AW: Von Penis-Tätowierern und Busengrabschern: Die MA-Befragung läuft wieder!
Nun, rein technisch sind wir ja schon auf dem besten Weg, die MA besser (objektiver) machen zu können. Ich denke aber, daß die dann ans Tageslicht kommende "Wahrheit" niemand in den Radiostuben hören will.
Denn Fakt ist, daß "Radiohören" übers Handy immer beliebter wird. Damit meine ich nicht das "Radiohören" über den im Handy eingebauten billigen FM-Empfänger (verbindungslos), sondern über Internet (mit Verbindung, denn mein Handy fragt ja Daten an). Jeder Internetprovider weiß natürlich, welche Streams er wann, an wen und wie lange überträgt. Der Provider kennt den Namen, das Alter, das Geschlecht, den Wohnort - selbst die Nummer des Personalausweises des Users. Er kennt auch den Standort des Handys auf 6 Meter genau (so lange es eingeschaltet ist). Aus all diesen Verbindungsdaten läßt sich eine "echte" MA machen, die ohne lästige Befragungen auskommt, 365/7/24 läuft (also immer aktuell ist und auch zeitnah auf irgendwelche "Events" eingehen kann) und gleichzeitig eine unglaublich große Datenbasis hat. Würde man die nötigen Datensätze standardisieren, könnte jeder einzelne Internet/Mobilfunk-Provider seinen Teil zur "MA" beitragen und sie damit etwas "genauer" machen.
Aber wie gesagt - "diese" Wahrheit will ein deutscher Dudelsender in spätestens ein paar Jahren gar nicht mehr hören, denn er weiß dann nicht mehr, wie er diese Zahlen seinen alten Werbekunden verkaufen soll. Wenn die Entwicklung "rein ins Netz" so weitergeht - und das wird sie - springen viele Dudelsender (die bisher das Privileg hatten überhaupt auf UKW senden zu dürfen, durch immer schlimmeren "Flachfunk" aber mißbraucht haben) über die Klinge. Gut so.
Von den "Idealen des Privatfunks" (siehe Rede von Walter Momper anläßlich des Sendestartarts von "Hundert,6" in Berlin 1987) redet schon seit gut 20 Jahren niemand mehr. Alles wurde seitdem optimiert und resarched, die Hörer immer mehr für dumm verkauft. BWL und Berater waren die Zauberworte. Leute mit Her(t)z und eigener Meinung wurden entsorgt, da sie den Betriebsablauf (immer schön "Ja" sagen) gestört hätten. Anstatt konsequent in (Lokal-)Kompetenz, Nähe zum Hörer und journalistischer Glaubwürdigkeit zu investieren, wurde dem Drang nach dem "schnellen Geld" nachgegeben. "Praktikantenstadl", Billiglohn-Moderatoren, übelste Zeitverträge für Mitarbeiter, lächerliche Telefon-Abzocke für die Hörer. Wer von den Anteilseignern eines Privatsenders erwartet angesichts dieser gravierenden Mißstände auf Dauer eigentlich eine Dividende? Sorry Anteilseigner, ihr zieht seit Jahren viel zu viel Geld aus den Sendern! So kann sich nichts entwickeln. Aber bald habt ihr es geschafft, habt das Medium (Privat-)Radio total ruiniert. Dann ist es endlich vorbei.
vg Zwerg#8