AW: Voicetracking - die totale Veräppelung der Hörer?
Also Schnittchen, deine Probleme bzw Fragen verstehe ich nicht: Wenn ein "Star" im Sendegebiet unterwegs ist, ist der Redakteur nicht mit nem billigen Aufnahmegerät unterwegs. Wenn doch, ist das unprofessionell.
Wenn der Redakteur ein Interview machen möchte, dann führt er das Mikro an seinen Mund, spricht die Frage rein und hält dann das Mikro dem Partner hin. Wenn er in diesem Moment schon anfängt zu sprechen und das Mikro ist noch nicht richtig positioniert - tja, das ist die Gesprächssituation. Zudem sollte der Interviewer auch nicht zu weit weg von seinem Partner stehen, so dass der Weg des Mikros nicht so weit ist. Außerdem muss der Interviewer dem Gesprächspartner klar machen, dass das jetzt ein Interview ist und nicht bloß ein O-Töne sammeln.
Dass die Hälfte der Antworten weg ist, darf nicht passieren. Man sollte in der Lage sein, ein Interview als eigene Darstellungsformen führen zu können, auch technisch, sonst kann ich den Mann/ Frau nicht hin schicken.
Außerdem darf sich der Redakteur nicht zu schade sein, einen Teil des Interviews zu wiederholen, wenn er merkt, dass etwas nicht richtig mitgeschnitten wurde und nicht richtig "drauf" ist. Dazu ist es erforderlich, per Kopfhörer mitzuhören. Vom richtigen Auspegeln ganz zu schweigen.
Wichtig ist, den Partner um Verständnis zu bitten, etwas zu wiederholen. Dabei kann natürlich sein, dass unangenehme Partner giften, warum der Sender keinen Profi geschickt habe. Aber das muss man in Kauf nehmen, denn ein schlechtes, ggf. nicht verwertbares, Produkt nutzt keinem was.
Ein Nachvertonen sollte man sich gut überlegen. Wenn nachvertonen, dann möglichst in einer solchen Umgebung, dass die Geräuschkulisse der Interviewsituation entspricht. Aber ein Nachvertonen ist grundsätzlich sehr problematisch.
Sollte das Interview so, wie es ist, nicht verwendbar sein, sollte eine andere Darstellungsform in Betracht gezogen werden. Zum Beispiel ein BmE oder eine Moderation mit O-Tönen. Oder ein Kollegengespräch mit O-Tönen. Das hätte den Vorteil, dass der Interviewer seine Eindrücke vom "Star" schildern kann.
Weiterhin gibt es auch die Möglichkeit, den Moderator selbst rauszuschicken und ihn draußen ein Interview führen zu lassen. Das vermittelt eine besondere Kompetenz des Moderators und des Senders.
Schließlich kann niemand ein "Konserveninterview" so gut führen, als wäre es live. Weil die Gesprächsathmosphäre nicht da ist. Und die bekommt ein Hörer unterschwellig mit.
Und zu Schnittchens letztem Satz sag ich mal nix, nur so viel: Entweder Arroganz oder Unprofessionalität (oder unterbezahlte und damit unmotivierte Moderatoren)