Welche Musikformate gibt es/kann es geben?

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JunkFM

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Hi,

wir dürfen auch nicht vergessen, dass sich ein Radiosender, der nicht ein reines Wortprogramm betreibt, eigentlich fast ausschließlich durch seine Musik definiert.

Oft genug wurde bereits darüber diskutiert, dass alle das gleiche "dudeln".

Ich wüsste jetzt aber doch einmal gerne: Welche Formate gibt es denn nun genau, was gehört alles dazu, und was darf nicht sein?

Auch Vorschläge, wie man sich noch eine nicht vorhandene Musikmischung vorstellen könnte, dürfen gegeben werden.

Wenn ich an die vergessenen Hits denke, die in einem Thread hier mal aufkamen, dann frage ich mich dabei aber: Sollten die einfach in ein Programm gestreut sein, oder besser doch in einer Spezialsendung oder in einem extra Spezialprogramm untergebracht?

Ein Sender, der versucht, möglichst alles abzudecken, tut sich doch sicherlich schwer, seine Zielgruppe zu bestimmen und konkret anzusprechen?
 
Ich schenk mir das Allgemeine und sag gleich, was aus meiner Sicht funktionieren würde, wenn man es nur mit genügend technischer Reichweite via UKW verbreiten würde:

Country.

(ist übrigens nicht mein Musikgeschmack)

[Dieser Beitrag wurde von Jasemine am 29.06.2002 editiert.]
 
Musikformate gäbe es sehr viele !
Die Probleme und falsch verstandenen Übernahmen amerikanischer Radiokultur:

In den USA gibt es WENIG Musikrichtungen im Vergleich zu Europa, aber sehr VIELE Radiofrequenzen bzw. Radiogesellschaften, die sich durch die große technische Reichweite auch tragen. Wenn im Großraum Los Angeles 70 Radioprogramm machbar sind, dann ist auch die Möglichkeit, daß es für jede Musikrichtung ein Format gibt, sehr groß.
Bei uns fallen viele Musikrichtungen einfach durch den Rost.
Zusätzlich zu allen amerikanischen Musikrichtungen kommen ja bei uns noch alle deutschen Musikgenres, vom typischen Schlager bis Operette bis Volkslieder, Oberkrainer-volksümliche Musik usw.
Während in Amerika alle von der Bevölkerung geforderten Musikrichtungen durch diverse Formatradios abgedeckt werden, sind bei uns viele ehemalige Radiohörer enttäuscht vom Formatradio, weil sei "Ihre" Musik nicht mehr finden:Wo gibts einen Sender der 30er Jahre Schlager spielt - obwohl diverse Palastorchester, Comödien Harmonists usw. große Erfolge haben, wo gibts die Swing-und Rock`n Roll Sender, wo die Operetten-und Musical-Sender, obwohl dieses Genre den allergrößten Publikumszulauf in diversen Konzerthäusern oder Sommerbühnen hat?

Weil aber sich solche Spezial-Formate bei uns scheinbar nicht finanzieren lassen, müßte man eben zu Teilformaten zurückkehren.
In Zukunft muß es wieder mehr Spezialsendungen geben, will man das Radio nicht gänzlich in dem immer weniger wahrgenommenen Dudelhintergrund verkommen lassen.
 
Zitat von Dir Pirni:
"Während in Amerika alle von der Bevölkerung geforderten Musikrichtungen durch diverse Formatradios abgedeckt werden, sind bei uns viele ehemalige Radiohörer enttäuscht vom Formatradio, weil sei "Ihre" Musik nicht mehr finden."

Weiß man das sicher, dass in den USA alle happy sind?
 
Von den bei uns vorhandenen Formaten:
Wie eng darf bzw. muss die Rotation sein, oder darf sie auch sehr groß sein?

Darf man Mainstream mit "Exoten" mischen? Oder muss man dann gleich ein spezielles Programm machen?
 
Das weiss man natürlich nicht, bzw. wird es auch dort Unzufriedene geben. Aber das wurde ja auch nicht behauptet. Es geht nur darum, daß das Formatradio immer als eine in den USA schon lange erfolgreiche Errungenschaft gepriesen wird und aber die Umsetzung bei uns eine ganz andere ist.
Bei uns hat es zu einer Einengung des Gesamt-Musikangebotes im Radio geführt.
 
@radiosi: Enge der Rotation: Man hat doch in den letzten Jahren gesehen, was erfolgreicher ist und was nicht. Enger = erfolgreicher, solange die gespielten Titel alle spitzenmäßig testen.

@Pirni: an der Einengung ist aber nicht das Formatradio schuld, sondern andere "Systemische Unterschiede" zwischen USA und D.
 
@ Jasemine

Eben wegen dieser systemischen Unterschiede kann man aber hier nicht auf Dauer erfolgreiches Formatradio machen, so wie es jetzt gemacht wird !
 
@ Jasemine:: Enge der Rotation: Man hat doch in den letzten Jahren gesehen, was erfolgreicher ist und was nicht. Enger = erfolgreicher, solange die gespielten Titel alle spitzenmäßig testen."

Woher hast Du diese Behauptung ? Aus der Vorlesung eines Formatideologen?
Stimmt doch gar nicht !Nenne mir einen Sender, der auf Dauer nach Formatverengng nachweislich Erfolg hatte. Ich kenne genau die Gegenbeispiele.
So hat etwa Bayern 1 mit einer sehr, sehr breiten Musikrotation und mit Spezialsendungen eine ca. gleich hohe Quote wie das so viel gelobte Vorzeigeradio Antenne Bayern.

Weiters ist nach einer unabhängigen Untersuchung der EU das regelmäßige Radiohören bereits bei 59% angelangt. Auch das ist der "ERfolg" des Formatradios, aber da werden ja immer nur die eigenen MA - Zahlen zum Erfolg Vortäuschen verwendet.
 
@Pirni: Einspruch euer Ehren! Der Vergleich zwischen B1 und Ant. B. hinkt!
Man vergleiche die technischen Reichweiten, die Verbreitung und die Zeilgruppe von B1 auch nach der Reform.
Zudem ist das Format von B1 nicht unbedingt breiter. Es bedient nur eine andere Zeilgruppe, und ist weniger gewinnorientiert ausgerichtet. Information, Regionalisierung und Journalismus sind hier die 3 Säulen der Quote. Dazu kommt die gnadelose MAchtstellung des BR. Überall! Sofort! Allwissend!
Das meine ich jetzt nicht unbedingt negativ.
Wohingegen Ant. B. mit dem angelich so engen Format seit über 5 Jahren Zuwachsraten, ausschließlich auf Kosten des BR hatte. Erst die MA2002 brachte den leichten Einbruch für Ant.B. und den BR zugunsten der lokalen.
Also, bitte vorsicht mit diesen Vergleichen.
Die genauen Zahlen findest Du unter http://www.blm.de

PotA.

P.S. Eigene Zahlen zum Vortäuschen des Erfolges: Nunja, entwickle ein wirklich repräsentatives Sytem und Du bist reich! Jeder Sender ist nunmal auf diese Analysen angewiesen. Klar - keine Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe stimmt. Aber woran soll man sonst glauben bzw. worauf soll man sonst bauen.

Kopf rauß aus dem Sand! Man gewöhnt sich an alles ... Hauptsache OnAir und Stress;)
 
Dann eben der Vergleich der SUMME aller Lokalradios in Bayern, alle zusammen doch alles andere als ein enges Format und diese haben ebenfalls eine höhere Quote als Antenne Bayern. Ich will ja nicht sagen, daß Antenne schlecht ist, aber ich habe was dagegen, wenn jemand sagt NUR eine enge Formatierung - ein Formatradio a la Antenne - führt zum Erfolg. Das ist derselbe Blödsinn, wenn ein Gastronomie-Formatierer sagen würde, nur noch Pizzerias mit den beliebtesten Pizzen haben ERfolg.

Es gibt viele Radio - Wege, die nach Rom führen, die Formatradio-Ideologie ist aber so imperialistisch, daß Sie keine Formen gelten läßt, bzw. diese niedermacht.
Formatradio hat nicht den ERfolg, als der er immer hingestellt wird: Nur hören noch Radio, nur 10% der MA-Hörer hören wirklich zu. Auch das sind offizielle Statistiken und die werden einem aber nicht aufs Auge gedrückt. Daher: Der Erfolg wird beschönigt und herbeigeredet. Solange das funkioniert und Werbekunden immer noch darauf einsteigen ist es völlig legitim, daß damit jemand Geld verdient. Aber man soll nicht sagen, daß das die erfolgreiche End - Endwicklung nach 70 Jahren Radio ist. Das stimmt ganz einfach nicht. Auch wenn noch so viele eingeschaltet haben und dies dem MA-Interviewer so sagen, der allgemeine Ruf des Radios ist stark gesunken, wir haben KEIN gutes RAdio.
Da die Entwicklung des Formatradios immer noch den Weg geht: Noch weniger Mensch, noch mehr Automation, noch weniger Musikauswahl - wird es sich sein eigenes Grab schaufeln.
 
Ohne das Formatradio in den Schutz nehmen zu wollen, muss ich jetzt aber auch sagen:

Wenn allgemein die Radionutzung stark zurückgegangen ist, wie willst Du belegen, dass dies am Formatradio liegt?

Die Zeit bleibt nicht stehen, es hat sich vieles technologisch und inhaltlich im Mediensektor verändert. Wäre die Welt heute noch, wie vor 20 Jahren, dann könnte man auch Radio machen, wie vor 20 Jahren, und es würden viele zuhören.

Ich denke eher, dass das Formatradio das Ergebnis eines Versuchs ist, aus der abnehmenden Hörernutzung das beste herauszuholen, was geht?

Ich glaube, hier wird ständig Ursache und Wirkung verdreht.
 
@Pirni: um das Ganze abzukürzen:
Ich glaube zwar nicht, dass es zahlenmäßig so ist, wie Du sagst, aber gehen wir mal davon aus, du hättest Recht:

Solange wir trotzdem Millionen scheffeln, ist's mir scheißegal. Privatradio ist dazu da Geld zu verdienen. Juhu! Und das ist das einzige, was sich wirklich NIE ändern wird.

(und für die Privatsender, die Miese machen: sorry, Jungs, try harder!)

[Dieser Beitrag wurde von Jasemine am 01.07.2002 editiert.]
 
@Pirni: Antenne B.

Ich glaube auch, dass ein landesweiter Vergleich Ant.B gg. alle lokalen wieder Blödsinn ist.
Soetwas kann man als Tendenz sehen, doch selbst in Bayern ist jeder lokale Markt anders (-> siehe Kulmbach!!!).
Die Rdionutzung ist mit Sicherheit nicht wg. des formatradios zurückgegangen.
Hier bitte ich Dich Deine Aussage zu konkretisieren. Was ist zurückgegangen. Verweildauer, Nutzung gg TV/WEb???
So kann man da denke ich noch garnix rauslesen.
Weiter wäre interessant warum die Nutzung (wenn die Verweildauer gemeint sein sollte) zurückgeht.
Und bitte nicht schonwieder das Wort Format. Das denke ich hat damit nur insofern etwas zu tun, als das viele sog. Formatierungen eher zu Werbeverkaufssendern mutiert sind. Format kann auch Qualität und Hörermehrwert haben. Davon bin ich überzeugt.

PotA.
 
@ pilot-of-the-airwaves

Ok, das Wort Format müßte natürlich definiert werden, auch ein Klassiksender hat "Format" - aber daran sieht man schon, wie die Dudelsender das früher eigentlich positive Wort "Format" besudeln.

Ich kann hier nicht soweit ausholen, aber ansatzweise:

1.) Technische Entwicklung: Ab den 60er Jahren ist die Radionutzung stetig zu einer Nebenbeinutzung angewachsen ( Erfindung des Transistorradios, überrall waren plötzlich Radios verfügbar, bald in jeder Toilette, an jedem Arbeitsplatz). Diese Nebenbeinutzer haben in der Hauptsache "Musiksender" eingestellt - damals eben hauptsächlich die 3.Programme wie Bayern 3, Ö3 usw.

2.) Die neuen Privatradios haben sich allmählich auf diese Art von Radionutzung eingestellt und so diese verstärkt. ABER: Da nun aber es auch immer noch Hörer gäbe, die auch noch überblickbare Einzelsendungen gerne hören würden, die wurden aber nun immer mehr verprellt, nun heißt es, das Radio taugt wirklich nur noch zum Hintergrundberieseln, würde man da länger aufmerksam zuhören, würde man verrückt.

3.) Zuerst wenden sich die Aufmerksamkeitshörer dem Radio ab ( ausgenommen einige DLF Hörer usw.) und gehen auf eigene CDs, MDs. Indem, daß sich das Dudelradio ( vermeide das Wort Formatradio) so sehr auf die "moderne Nebenbeiradionutzung" eingestellt hat, wurden die, die auch mal aufmerksam zuhören, enttäuscht. Das Dudelradio hat insofern den Abstieg des RAdios zur reinen Geräuschkulisse massiv verstärkt und gefördert, denn man kann ja nichts anders mehr tun mit einem solchen "Programm".

Nun zu den Zahlen: Das letzte EU-Barometer weist zwar ein Interesse von 28% an z.b. klassischer Musik, ein ebensogroßes Interesse an Volksmusik aus, aber nur noch 59% schalten das RAdio ein - es schalten also nur noch diese Menschen das RAdio ein, die nichts mehr als eine Geräuschkulisse ERWARTEN. Alle anderen hören eigene Musik, und hier ist die technische Entwicklung wieder gegen das Radio, während es früher die Hörer massenhaft brachte, indem in jeder bald X-Radio besessen hat, so hat jetzt bald jeder seine eigene Musik - vom Handy-Downdload bis MP3-Player usw. usw.

Begreifen die heutigen Automations-Dudel-Radiomacher denn nicht, daß diese Art von Radio am allerleichtesten vom jedem bald selbst nach seinem Geschmack gemacht werden kann?
Ich komme viel in Gastwirtschaften herum:
Bis zu den 70ern waren da noch die Musikboxen mit den Singles, dann kamen die Radio-Musiksender und jetzt: Die nervigen Dudelradios verschwinden alle aus den Gaststuben und CD-Wechsler halten Einzug.

Ich kenne zig- PC-Freaks, die haben ihre eigene Rotationen und tauschen und kopieren die Musik und verteilen diese. Früher wurde noch vom Radio die Musik aufgenommen.
Das Radio hat auch die Musikkompetenz längst verloren.

Automatisiertes Dudelradio ( auch ein aus Claim-Runterles-Moderator ist automatisiert) wird immer bedeutungsloser !

Warum soll jemand, der selbst tausende MP3-Titel hat, einen Sender einschalten, der weit weniger Titel rotieren läßt und mich nochdazu nervt. Die wenigen Infos kann ich mir auch bald woanders runterziehen.

Ein paar Jahre dauerts noch, aber das eng formatierte Dudelradio ist dem Untergang geweiht ! Nur wenn ich etwas biete, was ich nicht selbst schon habe, dann ist das für zukünftige Hörer ein Grund, das Radio einzuschalten: Mensch und Kommunikation und nicht eine Abspielmaschine !
 
@Pirni:
Deine Ausführungen sind sehr umfangreich. Ich nege sogar dazu Dir weitgehend ohne große einschränkungen recht zu geben.
Aber - und jetzt kommts - gerade bei Punkt 3 muß ich mal einhacken:
Wenn Du als Radiomacher, Radio konsumierst konsumierst Du es auf eine andere Art. 4-6% aller Radiohörer sind "Aktiv-Hörer". Gut! Davon nehmen wir mal an, seien runde 50% Info-Programm ausgerichtet und der rest entfällt aus patriotischen Gründen auf Lokal und Servicewellen.
Soweit dürften wir uns einig sein.
Aber die anderen rund 90%, also die Nebenbeihörer bergen ein großes Potential. Gehe mal nicht von der kritischen Macher-Seite aus, sonder vom Konsumenten. Der z.B. neben der Arbeit oder im Auto eben mal Radio
hört. Dieser sog. zielgruppe geht evtl. eine Rotation auf den seier, aber auch nur, wenn sie zu eng ist. Ansonsten fällt das dem Hörer weniger auf und wird z.B. bei eng-formatierten Lokalanbietern durch die lokale Bindung - z.B. an den Moderator mit Dialekt - denke ich nahezu kompensiert.
Das der Prozentsatz der Radiohörer seit den 60igern stark rückläufig ist - klar - bei runden 30 TV-Programmen, Internet, Home-Entertainment etc. Das gab es damals eben nicht.
Trotzdem gehe ich nicht davon aus, dass "Video killed the Radio Star" so stimmt. Radio wird es, egal in welcher Forma auch immer (ob FM/DB/WEB...) weiter geben. Eine Marktausdünnung ja, aber kein Sterben im Sinne von alle bis auf 1 weg. Auch einem fast reinen Musikstreckenprogramm (Sky) gebe ich keine große chance.
Gerade im Bezug auf lokale Kompetenz können die kleinen Privatanbieter auch in Zukunft punkten. In welcher Gesellschaftsform etc., das ist ein anderes Thema.
Ich gehe davon aus, daß sich die Formatierung spalten wird. Ein Teil wird zum normalen Dauermusikradio gehen. Der andere Teil wird weiter auf lokale Kompetenz setzen. Gerade dieser Teil wird meiner Meinung nach eher von dauer sein können. Wer will schon immerzu nur das beste der 80iger, 90iger und das allerbeste von morgen hören? Ein bisschen Info, vor allem lokal sollte schon sein.
Und eben die sollte dann auch sinnig und gut sein. Das muß eben bei den Anbietern noch in den Kopf. Ein Anbieter, vor allem an 1 oder 2 Frequenzstandorten (die Ballungsräume klammern wir mal bewußt aus), der das begriffen hat, wird seine Stammhörerschaft halten und ausbauen. Egal, wie die Musik auch immer geartet ist. Da liegt die Zukunft.
Leider hat man das in Bayern och nicht begriffen, weil der andere Weg, alles immer kleiner udn billiger zu machen sehr gut in den letzten Jahren funktioniert hat. Schon wg. der Stellung einzelner Sender und den teilweise sehr geringen Reichweiten, also einer fast Monopolsituation am lokalen Markt.
Wenn hier endlich mal wieder nach vorne gedacht wird, investiert wird, Ansätze von echtem Journalismus dem Marketing Gedanken entgegengesetzt werden, dann hat privater Lokalfunk auch mit einer 800er Rotation Soft AC eine echte Chance.
Daran möchte ich arbeiten!

PotA.
 
... ach und sollte jemand (Hallo PDs...) einen derartigen Finger-Verbrenn-Job übrig haben ... schickt mir ne Mail ... ich brauch ein neues Magengeschwür;)

PotA.

Für alle Zweifler: Ich bin nicht der Größte - ich versuche nur positiv in den von Jasemine aufgewirbelten Dino-Staub zu sehen.
 
@Pilot...

Du sagst 4-6% der Radiohörer seien Aktiv-Hörer.

Bedenke aber, wieviel Menschen Aktiv-Hörer wären, wenn
- wieder ausreichend massenattraktives ZUHÖR-Programm geboten wäre
- den Menschen durch Image-Kampagnen und/oder Radiounterricht in den Schulen (es gibt ja Literatur- und Computerunterricht)
das Medium wieder emotional und rational näher gebracht würde

Schliesslich hören viele Menschen zurzeit GAR KEIN RADIO. Die Begründung ist oft, dass der Dudelfunk nicht zum ZUHÖREN geeignet sei und SWR2, DLF usw. zu "anstrengend" seien.
 
Das Fernsehen nimmt Hörer weg, das ist schon richtig, aber hauptsächlich nur am Abend.
Und das sollte den Radiomachern auch zu denken geben: Gerade das Fernsehen ist zum Ersatzradio geworden, es gibt bereits viele Fernseh-Hörer: Viele HÖREN nur noch dem Fernsehen zu, hinschauen tun sie auch nur mehr selten: Talkshows werden neben anderen Tätigkeiten verfolgt, man schaut kaum auf den Bildschirm hin, viele Musiksendungen und Musikclips im Fernsehen - das alles könnte es auch im Radio geben.
Bei meinen Nachbarn läuft in der Früh schon der Fernseher, obwohl sie gar nicht hinschauen.
Sicherlich fallen uns Radiofreaks die Dinge schneller auf, als dem Normalsterlichen Hörer, aber das was uns jetzt schon auffällt oder mißfällt, irgendwann hats auch der letzte geschnallt. Die Zeit arbeitet gegen die derzeitigen Dudelradios. Immer wieder steige ich in ein Taxi, das früher den Radio laufen hatte und jetzt aber nur noch den CD-Wechlser und das Radio ist nur noch auf ARI-Verkehrsfunk geschaltet.

Das Fernsehen nimmt dem Radio die Zuhör-Hörer weg und die eigenen Tonträger-Geräte ( MDs, CDs, Flash-Music-cards bie Handies usw.) nehmen mit der Zeit auch die Berieselungshörer weg.
So sind wir nun schon bei 59% gelandet und die PDs lassen sich täuschen.
Wenn eine MA 20% verkündet, jubeln sie veständlicherweise über den Riesenerfolg - weißt Du wieviele Menschen bei einer MA-Quote von 20% wirklich aufmerksam zuhören und eine PR-Werbung auch aufnehmen ?:
10% der Quote hören geade aufmerksam zu, das heißt 20% von 59% sind 11.8% davon 10% sind ganze 1.18 % !!
Irgendwann kommt der Werbekunde auch drauf, was da alles ins Leere verpufft bei einem Berieselungsradio.

Die Aufmerksamkeits-Zuhörquote bei ÖR-Klassikradios oder Info RAdios wie DLF z.B. ist aber bei 95% statt 10%. Das heißt, daß dem DLF mit 5% MEHR aufmerksame Ohren folgen, als einem Hitradio mit 20%.
Das sind zwar 2 Extreme, aber es heißt doch nur, daß die Zukunft nicht im automatischen Berieselungsradio, sondern in der fesselnden Unterhaltung liegen muß.
Aber noch dauerts einige Zeit, bis genug Hörer das geschnallt haben, daß es was besseres gibt als irgendein Claimsender, es dauert noch einige Zeit, bis alle WErbekunden begriffen haben, daß eine Plakatwand mehr bringt, als ein nichtgehörter WErbespot. Die Einbrüche werden kommen, auch wenn mir es jetzt niemand glaubt und weiterhin alle meinen, in ewige Zukunft mit Billig-Abspielmaschinen viel Geld zu verdienen.
 
@Radiofreund: 100% Zustimmung, aber ich denke Radio ist im Zeitalter des WWW für Schulkampangen (die es im lokalen bereich übrigends genügend gibt) nicht unbedingt mehr interessant genug.
Ich glaube auch das eine radikale "Format-Reform" hier kurzfristig nichts ändern würde.
Wie schon oben angeführt hilft hier nur kontinuierlich auch beim sog. dudelfunk auf Qualität statt Dudelei zu setzen.
RadioTon stetzt besipielsweise nfast ausschließlich auf Claims und MusikMods. Das mag kurzfristig gewaltige Erfolge bringen.
Würde rau Mallak (Hallo Yvonne an dieser Stelle;) jetzt noch zu einer vernünftigen Mischung zurückfinden (es gibt in weiten teilen des Ton Sendegebietes keine wirkliche Konkurenz, so liefe man nicht Gefahr in 1-2 Jahren als Dudelsender mit massiven Einbrüchen rechnen zu müssen.
(Das war nur ein Beispiel, das mit am WE mal wieder sehr deutlich aufgefallen ist!)
Leider wird sich auch Frau M. mit ihrem Marketingleiter einig werden müssen und dan.. zählt nur was heute in der Kasse ist.

wie schon gesagt ich stehe dem Format an sich sehr positiv gegenüber. Denn auch Format kann, bei entsprechender Recherche, lokalen bzw. interessanten Themen sehr viel zur Hörerbindung und Hörerfindung beitragen.

Könnten wir uns evtl. auf folgendes Statement einigen:
"Weg vom Dudelformat mit schelchtem Journalismus - zurück zum hangemachten Radio mit Information und formatierter Musikausrichtung."

@Pirni:
Vom Berieselungsfunk zum Radio ist es ein weiter Weg. Ich denke, daß es sehr schwer seinw ird. Der emnsch arbeitet sich nun mal gerne mit dem Minimalprinzip zum vorläufigen erfolg. Und das gilt besoders fürs Radio. (Naja, wenn ich mir RTL und Konsorten im TV betrachte wohl auch da...).

PotA.

P.S. Deshalb bracht es neue Leute mit Stehvermögen und lokaler Kompetenz im Lokalfunk, die auch den Beratern aus der Ferne mal den Markt näherbringen und nicht immer "JA!" sagen!
 
Also meine Begeisterung fürs Radio wurde in der Schule geweckt (Grundschule).
Grundsätzlich geht es mir darum, Radio wieder zu einem GLEICHBERECHTIGTEN Medium neben anderen zu machen. Wenn ich manchen Leuten erzähle, dass man statt fernsehen oder Bücher lesen abends auch ein spannendes Hörspiel im Radio hören könnte, schauen mich diese oft total irritiert an. Ich bin dem Jugendsender DASDING dankbar, dass sie abends manchmal auch Hörspiele sendet.
 
@radiofreund:

In der Schule?
Wie lernt man Radio durch Schule kennen? Ich kann mir da irgendwie gar nichts drunter vorstellen...

Ich kann mich nur daran erinnern, dass im Schulunterricht im Zusammenhang mit Fremdsprachen mal auf Fernsehsender oder einmal sogar auf einen Radiosender verwiesen wurde, die dazu spezielle Sendungen hatten. Aber das war's schon.

Und das mit den Hörspielen ist so wahr! Fast keiner denkt heute mehr dran, dass es sowas gibt, und es ist etwas sehr schönes. Wenn man die Leute drauf stoßt (so wie mich auch), dann bekommen die wieder richtig Lust, hab ich gemerkt! Leider nur weiß ich nie, wann was wo kommt...

Man ist nicht gewohnt programmlich Radio zu hören, man schaut ja nichtmal gezielt fern. Es wird einfach eingeschaltet, wenn man grad dazukommt, und dann zappt man, bis man einen Sender hat, der einem im Moment gerade zusagt.

Das ist übrigens auch der Sinn der engen Formatierung von Dudelsendern (um mal wieder auf das eigentliche Thema Musik zurückzukommen). Wenn der Hörer reinzappt muss er sofort "seinen" Sender erkennen, der genau die richtige Musik in also jedem Moment spielt. Was bringt da eine spezielle gezielte Sendung, wenn keiner gezielt einschaltet?

Wenn ein Sender, der normal nur die Charts bringt, plötzlich eine Sendung lang nur Rock bringt, dann mag jemand, der total auf Rock steht und in diesem Moment einschaltet denken: Das ist mein Sender. Und nach der Sendung wird er tierisch enttäuscht sein und geht und kommt nicht wieder.
Genauso umgekehrt kommt der Stammhörer des Senders in der Spezialsendung und merkt: Das ist doch nicht mein Sender? Und ist auch weg.

Ich denke mal, hier liegt das Problem.
Auch wenn wir wieder "Programm" veranstalten, wie wollen wir die Hörer dazu umgewöhnen?
 
Also wir haben uns im Sachunterricht die Radioseiten in den Programmzeitschriften angeschaut und bekamen die Hausaufgabe, herauszufinden, welche Sendungen speziell für Kinder sind. Damals in den 80erJahren gab es noch so was wie "SWF1 Radiotreff für Kinder".

Schule ist ein Punkt. Warum gibt es Literaturunterricht? Das Medium Buch ist doch noch älter als das Radio! Um die Lesekompetenz zu steigern? Na, und wie wärs mal, die Zuhör-Kompetenz zu steigern? Würden manche Lehrer sicher begrüßen
wink.gif

Natürlich ist der Dudelfunk dafür nicht geeignet....

Ich weiß nicht, ob das Radio die Umgewöhnung der Hörer allein schafft. Ich hoffe auf Imagekampagnen in Form von Broschüren, Homepages, Ö-R-Fernsehsendungen,...

Zu den Musikformaten:
Man kann ja alles mal ausprobieren, oder?
Warum immer gleich als 24-Stunden-Sender und nicht als 1-Stunden-Programm. Es gibt ja unter der Bezeichnung "Rock" viele Unterkategorien, die man in Specials näher beleuchten kann.
 
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