Werbung komplett abschaffen
Würde laut einer älteren Analyse der KEF Mehrzahlungen i.H.v. 1,42 EUR/Monat und (damals noch, so lese ich es) Gebührenzahler bedeuten (siehe:
https://kef-online.de/fileadmin/KEF...t_auf_Werbung_und_Sponsoring_2014_-_final.pdf) und die Struktur des Werbemarktes komplett ändern. Viel Spaß mit den gesellschaftlichen Verwerfungen und den öffentlichen Attacken durch die privaten Medien, wenn der Ruf nach Ausgleich bzw. Beitragserhöhungen erhoben wird. Aber auch für die Privatsender würden sich Einschränkungen bei den Werbeumsätzen ergeben (manche hängen an der ARD Media, aber die Kampagnenfähigkeit wäre gefährdet. Ergo: Manche Werbetreibende würden dem Medium komplett den Rücken kehren, da sie ihre Werbeziele nur durch die Schaltung sowohl bei öffentlich-rechtlichen als auch bei privaten Sendern erreichen können).
Grundsätzlich muss man 2 Dinge unterscheiden: Natürlich gibt es im intramedialen Wettbewerb (private vs. öffentlich-rechtliche Werbeschaltungen) Bestrebungen, den eigenen Marktanteil auszubauen, zumal der Gesamtmarkt in den kommenden Jahren eher zu schrumpfen droht (was auch an den erzielbaren und tendenziell rückläufigen Reichweiten in den entsprechenden Zielgruppen liegt). Andersherum gibt es den intramedialen Wettbewerb. Eine Schwächung des Werbeträgers Radio (der gemessen an der Mediennutzungsdauer bei den Agenturen ohnehin unterdurchschnittlich Berücksichtigung findet) im Sinne der Handlungsfähigkeit der Werbekunden würde eher dazu führen, dass das Geld in Richtung Internet abwandert. Heutzutage muss niemand Radiowerbung machen, um zu werben. Eine Verschlechterung der Konditionen ist da wenig hilfreich.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird von der Gesellschaft finanziert, also muss er die Gesellschaft auch in der Breite erreichen. Deshalb muss er auf alle Verbreitungswege setzen und dort auch erfolgreich sein.
Konzentration auf jene Programmbereiche, die der kommerzielle Rundfunk nicht bedient.
Und wer sollte das (in der Breite wahrscheinlich als "langweilig" empfundene) "Restprogramm" bzw. "Differenzprogramm" dann noch einschalten und wer legt fest, was privat und was öffentlich-rechtlich angeboten werden soll? Und wie ist das mit der Rundfunkfreiheit und der Staatsferne vereinbar?
Es war der Privatfunk, der Mitte/Ende der 1980er Jahre auf die installierte Gerätebasis zurückgreifen konnte, welche aufgrund der vormaligen Monopolstellung der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender aufgebaut wurde. Die Privatsender konnten die Haushalte quasi "aus dem Stand" erreichen und über viele Jahre hohe Renditen erzielen, ohne ein großartiges Markt- oder Technologierisiko einzugehen (dieses wurde bereits vorher von der Allgemeinheit durch die Einführung und den Betrieb des öffentlich-rechtlichen Rundfunks getragen) und hierauf ein Geschäftsmodell aufbauen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat von der Einführung der Privatsender wenig bis gar nicht profitiert: Mehr Wettbewerb, höherer Anpassungs- und Einspardruck, weniger Werbegeld, mehr (ge- bis ungerechtfertigte) Kritik von privaten Medienunternehmen, politische Initiativen etc. Hier ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag auf die persönlichen finanziellen und teilweise auch politischen Interessen der Gesellschafter privater Medienunternehmen geprallt. Die Privatsender sind das Marktrisiko freiwillig eingangen, es hat sie keiner dazu gezwungen. Wenn sich ein privater Markt morgen nicht mehr trägt, dann verschwinden die Unternehmen in diesem Markt im Regelfall.
Aber Privatfunkkopien müssen nicht sein.
Populäre öffentlich-rechtliche Programme erzielen teilweise über die Werbung höhere Umsätze als für ihren Betrieb erforderlich sind. Sie finanzieren damit auch teurere und weniger populäre Programme quer (siehe Punkt 1).