WDR 3 - wen willst Du erreichen?

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Moderiert Walter van Rossum eigentlich noch gelegentlich bei WDR3? Letztes Jahr war er noch zu hören, aber in diesem Jahr noch kein einziges Mal. Ich glaube er hat schon seit den 1970ern bei WDR3 geschafft. Damals im kritischen Tagebuch, zum Schluss in Gutenbergs Welt.
 
Wer Klassik hören will, soll sich dementsprechende CDs kaufen. Untragbar, daß die Allgemeinheit die elitären Gelüste einer vermögenden Minderheit finanzieren muss.
Wer dumm bleiben will sollte sich seinem "elitären" Kreis verpflichtet fühlen und nicht die Allgemeinheit in Geiselhaft nehmen.
Kulturradio gehört zur Lebensqualität wie Wasser auf den ausgetrockneten Acker.
 
Im Grunde kehren die sogenannten "Kulturwellen" zu ihren Ursprüngen zurück. Viele begannen (musikalisch) als reine Klassikwellen. Höchstens gelegentlich, meist zu nachtschlafender Zeit, gab es dann mal ein Stündchen Jazz hier und da - und möglicherweise noch irgendwas Experimentelles ("Neue Musik"), und das war es dann.

Ich kenne nur eine Kulturwelle, die des SRs, die sich in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Allerdings sind die Hörerzahlen wohl eher mäßig. Festzuhalten ist, dass Mischungen (Klassik und Anderes) beim Hörer wohl nicht so beliebt sind.

Bei DLF-Kultur, dem Sender, der noch immer eine viel zu mickrige Reichweite hat, ist die Klassik während der Woche fast völlig aus dem Tagesprogramm verschwunden, MDR-Kultur kann sich den "Luxus der Abwechslung" nur leisten, weil es noch eine Klassikwelle beim MDR gibt, und Bremen Zwei hat als Nachfolger des Nordwest-Radios einen völlig anderen Programmansatz: Aber auch dort werden Klassik und Sonstiges, ganz überwiegend Pop, programmatisch streng getrennt.

Schön wäre es natürlich, wenn in einem Kulturprogramm alle Musikgenres - vom Pop bis zur Oper - ihren Platz finden würden. Auch eine ARD-weite, digitale Klassikwelle (siehe Bayern oder den MDR) wäre eine Möglichkeit, Klassik ausreichend anzubieten, ohne andere Programme in ein musikalisches Korsett zu zwingen.
 
Es gibt Sendungen bei Ego FM, Flux FM, Byte FM oder Detektor FM, ...
Das sind aber nicht die Massen-Privatradios (FFH, AB, RPR usw) sondern Sender, die sich selbst als "Szene-Radios sehen oder beschreiben". Folglich ist auch der Kulturbegriff dort sehr eingegrenzt und mit einem ÖR-Kulturprogramm absolut unvergleichbar.
 
Als Kulturbanause höre ich manchmal wegen der regionalen Musik MDR KULTUR und finde das Onlineangebot ganz nett.
MDR Kultur ist für Kulturbanausen sehr gut geeignet und hilft, diesen etwas die Kultur näher zu bringen. Dieses funktioniert m.E. auch recht gut, da es sowohl als Hintergrund-Berieselung, als auch als Zuhörprogramm genutzt werden kann. Interessante Beiträge, oft auch länger als 90 Sekunden, Musik aller Stilrichtungen von Klassikhäppchen bis Pop, und man hat sehr gute Moderator*innen.

Auf der Skala der Kulturradios rangiert das Programm zwar an unterster Stelle und wird oft zerissen, aber unter den Begleit-Dudlern würde ich es als das höchstwertigste ansehen. Ist halt die Frage, wo man die Messlatte setzt. Bei WDR3 oder bei hr1.
 
Ich hatte ihn zuletzt nur noch bei Gutenbergs Welt gehört, und immer gerne gehört, und er hat dort wohl mit dem Erreichen der 65-Jahres-Grenze aufgehört.

Ich habe ihn jetzt direkt darauf angesprochen und er schrieb mir, der WDR hat ihn vor exakt einem Jahr fristlos gefeuert - nach immerhin 40 Jahren.

Kein schöner, aber ein starker Abgang.
 
Ich habe ihn jetzt direkt darauf angesprochen und er schrieb mir, der WDR hat ihn vor exakt einem Jahr fristlos gefeuert - nach immerhin 40 Jahren.
Schwierig einzuordnen. YouTube ist voller Videos mit ihm, die ich mir gar nicht erst ansehen mag. Es war aber wohl in dem Umfeld geschehen, das der NDR schon fünf Jahre vorher beschrieben hatte. In Gutenbergs Welt war er nicht so offen aufgetreten wie dort, sondern als kritischer Geist.

Abgesehen davon, ist Gutenbergs Welt weiterhin eine hörenswerte Literatursendung geblieben. Aber es stimmt, die Sachliteratur ist nicht mehr so kritisch angelegt wie früher.
 
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Schwierig einzuordnen. YouTube ist voller Videos mit ihm, die ich mir gar nicht erst ansehen mag.

Dort polarisiert er ganz arg, aber ich würde deshalb ihm seine journalistische Arbeit nicht absprechen.
Er hat einen ganzen besonders Tenor, der macht ihn interessant und unterscheidet ihn von seinen Kollegen. Solche Leute sind meiner Meinung sehr wichtig für ein gutes, kein langweiliges Programm.
 
Wo bitte macht der Privatfunk Kultur? (...)
Daß so etwas hervorragend funktioniert zeigen u.a. die französischen "Radio généraliste".
Und das, zumindest bei RTL sogar noch auf Langwelle, obwohl der Sender selbst mit reduzierten 1,5 MW immer noch absurde Koste verursacht. Es ist ja nicht nur der in F relativ günstige Atomstrom der hier heftig zu Buche schlägt.
Man stelle sich in Deutschland ein WDR III auf Langwelle vor.
 
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Und das, zumindest bei RTL sogar noch auf Langwelle...

Das kann man aus vielerlei Gründen gar nicht vergleichen. Bei den französischen, landesweiten (!) Privaten wir RTL 1 oder Europe1 spielt Musik höchstens eine ganz bescheidene Nebenrolle, dafür ist Aktualität sehr wichtig. Dagegen sind unsere "großen" Privaten, also FFH oder AB usw. armselige Tralala-Radios, im Prinzip moderierte Playlisten, ohne wesentliche Programmmerkmale, die sie voneinander unterscheiden.
 
WDR3 wäre im französischen Kosmos ein Mix aus France Musique und France Culture. RTL oder Europe1 machen ganz andere Programme.
 
France Musique und France Culture sind aber ÖR-Sender. Es ging ja zwischenzeitlich um die Behauptung, Private könnten das auch.
 
Ist das üblich das WDR 3 spätabends und nachts die Nachrichten vom NDR aus Hamburg bezieht anstelle eines eigenen WDR-Aktuells? Gestern Abend um 23 Uhr lief erst noch ein längeres Promo für die "WDR 3 Radioapp - jetzt nachhören" , danach kurz Stille und dann der Opener der ARD-Infonacht mit den entsprechenden Nachrichten. Gehört über 98,1 Nordhelle. Darüber habe ich mich sehr gewundert. nur eine Ausnahme?
 
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