AW: Warum sind Sender-Eigentümer am gierigsten?
Jo, die Privatsender senden nicht um des Sendens willen, sondern um Geld zu verdienen. So viel hab ich schon kapiert!
Die Frage ist doch aber: Welchen Anspruch möchte ich an mein Produkt stellen und welches Image will ich dem Produkt geben?
Um da beim Zeitungsbereich zu bleiben: Die FAZ hat Probleme, die Sz hat Probleme...usw. Um das zu ändern, ändert man das Layout, spart vielleicht ein paar Stellen ein und hat mitunter weniger eigene Stories, sondern übernimmt mehr von Agenturen, während bei kleinen Blättern der Trend umgekehrt ist, weil eine dpa halt zu viel kostet.
Was die Zeitungen, vor allem die Qualitäts~, nicht machen, ist, von ihrem Image abzuweichen. Sie bleiben Qualitätsblätter und mutieren NICHT zur BILD!
Im Radiobereich hingegen scheint es den Betreibern der "Programme" vollkommen wurscht zu sein, welches Image die Hörer mit den Sendern verbinden. Frei nach dem Motto: Ist der Ruf erst ruiniert...
Da ist es den Programmverantwortlichen total egal, ob in einer Moshow der Moderator dazu auffordert, dass die Leut sich kugelrund fressen oder ein Badezimmer zerkloppen. Da ist es auch wurscht, ob ein Sender, egal ob nachts oder am Tag, aktuelle Nachrichten hat oder eben nur halb aktuelle. Da ist es den Verantwortlichen wurscht, ob die Verkehrsmeldungen nachts den Tatsachen entsprechen oder nicht. Da ist es den Verantwortlichen wurscht, ob zu Ostern der Automat dudelt, am Besten noch ganz ohne einen Mitarbeiter und einfach ein liebloses "Programm" zusammengeschustert wird.
Wie sieht es beim Fernsehen aus? Gut, die Privatsender haben beispielsweise über Ostern nicht gerade durch Eigenproduktionen gestrotzt, aber immerhin liefen da ganz gute Kinofilme. Auch sehenswert. Also attraktiv.
Was ich damit sagen will: In keinem anderen Medium wird so wenig Wert auf Inhalt gelegt, wie im Radio. Und DAS kann nicht sein! Selbst wenn ich in den MA-unrelevanten Tageszeiten KEIN Programm mache, muss ich theoretisch Gefahr laufen, dass die Leutz einen anderen Sender anschalten. Das Problem ist, anders als im Fernsehen und bei der Zeitung: Die Konkurenz bietet dieselbe Grütze an, so dass ich also nur die Wahl zwischen Pest und Cholera habe. Und allein diese Tatsache wird dafür verantwortlich sein, dass es dem privaten Radiomarkt mittelfristig nicht sehr prächtig gehen wird. Denn wo kein Inhalt, da auch keine Werbung, weil weniger Aufmerksamkeit innerhalb des "Programms" und bezüglich des Mediums Radio im Allgemeinen.
Auch bei privaten TV-Sendern geht es nicht nur um die Quote als solche, sondern auch um Qualität. Das Wunder von Bern oder die Lengede-Verfilmung sind herausragende TV-Movies, die sich SAT.1 geleistet hatte. Sie waren teuer. Und sie hatten Erfolg. Doch so sehr voraussehbar war der Erfolg nicht. auch Privatsender haben ab und an Prestige-Projekte. Auch die H.s.-Show war eine Prestigesache. Klar, sie ist eingestellt worden. Vermutlich, weil man sich ein solches Prestige nicht länger leisten wollte/ konnte.
Aber sollten nicht auch die privaten Radiosender, vor allem die landesweiten, (ab und an) auf Qualität, auf wirkliche Aufmerksamkeit, setzen, um sich so zu positonieren? Über "kranke" Major-Promos redet doch schon gar keiner mehr, weil den Leutz das auch total Wurscht ist, was die im Radio so verzapfen. Denn die Majors sind mitunter fern jeglicher Realität.
Und über Sinn und Unsinn der MA-Erhebungsmethode will ich hier lieber gar nicht sprechen.