Hallo Kollegen,
folgendes Interview mit Welle West Chefredakteur T. Schröder stand jetzt in einem lokalen Anzeigenblatt (HS-WOCHE):
Was wird aus "Welle West", Herr Schröder?
Steht Welle West vor dem Aus? Wird Silvester der Lokalsender für den Kreis Heinsberg abgeschaltet? Die Betriebsgesellschaft des NRW-Lokalradios Welle West jedenfalls, die Pressefunk Düsseldorf der Verlagsgruppe Rheinische Post, hat den Dienstleistungsvertrag mit dem Lokalsender (fünf feste und fünf freie Mitarbeiter, seit elf Jahren auf Sendung) zum 31. Dezember gekündigt. HS-WOCHE-Redakteur Ulrich C. Kronenberg sprach mit Welle West-Chefredakteur Thorsten Schröder
Kam die Kündigung des Vertrages durch die Betriebsgesellschaft für Sie überraschend?
Schröder: Absolut. Wir haben mit einer Vertragskündigung nicht gerecht, zumal die Rheinische Post in letzter Zeit in Welle West investiert hat. Ich denke hier an den Umzug unseres kompletten Studios an den Markt in Heinsberg und andere Investitionen. Weiterhin wurde erst vor einem Jahr unsere Lizenz mit Zustimmung der Betriebsgesellschaft verlängert. Der Zeitpunkt für die Kündigung kommt auch überraschend, da wir doch gerade auf dem Weg sind, vieles zu verbessern: Wir sind zum Beispiel wieder viel lokaler geworden, was zu außerordendlich positiver Reaktion bei den Hörern geführt hat.
Welche Gründe wurden Ihnen für die Kündigung genannt?
Schröder: Die Gründe sind wirtschaftlicher und struktureller Art. Zum einen erscheint die RP nicht im gesamten Sendegebiet von Welle West, zum anderen zählt der Kreis Heinsberg nicht zu den wirtschaftlich stärksten Gebieten. Hinzu kommt die allgemein schlechte konjunkturelle Lage, die auch den Verlag zu Einsparungen zwingt.
Das bedeutet: Silvester hören wir die letzte Welle West-Sendung?
Schröder: Nein! Ich bin zuversichtlich! Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Entwicklung eines anderen Betreibermodells, sprechen mit Interessenten aus der Wirtschaft und auch von anderen Radiosendern. Und wir stehen in Kontakt mit Politikern, denn der politische Wille, dass die Lokalradios weiterexistieren, besteht. Würde Welle West abgeschaltet, wäre dies das erste Mal, dass bei einem NRW-Lokalradio die Lichter ausgehen.
Welche Betreiber-Modelle könnten Sie sich für die Zukunft denn vorstellen?
Schröder: Das Aachener Stadtradio stand vor einer ähnlichen Situation wie jetzt Welle West. Dort haben sich einige Unternehmer zusammengeschlossen und bilden nun die Betriebsgesellschaft.
Das heißt, Sie suchen jetzt ebenfalls Unternehmen, die Interesse am Weiterbestand von Welle West haben?
Schröder. Ja. Interessenten können sich auch mit mir in Verbindung setzen. Ich stelle dann gerne den Kontakt zum Vorstand der Veranstaltergemeinschaft von Welle West her.
Wenn Welle West abgeschaltet wird, bedeutet dies auch das Ende des Bürgerfunks im Kreis Heinsberg?
Schröder: Mit Sicherheit. Und ich bin sicher, sollte Welle West nicht mehr senden, wird es auch kein neues Lokalradio mehr für den Kreis Heinsberg geben.