Webradio - Wirklich die Zukunft?

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aladin112

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Eigendlich wollte ich hier nicht mehr mitschreiben, aber mir brennt seit Tagen ein Thema auf der Zunge dessen Meinung ich gerne von euch hören will.

Immer öfter liesst man hier und auch anderswo das viele Leute UKW Radio den Rücken gekehrt haben um Webradio zu hören. Da stellt sich mir die Frage der zukünftigen finanzierbarkeit.
Da ja jeder Hans und Frans ein Webradio eröffnen kann, wird sich (auch die steigende) die Anzahl der Webradiohörer verlaufen. Somit wird Werbung im Webradio für die Wirtschaft uninteressant werden (oder bleiben).
Das heisst für mich, das auf lange Sicht die Qualität die wir (zumindest teilweise) vom UKW Radio gewohnt sind, sich nicht mehr lange aufrecht erhalten kann.

Die Webradiozukunft sieht (in meiner Überlegung) dann so aus, dass einzelne Microsender von Hobbymoderatoren für 10 - 30 Zuhörer im Chat die Leute begrüsst. Denn die bekannten guten Webradiosender sind zum grössten Teil Ableger von mehr oder weniger erfolgreichen UKW sendern (Ausnamen bestätigen die Regel), deren Vorteil darin liegt das sie eben über UKW empfangen werden können und dadurch auch Werbeeinnahmen haben.

Werbeeinnamen bedeuten in diesem Fall die Finanzierbarkeit Qualitativen Journalissmus, der ja dann wegfallen würde. Sicherlich gibt es Sender wie Rautemusik , die auch ihre 30 000 Hörer haben, doch auch Raute lebt vom Hype und hat ehrenamtliche Moderatoren, die zum grössten Teil nur Musikansager sind.

Das ergibt für mich nur zwei mögliche Zukunftsvisionen.

Die eine ist, das es nur noch 3-4 sehr bekannte Sender geben wird, die dann durch ihre Bekanntheit, ähnlich wie Raute heute, zwar Einnahmen haben, aber keine Qualität mehr leisten können. Deren Mitarbeiter ehrenamtlich arbeiten und wir daran gewöhnt werden Musik-ansage als Moderation zu bezeichnen. Daneben dann tausende Microsender, die als Hobbyradio keine Einnamen haben.

Die andere ist, dass der Markt reguliert wird durch Staatliche Stellen. Das es einen Radioführerschein (ähnlich wie bei UKW) geben wird und deren Radios Lizensiert sein müssen.


Ich kann einfach nicht davon ausgehen das sich der Markt von selber reguliert, ganz im Gegenteil, wie man ja auch in diesem Forum nachlesen kann kommen täglich neue Anfragen darüber wie man denn ein Webradio macht. Täglich wachsen zig PHP Fusion Chatradio auf dem Internetbaum und ein Ende ist nicht in sicht.
Die Zahl der täglichen Webradio Nutzer wächst stetig, und doch profitieren nur wenige davon weil mit dem Nutzerwachstum auch die Anbieter aus dem Boden spriessen. Somit werden es bei wachsenden Nutzerzahlen immer weniger Hörer (gleichbleibende Hörezahlen heisst auch Stagnation) pro Radio.

Wie seht ihr das , oder liege ich vieleicht komplett falsch?

Gibt es eine dritte Möglichkeit zur Regulation?

Ist Webradio wirklich die Zukunft?

MfG
aladin

PS: Bitte nicht wieder eine Diskusion über Rechtschreibfehler
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

Hallo Aladin,

ja, der Wettbewerb wird härter, auf UKW, dessen Sender sich auch noch auf Digital umstellen müssen und im Web dessen Radiosender sich über das steigende Interesse freuen können aber auch mit vielen kleinen, privaten Radios auseinandersetzen müssen. Nicht nur auf der IFA Berlin 2011 wird das "Stand Alone Web-Radio" ohne PC die Zukunftsmusik ertönen lassen. Es steht bald in vielen Wohnzimmern.

Vermutlich werden sich die Web-Radiosender auf ein Thema bzw. eine Musikrichtung noch weiter spezialisieren als sie es jetzt schon tun. Eine staatliche Regulierung in Form eines "Führerscheins" steht nach meiner Meinung kaum ins Haus. Denkbar wäre ein Art Qualitätssiegel für Radiosender im Web. Nur wer soll das ausgeben? Wird es von Sendern und Hörern akzeptiert ? ?

Allein die Regulierung über die Kosten eines Web-Radios (Hard- und Software, GVL, GEMA) -die "Sende" Qualität- , Sendezeit, Inhalte und Moderation werden entscheiden wer bleibt, egal ob gewerblich oder nur so aus Spaß (Hobby). Die Finanzierung eines gewerblichen Web-Senders aus Werbeeinnahmen ist bei geringen Hörerzahlen nicht leicht, ein Bezahlradio im Web bis jetzt wenig populär.

Wo für solche Radiomacher noch Lösungsansätze sind wird der Thread vielleicht zeigen.

MfG Juergen
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

Ich glaube nicht das "Nischenproduckt" alleine den Markt regulieren wird. Sobald eine Niesche bekannt wird und jemand Erfolg damit hat, werden sich viele darauf stürzen und versuchen so etwas zu kopieren. Meistens kommt beim Webradio die Konkurenz aus den eigenen Reihen, von ehemaligen Moderatoren oder Zuhörern.
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

aladin112 schrieb:
Immer öfter liesst man hier und auch anderswo das viele Leute UKW Radio den Rücken gekehrt haben um Webradio zu hören.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass Fans spezieller Musikrichtungen bei dem Angebot auf UKW nicht auf ihre Kosten kommen.

Was mich angeht, so höre ich zwar weiterhin auf terrestrischem Wege Radio, allerdings ausschließlich Informationssendungen auf dem DLF, WDR 5, sowie dem BRF.

aladin112 schrieb:
Da ja jeder Hans und Frans ein Webradio eröffnen kann, wird sich (auch die steigende) die Anzahl der Webradiohörer verlaufen. Somit wird Werbung im Webradio für die Wirtschaft uninteressant werden (oder bleiben).
Das heisst für mich, das auf lange Sicht die Qualität die wir (zumindest teilweise) vom UKW Radio gewohnt sind, sich nicht mehr lange aufrecht erhalten kann.
Da sollte man differenzieren: Echte Qualität existiert bis auf ganz wenige Ausnahmen (wie evtl. Bayern 3) in Deutschland nur noch bei Wortprogrammen. Diese werden auch weiterhin bestehen bleiben, da zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Durchbruch beim mobilen Webradioempfang einfach noch nicht in Sicht ist.

aladin112 schrieb:
Die Webradiozukunft sieht (in meiner Überlegung) dann so aus, dass einzelne Microsender von Hobbymoderatoren für 10 - 30 Zuhörer im Chat die Leute begrüsst.
Das deutet sich bereits heute an. Damit bekommt der Ausdruck "Privatradio" eine ganz neue Dimension. :D

aladin112 schrieb:
Denn die bekannten guten Webradiosender sind zum grössten Teil Ableger von mehr oder weniger erfolgreichen UKW sendern (Ausnamen bestätigen die Regel), deren Vorteil darin liegt das sie eben über UKW empfangen werden können und dadurch auch Werbeeinnahmen haben.
Die meisten Webchannels großer privater und öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten sind nichts anderes als irgendwelche Festplattendudler, mit dem Hauptmerkmal, dass die Rotation in vielen Fällen noch meist kleiner ist, als bei reinen Internetradiostationen.

aladin112 schrieb:
Werbeeinnamen bedeuten in diesem Fall die Finanzierbarkeit Qualitativen Journalissmus, der ja dann wegfallen würde. Sicherlich gibt es Sender wie Rautemusik , die auch ihre 30 000 Hörer haben, doch auch Raute lebt vom Hype und hat ehrenamtliche Moderatoren, die zum grössten Teil nur Musikansager sind.
Sehr viele Webradios legen einen Schwerpunkt auf Musik, da braucht es in der Regel keiner gut ausgebildeten Journalisten.
Wer gerne ab und an Nachrichten und Wortbeiträge hören möchte, hat die Möglichkeit, temporär zu den öffentlich-rechtlichen Infowellen zu wechseln.

aladin112 schrieb:
Das ergibt für mich nur zwei mögliche Zukunftsvisionen.

Die eine ist, das es nur noch 3-4 sehr bekannte Sender geben wird, die dann durch ihre Bekanntheit, ähnlich wie Raute heute, zwar Einnahmen haben, aber keine Qualität mehr leisten können. Deren Mitarbeiter ehrenamtlich arbeiten und wir daran gewöhnt werden Musikansage als Moderation zu bezeichnen. Daneben dann tausende Microsender, die als Hobbyradio keine Einnamen haben.
Leider wird Qualität im Rundfunk in vielen Fällen allein auf Wortbeiträge bezogen. Ich halte diese Sichtweise für zu verengt.
Qualität äußerst sich nicht zuletzt darin, dass ein Musikredakteur oder auch nur der Betreiber eines kleinen Webradios nicht einfach "irgendetwas" spielt, sondern die Titel bewusst auswählt.
Vor dem Hintergrund eines solchen Maßstabes weisen mache Webradios bei Radionomy eine höhere Qualität auf, als bspw. der NRW-Lokalfunk, Radio ffn oder 89.0 RTL.

aladin112 schrieb:
Die andere ist, dass der Markt reguliert wird durch Staatliche Stellen. Dass es einen Radioführerschein (ähnlich wie bei UKW) geben wird und deren Radios Lizensiert sein müssen.
Webradio lässt sich zum Glück nicht durch staatliche Stellen regulieren. ;)
Darin sehe ich übrigens einen gewaltigen Vorteil im Hinblick auf diktatorisch regierte Staaten: So existieren bspw. eine Vielzahl von freiheitlich orientierten Webradios in persischer Sprache, deren Hauptzielgebiet die Islamische Republik Iran ist. Anders als früher ist man nicht mehr auf eine teure Kurzwellenverbreitung angewiesen, die zudem abhängig ist von den jeweiligen Ausbreitungsbedingungen, leicht gestört werden kann und eine weitaus schlechtere Tonqualität aufweist, als ein 128-kbit-MP3-Stream.
Auch im Iran und in China ist das Internet inzwischen weit verbreitet und der Webradioempfang lässt sich nicht ohne großen Aufwand dauerhaft blockieren, da in einem solchen Falle einfach die IP des Streaming-Servers gewechselt werden kann.

aladin112 schrieb:
Ich kann einfach nicht davon ausgehen das sich der Markt von selber reguliert, ganz im Gegenteil, wie man ja auch in diesem Forum nachlesen kann kommen täglich neue Anfragen darüber wie man denn ein Webradio macht. Täglich wachsen zig PHP Fusion Chatradio auf dem Internetbaum und ein Ende ist nicht in sicht.
Die Zahl der täglichen Webradio Nutzer wächst stetig, und doch profitieren nur wenige davon weil mit dem Nutzerwachstum auch die Anbieter aus dem Boden spriessen. Somit werden es bei wachsenden Nutzerzahlen immer weniger Hörer (gleichbleibende Hörezahlen heisst auch Stagnation) pro Radio.
Ich denke schon, dass sich der Markt selbst reguliert: Im Shoutcast-Verzeichnis ist die Anzahl an Stationen in den vergangenen Monaten relativ konstant geblieben und liegt gegenwärtig bei knapp unter 50.000.
Nicht wenige Webradiomacher verlieren einfach das Interesse, wenn sie feststellen, dass sich auch nach einem halben Jahr immer noch keine nennenswerte Hörerzahl eingestellt hat.

dj-juergen schrieb:
Nicht nur auf der IFA Berlin 2011 wird das "Stand Alone Web-Radio" ohne PC die Zukunftsmusik ertönen lassen. Es steht bald in vielen Wohnzimmern.
Das kann ich nur als ein positives Zeichen werten: Endlich neigt sich die Zeit des primitiven Kommerzfunks mit minimalistischen, auf den Mainstream getrimmten Rotationen, fragwürdigen Gewinnspielen und höchst grenzwertigen Aktionen wie dieser: 89.0 RTL verlost Bestattung Deines Lebens dem Ende entgegen. :)

Angesichts der schier unbegrenzten Auswahl an Webradios wird sich auch der terrestrische Rundfunk qualitativ verbessern müssen, um nicht noch weitere Hörer zu verlieren.
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

Ich denke schon, dass sich der Markt selbst reguliert: Im Shoutcast-Verzeichnis ist die Anzahl an Stationen in den vergangenen Monaten relativ konstant geblieben und liegt gegenwärtig bei knapp unter 50.000.
Nicht wenige Webradiomacher verlieren einfach das Interesse, wenn sie feststellen, dass sich auch nach einem halben Jahr immer noch keine nennenswerte Hörerzahl eingestellt hat.

Man darf nicht vergessen das in europäischen Ländern in den letzten Monaten Sommer war (Ausser bei uns natürlich), dadurch sind erfahrungsgemäss sowieso weniger Webradio´s an den Start gegangen. Langeweile der "Radiokids" kommt meist im Winter auf, wenn das Freibad geschlossen ist.

Angesichts der schier unbegrenzten Auswahl an Webradios wird sich auch der terrestrische Rundfunk qualitativ verbessern müssen, um nicht noch weitere Hörer zu verlieren.

Das ist ein guter Satz, doch bei der sturen durchformatierung der UKW Sender sehe ich das nicht kommen. Die Berater sind beratungsresistent, denn sonst wäre der Webradiohype nicht so gross geworden.
Am schlimmsten finde ich , dass trotz der allgemeinen Meinung über Dudelfunk, die Berater nichts dagegen unternehmen ausser die Rotation eventuell noch enger stricken. Sozusagen Formatiert sich das UKW Radio (meiner Meinung nach) selber weg. Kurzsichtiger Erfolg hebt den Erfolg auf langer Sicht auf.

Meiner Meinung nach ist der Zenit übersprungen und das hören im Web nicht mehr aufhaltbar für die UKW Stationen.
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

Ich denke daß über kurz oder lang die getrennten Netze für Internet, Telefon, Radio und Fernsehen auf eine einheitliche Übertragungstechnik setzen werden. Warum sollte man extra Sendeanlagen für Rundfunk oder Mobiltelefone betreiben, wenn flächendeckend breitbandige und drahtlose Internetanbindung besteht. UKW Sendeanlagen oder Mobilfunknetze sind dann überflüssig. Spätestens dann werden alle Rundfunksender mit der Technologie der Internetradios arbeiten. Wie man das dann bezeichnen wird muss sich zu gegebener Zeit zeigen.
Soweit die Ergebnisse meiner Forschungen in einer Kristallkugel. Wann dies sein wird, darüber schweigt die Kugel sich allerdings aus.
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

@Pfalzi: Kannst Du Deine Kugel nicht nochmal befragen? - Mich würden brennend die technischen Details interessieren.
Vielleicht gibt sie darüber wenigstens ein wenig preis. ;)
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

„I know it´s unfair, but I am feeling sick of online manifestos and ‘2020’-predictions. How about working, experimenting, testing, practicing?”
(Wolfgang Blau, 27. Juli über TweetDeck)
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

@Radioverrückter: Bei so einem revolutionären Vorschlag:

Ich denke daß über kurz oder lang die getrennten Netze für Internet, Telefon, Radio und Fernsehen auf eine einheitliche Übertragungstechnik setzen werden.
muss ich mich einfach nach den Umsetzungsmöglichkeiten erkundigen. :D

@Pfalzi: Vielleicht kann Deine Glaskugel mir zumindest verraten, wie man künftig breitbandige HDTV-Übertragungen über drahtloses Internet verbreiten will, wenn jeder einzelne Haushalt ein separates Signal (ein Grundprinzip beim Internet!) zugespielt bekommt.
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

Ein Grundprinzip bei der derzeitigen Form des Internet. Wer sagt denn daß die Übertragungstechnologie zukünftig nicht auch für allgemein zu empfangende Streams ausgelegt sein wird ? Dies ist nur eine Frage der Protokolle, die auf diesen Netzen zur Verfügung gestellt werden. Dabei muss man beachten, daß im Gegensatz zum sternförmigen DSL-Netz bei Funknetzen alle Teilnehmer jede Information auswerten können.

In der Netzwerktechnologie ist heute bereits durchaus üblich neben einzelnen Teilnehmern auch via "Broadcast" an alle Teilnehmer zu schicken.
Ich meine nur daß das Nebeneinander mehrerer Infrastrukturen irgendwann nicht mehr sinnvoll sein wird. Daß hierzu neue Technologien notwendig werden ist mir auch klar. Ebenso wie ein Übergang von IPV4 auf IPV6 stattgefunden hat, oder ein Übergang von Analogem TV auf Digital TV werden auch neue Protokolle in drahtlosen Netzwerken (ich schreibe jetzt bewusst nicht Internet) kommen.

Um noch ein paar Beispiele zu nennen:
Vor einigen Jahren schien es unmöglich Ethernet für sicherheitsrelevante Funktionen an Maschinen einzusetzen, da dieses, als kollissionsbehafetes Netzwerk, keine festen Antwortzeiten garantieren konnte. Mittlerweile ist Ethernet in Netzen zur Maschinensteuerung fast schon Standard.
Wer hätte zu Beginn der Datenübertragung über Telefonnetze (Akustikkoppler mit 300 Baud) geglaubt, daß man über die gleiche Infrastruktur, durch neue Protokolle mittlerweile DSL 16000 betreiben kann ?

Ich glaube einfach daß der technische Fortschritt nicht heute stehen bleibt.
Darüber sollten wir uns in 5 oder 10 Jahren nochmal unterhalten, ob noch irgendwer Geld in eine spezielle Infrastruktur investiert, wenn eine breitbandige Übertragungstechnik bereits flächendeckend zur Verfügung steht.

Diese Annahme basiert nicht ausschließlich auf meiner Glaskugel sondern auch auf meinen Erfahrungen aus 30 Berufsjahren als Dipl. Ing. der Nachrichtentechnik.
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

Die Zukunft gehört den großen Plattformen, nicht den selbstgestrickten Webradios, die mit wenigen Ausnahmen für alle Zeit ein Zuschussgeschäft bleiben werden. Allein der Musikdienst Pandora hat in Nordamerika 80 Millionen regelmäßige Nutzer und der CBS-Ableger Last.fm weist weltweit 40 Millionen monatliche Nutzer aus, wobei die absolute Zahl bei beiden Anbietern möglicherweise signifikant höher ist. Clear Channel ist mit 850 Full-Time-Stations der größte terrestrische Radiobetreiber der USA und setzt mit seinem Internetdienst IHeart voll auf die digitale Zukunft; wie bei den Konkurrenten kann man personalisierte Radiostationen einrichten, die geschmacksspezifische Musik liefern, wobei kein Anbieter über einen größeren Musikkatalog verfügt als IHeartRadio.

In den USA ist die tägliche Radionutzung junger Menschen 2010 auf knapp 90 Minuten zurückgegangen, das bedeutet beinahe eine Halbierung gegenüber 2000; es ist absehbar, dass der Siegeszug der Smartphones und mobilen Applikationen den terrestrischen Hörfunk immer mehr in die Knie zwingt, sodass alle großen Radiobetreiber über kurz oder lang gezwungen sind, sich ein zweites Standbein im Internet zu schaffen oder Vermarktungskooperationen mit großen Internet-Netzwerken einzugehen.

Es steht zu erwarten, dass jeder große Anbieter im Verein mit kleinen Partnern und Zulieferern künftig eine große Bandbreite an frei wählbaren Programmbausteinen für individuell gestaltbare Radiokanäle bereitstellt, die von Musik über Nachrichten bis hin zu journalistischen Beiträgen, Presseschauen, Wetterberichten und vielgestaltigen Serviceleisten reichen. Der Musikdienstleister Slacker aus San Diego verfügt bereits über eine wegweisende Strategie, indem er Wortbeiträge von ABC News zur Integration in seine Musikstreams anbietet.

Es liegt auf der Hand, dass zentral und kooperativ gesteuerte Werbekampagnen im Internet wesentlich effektiver, nutzerfreundlicher und zielgerechter sind als beim terrestrischen Rundfunk, da jeder Anwender nur die Werbung zu hören bekommt, die mit seinem Nutzerprofil übreinstimmt. Das hat den erfreulichen Nebeneffekt, dass die Werbestrecken stark zusammenschrumpfen, weil Streuverluste von Anfang an ausgeschlossen werden können.
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

Pfalzi schrieb:
Wer sagt denn daß die Übertragungstechnologie zukünftig nicht auch für allgemein zu empfangende Streams ausgelegt sein wird ? Dies ist nur eine Frage der Protokolle, die auf diesen Netzen zur Verfügung gestellt werden. Dabei muss man beachten, daß im Gegensatz zum sternförmigen DSL-Netz bei Funknetzen alle Teilnehmer jede Information auswerten können.
Das besondere beim Webradio ist ja gerade, dass ich die Möglichkeit habe, irgendeine Station auszuwählen, die aktuell nicht terrestrisch übertragen wird.
Wenn über eine Mobilfunkzelle zwei Leute ein und dasselbe Webradio hören, fällt sofort die doppelte Bandbreite an.

Eine Lösung könnte vielleicht darin liegen, dass in der Tat ein anderes Protokoll verwendet wird und dass sich darüber mit Hilfe entsprechender Smartphones erkennen lässt, welche Stationen aktuell übertragen werden, so dass man sich, ähnlich wie beim terrestrischen Rundfunk, in einen verfügbaren Stream einwählen kann, ohne dass eine mehrfache Bandbreite anfällt.
Der Unterschied zum Rundfunk besteht dann freilich darin, dass durch einen Rückkanal noch weitere Stationen individuell angewählt werden können, die dann ebenfalls in der Liste der anderen Smartphones innerhalb der Reichweite der jeweiligen Mobilfunkzelle auftauchen.
So könnte man die vorhandene Bandbreite, die nunmal aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten begrenzt ist, effizienter nutzen.

Zur Verdeutlichung: In einer Stadt wie Aachen kann davon ausgegangen werden, dass die Mehrzahl der Hörer entweder Antenne AC, 100'5 - Das Hitradio, WDR 2 oder WDR 4 empfängt; da ist es natürlich vollkommen ineffizient, für jedes Smartphone den Stream eigens zuzuführen; dies ließe sich mit dem vorgestellten Verfahren umgehen. Wer jedoch lieber anstelle der obigen Sender einen Webchannel von Laut.fm, RauteMusikFM oder TechnoBaseFM hören möchte, könnte ebenfalls zum Zuge kommen.
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

Alles Realität. Multicast (T-Entertain). 3Play (Alle anderen). 99elf. byte.fm. pandora. last.fm. youtube!! (mit Sicherheit der "meistgehörte" Abspieler für Musik und Wortprogramm...) etc. *gähn*

Alle hören, worauf sie bock haben. Nur nicht so, wie einige sich das vorstellen.
 
AW: Webradio - Wirklich die Zukunft?

Bei allen großen Frontalsendern wird früher oder später das Multicastprotokoll zum Einsatz kommen, das Netz ist längst dafür gerüstet. Bei den Musikservices kriegt jeder seinen eigenen Stream, aber dort sind die Kapazitäten auch groß genug.
 
Sie würden z.B. gerne Pandora, Slacker oder Rhapsody hören oder Videos von ABC, CBS, NBC oder FOX ansehen?
Leider erlauben diese Internetradios keinen Zugriff von außerhalb USA.


Mit diesem Gratis-Programm funktioniert's. Es ist noch dazu völlig legal und läuft unabhängig vom Browser.

Der kostenlose Musikdienstleister Slacker hat eine riesige Anzahl redaktionell betreuter Genreradios im Angebot und erlaubt obendrein die Zusammenstellung geschmacksorientierter, personalisierter Radiostationen, die nach Belieben "finegetunt" werden können. Slacker hat auch so gut wie alle deutschsprachigen Künstler im Repertoire, egal ob aus den Bereichen Schlager, Volksmusik, Rock oder Pop.

Funktioniert ohne Einschränkungen auch bei Grooveshark, IHeartRadio (Clear Channel) und MTV / VH1 / CMT Videoplayer.

Slacker habe ich bereits vor zwei Jahren kurz porträtiert. Seitdem hat sich wenig geändert, sieht man davon ab, dass nun auch Kurzberichte des Sportnetzwerks ESPN verfügbar sind und die Schnittstellen für mobile Empfangstechnologien verbessert wurden.
 
Die Kosten für die uneingeschränkte Verwendung von AOMproxy betragen:

- 24 Euro wenn Sie sich für ein Jahr anmelden (2 Euro pro Monat).
- 18 Euro wenn Sie sich für 6 Monate anmelden (3 Euro pro Monat).
- 12 Euro wenn Sie sich für 3 Monate anmelden (4 Euro pro Monat).
- 5 Euro wenn Sie sich für 1 Monat anmelden.
 
Zum Thema Bandbreite ist noch anzumerken, daß sich aufgrund der Sendervielfalt da eine "Verteilung" ergibt: Geht ein Sender aktuell nicht, weil die Maximale Nutzerzahl erreicht ist,oder stottert er,weil die Betreiber die Userzahl nicht entsprechend der verfügbaren Bandbreite begrenzt haben (was man tun sollte als Betreiber), wählt der Nutzer eben einen anderen mit ähnlicher Musik.
 
Die Kosten für die uneingeschränkte Verwendung von AOMproxy betragen:

- 24 Euro wenn Sie sich für ein Jahr anmelden (2 Euro pro Monat).
- 18 Euro wenn Sie sich für 6 Monate anmelden (3 Euro pro Monat).
- 12 Euro wenn Sie sich für 3 Monate anmelden (4 Euro pro Monat).
- 5 Euro wenn Sie sich für 1 Monat anmelden.

Nun ja, man kann den Dienst zumindest ausgiebig testen ohne dem Zwang zu unterliegen ein Abo abschließen zu müssen. Die Kosten sind aber verglichen mit anderen Proxies und VPN-Verbindungen erstaunlich niedrig, schließlich muss der Betreiber irgendwie die Bandbreite bezahlen. Fernsehsendungen haben eine beachtliche Bitrate und eine Traffic-Begrenzung gibt es bei AOM nicht. Mir ging es nur darum, euch einen Eindruck von Slacker, Pandora & Co... zu verschaffen.

Ganz kostenlos kann man Slacker & Co. nur mit werbefinanzierten Diensten wie HotSpot Shield nutzen, die leiten aber den ganzen Browserverkehr über stark beanspruchte US-Leitungen um und drücken beim Surfen gehörig auf die Geschwindigkeitsbremse.
 
Solltet ihr via Firefox surfen könnt ihr mit diesem Proxy-Programm kostenlos und unkompliziert amerikanische Streamingdienstie wie Pandora, Slacker oder AOL Radio nutzen - ihr müsst nur ein paar Werbespots am oberen Seitenrand erdulden. Wenn ihr ohne Proxy surfen wollt müsst ihr das Plugin deaktivieren und Firefox neu starten.

Cocoon for Firefox


Cocoon Webseite
 
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Dieser Service ist zum Hören von Musik, zum Gucken von Hulu-Filmen oder zum unverfänglichen Rumsurfen durchaus geeignet - man muss ihn nur vor der Nutzung heikler, datenschutzrelevanter Dienste rechtzeitig deaktivieren. Aber selbst dann weißt du nicht welcher Schlapphut deine private Kommunikation mitliest.

Dass man bei Boerse.bz von dem Dienst abrät, liegt daran, dass die Nutzer dieser Seite Anonymität groß schreiben. Das hängt damit zusammen, dass dort keine Kaffeetassen oder Kinderbücher getauscht werden, sondern... na was wohl?
 
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