Vermisst der Hörer etwas?

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Sultan

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ich stelle mal eine these auf: radiohörer werden niemals etwas wünschen, einfordern oder vermissen in einem sender. bis auf die sozialisierten radiogewohnheiten wie nachrichten um voll, wetter, verkehr und blitzer, wird der hörer nichts vermissen. radio ist viel zu sehr nebenbeimedium, als dass der hörer den klassischen beitragsplatz, die veranstaltungstipps oder eben die klassische an-dieser-stelle-hatte-ich-im-sendeplan-nichts-moderation vermissen würde.

was ist also im radio noch nötig außer viel musik, den paar sozialisierten radiohörgewohnheiten und vielen netten promos, teaser und trailer. selbstverständlich alle so perfekt durchproduziert, dass sie in 20 sekunden emotionen wecken, hörerbindung schaffen, die id im hörerkopf verankern und so weiter. werden durchproduzierte elemente in zig variationen den moderator und die redaktionellen inhalte verdrängen? wird es in wenigen jahren mehr producer als moderatoren und redakteure zusammen geben? was meint ihr?

[Dieser Beitrag wurde von Sultan am 21.08.2001 editiert.]
 
hör dir einfach mal project 89.0 digital an.
da hast du den sender, der ausser einer mo-show fast genauso läuft, wie du es beschreibst.

gruss in die runde....
 
Skyradio in NL läuft schon seit jahren so, recht erfolgreich wie man hört. Allerdings wurde da den Hörern auch nix weggenommen, sondern der Sender wurde exakt mit dem Format auf den Markt gebracht und bis heute im Wesentlichen nicht verändert.
Allerdings Sultan, Du verallgemeinerst.
"Die Radiohörer..." stimmt so nicht.
Eine gewisse Anzahl an Radiohörern, die eben keine anderen Ansprüche haben.
Die anderen schalten dann eben andere Sender ein oder maulen in Foren oder in der Kneipe über die Verflachung in Radio (&TV).
Die meisten sind zu bequem, um einen Protestbrief zu schreiben.
 
Es gibt nicht DEN Hörer. Es gibt viele verschiedene Geschmäcker auch beim Radiohören. Das wäre dasselbe, als ob die Köche des Landes herausfinden wollen, was der Mensch am liebsten essen würde.
Gäbe es das EINE, auf DEN Menschen abgestimmte optimale Radioprogramm, dann bräuchten wir ja nur noch eine einzige Radiofrequenz.
Der eine will Formatradio, der andere Dampfradio, der eine nur Talk, der andere nur Musik. Warum will man denn die Vielfalt denn einschränken?
 
Ich glaube keiner will die Vielfalt einschränken, und - ja - Sultan verallgemeinert, aber das ist ja auch richtig so. Ich denke er meint die Massen der Hörer, und diese - da bin ich auch von überzeugt - werden niemals etwas in ihrem Radio vermissen, außer Nachrichten zur vollen Stunde, Verkehr, Wetter und Blitzer.

Und wenn Du schon so gerne mit Metaphern spielst: Zwar will nicht jeder das Gleiche essen, aber warum ist dann der Pommes-Frites-Umsatz so viel größer als der Umsatz von "Saure Kutteln" (schwäbische Spezialität: Eingeweide... mhhhhhhh)???

Da Privatsender nun mal Radio für die Massen machen müssen, sollten sie sich auch an diesen orientieren.
 
Also ich kann nur sagen, daß ich schon einige Stimmen und vor allem Typen bei den jeweiligen Sendern vermisse. Sei es Frank Dignaß mit dem ich praktisch groß geworden bin. Er war wohl über 14 Jahre bei Radio Ton in Heilbronn jeden Tag auf Sendung. Oder Mike Diehl der mir bei Regenbogen fehlt. Gibt es denn heute noch die echten Radiotypen denen man gerne zuhört??? Ob Dignaß oder Diehl, es gibt nur noch wenige Typen im Radio. Aber eben nur WENIGE !!!! Diehl ist jetzt bei ffh, daß weiss ich, von Frank Dignaß fehlt mir jede Info. Schade eigentlich!!!!!
 
mag schon sein, sammy, aber du bist auch kein "normaler" hörer, wie die fitness-studio-trainierende einzelhandelskauffrau, die am liebsten alle 2 monate den bravo-hits-sampler kauft. wer in so ein forum schreibt, ist definitiv kein "normaler" radiohörer mehr. die massen interessieren sich doch gar nicht für radio. das läuft nur nebenher. und danke fischzüchter für die unterstützung. das ist genau das was ich meinte: die massen der hörer vermissen nichts im radio. zu cmdr. lee und radiocat: hab project und skyradio noch nicht gehört, werd aber mal reinhören.
 
@ Fischzuechter:
Was aber ist, wenn in einer Stadt bereits 100 Pommesbuden sind ? Da hätte dann eine "Saure Kutteln - Bude" trotzdem, daß das nicht so viele Menschen essen, mehr Umsatz, als wenn er die 101. Pommesbude aufmacht.
Es gibt bereits Großstädte mit so vielen Massenformatradios, da haben einige weniger Marktanteil, als sie es mit einem Spartenprogramm ( als konkurrenzloser Alleinveranstalter) hätten!
 
Nenne mir einen erfolgreichen Spartensender!

Dann doch lieber volle Kanne gegen die 100 anderen Pommesbuden senden und diese überflügeln, denn da sind die Massen.

Das man dann noch mal Feinjustage macht, und sich von den anderen Pommesbuden unterscheidet, ist ja klar. Da gibt's dann eben die erste Pommesbude in der Stadt, die eine spezielle äußerst leckere Pommes-Soße anbietet, oder Pommes in Tieformen für kleine Kinder, oder oder oder...

Also: Grobausrichtung auf die Massen und dann Feinjustage und Positionierung mit einem USP. Nicht aber die Saure-Kutteln-Bude.

Ansonsten wäre ein Talk- oder Multi-Kulti-Format doch schon längst erfolgreich. Es gibt aber immer noch kein quotentechnisch erfolgreiches echtes Spartenprogramm, lediglich für die Massen ausgerichtete Programme mit kleinen Unterscheidungen.
 
Der Hörer will nicht allein gelassen werden!!

Es ist nicht wahr dass Radio nur ein nebenbei Medium ist. Der Hörer will sich mit "seinem" Sender identifizieren, mal was gewinnen mal was beitragen oder sich einfach nur mal was wünschen. Er bindet das Radio mehr und mehr in sein Leben mit ein, er besucht eine Veranstaltung "seines " Senders er hat schon einige Worte mit einem Mitarbeiter gewechselt und erzählt davon dass er am Sonntag Tante Klara gegrüsst eine Kaffeemaschiene gewonnen oder eine Karte für die Kleintiermesse gewonnen hat. Der Hörer ist nicht zu beeinflussen, so passiert es dass er die Musik bei einem Sender besser findet als bei einem anderen. Obwohl zu dem Zeitpunkt als er gehört hat das GLEICHE Rahmenprogramm mit demselben Moderator lief. Hörer wollen sich identifizieren man muss sie für sich gewinnen und sie bleiben!! Garantiert.
 
@radiomann.....was du da erzählst, trifft auf EINEN hörertyp zu!

aber es gibt auch viele andere, denen es völlig wurscht ist, ob es da was zu gewinnen gibt, weil sie sich denken, das man eh nix gewinnt.

andere wollen halt nicht in völliger stille dasitzen und lassen das radio einfach vor sich hindudeln.

wieder andere schwören bein auf stein, das ihr sender xy ist, dabei läuft yz in ihrem radio, weil sie nicht richtig hinhören.

oder einige haben alle sender-hotlines im telefon (handy oder schnurlos) gespeichert, um sich über alles mögliche zu beschweren, an allen gewinnspielen teilzunehmen, blitzer zu melden oder einfach nur mal anzurufen, um sich mitzuteilen.

wieder andere informieren sich nur.....news, wetter etc.

diese liste geht noch endlos weiter, aber das liest sich ja dann keiner mehr durch.......

aber wie schon von pirni gesagt......es gibt nicht DEN hörer!

dann dürfte es ja auch nur einen sender geben!

gruss in die runde....
 
Nee nee! 101 Pommesbuden---schauder!
Spartenradios gehört die Zukunft!
Die Geschmäcker sind so verschieden, es gibt nicht DEN Massengeschmack, der wird einem nur gerne eingetrichtert von der Industrie.
Also Leute, seid kreativ und schlagt so richtig über die Formatstränge.
Und wenn Leute wie Fischzüchter dann den Kopf schütteln, macht ihr's genau richtig!
 
In den USA und Kanada leben Spartensender hervorragend !

Beispiel Wien: Da dümpelt der Pommesbudensender mit 3% Marktanteil dahin, ich behaupte, der hätte mehr Marktanteil wenn er zum Sauren Kuttelsender ( bzw. zum Wiener-Schnitzel-Sender) mutieren würde !
 
Zum Thema "Vermißt der Hörer etwas" fällt mir noch ein: Die Musik !

Wir haben derzeit einen Rekord, was verkaufte Tonträger ( vor allem CDs) betrifft. Dazu kommen noch Unwengen an Kopien die gemacht werden. Noch nie in der Geschichte, haben die Menschen privat so viele Musiktitel besessen.
Wenn die Hörer, was Musik betrifft, von den Radios so gut versorgt werden, warum boomt dann der CD-Verkauf und die MP3-Kopiererei so!
 
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