Was bekommt der Otto-Normal-Hörer mit?

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DJ Ricardo W.

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Hallo Leute,

Wir Nerds kennen es alle. Wir hören Radiosender, glauben, zu wissen, wie Radio funktioniert und üben unsere Kritiken aus. Wir beschweren uns über die Regiocast, die andauernd VT betreibt, wir reden über die fehlenden Inhalte mancher Sender, was Sender XY falsch macht usw.

Wieviel, glaubt ihr, interessiert davon ein ganz normaler Hörer? Ohne ihn Dumm darstellen zu wollen, jeder Mensch hat andere Interessen. Aber was bekommt ein ganz normaler Hörer mit, der im Auto sitzt und nebenbei das Radio anschaltet, wenn er überhaupt noch Radio hören möchte? Merkt er, wo etwas gevoicetracked ist? Merkt er, wann gewisse Radiomacher den Hörer für doof verkaufen wollen, was ich, wie gesagt, mit diesem Faden nicht tun will? Oder hört er einfach nur Radio, um Spaß zu haben, ohne zu wissen, wie die Wurst gemacht wird? Entweder gefällt ihm die Musik gut, oder er schaltet um, weil immer das Gleiche läuft, oder weil er mehr Wortanteil sucht?

Was beobachtet ihr in eurem Umfeld? Es sind sicher nicht NUR Radio-Nerds bei euch in der Familie oder bei den Freunden. Was sagen sie so, wenn dass Thema Radio aufkommt? Vielleicht auch mal witzige Momente, wie bei mir, wo einer fragte, ob die Osteewelle zum NDR gehört? Oder wenn sie wirklich denken, der Moderator darf über die Musik entscheiden?

Redet ihr überhaupt mit Leuten darüber, die sich nicht auskennen? Habt ihr euch mal dabei erwischt, wie ihr anderen damit auf dem Keks gegangen seit? Fragen über Fragen.

Dann haut mal in die Tasten. :)
 
Es gibt ganz wenige, die ich kenne, denen "schlechte Qualität" im Rundfunk auffällt.

Ich kenne ein paar, die WDR4 hören, dass dort gefühlt die Playlist nur aus 200 Titeln besteht, merken die gar nicht, ich bekomme schon fast nen Nervenzusammenbruch, wenn ich das "Programm" für ne halbe Stunde ertragen muss.

Mit Radio NRW ist das genauso, es fällt denen nicht auf, dass das im Grunde ne "Mogelpackung" ist (möchte das jetzt nicht näher ausführen, das Thema hatten wir schon oft....)

Und auch die "schlechte" Informationsqualität vieler Sender stört anscheinend nicht weiter.

Wir betreiben "Radio" und auch "Kritik am Radio" quasi als Hobby, sonst würden viele hier gar nicht schreiben, aber das Radioforum ist mit Sicherheit nicht der Querschnit der Bevölkerung.
 
Wieviel, glaubt ihr, interessiert davon ein ganz normaler Hörer?
Wenn ich mir jetzt die ganzen Diskussionen ins Gedächtnis zurückrufe, die ich schon darüber geführt habe, ob ich tatsächlich glaubte, eine ganz bestimmte Person zum "Standard" zählen zu dürfen ...

Ohne ihn Dumm darstellen zu wollen, jeder Mensch hat andere Interessen. Aber was bekommt ein ganz normaler Hörer mit, der im Auto sitzt und nebenbei das Radio anschaltet, wenn er überhaupt noch Radio hören möchte? Merkt er, wo etwas gevoicetracked ist? Merkt er, wann gewisse Radiomacher den Hörer für doof verkaufen wollen, was ich, wie gesagt, mit diesem Faden nicht tun will? Oder hört er einfach nur Radio, um Spaß zu haben, ohne zu wissen, wie die Wurst gemacht wird? Entweder gefällt ihm die Musik gut, oder er schaltet um, weil immer das Gleiche läuft, oder weil er mehr Wortanteil sucht?
Ich denke, das ist situationsabhängig. Wenn jemand tagsüber bei seiner Arbeit den Dudelfunk anstellt, dann will er Hintergrundgeräusch, möglichst unaufdringlich. Jahrelange Feldstudien in meinem Arbeitsumfeld zeigen mir, daß die meisten Hörer oft genug nicht mal mitbekommen, *DAẞ* gerade Nachrichten laufen oder gelaufen sind. Und um mir nicht vorwerfen zu lassen, daß ich die "Hörer" des vorigen Satzes nicht gegendert habe: bei Hörerinnen schaut's tatsächlich etwas anders aus - die können oft genug sagen, daß gerade Nachrichten gelaufen sind, aber welche Nachrichten gerade das Topthema waren, überfordert sie auch meistens, solange nicht darin für sie interessante Reizworte gefallen sind. Ob jemand als Hörer mitkriegt, daß er gerade verarscht wird, wird davon abhängig sein, ob er gerade einen Leerlauf hat, der es gestattet, dem Gehörten ein paar Gehirnzellen mehr zu schenken, oder ob er bis über beide Ohren in seinem Arbeitssumpf steckt.
Umgekehrt - ist gerade eben nix Anderes oder irgendwas Dröges an 08/15 zu tun, dann wird er wohl eher nach Anregungen suchen, und an der Stelle wird's diffus, was die Wahrnehmung des Radios angeht, vermute ich.
Den Radiokonsumenten, der heutzutage noch regelmäßig nach Programmzeitschrift bestimmte Sendungen mit Inhalten konsumiert, halte ich eigentlich für eine aussterbende Spezies.

Was sagen sie so, wenn dass Thema Radio aufkommt? [...] Oder wenn sie wirklich denken, der Moderator darf über die Musik entscheiden?
Das kommt ebenso häufig vor wie Aussagen der Art "Wenn ich mir einen Titel im Radio wünschen könnte, dann würde ich ..." [gefolgt von irgendeinem Exotentitel]; wenn ich damit ankomme, daß das Radio heute auch nicht endlos Titel bereithält, um Wünsche zu erfüllen, ernte ich meistens kritische Kommentare.
Wobei ich es als Webradioaktiver (ob oder wo man da den Bindestrich setzt, überlasse ich dem Leser) in diesem Zusammenhang interessant finde, daß zwar viele Leute auch heute noch so einen Satz verlieren wie "wenn ich mal im Radio durchkomme, dann würde ich ...", aber wenn ich anbiete, ein Radio mit einer gewissen Hörerschaft und einigen offenen Ohren zur Verfügung zu stellen, gerne auch mit Moderatorenstimme und Co., gab's bislang noch keinen, der nicht umgehend wieder den Schwanz eingezogen hätte. Hat oft genug so was von "Radio ist scheiße, die haben alle keine Ahnung, jeder könnte das besser machen. Außer mir."
"Radiomoderator" scheint sich mittlerweile in der öffentlichen Wahrnehmung auch zu einem Euphemismus für "Dummschwätzer" entwickelt zu haben. Ich gehe davon aus, daß das größtenteils mit dem konsumierten Programm und der betreffenden Tageszeit zu tun hat. Die Uhrzeit-Jubelperser ohne größeren Mehrwert, deren interessanteste Information in der Nennung des Senders besteht, den man da gerade laufen hat, haben dem Berufsbild nicht wirklich gut getan.
Die Wertschätzung von Radio nehme ich als extrem unterschiedlich wahr. Die meisten jüngeren Leuts in meinem Umfeld nehmen das Radio als gegeben hin, berufen sich aber bezüglich ihres Musikgeschmacks eher auf Playlisten und geübte Finger. Bei Die älteren der Rentenalter-plus-Generation haben durchaus einige lobende Worte für das Radio an sich übrig, kommen allerdings meistens im Verlauf ihrer Lobhudelei zu dem Ergebnis "... aber heutzutage ...".

Redet ihr überhaupt mit Leuten darüber, die sich nicht auskennen?
Wenn das Thema entweder von ihnen angestoßen wird oder ich weiß, daß sie einen gewissen Radiokonsum vorweisen können, und sei's auch nur passiv (meint: im Hintergrund), dann schon. Wenn's paßt.

Habt ihr euch mal dabei erwischt, wie ihr anderen damit auf dem Keks gegangen seit?
Im persönlichen Gespräch - nein. Ich hoffe, daß mein Sensor funktioniert, der berufsbedingt darauf reagiert oder reagieren sollte, wenn mein Gegenüber "abschaltet".
Schriftlich - nun, ich tausche mich mit einigen Radiomachern und Künstlern darüber aus, meistens also mit am Thema interessierten Personen, da wird man nicht so schnell nervig. Und halt hier im Board, wobei ich bei den allermeisten Radiothemen eher interessiert mitlese als mittexte, insofern bin ich bestimmt, was meine schriftlichen Beiträge über *Radio* angeht, kaum jemandem negativ aufgefallen. Hoff' ich doch. Da gibt's andere Schwerpunkte, bei denen das wahrscheinlich eher der Fall ist.

Gruß
Skywise
 
Es ist sehr unterschiedlich, wie mein Umfeld das Thema betrachtet. Viele würden überhaupt nicht mehr auf die Idee kommen, einen Radiosender einzuschalten und erinnern sich bestenfalls daran, wie Radio in den 90erm geklungen hat. Andere hören Radio nur in äußerst kurzen Zeitfenstern und bekommen deshalb auch häufige Wiederholungen bestimmter Titel nicht mit. Denen ist wichtig, dass die Musik aktuell ist. Dabei können sie aber nicht einen Titel bzw. Interpreten benennen, der im Radio läuft, weil es ihnen einfach nicht wichtig genug ist, sich mit sowas zu befassen. Als ich einem Kollegen erzählte, dass R.SH seinen Verkehrsfunk mitunter aus gevoicetracten Wortbausteinen zusammensetzt, fand er das super innovativ. Ich habe nie gehört, dass jemand Sendungen kritisiert hat, weil sie vorher aufgezeichnet waren.
 
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Radio gar keinen Stellenwert mehr hat. Es dudelt im Auto oder auf der Arbeit, aber eigentlich hört niemand mehr richtig hin (was vielleicht auch besser so ist). Etwas höher ist die Aufmerksamkeit, wenn mal ein Gewinnspiel kommt, aber danach sinkt sie sofort wieder ab. Meine Frau hört mittlerweile lieber Podcasts im Auto oder unterwegs, weil Radio für sie eh nur aus den Zitat "immergleichen Titeln" besteht. Ähnlich sieht es in der Verwandtschaft aus. Entweder kommt die Musik direkt vom USB-Stick oder es läuft Spotify, Youtube o.ä. Radio ist bestenfalls noch ein Nebenbeimedium, was man mal hören kann, wenn grad nichts anderes da ist oder weil es sowieso gerade läuft. Kann mich nicht mehr daran erinnern, wann jemand BEWUSST das Radio eingeschaltet hätte. Es fällt "Otto-Normalhörer" natürlich nicht auf, wenn das Radio trickst, aber selbst wenn, wäre es den Leuten vermutlich auch egal. Radio kommt mittlerweile in der Lebenswirklichkeit der Leute ziemlich weit hinten.
 
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Wieviel, glaubt ihr, interessiert davon ein ganz normaler Hörer? Ohne ihn Dumm darstellen zu wollen, jeder Mensch hat andere Interessen. Aber was bekommt ein ganz normaler Hörer mit, der im Auto sitzt und nebenbei das Radio anschaltet, wenn er überhaupt noch Radio hören möchte? Merkt er, wo etwas gevoicetracked ist? Merkt er, wann gewisse Radiomacher den Hörer für doof verkaufen wollen, was ich, wie gesagt, mit diesem Faden nicht tun will? Oder hört er einfach nur Radio, um Spaß zu haben, ohne zu wissen, wie die Wurst gemacht wird? Entweder gefällt ihm die Musik gut, oder er schaltet um, weil immer das Gleiche läuft, oder weil er mehr Wortanteil sucht?
Die MA liefert Dir zweimal im Jahr die Antwort - die uns "Freaks" bzw. Ex-Hörern natürlich nicht gefällt.
 
Dem normalen Hit-Radio-Hörer wird das alles nicht interessieren.
Hauptsache ein bisschen Top 40 und ein paar Nachrichten am Morgen oder Feierabend.
Zumindest gibt er sich damit meistens zufrieden, darüber nachdenken wie und warum, glaube ich nicht.
Aber dann gibt es eben Menschen die mit DT64, RTL Luxemburg oder anderen aufgewachsen sind, denen ein gut gemachtes Radioprogramm sehr wichtig ist und mit dem heutigen Dudelfunk nix anfangen können und das zu Recht kritisieren. Das alles wäre ja nicht so schlimm wenn die Auswahl an Radio Sender größer und vielfältiger wäre, aber so ist das eben das was wir heute haben, ein langweiliger Einheitsbrei überall in Deutschland.
 
Es fällt "Otto-Normalhörer" natürlich nicht auf, wenn das Radio trickst, aber selbst wenn, wäre es den Leuten vermutlich auch egal. Radio kommt mittlerweile in der Lebenswirklichkeit der Leute ziemlich weit hinten.
Da habe ich zumindest bei ein paar "normalen" Hörern schon andere Erfahrungen gemacht. Wenn schlecht getrickst wird, z. B. bei den Nachrichten bei 2day wenn der Anfang mit abgehacktem Namen und das Ende mitten im Wetter kommt, merkt das auch der normale Hörer, da die im Regelfall auch andere Sender kennen, bei denen es nicht so ist.
Und in NRW, zumindest im Ruhrgebiet, durchschauen die meisten das auch mit dem Rahmenprogramm.
Gut gemachtes Getrickse hört der Normalhörer aber eigentlich nicht. Wer nicht weiß (z. B. hier aus dem Forum) wie RTL produziert wird und weit von der 104.6 weg ist, denkt, dass ist live.
Aber auch der Normalhörer schaltet bei Nichtgefallen oder Werbung z. B. im Auto häufig um, wenn es einfach ist (wie im Auto).
Der Normalfernsehzuschauer macht das bei Werbung auch. Und deswegen läuft bei den relevanten Privatsendern zeitgleich Werbung.
 
Merkt er, wo etwas gevoicetracked ist?
Wohl kaum. Was will man da auch merken? Wenn das astrein produziert ist fällt das null auf. RTL zum Beispiel wirkt selbst auf mich wie live, obwohl ich weiß dass das VT ist. Wüsste ich es nicht, würde ich denken es wird live gesprochen. Ich bewundere hier alle, die Voicetracking rein am Klang erkennen können. Das ist in den seltensten Fällen heraushörbar, wenn nicht gerade von der Sprache zu viel weggeschnitten wurde oder der Moderator es einfach nicht kann wie bei 80s80s man am Samstag Abend hören kann.
 
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Was will man da auch merken? Wenn das astrein produziert ist fällt das null auf.
Es fällt schon auf, wenn Wetter und Verkehr plötzlich vom Nachrichtensprecher statt vom Moderator der Sendung gesprochen werden und das sonst anders ist. Wenn der Nachrichtensprecher sich selbst ankündigt und nicht mehr angekündigt wird. Wenn ich plötzlich Wetter und Verkehr aus fremden Gebieten höre statt nur aus meinem eigenen. Wenn keine exakten Uhrzeiten genannt werden. All da fällt auf, dass was anders ist als sonst.
 
Wenn ich plötzlich Wetter und Verkehr aus fremden Gebieten höre statt nur aus meinem eigenen.
Klingt interessant. Hast du auch ein Beispiel? Ich kenne das so nur von einigen ARD Nachtprogrammen, die Verkehrsservice aus Bayern senden obwohl sie dort nicht empfangbar sind.
wenn Wetter und Verkehr plötzlich vom Nachrichtensprecher statt vom Moderator der Sendung gesprochen werden und das sonst anders ist. Wenn der Nachrichtensprecher sich selbst ankündigt und nicht mehr angekündigt wird.
Das kann ein Indiz dafür sein, muss es aber nicht unbedingt. Bei Klassik Radio ist das zum Beispiel auch so, weil die die Nachrichten und das Wetter neben Deutschland auch noch für Österreich und die Schweiz getrennt ausstrahlen/regionalisieren. Diese Elemente werden eingekauft von der Regiocast. Die Moderation ist in der Haupttageszeit dort aber live da trotzdem Urzeiten genannt werden.
Aber auch wenn Urzeiten genannt werden, ist das nicht immer automatisch auch Livemoderation. Bei Arno hört man zum Beispiel immer wieder die genaue Uhrzeit in der Show, trotz Voicetracking.
 
Ja, eine ehemalige beste Freundin begründete mit "Oldschool" oder "altmodisch", dass sie erst überlegte, in ihrer neuen Wohnung ein Radio in die Küche zu stellen oder nicht, tendierte dann zu nein.
 
Richtig entschieden. In meiner Küche spielt ein Fritzfon Webradio. Das ist die Mischung von oldschool und newschool. Ich wundere mich immer wieder, wie das kleine Teil aufspielt, wenn es auf der Arbeitsfläche steht, mit viel Hall in dem kleinen gefliesten Raum. :cool:

Ernsthaft, um zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Der Normalhörer bekommt schon auch ne Menge mit – und wendet sich vom Radio zunehmend ab.

In den Rundfunkanstalten gibt es mittlerweile ganze Generationen von Mitarbeitern, die nur noch Abbau von Qualität und Inhalt erlebt haben. Freilich hinterlässt das Spuren.
 
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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Radio gar keinen Stellenwert mehr hat.
Diese Einschätzung teile ich. Radio ist für viele Menschen irrelevant, insbesondere für jüngere Generationen. Meine Kinder (21, 25, 27) geiern sich einen ab, wenn sie zufällig bei mir im Auto mithören, z.B. minutenlangen Verkehrsfunk oder prosaische Wetterberichte. Dito Nachrichten. Da zücken sie mal eben ihr Smartphone und zeigen mir, wo man die Infos knackig und aktuell herbekommt. Bei der Musik sind sie sowieso längst in ihrer eigenen Welt.

@exhörer: Die MA liefert Dir zweimal im Jahr die Antwort

Diese Antwort ist genau die Form von Augenwischerei, die eine Branche braucht, um ihren eigenen Niedergang nicht zu bemerken.
 
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Wieviel, glaubt ihr, interessiert davon ein ganz normaler Hörer?
Nochmal kurz zur Ausgangsfrage: Auch in meinem Umfeld sind Gespräche übers Thema Radio oft etwas enttäuschend für mich.

Im Auto und ab und zu in der Wohnung laufen die üblichen Dudelsender. Wobei auch nicht von "Radio anschalten" gesprochen wird, sondern "Musik anschalten" und die wird auch gewünscht. Wenn sie nicht passt, wird zwischen den Dudelsendern hin- und hergeschalten ohne feste Bindung zu einem.

Wortbeiträge werden meistens als "Gelaber" angetan. Allerdings fällt mir auch auf, dass bei einem durchschnittlichen Lautstärkepegel Wortbeiträge im Auto oft nicht verständlich sind und Telefoninterviews sowieso nicht. Nachrichten interessieren auch nicht, die kommen ja im TV sowieso nochmal abends.

Jedenfalls ist es kaum möglich, sich über die Inhalte aus dem Radio zu unterhalten, da die andere Person meistens nicht zugehört hat. Ich nehme auch wahr, dass die Namen der Moderator*innen nicht bekannt sind bzw. nicht interessieren und oft nicht einmal die Titel der Songs bekannt sind.

Keine allzu erfreulichen Entwicklungen, aber so nehme ich es in meinem Umfeld wahr.
 
Also was Menschen unter 30 (und auch noch ein bisschen älter) angeht so findet das Radio quasi überhaupt nicht mehr statt - genauso wenig wie das klassische TV.

Was ich aber bei Älteren schon erlebt habe ist, dass die extrem an ihren Hörgewohnheiten festhalten und auch keine Kritik am Radio annehmen. Ich kann denen auch noch so oft erzählen, dass ständig das gleiche läuft und Moderatoren mit ihren drittklassigen Witzen, blödem Gossiptalk und den nervigen Gewinnspielen einen zur Weißglut bringen. Das ist denen völlig egal. Anscheinend wünschen sie sich schlichtweg keine Veränderung. Das ist beim TV ähnlich wenn Leute irgendwelchen Formaten nachtrauern, die ihren Zenit lange überschritten haben und dann so "plötzlich" abgesetzt werden. Denen wäre es am liebsten wenn es bis zum Lebensende gleich bleibt und nie eingestellt wird.
 
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