Was würdet ihr am ö.-r. Hörfunk ändern?

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Gleiches gilt für die Klassikwelle.
Falls Du damit die Kulturprogramme meinst: da kommt weit mehr als Klassik, in manchen Anstalten ist das das einzige Programm neben der Info-Dauerschleife, in der noch für Menschen mit gewissen Resten an Selbstachtung anhörbarer Inhalt in akzeptabler Präsentationsform kommt. Das sollte bei der Wortwahl bitte beachtet werden, sonst fällts - da teuer - gleich komplett unter den Tisch. Hörspiele, Features, Reportagen, Lesungen, Jazz, experimentelle Musik, Diskussionsrunden, ... - letztlich alles, was den öffentlich-rechtlichen Status überhaupt rechtfertigt.

Kulturwellen können zusammen.
...was der Abbildung der regionalen Kulturlandschaft weiteren Schaden zufügen würde.

Wenn man einzelne (!) Sendungen / Produktionen in anderen Regionen übernimmt, dann halte ich das für ok. Gerade bei aufwendigeren Produktionen (es geht dann eben nicht um das Abdudeln von Konserven, die die Musikindustrie bereitgestellt hat) kann man damit schon "Einspareffekte" erreichen und - um die positive Seite zu sehen - die interessierten Hörer in anderen Regionen auch an der Sendung teilhaben lassen.

Ein Beispiel wäre für mich "taktlos" gewesen. Das hätte statt eingestellt zu werden von weiteren Anstalten übernommen werden müssen, denn der Inhalt ist relevant nicht nur für Bayern. Und die Produktionen waren - da normalerweise live und mit größerer Runde, teils sogar live von außerhalb des Funkhauses und gern mit live eingespielter Musik - doch schon aufwendiger. Bis hin zum Chor im Studio.

D4 KULTUR = Mit Fenster
Andersrum. Kulturprogramm der jeweiligen Anstalt - mit Kooperationen. Die "Kooperation" also als Fenster, den Großteil des Programms autark.

D5 JUGEND = Ausspielweg Internet.
Also genauso gut oder schlecht auffindbar wie jeder andere Stream im Netz, von überall her. Hielte zumindest ich für eine denkbar ungünstige Ausgangsposition, regional mehr Beachtung zu bekommen.

Mehr Wagner, weniger Verdi...
Das wird die Gewerkschaft aber gar nicht freuen...
;)


Die "3. Hörfunkprogramme" könnte man eh zusammenlegen und regionale Fenster machen, den es ist ja wohl egal die klassische Musik vom NDR, vom WDR oder vom BR kommt.

Das ist überhaupt nicht egal, denn selbst dabei gibt es massive qualitative Unterschiede in Auswahl, Länge der Stücke im Tagesprogramm und Präsentation. Häppchendudler hier, ganze Sätze oder ganze Werke dort. Sachlich angeboten hier, schmierig-schleimig angeboten dort.

Was aus meiner Sicht sehr wichtiges steht hier:
Die ARD sollte sich vom Wettbewerb lossagen. Kein Konkurrenzkampf mit privaten Formatradios.
Dann - und erst dann - wären im Bereich Popfunk wertsteigernde Übernahmen möglich. Also sowas wie das Abendprogramm von Radio Eins auch auf der Popwelle im MDR-Gebiet zu verbreiten. Oder - kaum noch möglich, da selbst in der Ursprungsanstalt ins digitale Nichts abgeschoben - die Popkultur-Kompetenz der NDR-Nachtclub-Redaktion als Übernahme bei einer anderen ARD-Welle, die derzeit nichts wertvolles zu bieten hat.

Derzeit ginge das nicht, denn der Bruch mit dem Abdudeln des immergleichen aktuellen Abfalls der Musikindustrie würde Hörer vertreiben, von denen man befürchten müsste, dass sie gleich dort bleiben, wohin sie geflüchtet sind, also üblicherweise beim regionalen Privatfunk. Das das kann man sich nicht leisten, solange Quote und nicht inhaltliche Relevanz der "Qualitätsmaßstab" darstellt.


Persönlich sehe ich für jegliche Form anspruchsvollen Hörfunks aber schwarz. In diesem Land hat sich inzwischen eine Art Selbstverständnis herausgebildet, nach dem ein "Partei-Ergreifen" für die gute, die anständige, die auf dem Boden der Naturgesetze stehende Seite als "Propaganda" gilt, als "nicht ausgewogen" - und also als zu verhindern, als zu bekämpfen. Dabei kann freilich nur von jeglichem relevanten Inhalt befreiter Dudelfunk übrig bleiben, und den kann man sofort abschalten, denn er fügt der Gesellschaft massiv Schaden zu, indem er suggieriert, "alles ist ok, weiter so, es besteht kein Anlass etwas grundlegendes zu verändern." Wer so handelt, erweist sich in Zeiten, in denen grundlegendes zu verändern ist, als "falscher Freund".

So gesehen müsste öffentlich-rechtlicher Rundfunk eigentlich wie ein Wasserwerfer auftreten: sein Inneres und sein Programm uneinnehmbar für die Feinde einer lebbaren Zukunft, trotz Stein- oder sonstwas-Würfen unbeeindruckt seinen Kurs beibehaltend, konsequent auf Seite der naturgesetzlichen / naturwissenschaftlichen Wahrheit, der Menschlichkeit, der Achtung des Lebens aus diesem Planeten.

Und genau das wird verhindert werden. Dort, wo noch entsprechender Inhalt auffindbar ist, wird er zurückgedrängt werden.

Und dann kann mans auch komplett lassen, denn dann diente es nicht der Gesunderhaltung bzw. der Gesundung der Gesellschaft.
 
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Kulturwellen können zusammen.
Interessanterweise habe ich den Eindruck, daß ausgerechnet Kulturwellen mit ihrer inhaltlichen Vielfalt recht gut ankommen. Ich halte die Kulturszene deutschlandweit und darüber hinaus nicht für so eindimensional, daß sie ausschließlich von einer Welle abgedeckt werden können.

*weiterer Absatz gestrichen, weil lg74 im vorigen Posting den Punkt besser getroffen hat*

Bei allen Programmen sollte man mehr Interaktion wagen, so wie in den coolen 2000ern. Ausgerechnet die Privaten machen es vor: Per Sender-App mit dem Moderator chatten, über Twitch-Stream (das coolere Visual Radio) dem Moderator zugucken und Songwünsche äußern.

Wenn dann noch die Stock-im-Arsch-Mentalität wegfällt (Moderieren nach Skript) und man näher an der Lebensrealität der Zuhörenden ist (weniger Belangloses), kommt vielleicht wieder etwas Authentizität für dieses altbackene Medium auf.
Interaktion - okay, da habe ich persönlich so einige Vorbehalte, obwohl ich beim Online-Radio auch diese Schiene anbiete ... kommt wahrscheinlich drauf an. Man muß halt aufpassen, daß man sich die Sendung nicht aus der Hand nehmen läßt. Obwohl das manchmal auch Spaß machen kann.
Moderieren nach Skript muß kein Fehler sein. Kommt drauf an, was man als Moderator respektive als dahinter sitzender Redakteur machen möchte. Gute Laune nach Skript funktioniert selten, wenn da jemand mit aufgesetzter Fröhlichkeit sitzt. Bei einigen Liedern, die gespielt werden sollen, eine bis einige lockere Anekdoten zu Lied oder Künstler aus dem Ärmel schütteln - kein Problem. Etwas in die Tiefe reichende Informationen zu bestimmten Themen (oder Liedern) dürfen allerdings sehr wohl anhand von Notizen oder ausformulierten Texten erfolgen. Abgesehen von diversen Textübersetzungen hab' ich das zuletzt ausführlicher gemacht an einem 27. Januar (Jahrestag der "Befreiung" KZ Auschwitz), denn hier mußte ich davon ausgehen, daß der Zuhörer bestimmte Informationen braucht, um die Texte oder die Intention der gespielten Lieder zu verstehen, heißt: die Moderation brauchte mehr Struktur und Informationsgehalt als mein übliches Geplapper, Geähmse und Geöhmse. Dieses "in die Tiefe gehen" in der Moderation, selbst wenn es nicht so regelmäßig vorkommt, erwarte ich eher beim ÖR (oder bei einigen engagierten Online- oder kleineren Radios) als bei den Privaten.

Gruß
Skywise
 
Im Hörfunk würde ich den TV-Ton von ARD + ZDF auf je einen DAB-Kanal aufzuschalten, in einer Hörfassung (die meist mit der Audio-Diskription übereinstimmt, außer bei Musiksendungen, da hier die Beschreibung des visuellen Eindrucks während der Musikstücke die Audio-Diskription unerträglich macht). Ich nutze die Tagesschau häufiger über NDR-Info als über Fernsehen. Das ÖR-TV nutze ich so gut wie gar nicht mehr, weil es als Hintergrundgeräusch optimiert ist und nicht genug Anreize gibt, es in dem Raum zu Nutzen, wo TV-Empfang verfügbar ist. Ein DAB TV-Ton Angebot würde ich häufiger nutzen, als ein Fernsehangebot, da es Mobil und in allen Räumen funktioniert. (Also im Auto, beim Sport, bei der Küchenarbeit und überall, wo ich jetzt Radio nutze)

Bei den öffentlich-Rechtlichen Radioangeboten führe ich einen zurückspulbaren Stream ein, den ich bei ausländischen Sendern gerne nutze. Oft genug hört man etwas im Hintergrund und möchte schnell nochmal genauer hören. Im Fernsehen bei ARD & ZDF kann man den Stream eine (ARD) oder mehrere (ZDF) Stunden komplett zurückspulen. Das sollte beim Radio auch gehen, aber zumindest der NDR bieten das nicht an.

Beim NDR würde ich bei NDR2 die Playlist am Wochenende aussetzen und abends von 17-20 lockern und auf ein Format setzen, das zu 50% Titel spielt die in den letzten 7 Tagen nicht auf NDR2 gelaufen sind.

Und bezüglich der Inhalte führe ich eine jährliche Umfrage ein, an der jeder gebührenzahlende Haushalt teilnehmen kann und deren Ergebnisse das Budget für Programmteile wie Sport, Krimis, Musik, Talkshows & Co bestimmen, also alles, was nicht durch den Bildungsauftrag abgedeckt ist.

Als Letztes setze ich mir für ein deutschlandweites Radioprogramm in englischer Sprache ein und dafür, dass die NDR Infonacht in Tagesschau 24 übergeht und es dann eine kombinierte TV/Radio Infoschleife gibt, die dauerhaft moderiert ist.
 
Es wird sowieso zukünftig immer schwieriger, Gebühren zu erhöhen. Rundfunkanstalten werden gezwungen sein, mehr zu kooperieren, hier und da werden Programme verschwinden. Änderungen kommen sowieso, aber dann sollte zuerst das, was überflüssig ist (niveaufreies Gedudel) abgeschaltet werden. Vorschlag:

1. Drei nationale Wellen (gibt es ja schon, bei allen besteht allerdings Reformbedarf).

DLF-Kultur kooperiert mit den Landesrundfunkanstalten und wird mit regionalen Fenstern bestückt. Beispielsweise könnten die regionalen Kulturjournale, die abends um 19:00 z.B. auf den ersten NDR-Wellen in Hamburg oder MV laufen, dort hervorragend Platz finden. Darüber hinaus könnte es weitere regionale Abende oder Vor-bzw. Nachmittage am Wochenende geben.
Grundsätzlich gilt: Regional muss nicht Überregionales wiederholen.
Musikalisch ist DLF-Kultur während der Woche schon gut aufgestellt, abends könnten allerdings statt der ständigen Konzerte Spezialsendungen zu allen musikalischen Genres (Rock, Jazz, Folk, Klassik usw.) stattfinden. Dazu anspruchsvolle Wortsendungen (Features, Literatur, Hörspiele usw.) Es gab z.B. vor Jahren mal ein wunderbares Samstagsrätsel beim SWF abseits der banalen Musikquizspielchen, das würde sich wunderbar am Samstag- oder Sonntagabend machen.

DLF-Nova sollte ebenfalls mit täglichen regionalen Fenstern bestückt werden, in denen landesspezifische Inhalte (von Bildung bis zu Veranstaltungen oder anderen Aktivitäten) aber eben auf junge Leute ausgerichtet, behandelt werden.

Der DLF hat hervorragende Informationsprogramme, allerdings müsste mal ordentlich entrümpelt werden. Am Wochenende kommt die Information definitiv zu kurz.
Zwar steht bei dem Sender die Information im Vordergrund, aber irgendwo ist der Sender auch - im Grunde seit seiner Gründung - ein Gemischtwarenladen.

2. Die Spitzen-Langweiler (SWR-1, HR-1, BR-1 usw.) werden in echte Landeswellen umgewandelt, bei denen die Information aus und über das Land im Vordergrund steht. Dazu gehören Programme aus den Landesstudios genauso wie die Sportübertragung am Samstagnachmittag. Eingerahmt werden die "Landesprogramme" von gängiger, massentauglicher Mainstreampopmusik, die eben nur Beiwerk ist, aber nicht - wie im Moment - eigentlich jegliches Programm ersetzt.
Wird dort wieder ordentlich Information serviert, brauchen die Landessender auch keine eigenen Informationswellen mehr, auf denen den ganzen Tag über irgendwelche 15-Minutenhäppchen wiederholt werden.

3. Die Vierten (oder Seniorenprogramme) werden entweder in einer bundesweiten weiteren DLF-Welle zusammengeschlossen, oder kooperieren verstärkt. Auch hier sollten regelmäßig regionale Programme (Fenster) ihren Platz haben.

Daneben könnte es (digitale?) bundesweite Pop- oder Klassikwellen geben.

Damit nicht genug:
Zeit, auch die Privatsender in die Pflicht zu nehmen. Eine Lizenz auf regionaler Ebene bekommt nur, wer auch "ausreichende" regionale Berichterstattung im Programm hat, gleiches Prinzip gilt für die lokale Ebene.
 
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Ihr träumt euch was zusammen, fernab der gesetzlichen Möglichkeiten und der Realität. Es gibt 15 Staatsverträge...
Die ggf. einzigen Änderungen "der ARD" aufgrund Schlesinger sind wohl, dass zukünftig die Gebühren nicht steigen, da wegen des Vorfalls beim RBB einer Mehrheit nicht mehr vermittelbar, und, dass die Intendantengehälter sinken, z. B. beim WDR um 100.000.
 
Ihr träumt euch was zusammen, fernab der gesetzlichen Möglichkeiten und der Realität. Es gibt 15 Staatsverträge...
Die ggf. einzigen Änderungen "der ARD" aufgrund Schlesinger sind wohl, dass zukünftig die Gebühren nicht steigen, da wegen des Vorfalls beim RBB einer Mehrheit nicht mehr vermittelbar, und, dass die Intendantengehälter sinken, z. B. beim WDR um 100.000.
Glaube auch, dass die politischen Entscheidungsträger, die es braucht, die Staatsverträge zu ändern, nicht ganz so reformeifrig, den kompletten ÖR umzubauen, sind. Die bekommen ja teilweise schon Panik, wenn ihre Region gerade keinen Tatort hat... Man erinnere sich nur an den Gniffke-Vorschlag vom letzten Jahr hinsichtlich einer engen Bindung von SWR und SR.
 
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Die ggf. einzigen Änderungen "der ARD" aufgrund Schlesinger sind wohl, dass zukünftig die Gebühren nicht steigen, da wegen des Vorfalls beim RBB einer Mehrheit nicht mehr vermittelbar, und, dass die Intendantengehälter sinken, z. B. beim WDR um 100.000.
Schon klar, hatten wir aber schon mal. Verträge kann man ändern, und man wird das ggf. auch tun. Außerdem ging es hier ja ausdrücklich nur um Gedankenspiele.

Davon abgesehen können wir jetzt wegen einer Frau Schlesinger nicht den ganzen ÖR zum Teufel schicken.

Mißbrauch und Verschwendung jeglicher Art gibt es überall, wo es Menschen gibt, auch im privaten Sektor.
 
daß ausgerechnet Kulturwellen mit ihrer inhaltlichen Vielfalt recht gut ankommen. Ich halte die Kulturszene deutschlandweit und darüber hinaus nicht für so eindimensional, daß sie ausschließlich von einer Welle abgedeckt werden können.
Ich bin auch der Meinung, dass man am wenigsten bei den Info- und Kulturwellen zusammenlegen sollte, zumal Information und Kultur ja zu den Kernaufgaben des ÖR gehören. Bei den Musikwellen, egal ob dies die klassischen 1er-Wellen (z.B. Bayern1, HR1, NDR1, MDR1, Bremen1), 2er- bzw. 3er-Wellen (NDR2, WDR2, HR3, SWR3, Bayern3) 4er-Wellen (SWR4, HR4) und die sogenannten "jungen" Wellen wie DasDing, Bremen Next,N-Joy und Sputnik sind, sollte es meiner Meinung nach bundesweite Mantelprogramme mit der Möglichkeit zu regionalen Fenstern geben. Die Mantelprogramme müssten aber jeweils eigene Akzente setzen, Ecken und Kanten haben und nicht versuchen, es jedem recht zu machen.
 
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t... Man erinnere sich nur an den Gniffke-Vorschlag vom letzten Jahr hinsichtlich einer engen Bindung von SWR und SR.
RB und SR sind eben Produkte des Förderalismus, welcher wiederum ein Resultat der Nachkriegsordnung ist. Änderungen? Unwahrscheinlich.

Für Saarländer ist der SR eben ein Symbol ihrer (relativen) Eigenständigkeit. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass Rundfunkverantwortliche von sich aus Reformen anstoßen - es sei denn, sie stehen unter Druck. Und der wird sicher kommen.

Es war interessanterweise der der letzte SR-Intendant (Name vergessen) der über die ausufernde Radio-Landschaft meinte, nicht jeder Sender müsse alles machen.
 
Man müßte das komplette Konstrukt "ARD" grundlegend reformieren, und das dürfte komplett unmöglich sein. Aber sinnvoll wären auf jeden Fall bundesweite Mantelprogramme (1x Hitradio, 1x Oldiedudler, 1x Kultur, 1x Nachrichten), in die, sofern vorhanden, die regionalen Inhalte eingebunden/durchgeschaltet werden.

Mit etwas gutem Willen könnte man noch einen "Gemischtwarenladen" pro Landesrundfunkanstalt etablieren, auf dem ausschließlich regionale Inhalte laufen, auch musikalischer Art.

So, wie es jetzt läuft, dass jede Landesrundfunkanstalt faktisch dieselben Inhalte versendet (musikalisch i.d.R. auf niedrigstmöglichem Niveau, ist das eine Verschwendung der Gebühren par Excellence.
 
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Die Vergleiche die hier manche anstellen sind ja ganz hübsch. Aber hierzulande ist Rundfunk nunmal Ländersache. Der Bund hat diesbezüglich wenig zu sagen. Das ist im Grunde das alles entscheidende Problem. Manche scheinen hier zu glauben, dass die ARD eine Art Bundesrundfunk wäre. Dem ist aber nicht so. Vergleiche mit Gb und Co. sind zwar durchaus legitim, aber eigentlich nicht statthaft, weil sie aufgrund der anderen Rechtslage nicht miteinander vergleichbar sind.
Jedes Bundesland bzw. Länderverbund (SWR, mdr etc.) haben ihren eigenen Rundfunk. Das ist ein Relikt aus Nachkriegstagen, über das man aus heutiger Sicht durchaus diskutieren könnte. Dieses Relikt muss aber erstmal abgeschafft werden. Vorher braucht niemand über die hier zahlreich vorgenommenen Planspiele grübeln. Die ARD an sich ist nur eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Ersten als gemeinsam veranstaltetes Programm - mehr nicht. So wie beispielsweise der BR inhaltlich nicht beim NDR reinfunken darf und kann, so hat auch der NDR nichts am Programm des BR zu ändern. Lediglich ausklinken aus dem gemeinsamen Programm Das Erste wäre eine Option, was in der Geschichte auch schon vorkam. Man erinnere sich dazu an die legendäre Scheibenwischer-Sendung von Dieter Hildebrandt zum Thema Tschernobly im Mai 1986. Damals klinkte sich der BR kurzerhand aus dem gemeinsamen ARD-Programm aus.
Nun ist es der fortschreitenden Digitalisierung geschuldet, dass inzwischen quasi überall in der Republik auch alle ÖR-Sender empfangen werden können. Daher wäre eine "Zentralisierung" der Programme sicherlich sinnvoll. Wie konkret könnte oder sollte die aber aussehen? Gemeint ist damit vor allem der organisatorische Aspekt des Ganzen. Ein (Radio-)Rahmenprogramm das dann zeitlich gesplittet wird, ist zwar erstmal eine Idee, aber das damit Einsparungen erzielt werden könnten, die tatsächlich der Erwähnung wert sind, würde ich dann doch mit einem Fragezeichen versehen. Man müßte ja trotzdem entsprechende Leute, Technik etc. vorhalten.
Aber wie gesagt, bevor man über all das nachdenkt, müßte als erstes die Rundfunkhoheit von den Ländern auf den Bund übertragen werden. Und ich kann mir im Moment beim besten Willen nicht vorstellen, wie das einstimmig durch die Länderparlamente gehen soll. Das wird nie und nimmer passieren. Man betrachte da nur die unendlichen "Stuhlkreise" in Sachen Medienstaatsvertrag. Bis man sich da auf einen gemeinsamen Nenner einigen konnte, hat es schon lange genug gedauert. Den Ländern irgendwelche Medien-Kompetenzen komplett entziehen, insbesondere im Bereich Rundfunk, halte ich aktuell für quasi nicht durchführbar.
 
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Ich würde erstmal gucken..
Ich glaube, das geht über den Rahmen dieser Plauderei hinaus. Wenn ich das richtig verstanden habe lautete die Frage, wie sich der ÖR-Hörfunk entwickeln/verändern sollte, und nicht welche Strukturreformen die ARD als Institution braucht.

Über letzteres hat sowieso hier vermutlich keiner einer einen ausreichenden Überblick. Und wegen zu hoher (oder nicht zu hoher) Intendantengehälter und einer gierigen Frau Schlesinger jetzt den ÖR überhaupt zur Disposition zu stellen, geht mir entschieden zu weit.
 
Man müßte das komplette Konstrukt "ARD" grundlegend reformieren, und das dürfte komplett unmöglich sein.
Doch, klar, Du kannst die ARD auflösen und dann schau'n wir mal, wer sich anschließend wie in einem möglichen Arbeitsgemeinschaftsnachfolger wieder zusammenschließt, aber ich schätze, das dürfte so ziemlich die teuerste und umständlichste aller Möglichkeiten sein. Und vermutlich die ineffizienteste, gesetzt den Fall, daß Transparenz eine größere Rolle beim (Neu-)Findungsprozess spielt.

Aber sinnvoll wären auf jeden Fall bundesweite Mantelprogramme (1x Hitradio, 1x Oldiedudler, 1x Kultur, 1x Nachrichten), in die, sofern vorhanden, die regionalen Inhalte eingebunden/durchgeschaltet werden.
Ohne Dich jetzt gezielt ansprechen zu wollen, weil - ähnliche Vorschläge kamen ja auch von Anderen, auch in diesem Thread: sind solche mehr oder weniger eindimensionalen Mantelprogramme wirklich das, was sich der Radiohörer der Gegenwart und der Zukunft tatsächlich wünscht? Ich als Radiohörer der Vergangenheit und Gegenwart habe das Gefühl, daß sich viele Leute - zurecht - über die "Dudelwellen" aufregen, und damit oft genug mehr oder weniger nur die arg limitierte Auswahl innerhalb des Konzepts und die fehlende Abwechslung im Verlauf eines Sendetages meinen. Was ich nachvollziehen kann.

Gruß
Skywise
 
Ich würde den öffentlich-rechtlichen Rundfunk reduzieren. Hitwellen = Dudelfunk würde ich komplett streichen lassen.
Geeenauuu. So läuft es z.B. in Frankreich, hier gibt es keinen öffentlich rechtlichen Hitdudler. Den inhaltslosen Dudelfunk überlässt man den Privatwellen.

Die öffentlich rechtlichen Programme senden, wofür sie bezahlt werden: höherwertiges.

Die Privatwellen hingegen generieren Geld.

Eine öffentliche rechtliche Sendeanstalt sollte kein Geld generieren bzw. Programme ausstrahlen, mit denen Geld generiert wird.

Von daher: alle Servicewellen und Hitdudler privatisieren, die Kultur-, Informations und Klassik-Programme bei den öffentlich rechtlichen belassen.
 
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Ich als Radiohörer der Vergangenheit und Gegenwart habe das Gefühl, daß sich viele Leute - zurecht - über die "Dudelwellen" aufregen...
So isses. Besseres, abwechslungsreicheres Radio bedeutet für mich nicht primär andere Musiktitel zu spielen, sondern mehr journalistische Beiträge, Wortprogramme, Reportagen usw. zu bringen.

Ein Dudelradio ist auch dann noch Dudelradio, wenn unbekanntere Musikstücke, gleich ob jetzt kommerzielle Flops, B-Seiten oder Albumtitel laufen.

Man nehme irgendeinen Interpreten, der irgendwann mal einen Erfolg hatte, suche sich einen weniger bekannten, weniger erfolgreichen Titel des gleichen Interpreten und schon hat man ein gutes Radioproramm?

Klappt vielleicht bei bestimmten Privaten.
 
So läuft es z.B. in Frankreich, hier gibt es keinen öffentlich rechtlichen Hitdudler. Den inhaltslosen Dudelfunk überlässt man den Privatwellen.
Im zentralistischen Frankreich ist eben vieles anders. Das mit den Dudlern stimmt natürlich. Andererseits unterscheiden sich die nationalen Privaten (RTL, Europe1) fundamental von unseren Privaten, die es aber soweiso höchstens zu regionaler Größe bringen.

Dort dominiert tatsächlich das Wort, Musik ist Nebensache, zu manchen Tageszeiten eher selten oder fast gar nicht mehr im Programm (Europe 1). Das sollte man sich mal bei FFH oder Antenne Bayern vorstellen. Aber daneben gibt es natürlich die bekannten Privaten (NJR, Nostalgie usw.) und viele kleinere Stationen, die herumdudeln.

Beim staatlichen Rundfunk gibt es neben Info, Culture, Musique, Inter, FIP oder dem Jugendprogramm Mouv die Senderkette France Bleue, mit 44 Stationen im Land. Und die bringen wirklich jede Menge Nachrichten, Informationen und sonstige Beiträge aus der jeweiligen Region.

Während bei uns die Ersten neben langweiligster Dauermusik Pop-Histörchen erzählen. Armselig.
 
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Im zentralistischen Frankreich ist eben vieles anders.
Das hängt aber weniger am Zentralismus, sondern an der Kultur der Sprachregion. Wenn man in die Wallonie guckt, und Belgien ist ja nun auch föderal, ist z.B. das erste Programm der RTBF ein "Generalisten-Radio", wie es es in Deutschland regional nicht gibt, sondern nur national (DLF). In der Schweiz sind die ersten Programme auch höherwertiger als bei uns (insbesondere in der Romandie und im Tessin).

Im deutschsprachigen Raum ist einfach das Problem, dass Radio zu sehr zum "Begleitmedium" geworden ist, und viele nicht wirklich hinhören. Man muss sich fragen, woher diese Oberflächlichkeit rührt.

Noch ein Wort zu den Kultursendern: Kultur-Angebote wie z.B. Jazz-Konzerte oder Theateraufführungen sind ja wirklich massiv besucht. Aber man suche mal nach Jazz-Angeboten in den Kultursendern: da muss man wirklich nach suchen, wie die Nadel im Heuhaufen. Ein bundesweiter Jazz-Sender oder ein Jazz-Sender für jede Anstalt wäre das mindeste was einem der öffentlich rechtliche Rundfunk bieten sollte, und dafür einen Popdudler weniger, dieses musikalische Gebiet wird doch von den privaten bereichen bestens bedient!
 
Zuletzt bearbeitet:
Guter Ansatzpunkt für eine ARD-Hörfunk-Reform:

Im deutschsprachigen Raum ist einfach das Problem, dass Radio zu sehr zum "Begleitmedium" geworden ist, und viele nicht wirklich hinhören. Man muss sich fragen, woher diese Oberflächlichkeit rührt.
Spontane Antwort: Der ARD-Hörfunk ist föderal über die Bundesländer zerfleddert, ohne echte Qualität. Wie der Fall Schlesinger zeigt, wird auf Verwaltungsebene geprasst, am Programm gespart. ...
Die Intendanten oben auf dem Sonnendeck mit Luxusgehältern und -pensionen besser als der Bundeskanzler. Und unten im Maschinenraum? - "Frust!" - Kein Wunder, dass vom "Medium Radio" oft nur die Funktion "Begleitmedium", ja blosse "Geräuschtapete" beim ÖR-Haushaltsabgabe-Zahler aus dem Lautsprecher quillt. ...
Fazit: Es braucht eine Grundsatzdiskussion: WAS gehört HEUTE - mit in Bezug zur Veröffentlichung des Grundgesetzes 1949 - zur durch Abgaben finanzierten Grundversorgung?
Auf Bundesebene überzeugt Deutschlandradio. Auf Länderebene brauchen die (zu-)vielen ARD-Anstalten einen 'Hair-Cut' nach der Rasenmäher-Metode: In der Wasserkopf-Verwaltung alle überbezahlten Intendanten-Pöstchen: "WEG!" ... Für Hörfunk in den Sendeanstalten nur noch einen Direktor, darunter flache Hierachien.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf Länderebene brauchen die (zu-)vielen ARD-Anstalten einen 'Hair-Cut' nach der Rasenmäher-Metode: In der Wasserkopf-Verwaltung alle überbezahlten Intendanten-Pöstchen: "WEG!" ... Für Hörfunk in den Sendeanstalten nur noch einen Direktor, darunter flache Hierachien.
Flache Hierarchien sind dann schön, wenn Du etwas hast, das sich flach organisieren läßt. Ich glaube, daß große Unternehmen, dazu zähle ich auch jeweils den ÖR, nicht zu den Organisationen gehören, bei denen das der Fall ist. Die verschiedenen Aufgabengebiete existieren ja meistens auch deshalb, weil man dafür jeweils jemanden braucht, der sich speziell um diese Aufgaben kümmert - gebündelte Zuständigkeitsbereiche bedeuten meistens, daß sich da Leute nur stiefmütterlich kümmern (können), weil ihre Aufmerksamkeit gleichzeitig von mehreren sehr unterschiedlichen Bereichen eingefordert wird.
Ich find's auch aus eigener Erfahrung nicht gut, wenn Köpfe rollen, weil diese angeblich zu teuer sind, denn das sind die Stellen, an denen oft genug wegweisende Entscheidungen getroffen werden. Wenn der Kopf fehlt, dann drehen die einzelnen Glieder direkt darunter am Rad, weil sie untereinander ihre Prioritäten nicht geordnet kriegen oder weil sie für sich genommmen ihrer Kontrollinstanz verlustig gehen, was auch nicht unbedingt gut ist.

Gruß
Skywise
 
Ohne Dich jetzt gezielt ansprechen zu wollen, weil - ähnliche Vorschläge kamen ja auch von Anderen, auch in diesem Thread: sind solche mehr oder weniger eindimensionalen Mantelprogramme wirklich das, was sich der Radiohörer der Gegenwart und der Zukunft tatsächlich wünscht?
Die Mehrheit wünscht sich das tatsächlich, das wird in jeder MA aufs neue gezeigt. Je niedriger die Qualität umso höher die Quote. Offenbar will die Masse tatsächlich nur noch eine Hintergrundberieselung, die so unauffällig, wie möglich daherkommt.

Und die, die mehr Qualität einfordern, werden vom Radio schon lange nicht mehr bedient, sondern haben sich längst andere Quellen erschlossen. Insofern würde es auch nichts bringen, in mehr Qualität zu investieren (außer dort, wo sie ganz offensichtlich zu niedrig ist und es keine Unterschiede zur Privat-Konkurrenz mehr gibt), sondern man kann nur noch auf die Kostenbremse drücken. Und da ist eine radikale Entschlankung, u.a. durch die Nutzung von Mantelprogrammen, eine Möglichkeit, dies zu erreichen.
 
Nö. Das liegt vielmehr an der Teilsouveränität der Länder. Diese dürfen über ihre inneren Angelegenheiten, wozu auch der Rundfunk gehört, selbst entscheiden.
Das kann man ja nun formulieren wie man will. Zurückzuführen ist diese Teilsouveränität jedenfalls auf die Kriegsereignisse und die Zeit davor. Und daraus resultiert halt auch diese Rundfunkhoheit für jedes einzelne Bundesland.

Die Mehrheit wünscht sich das tatsächlich, das wird in jeder MA aufs neue gezeigt. Je niedriger die Qualität umso höher die Quote. Offenbar will die Masse tatsächlich nur noch eine Hintergrundberieselung, die so unauffällig, wie möglich daherkommt.
Also ich würde die letzten MAs anders lesen. Gerade die vor sich hin dudelnden Programme nehmen stetig in der Hörergunst ab. Selbst das oft so hoch gelobte Antenne Bayern muss zunehmend Federn lassen. Seit den letzten zwei, drei MAs ist da ein leichter Umkehrtrend zu beobachten. Ob der allerdings von Dauer ist, wäre wieder eine andere Frage.
 
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