An JUMP ist schlimm, dass es öffentlich-rechtlich ist und zum MDR gehört. Genaugenommen ist das Schlimem also nicht JUMP (in Deutschland kann jeder das senden, wozu er Lust hat, eine Zensur findet nicht statt), sondern die Rundfunkanstalt, welche für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig ist.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland hat einen definierten Programmauftrag. Diesen kann man wichtigtuerisch vor der stolzgeschwellten Brust hertragen, man kann ihn aber auch ernst nehmen und qualitative, journalistische Programme produzieren, welche den Hörer nicht noch dümmer machen als er ohnehin schon ist. Darauf haben die Hörer einen Rchtsanspruch, da sie alle zwangsweise Rundfungebühren zahlen.
Die meisten Rundfunkanstalten, welche ja meist schon Ende der 40er Jahre meist unter alliierter Oberaufsicht gegründet haben und nun schon über mehr als 50 Jahre Tradition und Erfahrung verfügen, haben das so gelöst, dass sowohl Programme für den "Anspruch" und solche für die "Masse" produziert werden. Beispiel WDR: WDR 3, WDR 5 und Funkhaus Europa fallen in die "Anspruch"-Kategorie, während Einslive, WDR 2 und WDR 4 in die "Massen"-Katergorie fallen.
Dabei ist zumindest bei WDR 2 anzumerken, dass man sich lange gegen eine Verflachung des Programms gewehrt hat und auch heute noch Ecken und Kanten leistet, welche "Den Sender" noch vom kommerziellen Formateinheitsbrei abheben.
Der MDR leistet es sich mit JUMP und seinen anderen Programmen lediglich einige unerhebliche "Anspruch"-Alibis, während er sonst das dümmste vom dümmsten produziert und so versucht, die private Konkurrenz quasi zu unterholen (überholen ist hier wohl das falsche Wort).
Also machen die MDR Kultur als kleine Pflichterfüllung, ansonsten gibt es Dudelradios à la MDR 1, JUMP und in zunehmendem Maße leider auch Sputnik. Letzteres Programm würde es wahrscheinlich überhaupt nicht geben, hätte es nicht 1991/1992 eine Menge Druck von Freunden des ehemaligen DDR-Jugendsenders DT 64 gegeben.
Auch MDR Info, als Nachrichtenhäppchenradio, ist ein wenig dünn für das Potenzial des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Das alles ist natürlich eine politische Entscheidung. Ähnliche Vorgänge kann man auch beim SWR beobachten, das als Alibi SWR 2 und neuerdings Cont.Ra produziert, ansonsten aber mehr oder weniger Dudelwellen.
Da ja das Duale System im Rundfunk (das Nebeneinander von ör und privaten Anbietern) immer ein Streitpunkt ist), ist die Diskussion um die Qualität von JUMP interessant.
Wie auch N-Joy oder Einslive ist das Programm kommerziell und flach gehalten, die öffentlich-rechtlichen Qualitäten treten aber bei JUMP am deutlichsten in den Hintergrund, es ist wahrscheinlich das Niveaulosteste unter allen örA-Sendern (was inzwischen ja schon ein Kunststück ist bei der qualitativen Erosion des örA-Rundfunks in den letzten Jahren).
Mit anderen Worten: Jeder geldgierige Private kann so ein Programm auch bauen. Warum also GEZ-Subventionen?
<small>[ 16-06-2003, 22:53: Beitrag editiert von Geronimo ]</small>