Vorgehen von Radiosendern bei Online-Musikstudien

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Radiocat

Gelöschter Benutzer
Ich beteilige mich hin und wieder, eigentlich eher auf Meta-Ebene interessiert, an Onlinemusikresearches diverser Radiosender.
Dabei sind mir einige Schwächen in den Panels aufgefallen. Abgesehen von der Auswahl der Antwortmöglichkeiten wird schon bei der Auswahl der Befragten bisweilen recht unseriös vorgefiltert.
Gebe ich an, einen Sender nicht regelmässig zu hören, falle ich aus der Zielgruppe. Gefällt mir die Musikmischung der Programme nicht besonders, ebenfalls.
Das heißt, die entsprechenden Anbieter befragen nur Personen, denen das Programm ohnehin gut gefällt und die es regelmäßig hören. So kann man auch im eigenen Saft schmoren. Ich glaube, das könnte ein Grund dafür sein, dass viele der Programme dauerhaft gleich und einander so ähnlich klingen. Man bemüht sich gar nicht mehr um potentielle Hörer, denen aktuell das Musikprogramm wenig zusagt und die deshalb selten einschalten. Vielleicht hat ja jenen früher dasselbe Programm mal besser gefallen?
Ich vermute mal, bei solchen Methoden wird die Gruppe der Nicht-Radiohörer immer größer. Mein Radiokonsum ist selbst enorm zurückgegangen, von früher über 8 Stunden täglich auf mittlerweile meist nur noch 1-2 Stunden, an manchen Tagen sogar 0.
 
Also beim Nordwestradio Bremen Zwei gibt es seit vielen, vielen Jahren den "Musiktester". Das lief/läuft ganz low-level über einen Email-Newsletter in den man sich eintragen kann, man erhält dann monatlich einen Link mit Hörproben und der Möglichkeit, eine Bewertung zu hinterlassen.
 
Die Filter werden eingesetzt, um zum Beispiel bei einem Rocksender keine Hörer zu befragen, die überhaupt keinen Rock mögen. Analog fliegst Du bei einem AC-Sender raus, wenn Du keinen Mainstream-Pop magst. Dann ist der Sender halt nicht für Dich gemacht.

Mitmachen kann man auf den Websites einiger Sender. Das ist dann aber keine unabhängige Studie mehr - alleine weil keine freie Rekrutierung stattfindet und weil die User ja wissen, für welchen Sender gefragt wird.

EDIT: Wenn sie Dich rausfiltern, weil Du den Sender nicht regelmäßig hörst, bedeutet das nicht zwingend, dass sie nur eigene Hörer befragen. Vielleicht haben sie eine Quote: 50% eigene Hörer, 50% Fremdhörer? Ist eine der Quoten erfüllt, werden nur noch die anderen gefragt. Marktforschung an Hörern, die einen Sender gar nicht nutzen scheint mir allerdings recht unsinnig.
 
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musiktest24 ist so eine Seite, wo man an Musikumfragen der Sender seines Bundeslandes teilnehmen kann. Die Umfragen sind meist etwa 10 Minuten lang und man bekommt dafür jeweils 2 Euro. Als geübter Hörer merkt man natürlich für welchen Sender die Umfragen sind, aber mein weiss es nicht genau.
 
Naja, es handelte sich dabei nicht um Spartenprogramme, sondern um sogenannte "Familiensender". Ich sage jetzt nicht welche. Ich wurde dazu von einem Umfrageinstitut eingeleitet. Vielleicht, weil ich bei einem Online-Researchpanel registriert sind, vielleicht aus anderen Gründen. Momentan läuft für einen regionalen Sender eine ganz große Musikumfrage, die dauert wohl insgesamt zwei Stunden, man kann aber zwischendruch problemlos abbrechen und später weitermachen. Da stellen sich schon Ermüdungserscheinungen ein, wenn Du zwei Stunden lang 5 Sekunden-Hooks vorgespielt bekommst. Ich finde die Antwortmöglichkeiten teilweise sehr unzureichend. Ein großer Kritikpunkt: Titel, die ich noch nie gehört habe, kann ich gar nicht bewerten. Also hab ich alle schon mal gehört. ;)
Durch diesen Maluspunkt können ja automatisch nur bekannte Titel gut testen, da wird der Gaul am Schwanz aufgezäumt. Dieses Institut (und auch andere) haben nicht die geringste Ahnung von Erhebungsmethoden. Ich habe sowas im Studium mal gelernt...
 
Wenn Du bei allen Songs "kenne ich" klickst, ist das arg auffällig. Dann filtern sie Deine Ergebnisse eh wieder raus. Kein normaler Hörer kennt alle Songs aus einem Test.
Einen Titel, den Du nicht kennst, wirst Du in den meisten Tests nicht beurteilen dürfen. Das macht alleine schon deswegen keinen Sinn, weil Du dann ja nur den Hook bewerten würdest und nicht den ganzen Song.
 
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