• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

WDR: Cosmo soll nicht-lineares Angebot im Netz werden

Cosmo kann man einsparen. Ist kein Auftrag eines öffentlichen Senders. Wo sind wir denn hier?
Mal abgesehen davon, dass dieser Minus-Kommentar doch sehr trollig ist (viel Mehrwert hat "Plus" bisher nicht geliefert):
natürlich ist das Auftrag! Dafür zahle ich Gebühren - und nicht nur ich. Auch unsere Einwanderer aus vielen Ländern von Polen über Griechenland bis Portugal zahlen die "Haushaltsabgabe" und dürfen dafür ein bisschen was erwarten.

Gemini-AI: Diese Zusammenarbeit basiert auf den gesetzlichen Grundlagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland, insbesondere dem Medienstaatsvertrag (MStV) und den jeweiligen Landesrundfunkgesetzen (z.B. dem WDR-Gesetz). Diese Verträge und Gesetze legen die Aufgaben und den Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender fest, darunter die Sicherstellung von Meinungsvielfalt und die Berücksichtigung aller relevanten gesellschaftlichen Gruppen, wozu auch internationale und interkulturelle Inhalte gehören.

COSMO, ehemals Funkhaus Europa, ist explizit als internationales und interkulturelles Hörfunkprogramm konzipiert, das sich an ein breites Publikum mit und ohne Migrationshintergrund richtet und musikalische sowie thematische Vielfalt bietet, die im deutschen Rundfunk sonst kaum zu finden ist.
Heißt: Das Programm richtet sich auch an Bio-Kartoffeln, nicht nur an Einwanderer. U.a. auch mit seinem Schwerpunkt auf europäische Themen.
Den Hardcore-Bio-Kartoffeln finanzieren "wir" übrigens auch die Schlagersender, bei denen ich bezweifle, daß sie dem Auftrag eines öffentlich-rechtlichen Senders entsprechen. Das könnten nämlich private Sender genauso abdecken (was sie auch machen!). Gleiches gilt für die Popwellen - bei denen man allerdings berücksichtigen muss, daß hier die (austauschbare) Popmusik nur das "Schmiermittel" für den Transport von Informationen ist.
 
Cosmo kann man einsparen. Ist kein Auftrag eines öffentlichen Senders.
§ 4 Abs. 3 "WDR-Gesetz" (Programmauftrag)
Im Programm soll der regionalen Gliederung, der kulturellen Vielfalt des Sendegebiets, dem Prozess der europäischen Integration und den Belangen der Bevölkerung einschließlich der im Sendegebiet lebenden Menschen mit Migrationshintergrund Rechnung getragen werden.
 
Also der berühmte Sturm im Wasserglas. Dann können Sie die Gemüter ja wieder beruhigen und wie sang Herbert G. aus B. so schön? Bleibt alles anders.
 
Brauchen wir denn noch zig ARD-Pop- und Infowellen, die jeder Sender für sein Sendegebiet betreibt? Hier wäre eine Reduktion auf eine Nord-/Süd-/West-/Ost-Kette, also maximal 4 Pop- und Infowellen, sinnvoller als dem ARD-weit einzigen Multikulti-Sender den Hahn zuzudrehen.
In Bezug auf die Infowellen läuft hier eh nur bundes-, europa-/internationaler politischer Content. Landespolitische Dinge werden zumeist auf den Landesprogrammen mit stark regionalem Bezug abgehandelt.
 
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...und die dpa meldet soeben, dass Cosmo bleiben wird. Der WDR will stattdessen eine andere Welle einstellen.

Bleiben ja nur noch 1LIVE diGGi, WDR Maus und WDR Event. WDR Maus kooperiert mit anderen Sendern und WDR Event ist kein Sender in dem Sinne sondern eher ein Mediendienst und hat ein Alleinstellungsmerkmal mit den Liveübertragungen und den Vollkonferenzen und Spielen der Sportschau, was andere Sender der ARD nicht bieten. Letztendlich bleibt wohl „nur“ 1LIVE diGGi übrig, was denke ich am wenigstens weh tun würde.

Andererseits muss der WDR wirklich bei zwei Kooperationssendern eine Welle einstellen?
 
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Aus dem Radioszene-Artikel:
Gefährdeter sind hier andere Programme: Der digitale Jugendsender 1LIVE diGGi und der Ereigniskanal WDR Event stehen zur Disposition. Paradox: Obwohl 1LIVE diGGi laut Media-Analyse täglich 320.000 Hörer erreicht – fast doppelt so viele wie COSMO – wurde bisher keine Petition zu seinem Erhalt gestartet.
Wozu auch, da gibt's ja nichts erhaltenswertes.

WDR Maus kooperiert mit anderen Sendern
Mit welchen? SR, RBB und Radio Bremen übernehmen das Programm zwar in ihren DAB+ Multiplexen, aber beteiligen die sich auch inhaltlich? Sonst wären ja auch BR Klassik und BR Heimat Kooperationsprogramme, da sie im rbb Multiplex 7D übertragen werden.
 
Cosmo ist härtester Programmauftrag, wie es nur eben geht (OK, der Vorläufer erfüllte diesen meines Erachtens nach noch besser), Event ein Zusatzdienst, die Maus ein Angebot für Kinder inklusive linearer UKW-Übernahme auf WDR 5, und es sich mit deren Eltern zu verscherzen wäre ein Bärendienst.

Bleibt 1live Diggi, das sicher seine Berechtigung hat, auch als „Ausbilduldungskanal“ für eine kommende Moderatorengeneration, aber: Inhalte könnten am ehesten in das bestehende 1live überführt werden (insofern es da nicht ohnehin zu Überschneidungen kommt), oder man führt es als automatisiert laufenden Stream, unterbrochen von Selbstfahrereinsätzen weiter.

Eigentlich die Entscheidung mit dem meisten Mehrwert bzw. den geringsten programmlichen Verlusten.
 
Mit welchen? SR, RBB und Radio Bremen übernehmen das Programm zwar in ihren DAB+ Multiplexen, aber beteiligen die sich auch inhaltlich? Sonst wären ja auch BR Klassik und BR Heimat Kooperationsprogramme, da sie im rbb Multiplex 7D übertragen werden.
„In Bremen erlaubt der neue Staatsvertrag ab 2027 nur noch vier Programme. Sollten Kooperationen bestehen – wie derzeit bei COSMO und dem Kinderradio „Die Maus“ mit dem WDR – dürfen fünf Programme erhalten bleiben. Doch klar ist: Auf eine Welle muss Radio Bremen künftig verzichten.“

Abgesehen davon: WDR Event ist relativ günstig. Der Platz im Multiplex ist sowieso vorhanden und inhaltlich werden viele Signale lediglich zugeschaltet, die anderswo ohnehin vorhanden sind. Bundestag, Landtag und die kompletten Streams der Sportschau an den Bundesligawochenenden, Länderspielen, Champions League und anderen wichtigen Sportveranstaltungen. Gibt es auch bei keinem anderen ARD Sender. Abgesehen davon ist es keine Radiowelle mit fortlaufendem Programm die gekürzt werden muss.

Aber nochmal zum Nachrechnen: wenn Cosmo und WDR Maus als Kooperationspogramme, also als 2x 0,5 gelten, und der WDR aufgrund der Einwohner 8 (darunter 2 Cosmo und Maus als 0,5) betreiben darf, muss da wirklich was wegfallen?
 
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Du hast den Begriff "linear" überlesen. Es wundert mich sowieso, dass der Ausspielweg für so Viele entscheidender ist als das eigentlich Wichtige: Die Inhalte. Welche Inhalte stecken überhaupt noch im linearen Radio, in diesem Fall also in Cosmo (das ist eine ernst gemeinte Frage, ich höre den Sender nicht)? Wie viel würde bei einem non-linearen Angebot wegfallen? Das müste doch das Thema sein. Das hat mich auch bei den "UKW vs. DAB"-Debatten schon so genervt.
Ich höre sehr viel ausländisches Radio, und irgendwie schaffen es Frankreich, Belgien, die Schweiz und auch Österreich, gehaltvolles lineares Radio zu senden, und zwar rund um die Uhr. Ohne Gedöns. Nur wir schaffen das nicht in DE. Es tut mir leid, ich verstehe nicht, wo das Problem liegt.
 
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Das "Problem" sehe ich darin, dass das nicht besonders weit in die Zukunft gedacht ist. Keine Ahnung wie lange es lineares Radio noch geben wird, aber wir sind uns doch hoffentlich darin einig, dass es in Zukunft keine enormen Zuwächse an Hörern geben dürfte. Vermutlich eher im Gegenteil. Wenn Leute ihr Programm selber zusammenstellen - oder es sich auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten zusammenstellen lassen können - warum sollten sie dann noch vorgefertigtes Radio hören wollen. Und wenn ich mir die bisherigen Beiträge in diesem Thread so anschaue, scheint es doch gerade für das Zielpublikum eines solchen Senders zu gelten: Jung, städtisch, vermutlich aus gebildeteren Schichten, wahrscheinlich ja sogar mehrsprachig und Internetaffin. Wozu braucht ein solches Publikum noch einen linearen Radiosender, und will es ihn überhaupt? Das war eben auch mein FM4-Argument: Wenn es um inhaltliche Kürzungen in diesem Bereich geht, dann verstehe ich den Diskussionsbedarf. Aber dieses komplette Ausrasten gewisser Internetaktivisten, inkl. "DEMOKRATIE IN GEFAHR!11"-Postings geht mir mittlerweile einfach nur noch auf den Geist. Es ist unsachlich und nützt niemandem.
 
Kannst du dir auch nicht ausdenken. Da muss der WDR unbedingt einen zweiten DAB-Kanal haben für wenige Minuten Regionalnachrichten, lokales Wetter und ein bisschen mehr Datenrate und dann ist endlich alles durch und dann muss man DAB-Programme einstellen.
 
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Ich bürste dann mal ein wenig gegen den Strich. Cosmo erreicht linear nach Angaben der MA etwa 0,2% der Bevölkerung. Das ist ein deutlich überschaubares Publikum. Wenn man die Einsparungen, die durch eine lineare Abschaltung entstehen wieder in die Inhalte von Cosmo packt, um beispielsweise zur Qualität des alten Funkhaus Europa zurückzukommen, soll es mir recht sein. Programme wie Cosmo sind ohnehin Einschaltprogramme, bei denen man im Zweifel dann auch online nachhört.
Und bevor mich jemand falsch versteht: Ich lege den Fokus in dem Fall tatsächlich auf die deutlich überschaubaren linearen Quoten. Bei Programmen wie beispielsweise Radio eins vom rbb wäre das was anderes. Das ist zwar auch ein Einschaltprogramm, hat aber auch eine lineare Hörerakzeptanz. Cosmo hat die auf dem linearen Ausspielweg offensichtlich nicht. Und nur weil man einen Ausspielweg abschaltet, sagt das ja noch nichts darüber aus, ob ein Programm "gut" oder "schlecht" ist. Wir sollten endlich mal zur Kenntnis nehmen, dass terrestrisch nicht mehr das alleinige Allheilmittel ist. Seit den 90ern gabs auch Sat als Ausspielweg. Und seit etwa den 2000ern ist halt auch das Internet ein Ausspielweg. Und vor allem letzterer wird nicht zuletzt aus Kostengründen immer wichtiger. Das ist nunmal der Lauf der Zeit, ob man das privat gut oder schlecht findet, ist da zweitrangig.
 
Cosmo erreicht linear nach Angaben der MA etwa 0,2% der Bevölkerung. Das ist ein deutlich überschaubares Publikum. Wir sollten endlich mal zur Kenntnis nehmen, dass terrestrisch nicht mehr das alleinige Allheilmittel ist.

Seit den 90ern gabs auch Sat als Ausspielweg. Und seit etwa den 2000ern ist halt auch das Internet ein Ausspielweg. Und vor allem letzterer wird nicht zuletzt aus Kostengründen immer wichtiger.
Was glaubst du wieviel dann von den 0,2% noch als Hörer übrig bleiben, wenn man nur noch auf Sat und Internet setzt?
 
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Eine Frage die sich auch andersrum stellen ließe und da ebenfalls nur schwer beantwortbar wäre.
Wieviele Leute Cosmo nonlinear nutzen, läßt sich nur schwer sagen, da die konkreten Nutzungszahlen nicht öffentlich sind. Sie scheinen aber immerhin so gut zu sein, dass man das Angebot zumindest digital erhalten möchte. Man hätte es ja auch ersatzlos streichen können. Inzwischen rudert man ja nun komplett zurück, was eine eventuelle Abschaltung angeht.
 
Cosmo kann man einsparen. Ist kein Auftrag eines öffentlichen Senders. Wo sind wir denn hier?
Ich finde dass ein interkulturelles Programm gerade ein Auftrag ist, dem der öffentlich-rechtliche Rundfunk nachkommen sollte. Aber komischerweise wandern dann solche "Randthemen" immer ins Netz. Niemand kommt auf die Idee, eine Popwelle mal eben online only zu machen. Man könnte ja auch einfach die Verbreitungswege tauschen. Aber traut sich niemand. Stattdessen bekommt die betreffende Hörerschaft einmal mehr zu spüren, dass sie nicht Mainstream ist und damit unwürdig wie alle andere Wellen betrieben zu werden. Und genau damit so etwas nicht passiert und auch Reflexion und mehr Akzeptanz geschaffen wird, dafür ist eine Welle wie COSMO unter anderem da.
 
Cosmo erreicht linear nach Angaben der MA etwa 0,2% der Bevölkerung. Das ist ein deutlich überschaubares Publikum
Ich habe etwas gerätselt, wie du auf diese Zahl kommst. Dann habe ich die ausgewiesene Tagesreichweite durch die Einwohnerzahl Deutschlands geteilt und hatte meine Antwort. Ich finde das keine zulässige Rechnung. Schaut man sich die Tagesreichweiten in denjenigen Bundesländern an, in denen Cosmo über UKW verbreitet wird, stellt man schnell fest, dass fast alle Hörer in diesen Gebieten leben. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Cosmo dort auf eine deutliche höhere Reichweite kommt, wo es etabliert ist.
Tagesreichweite NRW: 103.000, Berlin: 52.000, Brandenburg: 10.000, Bremen: 8.000, Deutschland: 175.000.

Programme wie Cosmo sind ohnehin Einschaltprogramme, bei denen man im Zweifel dann auch online nachhört.
Wie passt das zum Sendeschema, das abgesehen von den Fremdsprachenprogrammen Tag für Tag, rund um die Uhr aus den drei Sendungen „COSMO“ (Musik mit Moderation), „No comment“ (Musik ohne Moderation) und „Schwarz zu Blau“ (auch Musik ohne Moderation, aber nachts) besteht? Nee, das ist ein absolutes Tagesbegleitprogramm, bloß ist die Musikmischung einigermaßen einzigartig im deutschen Äther.
 
Auch dort ist von 0,9 Prozent Marktanteil in NRW die Rede. Der nationale Marktanteil ist hier wirklich keine entscheidende Messgröße, da es sich nicht um ein deutschlandweites Angebot handelt. Davon abgesehen sind deine Zahlen stark veraltet (MA 2024I).
 
Geschätzter Ukulele,
in dem Link (2.Tabelle) steht aber auch was von 0,17% bundesweit. In der aktuellen MA I/25 hat sich der Wert auf 0,2 erhöht, was in dem WDR-Link allerdings nicht drin steht.
 
Keine Ahnung wie lange es lineares Radio noch geben wird
Wenn wir die Thematik so angehen, wohl nicht mehr sonderlich lange. Das ist schon merkwürdig: Da sieht man eine Entwicklung, die einen Radiofan tendenziell traurig stimmen dürfte, und anstatt zu überlegen, ob und wie man vielleicht etwas dagegen unternehmen kann, wie man lineare Angebote in der heutigen Zeit herausstellen und ihre Linearität nicht als Nachteil, sondern als Möglichkeit begreifen und vermarkten kann, soll die Alternative lauten, der Entwicklung selbst vorzugreifen und sich den linearen Ausspielweg selbst zu kappen? Sorry, aber das blick ich nicht.
Wenn man die Einsparungen, die durch eine lineare Abschaltung entstehen wieder in die Inhalte von Cosmo packt, um beispielsweise zur Qualität des alten Funkhaus Europa zurückzukommen, soll es mir recht sein.
Dein Wort in Gottes Ohr, aber für wie wahrscheinlich dürfen wir das in Anbetracht dessen, was die meisten Reformbestrebungen bei der ARD in den letzten Jahren inhaltlich bewirkt haben, denn wohl halten?
 
Zunächst einmal ging es in der Debatte nicht um "den" linearen Verbreitungsweg an sich sondern um die lineare Verbreitung eines ganz konkreten Programms. Und ja: Wie beschrieben halte ich die Überlegung, Sender mit einer solchen Ausrichtung durch andere Medienangebote zu ersetzen, die diese Zielgruppe besser erreichen, für sinnvoll. Dann habe ich von Inhalten gesprochen, um die es zu wenig geht. Auch dabei bleibe ich und die Cosmo-Diskussion ist ein perfektes Beispiel dafür: Der WDR sagt: "Wir machen Cosmo dicht" - die Aktivisten schreiben eine Petition: "Cosmo muss bleiben!" - der WDR sagt "Na gut, Cosmo bleibt". Wie es jetzt weitergeht können wir uns wahrscheinlich alle vorstellen: Unbemerkt von den Aktivisten (die leider keine Zeit zum Radiohören haben) wird das Programm (noch weiter) verflacht bis es dann irgendwann tatsächlich eingestellt werden kann. Ersatzlos, weil dann ja auch keine Inhalte mehr da sind mit denen man noch irgendetwas vernünftiges hätte anstellen können. Aber immerhin konnte man es bis zuletzt via UKW empfangen, ein Glück.
 
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