"Verkehrszentrum" - Ursprung und Zukunft

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In einem durchschnittlichen deutschen Privatradio gibt es ein Verkehrsnachrichtenmansgementzentrum, das normalerweise beim Geschäftsführer angesiedelt ist. Dort managt ein achtköpfiges Team das so genannte Verkehrslagezentrum.

In diesem werten etwa 200 Mitarbeiter†innen in drei Schichten die aus allen Quellen (Polizei, ADAC, Blitzerhotline...) eintreffenden Meldungen aus. Sie sind neben dem Wetterzentrum oft die größte Einrichtung eines durchschnittlichen Funkhauses und nehmen mit ihm zusammen etwa 20 bis 30 Etagen von diesem in Anspruch.

Von Verkehrslagezentrum werden die mit Kugelschreiber gut lesbar in Blockbuchstaben auf die entsprechenden Formularen geschriebenen Meldungen per Rohrpost in den Keller geschickt, von wo aus sie von der Postleitstelle per Fax in die jeweiligen Sendestudios weiter geleitet werden.

Dort wird das Fax vom Beauftragten der Chefredaktion erst gegengezeichnet, kopiert und abgeheftet. Eine Praktikantin klebt das Original dann so an die große Glasscheibe des Sendestudios, dass die dort eingesperrten Moderator†innen bzw. Nachrichtensprecher†innen es – mit notfalls zusammengekniffenen Augen – On Air vorlesen können.

Natürlich darf nicht vergessen werden, vorger die ARI-Taste zu drücken!
 
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Bin in der letzten Woche staufrei einmal 900 km quer durch die Republik gefahren. Ohne auf die Verkehrsdienste eines deutschen Radiosenders angewiesen zu sein.
 
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In Berlin heißt die Einrichtung "Verkehrsinformationszentrale". Das ist eine öffentlich-private Zusammenarbeit, die an die Verkehrsregelungszentrale angegliedert ist. Dort ist ein Arbeitsplatz mit jemandem besetzt, der dann auf 88,8 die Verkehrsmeldungen vorliest. In der Zeit dazwischen hat er die Möglichkeit, sich aus verschiedenen Quellen die Meldungen zusammenzuschreiben. Die wirklich relevanten Sachen können jedoch immer nur sehr generell formuliert werden, also dass es zum Beispiel wegen eines Staatsbesuches in der Innenstadt zu Beeinträchtigungen kommen kann. Bei Besuchen von höchster Sicherheitsstufe gehen dann auch die Jalousien runter, damit die Verkehrsredakteure und ggf. ihre Besucher dann die große Monitorwand nicht mehr sehen können, weil sie dann ja genau wüssten, wo sich zum Beispiel eine Kolonne gerade bewegt.

Ob man das alles heutzutage noch braucht, weiß ich nicht. Innerhalb der Stadt weiche ich flexibel aus, wenn es irgendwo klemmt. Und auf der Langstrecke ist heute jedes moderne Auto selbst als Datenlieferant unterwegs, so dass das Navi da extrem präzise Informationen für die Routenplanung bekommt.

Matthias
 
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Was mir gerade noch einfällt: Gerade in Ballungsräumen sollte man natürlich nicht so auf das Auto fixiert sein. Da kann es ebenso wichtig sein, einen gestörten Aufzug auf einem U-Bahnhof zu melden, oder die Leute morgens darauf hinzuweisen, dass in den folgenden Tagen irgendeine S-Bahnstrecke wegen Bauarbeiten gesperrt sein wird. Sowas kommunizieren die Verkehrsunternehmen zwar auch selbst, aber wer schaut schon ständig auf alle möglichen Homepages oder nutzt permanent deren Social-Media-Kanäle...

Matthias
 
Genau das (Meldungen für Bus, U- und S-Bahn) haben wir letzten Sommer bei LUX Radio gebracht. Mehr noch, der Verkehr wurde sogar von der Verkehrsgesellschaft Frankfurt präsentiert.
 
Gerade rbb888 sagt doch nun ständig an, dass die richtigen Verkehrsfetischisten sich über 200 Meldungen auf der Homepage im Internet ansehen können und die Meldungen im Radio nur für die Zurückgebliebenen sind.
 
Hast Du da aktuellere Infos?
"Verkehrsinfos für rbb88.8
Werktags senden die Macher deshalb mehrmals pro Stunde live aus Berlins Verkehrsinformationszentrale. Die VMZ bereitet den Content auf: die aktuelle Verkehrslage im Stadtgebiet, Infos zu Baustellen, Sperrungen und Veranstaltungen, ÖPNV-Infos und die aktuellsten Tweets zum Verkehrsgeschehen."


"Die Verkehrsinformationszentrale verbreitet mithilfe ihres Twitter-Accounts täglich Informationen über das Verkehrsgeschehen in der Hauptstadtregion."

"Verkehrsservice im Jahr 2007 aus der Verkehrsinformationszentrale mit der 30 Quadratmeter großen Monitorwand. Damals befand sich diese im Tempelhofer Flughafengebäude und man sah die Starts und Landungen beim Blick aus den Panorama-Fenstern. So gab es immer viel zu beobachten, auch wenn es auf den Straßen mal ruhiger zuging."

"Die Zusammenarbeit mit der VMZ Berlin macht es möglich, dass die Radioprogramme des rbb über detailliertere Verkehrsinformationen in Echtzeit verfügen - sowohl für den Autoverkehr als auch für öffentliche Verkehrsmittel. Auch bei Großveranstaltungen oder Demonstrationen profitiert der rbb von Zusatzinformationen der VMZ."
 
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Ganz ehrlich: Ich nütze bei meinen Fahrten mittlerweile die Dienste einer Navigationsapp. Diese wird mit Echtzeitinformationen gefüttert und bietet mir, mal mehr und mal weniger gelungene, Alternativrouten an. Da ist zwar noch einiges verbesserungswürdig, aber Stau- und Blitzermeldungen im Radio tue ich mir schon lange nicht mehr an. Ich bevorzuge Programme, welche solche nicht verkünden. Mehrheitlich nutze ich das Radio ohnehin zuhause, und da konkurrieren diese Programmelemente in Sachen Nervigkeit munter mit Werbeblocks und Gewinnspielankündigungen.

Ich gehe davon aus, dass die Bedeutung von Verkehrshinweisen (abgesehen von akuten Warndurchsagen) im Hörfunk stark abnehmen wird. Ist halt noch so ein Relikt und manchmal auch ein Verzweiflungs-Inhalt. Lokalbezug durch “FlitzerBlitzer“…naja, wenn einem sonst nix einfällt.
 
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Ganz ehrlich: Ich nütze bei meinen Fahrten mittlerweile die Dienste einer Navigationsapp. Diese wird mit Echtzeitinformationen gefüttert und bietet mir, mal mehr und mal weniger gelungene, Alternativrouten an. Da ist zwar noch einiges verbesserungswürdig, aber Stau- und Blitzermeldungen im Radio tue ich mir schon lange nicht mehr an. Ich bevorzuge Programme, welche solche nicht verkünden. Mehrheitlich nutze ich das Radio ohnehin zuhause, und da konkurrieren diese Programmelemente in Sachen Nervigkeit munter mit Werbeblocks und Gewinnspielankündigungen.

Ich gehe davon aus, dass die Bedeutung von Verkehrshinweisen (abgesehen von akuten Warndurchsagen) im Hörfunk stark abnehmen wird. Ist halt noch so ein Relikt und manchmal auch ein Verzweiflungs-Inhalt. Lokalbezug durch “FlitzerBlitzer“…naja, wenn einem sonst nix einfällt.
Ich nutze doch nicht bei regelmäßigen Fahrtwegen Navigationsapps wenn ich den Weg kenne. Und wenn ich gerade fahre kann ich mir nicht ständig die aktuelle Verkehrslage auf dem Handy oder Navi anschauen, dafür sind Verkehrsmeldungen sehr nützlich.
Gerade bei Vollsperrungen oder längeren Staus wird man per App oft trotzdem dort lang geschickt bzw. über völlig verstopfte Umleitungen. Wenn ich z.B. im Radio höre dass eine Strecke vollgesperrt ist, dann umfahre ich gleich weiträumig.
Natürlich sind Apps natürlich trotzdem durchaus eine Alternative, dieser Logik nach bräuchte ich dann auch keine Wetter oder Nachrichtenmeldungen im Radio mehr, dafür gibt es auch zahlreiche Apps.
 
Für eine Großstadt wie Berlin kann ich mir einen Verkehrsservice im Radio gut vorstellen, das müsste dann aber alle Mobilitätsformen umfassen, vor allem auch den ÖPNV. Ist das im Angebot?

Ansonsten: Ich fahre im Südwesten täglich durch die Gegend,komme aber maximal einmal pro Monat nach Stuttgart oder in den Raum Pforzheim. Ich nehme mal an, auf 80-90 Prozent aller SWR- Hörer trifft das ähnlich zu. Dennoch sind die SWR-Verkehrsnachrichten täglich mit weit über 90 Prozent ausschließlich mit Verkehrsmeldungen aus dem Raum Stuttgart befüllt, dazu unvollständig (nur alles über vier Kilometern) und obendrein täglich redundant, denn es sind die immergleichen Rushhour-Staus bzw. Baustellenstaus. Wo da der Mehrwert sein soll, hat sich für mich bisher nicht erschlossen.
 
In einem durchschnittlichen deutschen Privatradio gibt es ein Verkehrsnachrichtenmansgementzentrum, das normalerweise beim Geschäftsführer angesiedelt ist. Dort managt ein achtköpfiges Team das so genannte Verkehrslagezentrum.

In diesem werten etwa 200 Mitarbeiter†innen in drei Schichten die aus allen Quellen (Polizei, ADAC, Blitzerhotline...) eintreffenden Meldungen aus. Sie sind neben dem Wetterzentrum oft die größte Einrichtung eines durchschnittlichen Funkhauses und nehmen mit ihm zusammen etwa 20 bis 30 Etagen von diesem in Anspruch.

Von Verkehrslagezentrum werden die mit Kugelschreiber gut lesbar in Blockbuchstaben auf die entsprechenden Formularen geschriebenen Meldungen per Rohrpost in den Keller geschickt, von wo aus sie von der Postleitstelle per Fax in die jeweiligen Sendestudios weiter geleitet werden.

Dort wird das Fax vom Beauftragten der Chefredaktion erst gegengezeichnet, kopiert und abgeheftet. Eine Praktikantin klebt das Original dann so an die große Glasscheibe des Sendestudios, dass die dort eingesperrten Moderator†innen bzw. Nachrichtensprecher†innen es – mit notfalls zusammengekniffenen Augen – On Air vorlesen können.

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Das ist der beste Beitrag in diesem Thread bisher! 🥳
 
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