Wer beherrscht die deutsche Sprache?

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der beobachter

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Immer mehr Sender stellen ihre News und weitere, meist bunte Meldungen auf ihre HP. Wenn ich mir die durchlese, frage ich mich schon manchmal, wann die Schreiber Deutsch abgewählt haben.
Und damit euch:
</font>
  • <font size="2" face="Verdana, Arial">Es kann einem ja reichlich egal sein, wie die Nachrichten/Meldungen auf meinem Zettel aussehen, wenn ich sie on air bringe - vorausgesetzt, dann stimmt die Grammatik. Das ist leider auch oft nicht der Fall. Aber wenn sie nachzulesen sind, versendet sich endgültig gar nichts mehr. Lasst ihr eure Texte dann gegenlesen?</font></li>
  • <font size="2" face="Verdana, Arial">Gibt es bei euch in den Sendern noch Leute, die grammatische und Rechtschreibfragen qualifiziert beantworten können - und das tun?</font></li>
  • <font size="2" face="Verdana, Arial">Findet ihr das wichtig?
    </font></li>
<font size="2" face="Verdana, Arial">
 
Gutes Thema, es knüpft ja direkt an die Professionalität im Privatradio an - nimm nur die Wortwahl, die du in manchen Meldungen findest...Mein News Kollege und ich schauen einander schon auf die Finger und das halte ich auch für wichtig, denn zumindest in den News sollten wir ein Maß an Seriosität wahren. Der Hörer merkt, ob da ein Hanswurst sitzt, oder einer, der das Handwerk gelernt hat. Und das kann man lernen! Alles andere kostet Glaubwürdigkeit und Hörer!
 
Genau in diesem Bereich zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen ÖRs und Privaten! Wer davon gut ist und wer Defizite hat, dürfte klar sein. Allerdings: Man sollte auch mal nach den sprachlichen Leistungen der Agentur-Kollegen fragen. Die liegen nämlich immer öfter im argen (was natürlich nicht davor bewahrt, selbst über Grammatik und Stil nachzudenken...)
 
Danke für´s Stichwort!
Gibt mir Gelegenheit, gleich mal ne Frage aus der Praxis loszuwerden.
Immer öfter begegnet mir die für meine Begriffe zu umgangssprachliche Formulierung "Herr XY hat AUF einer Pressekonferenz geäußert..."
Wie haltet Ihr´s damit?
Meiner Meinung nach kann es höchstens "WÄHREND einer Pk" oder "BEI einer Pk" heißen"

P.S.: dieses Beispiel taucht sowohl bei Privaten als auch ÖR´s auf, sowohl bei Agenturen als auch Printmedien
 
Das ist ja mal wieder eine fiese Generalisierung eines allgemeinen Problems. Sprachliche Defizite gehen doch inzwischen quer durch alle Schichten - vorallem Jüngere aber sind inzwischen extrem rechtschreibschwach. Und da ist es doch kein Wunder, dass bei den Privatsendern die Probleme gehäuft auftreten, weil dort die Jüngeren arbeiten und meist auch eine "Aufsicht" fehlt. Da wird ins Internet reingeschrieben, was gerade anfällt und meist ist es nur eine Pflichtaufgabe, die am Rande erledigt wird. Eine "Online"-Redaktion können sich eben nur finanzstarke Anstalten leisten. Bitte einmal darüber nachdenken und nicht gleich den Kopf so weit aufreissen.

Danke <img border="0" title="" alt="[Boah!]" src="eek.gif" />
 
Hey Tarzan,
danke für das Beispiel. Hast Du vielleicht "den Mund aufreissen" gemeint? "Den Kopf aufreissen" klingt so brutal...??? <a href="http://www.christian-reimer.de" target="_blank">web page</a> <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />
 
.. ja okay Christian <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />

Ich meinte natürlich eine Art von Mundstuhl .. also Durchfall ... oder so :))
 
Zur Frage von zazh wg Sprachproblem Pressekonferenzen.

Generell sollte man nur sagen: "XY sagte..." weil der Anlass meistens irrelevant ist. Besonders bei Poltikerstatements, denn die erfolgen ja ständig im öffentlichen Raum,ob nun auf einer formalen Pressekonferenz oder bei einem Statement vor irgendeiner Saaltür macht für den Hörer keinen Unterschied.

Wenn aber die Pressekonferenz ein wirklicher Event ist (was ganz selten der Fall ist!), dann würde ich tatsächlich nur "während" oder "bei" benutzen, "auf" dagegen nie!.
 
Mal von Fehlern in der Rechtschreibung oder Grammatik abgesehen. Gestern höre ich B 5 Aktuell und da spricht doch eine Frau in einem Beitrag Deutsch mit bayrischem Akzent. Nichts dagegen, aber bei einem ÖR Sender, verlange ich, dass Hochdeutsch gesprochen wird auch wenn dieser aus dem Freistaat Bayern kommt. Alles andere zeugt von Unprofessionalität. Beim SWR reden sie ja auch nicht schwäbisch o.ä.
 
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial"> Beim SWR reden sie ja auch nicht schwäbisch o.ä.
</font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">... das halte ich - bei manchen zumindest - für ein Gerücht <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />
 
In der bayerischen "Amtssprache" dürfen ja auch die "ig"-Endungen hart gesprochen werden. Bayern ist eben ein Freistaat. Und im hohen Norden hört man dann auch schon mal die "Nääächrichten".
Ulrich Wickert, Deutschlands beliebtester Nachrichtensprecher, schert sich auch einen feuchten Kehricht um korrekte Aussprache, was ich sehr nervig finde.
 
So ist es, bayernfan. Man muss schon Schwabe sein, um einiges dort gesprochene für Hochdeutsch zu halten...
Und ganz abgesehen davon, sind die Nachrichten auf der SWR-Homepage sprachlich manchmal etwas fragwürdig. Egal, wie der Sprecher es spricht.

Pressekonferenzen & BEI - AUF - WÄHREND.
Es kann nicht WÄHREND heißen, da WÄHREND eine reine Zeitspanne bezeichnet, die örtlich vollkommen ungebunden ist. Deshalb sagt WÄHREND nicht, dass der zitierte Sprecher bei der Pressekonferenz war, setzt es nicht einmal voraus. Es wird vielleicht vom Sprecher impliziert, muss aber nicht impliziert werden. Von Hörerseite, wäre das lediglich eine mögliche, aber nicht notwendige Hinzufügung.
BEI oder AUF? Zunächst scheint wohl beides möglich. AUF ist eine Parallelkonstruktion zu "auf einer Veranstaltung", die zu einem nicht weiter genannten Zweck durchgeführt wird. Soll also mit der Meldung mit gesagt werden, dass der zitierte Inhalt der Meldung den Zweck der Veranstaltung mitnennt, dann ist BEI das richtige Wort.

<small>[ 08-05-2003, 23:01: Beitrag editiert von der beobachter ]</small>
 
Na Schwäbisch ist ja nicht so toll?Und Bayrisch nach schlimmer!Man sollte hier in Europa schon versuchen sich verständlich auszudrücken.
 
Schwäbisch? Bayrisch?
Es gibt PDs, die verlangen oder tolerieren (bei Lokal- und Regionalsendern) entsprechend eigenwillige grammatische Konstruktionen.
Ich hörte mal die Formulierung "Er hat IHM angerufen", was der PD guthieß mit den Worten: "Hier sagt man das so."
 
Wie wäre es denn mit "... sagte er im Rahmen einer Pressekonferenz".

Abgesehen davon halte ich die Erwähnung der PK für reichlich überflüssig. Wo irgendwer was gesagt hat, ist m.E. nur wichtig, wenn der Rahmen ein wichtiger ist - Bundestag, Wahlkampfveranstaltung (Goslar <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" /> ), Gipfeltreffen o.ä., nicht aber PKs.

<small>[ 09-05-2003, 00:10: Beitrag editiert von Makeitso ]</small>
 
@Makeitso:
Yepp! <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />
Zu PKs geht man, man erwähnt sie nicht. Wenn sie aber erwähnt wird, sind das die Möglichkeiten. "Im Rahmen einer..." ist eine hübsche Alternative.
 
"Im Rahmen..." ist allerdings auch eine häufig benutzte doch selten hinterfragte Nachrichtenfloskel. Im Rahmen hängen üblicherweise Bilder. Wie schon mehrfach hier bemerkt: Pressekonferenzen müssen nicht extra genannt werden. Wichtig ist wer was gesagt hat. Und nur in Ausnahmen kommt es drauf an wo er es gesagt hat.
 
Is ja alles super-toll, aber manche bleiben nicht beim Thema.
Die Frage lautete nicht, ob es nötig ist oder nicht, den Anlass (PK) zu erwähnen. Es geht nur darum, ob "AUF einer Pk" (oder einem Kegelabend oder oder oder) richtig ist. Meiner Meinung nach nicht. "Auf" ist für mich (außer in Redewendungen wie "auf jeden Fall") ein Mittel, um eine Örtlichkeit zu bestimmen. Nämlich auf und nicht unter irgendwas. Die Formulierung "AUF einer PK" ist für mich die unreflektierte Übertragung des Umgangsdeutsch vor allem süddeutscher Regionen in das, was wir dem Hörer eigentlich als sauberes Hochdeutsch bieten sollten. Seht ihr das anders? <a href="http://www.christian-reimer.de" target="_blank">www.zazh.org</a>
 
"auf einer PK" geht prinzipiell durchaus. Means DUDEN. Trotzdem sagt mein Sprachgefühl, dass bei besser klingt. Immer gehe ich nicht nur zu einem Konzert, sondern auch auf ein Konzert. Das ist nicht nur in Süddeutschland so. Insofern ist es möglich.

Grundsätzlich frage ich mich bei all diesen Dingen aber eben: Schreibt ihr das für eure Meldungen/Nachrichten einfach und geht damit on air/stellt es ins Netz? Oder lasst ihr es gegenlesen?

Und etwas fast ganz anderes:
Dialekte (oder was man dafür hält) wie Badisch, Bayrisch, Schwäbisch, Sächsisch etc. bringen manchmal eine eigene Grammatik mit. Soll/Darf sich ein Sender daran orientieren?
Bsp. haben oder sein?
Die Polizei ist dabeigestanden und hat nicht eingegriffen.
 
Ich finde, ganz egal in welcher Gegend man Radio macht, sollte man sich am Hochdeutschen orientieren. Der Polizist HAT also dabei gestanden. Ich gehe übrigens auch entweder ZU einem Konzert oder IN ein Konzert. Deshalb sagt bei mir in den Nachrichten auch niemand etwas AUF einer Pressekonferenz. (Wobei ich auch der Meinung bin, dass dieser Anlass keine Sau interessiert und deshalb weg zu lassen ist, sowieso bei der wenigen Zeit, die das Format für die Nachrichten übrig lässt). Dialekt macht's bunt, aber bitte nur im O-Ton, nicht vom Nachrichtensprecher!
 
@basspower:

Ein bißchen inkonsequent ist das aber schon.

Einerseits wird einwandfreies Hochdeutsch erwartet, lokale Sprachfärbungen seien umprofessionell, andererseits soll aber die Musik am besten zu 100% in irgendeinem Bronx-Dialekt vorgetragen werden...

Mir persönlich ist es tausendmal lieber, ich höre im bayerischen Sendegebiet eine Stimme mit bayerischer Sprachfärbung, ruhig auch mal mit Dialekt, meinetwegen auch fränkisch, das gehört halt nunmal zur Region.

Superkorrektes Hochdeutsch hingegen wirkt irgendwie gekünstelt, ganz zu schweigen von rheinischen oder norddeutschen Dialekten, die man ja auch immer öfter in diversen bayerischen Lokalsendern etragen muß.
 
Da scheinbar immer weniger Menschen die deutsche Sprache beherrschen, werden Rechtschreibfehler auch oft unbemerkt bleiben.
Ganz schlimm ist das ‚Kuddelmuddel’ nach der Rechtschreibreform geworden. Kaum jemand scheint da wirklich den Durchblick zu haben ...
An dem einen scheinen Neuerungen gänzlich vorübergegangen zu sein, während z.B. andere in konsequenter Weise jedes ‚ß’ durch ‚ss’ ersetzen.

Kann jemand von Euch mit Gewissheit sagen, die neuen Regeln zu beherrschen?

... ich nicht... <img border="0" title="" alt="[Durcheinander]" src="confused.gif" />
 
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