgung wünsche ich mir gar nichts, weil ich diese nicht mehr höre. Lieber einen Nachtexpress aus unserer Nostalgie-Ecke mit Reinhard Meyen. Der zeigt den Unterschied von damals & heute. Das war richtig gutes Radio mit Liebe gemacht.;)
 
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Die gemeinsame Nacht, die ich für richtig halte, bedeutet doch eine große Chance (nicht nur auf der Kostenseite) für die ARD-Anstalten. Keine wäre überfordert, wenn sie im Wechsel mit den anderen wochenweise oder alle neun Tage an der Reihe wäre. Und dazwischen liegt genug Zeit, um richtig mitreißende Radionächte zu kreieren, um etwas zu bieten, was nicht nur die Pflicht erfüllt, rund um die Uhr irgendwas zu senden, was sich wie Radio anhört und möglichst wenig Arbeit und Kosten verursacht.
Die Nacht könnte zur Königsdisziplin werden. Da sind die Hörer dankbarer als zu jeder anderen Tageszeit, wenn das Programm so gestaltet wird, dass man nicht mehr ausschalten will. Und es wäre eine ARD-Identity, die das gesamte Konstrukt stärkt, weil für alle Landeswellen das Publikum in der Nacht dann viel größer wäre, als wenn sie einzeln vor sich hin wursteln.
 
Die Nacht könnte zur Königsdisziplin werden. Da sind die Hörer dankbarer als zu jeder anderen Tageszeit, wenn das Programm so gestaltet wird, dass man nicht mehr ausschalten will.
Gut. Richtig gut! Fehlt noch die passende Radio-Personality, die deiner Idee Leben einhaucht. Die sorgt für den Unterschied. :pAber ob das Gniffke gefällt?!🤷‍♂️
 
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