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WDR: Cosmo soll nicht-lineares Angebot im Netz werden

Der Radiotor

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Cosmo soll auf der Streichliste der ARD stehen und sein lineares Programm einstellen. Da kann es eigentlich nur um Kosten gehen, denn laut Vorgaben aus der Politik muss es als Kooperationsangebot nicht zwingend entfallen.


Eine Petition richtet sich gegen das drohende Aus.


Ende Juni wollen die Intendanten der ARD übrigens beraten und möglicherweise schon entscheiden, welche der bis zu 17 Radioprogramme entfallen werden. Das Beispiel Cosmo zeigt dann wohl, wie es laufen könnte: Alles wird irgendwie erhalten bleiben, aber einiges dann halt nur noch netzbasiert und sogar non-linear.
 
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Mit tiefer Betrübnis vernimmt man die drohende Kalamität um COSMO, jenen kosmopolitischen Hörfunk-Leuchtturm des WDR, der nun im Rahmen der Reform des Rundfunkstaatsvertrags möglicherweise gefährdet dasteht. Welch ironische Wendung des Schicksals - während sich eine Online-Petition gegen das drohende Aus formiert und prominente Stimmen zum Erhalt mobilisieren, erweist sich die jahrelange Mühe um einen Frequenztausch hier in Bremen als vergebliches Unterfangen.

Die jahrelang gehegte Hoffnung auf eine Translokation von der akustischen Misere der Bremer Schrottfrequenz hin zur widerrechtlich vom NDR okkupierten 95,0 MHz - eine Angelegenheit, die sowohl der Bürgerschaft als auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte persönlich unterbreitet wurde - entpuppt sich nun als Sisyphussche Anstrengung. Die sorgfältig formulierten Eingaben, die technischen Argumentationen, die demokratischen Prozeduren - alles umsonst, wenn der Sender selbst dem linearen Äther entrissen werden sollte.

Besonders pikant wird die Situation, wenn man die technischen Gegebenheiten betrachtet: COSMO wird über die typische Ultrakurzwelle von WDR, Radio Bremen und RBB in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens auf der Frequenz 103,3 MHz sowie auf dem Berliner Standort 96,3 MHz ausgestrahlt. Diese leistungsstarken Großsender Langenberg und Berlin-Scholzplatz bilden das technische Rückgrat einer flächendeckenden Versorgung - eine Infrastruktur von beträchtlichem Wert, die nun der Sparsamkeit zum Opfer fallen könnte.

Man darf gespannt sein, welchen raffinierten Konkurrenz-Verhinderungs-Mechanismus sich die Verantwortlichen diesmal werden einfallen lassen, um die entstehende Frequenz-Lücke zu ihren Gunsten zu instrumentalisieren. Denn wo COSMO verstummt, da öffnen sich Begehrlichkeiten für andere Programme - ein altbekanntes Spiel der Macht um die knappen UKW-Ressourcen.

So steht man nun da mit leeren Händen: Die Vision einer adäquaten Frequenz für Bremen zerplatzt wie Seifenblasen im Wind, während gleichzeitig der gesamte Sender möglicherweise dem digitalen Limbus anheimfällt. Welch bittere Ironie des Schicksals, dass die Rettung der Frequenz obsolet wird, wenn der Sender selbst nicht mehr existiert.
 
War leider absehbar. So gut wie alles, was nicht ansatzweise den Mainstream bedient und zu wenig Quote hat, wird den Reformen bzw. Sparmaßnahmen zum Opfer fallen. Oder hat jemand ernsthaft geglaubt, der ARD wären vielfältige Musikprogramme wichtig?
 
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War leider absehbar. So gut wie alles, was nicht ansatzweise den Mainstream bedient und zu wenig Quote hat, wird den Reformen bzw. Sparmaßnahmen zum Opfer fallen. Oder hat jemand ernsthaft geglaubt, der ARD wären vielfältige Musikprogramme wichtig?

Die Politik wollte es ja so. Wobei Cosmo ohne Not geopfert wird (wenn es geopfert wird). Da der WDR alleine wegen der Einwohnerzahl alle Programme beibehalten dürfte, spielen wohl nur Kostengründe eine Rolle, und das hat freilich schon ein "Geschmäckle". Nur NDR, BR und MDR müssen sich tatsächlich von Radiowellen trennen, alle anderen könnten die Anzahl der momentanen Programme auch durch Kooperationen beibehalten.

Dass dann gerade die Programme geopfert werden, die zwar dem öffentlich-rechtlichen Auftrag in besonderer Weise entsprechen, aber eher hörerarm sind, war klar.

Eine richtige Farce wäre, wenn der WDR Cosmo dann durch die Schlagerwelle ersetzt, die er immer haben wollte (und die ihm die Politik bisher verwehrt hatte)...
 
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Und dabei will doch die ARD insb. für alle da sein, nur halt, wenn du nicht zum Mainstream gehörst, machen sie mit dir, was sie wollen. Während andere auf gewohnten Wegen oftmals mit ähnlichem Inhalt doppelt und dreifach versorgt werden, sind interkulturelle Programme wie COSMO komischerweise auf dem absteigenden Ast. Und dabei bieten genau solche Programme den so oft beschworenen und beworbenen Vielfaltsaspekt. Hat man ja damals schon bei Radio Multikulti gesehen. Und die Welt kosten solche Sender nicht. Da sind manche Abfindungs- und Pensionsforderungen des Ex-Personals deutlich höher.
 
Wobei auch zur Wahrheit gehört, dass COSMO, als es noch Funkhaus Europa war, deutlich vielfältiger war. Das Programm wurde im Laufe der Zeit auch immer mehr verwässert. Quotentechnisch hat es aber nicht viel gebracht und war, gemessen an Einwohnerzahl und der sehr guten UKW-Versorgung, eher enttäuschend.
 
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Quotentechnisch hat es aber nicht viel gebracht
...eher weniger gebracht bzw. viele ab da ehemalige Hörer (wie mich) vergrault. Mal davon abgesehen, daß der empfang im Raum Bremen jetzt eher schwierig ist - auch auf DAB.
Mir bleiben eigentlich nur noch die Strecken, die über NDR Info Spezial laufen.

"Weltmusik", wie es im Artikel steht, wird seit Ende von FHE schon nicht mehr gespielt. "Global Pop" nennt sich das neue Format, in dem vieles aus der "Weltmusik" bereits keinen Platz mehr findet.
 
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Man könnte beinahe böse schätzen, dass die Anzahl der Noch-Hörer mit der Zahl der Protestierer auf einem Level liegt. (duck)


Erwartbar unsympathisch die "Drohung" vom WDR:

»Das Angebot, das derzeit ein eher bildungsbürgerliches Publikum anspreche, solle sich stärker an den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer orientieren«, hieß es.

Na, dann, das wird sicher knorke.
 
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"Weltmusik", wie es im Artikel steht, wird seit Ende von FHE schon nicht mehr gespielt. "Global Pop" nennt sich das neue Format, in dem vieles aus der "Weltmusik" bereits keinen Platz mehr findet.

Im Prinzip erleben wir in der deutschen Popmusik ja auch genau diesen Trend, den es bereits Jahre zuvor in Frankreich gab: Einflüsse von Menschen mit Migrationshintergrund und Beats aus den Herkunftsländern prägen auch immer mehr die Charts. Daher gibt es mit dem, was auf Cosmo läuft und dem, was z.B. bei EinsLive läuft, eine doch recht große Schnittmenge. Ja, mit Weltmusik wie früher bei "Karawane" auf WDR1 hat das nicht mehr viel gemeinsam. Cosmo hat dann aber doch noch etwas diesen intellektuellen, weltoffenen Touch. Ich mag das Programm, auch wenn Valerie-Valera es einst ziemlich verfluffigt hatte.
 
Die Weltmusik brauchen wir ja eigentlich auch nicht mehr, seit wir die Welt direkt hören können, rund um die Uhr, von fast überall her, live und in Farbe. Die Welt klingt anders als das Format Weltmusik. Wir brauchen aber Popkultur und Vielfalt und Offenheit für Neues und für Anderes. Wir brauchen das Gegenteil vom tümelnden und albackenen Schlager und Oldie. Wir brauchen Aktion, nicht Reaktion. Und trotz aller Reserven gegenüber FHE, steht Cosmo auch heute noch für all das, irgendwie. Muss man hören, solange es das noch gibt.
 
COSMO erreicht aktuell in NRW über die reichweitenstarke 103.3 MHz niedrigschwellig viele Menschen über den etablierten Ausspielweg Radio. Das aufzugeben wäre an der falschen Stelle gespart. Gerade auch im Sinne der musikalischen und thematischen Vielfalt.
 
Erwartbar unsympathisch die "Drohung" vom WDR:

»Das Angebot, das derzeit ein eher bildungsbürgerliches Publikum anspreche, solle sich stärker an den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer orientieren«, hieß es.
Eine 1A Kapitulationserklärung.

Was der WDR nur nicht bedacht hat, wenn man immer nach der Devise "Der Klügere gibt nach (oder auf)" handelt, übernehmen die Dummen das Regiment. Viel fehlt ja nicht mehr.
 
Die Welt klingt anders als das Format Weltmusik.
Und weil das so ist, ist "die Welt" möglicherweise auch nicht wirklich so eine sinnvolle Alternative für Leute, die halt einfach das Cosmo-Format hören wollen.
COSMO erreicht aktuell in NRW über die reichweitenstarke 103.3 MHz niedrigschwellig viele Menschen über den etablierten Ausspielweg Radio.
Besser: hat das Potenzial, viele Menschen zu erreichen oder erreicht technisch viele Menschen. Gar so viele sind es in der Praxis dann ja doch nicht.
Da haut dieses Forum und die Öffentlichkeit seit Jahren oftmals pauschal, blind, hasserfüllt und unqualifiziert wie im Blutrausch gegen den ÖRR und dann wundert man sich und kritisiert auch wieder, dass der politische Druck zu Einsparungen und zur Einstellung von Spezialprogrammen führt. Kann man sich nicht ausdenken.
Ähm, ich glaube, gerade jene, die sich nun hier gegen eine Einstellung aussprechen, sind nicht gerade für Schmähschriften wider den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bekannt. Aber gut, so eine Differenzierung muss zwangsläufig hinten runter fallen, wenn man "das Forum" in seiner Gesamtheit schelten will.
 
Wenn ich hier so oft "Funkhaus Europa" lese, wird mir klar: Die Reaktionen kommen von Menschen, die mit linearem Radio aufgewachsen sind (so wie ich) - und es lieben. Aber sind wir mal ehrlich: Die damals ausgesprochene Zielgruppe, migrantisches Publikum in NRW, Bremen, Berlin, wird doch über lineares Radio gar nicht mehr erreicht. Der Weg ins Digitale ist daher folgerichtig. So lassen sich Zielgruppen viel passgenauer erreichen. Positives TV-Beispiel: die umfassenden Inhalte von WDR4you.
 
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Berlin ist voll mit Migranten, und nach dem Niedergang von Radio Multikulti, wird es kaum noch aus der Stadt berichtet und jetzt so eine Meldung.

Das Panel auf der Republica 25 mit der Programmchefin von Cosmo und 1Live, Schiwa Schlei ist bemerkenswert , da kann man sich aber gerne selber ein Bild machen:
Ich habe in der ersten Reihe gesessen und mich so manches Mal gefragt, von welchem Sender sie eigentlich spricht.
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Wenn ich hier so oft "Funkhaus Europa" lese, wird mir klar: Die Reaktionen kommen von Menschen, die mit linearem Radio aufgewachsen sind (so wie ich) - und es lieben. Aber sind wir mal ehrlich: Die damals ausgesprochene Zielgruppe, migrantisches Publikum in NRW, Bremen, Berlin, wird doch über lineares Radio gar nicht mehr erreicht. Der Weg ins Digitale ist daher folgerichtig. So lassen sich Zielgruppen viel passgenauer erreichen. Positives TV-Beispiel: die umfassenden Inhalte von WDR4you.
Ich glaube, in den Radioforen geht es gerade um die Belange von Menschen, die gerne Radio hören. Worum denn, bitte, sonst? :)
 
Ich glaube, in den Radioforen geht es gerade um die Belange von Menschen, die gerne Radio hören. Worum denn, bitte, sonst? :)
Du hast den Begriff "linear" überlesen. Es wundert mich sowieso, dass der Ausspielweg für so Viele entscheidender ist als das eigentlich Wichtige: Die Inhalte. Welche Inhalte stecken überhaupt noch im linearen Radio, in diesem Fall also in Cosmo (das ist eine ernst gemeinte Frage, ich höre den Sender nicht)? Wie viel würde bei einem non-linearen Angebot wegfallen? Das müste doch das Thema sein. Das hat mich auch bei den "UKW vs. DAB"-Debatten schon so genervt.
 
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Zum Beispiel vieles an Musik, was man wo anders nicht mehr zu hören bekommt. Auch sind viele kleine Wotbeiträge dann nicht mehr von Nöten. Sowas wie die Global-Popnews zum Beispiel. Ein Onlineradio wird das dann sicherlich nicht werden.
 
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Zitat aus der Petition:

Es wäre fatal, wenn in einer Zeit, in der die Demokratie gefährdet ist, weil rechtsextreme Positionen, Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus auf breite Zustimmung stoßen, ausgerechnet dieses Programm verstummen würde.

Daher plädiere ich sogar für etwas ganz anderes, einer neuen Beauftragung für Cosmo, das unter dem Dach von Deutschlandradio ein nationales Angebot werden könne!
 
Ja, darunter macht man es ja heute nicht mehr. Genau wie bei FM4: Wo gespart werden soll ist nichts weniger als die Demokratie in Gefahr. Bloß die Debatte nicht versachlichen, man könnte ja sonst noch sinnvolle Lösungen finden.
 
Ich fände eine Einstellung von COSMO auch sehr schade. War wirklich ein Farbtupfer in der doch recht eintönigen NRW UKW-Landschaft. Ein Programm wie COSMO ist m.E. eher Auftrag und Verpflichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als Programme wie 1Live, WDR 2 oder WDR 4 die kaum Mehrwert gegenüber privaten Anbietern anbieten. Außer vielleicht die Werbefreiheit bei WDR 4, aber das wars dann auch schon.
 
Ja, darunter macht man es ja heute nicht mehr. Genau wie bei FM4: Wo gespart werden soll ist nichts weniger als die Demokratie in Gefahr. Bloß die Debatte nicht versachlichen, man könnte ja sonst noch sinnvolle Lösungen finden.
Wenn die Petenten und damit Cosmo-Fans auch so ein typischer Haufen sind, der nur mantraartig diejenigen Gefahren benennt, deren Nennung politisch genehm ist, dann sei es ihm nur herzlich gegönnt, wenn dem Programm der Geldhahn zugedreht wird.
 
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