Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Und hier weiß wirklich niemand, ob bei DAB+ die Möglichkeit der Verschlüsselung vorgesehen ist?

Der Versuch mit der eingebauten GSM-Antenne des Autos zur Verbesserung des Empfangs von Internetradio heute war übrigens ein glatter Reinfall. Das ist eine Kombiantenne für LMK, UKW, GSM und GPS. Offenbar lässt sie kein UMTS durch, um Störungen des GPS-Empfangs durch Oberwellen aus GSM zu vermeiden. Ohne Dachantenne geht es besser als mit. Mist!
 
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Und hier weiß wirklich niemand, ob bei DAB+ die Möglichkeit der Verschlüsselung vorgesehen ist?
meines Wissens ist da nichts derartiges Vorgesehen, auch micht im Standard. 100%ig sicher bin ich da aber nicht. Wenn eventuell doch, es gibt kein Gerät, das eine Entschlüsselung beherrschen täte. Vor 20Jahren, als DAB (alt) in die Spur gebracht werden sollte, war Verschlüsselung noch komplett ein No Go.
Wenn DAB+ verschlüsseln könnte, würden RTL&Co. und Bild heutzutage nonstop DAB bejubeln und bei bei den Lizenzen Schlange stehen... :rolleyes:

Die totale Digitalisierung kann ein hervorragendes Mittel zur Festigung diktatorischer Strukturen werden, da diese Übertragungswege besonders leicht zu überwachen und gegebenenfalls zu sperren sind. Man braucht keine Störsender mehr wie zu Zeiten des Ostblocks, sondern kann die unerwünschten Sender einfach abschalten. Einfach so.
Aber man kann dann ebenfalls "einfach so" einen Piratensender installieren, wie das bei UKW bislang einfacher schien. Wenn man sich nicht um die rechtlichen Belange und Lizenzen kümmern muss, ist der technische Aufwand auch für kleine Gruppen umsetzbar!
 
Der Versuch mit der eingebauten GSM-Antenne des Autos zur Verbesserung des Empfangs von Internetradio heute war übrigens ein glatter Reinfall.
Damit bestätigst Du ja selbst, dass mobiles Webradio keine Lösung ist.
Selbst in Gebieten mit einer lückenlosen Mobilfunkversorgung, bspw. entlang der Autobahnen, kommt es nicht selten zu Aussetzern, weil das Handover nicht geglückt ist. Das habe ich nun schon einige Male erlebt.
 
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Aber man kann dann ebenfalls "einfach so" einen Piratensender installieren, wie das bei UKW bislang einfacher schien. Wenn man sich nicht um die rechtlichen Belange und Lizenzen kümmern muss, ist der technische Aufwand auch für kleine Gruppen umsetzbar!
Der technische Aufwand wäre aber sehr viel höher, da eine leicht zu realisierende analoge Frequenzmodulation nichts mehr nützen würde, da die Endlösung ja eine völlige Digitalisierung vorsieht und nur noch reine Digitalgeräte ohne die "veraltete" analoge Modulierung. Ab diesem Zeitpunkt wären solche Piratensenderbetreiber gezwungen, in DAB+ zu senden, ganz zu schweigen von notwendigen Gleichwellenbetrieb, der auch nicht ganz trivial umzusetzen ist.

Großflächige Versorung von annektierten Gebieten mit freien Informationen wäre so nicht mehr möglich, wie das mit Lang- Mittel- und Kurzwelle und einfachen Modulationsmethoden noch relativ leicht umzusetzen war.

Dazu kommt, dass zum Beispiel ein AM-Empfänger im Extremfall sogar ohne Stromversorgung und mit wenigen Bauteilen funktionieren würde, man denke an die berühmten Detektoren (so hießen die doch, oder).

Naja, man hat ja inzwischen schon viele ehemalige Freiheitsgrade dem High-Tech-Wahn geopfert.

Um nicht missverstanden zu werden: Bei weiterhin erlaubtem Sendebetrieb auf analogem FM habe ich nicht unbedingt etwas gegen DAB+.
Ich habe, wie schon gesagt, selbst mehrere Empfänger in meinem Besitz und in Gebrauch. Allerdings bisher mit der Erfahrung, dass dank hungermagerer Sendeleistungen und fehlenden Schattenausleuchtern schon geringe Hindernisse (Störungen, Abschattungen, Wände) ausreichen, den Empfang mit normalen Empfängern zu verhindern.
UKW-FM ist da wesentlich gutmütiger und stabiler.

Solange sich diese Nachteile vom DAB nicht ändern, kann das nie ein Erfolgsmodell werden.
Wer möchte schon mit wirklicher Begeisterung einen Übertragungsweg nutzen, der in viel zu vielen Fällen schlicht verstummt? Wissen die Ingeneure denn nicht, dass die Radiowellen, je kürzer sie sind, desto weniger gebeugt werden, also schnell abgeschattet werden können, siehe Tunnelfahrten, wo der DAB-Empfang schon wenige Meter nach dem Tunneleingang tot ist, während FM mitunter noch bis über zweihundert Meter weit verständlich bleibt.

Da gibt es noch viele Hausaufgaben zu machen.

Das kann man auf UKW (Mittel- und Kurzwelle ist ja bald kein Thema mehr) genau so.
Nein, eben nicht. Weil sie nicht auf offizielle Muxe angewiesen sind, aus denen sie einfach "gekickt" werden könnten. Einzelsender können immer von irgendwo versteckt senden. Mit längeren Wellenlängen sogar außerhalb der Landesgrenzen.
Ah ja. Sag mal, glaubst du den Quatsch eigentlich selber den du da schreibst? Es gibt da auch noch weitere Probleme. Was ist wenn Aliens landen und die zufällig kein DAB+ Gerät dabei haben? Dann könnten die sich ja gar kein Bild der dt. Radiolandschaft machen. Ein klarer Fall für die Medienanstalten. :wall:
Sag mal, glaubst du den Quatsch eigentlich selber den du da schreibst?
Es ist selbst hier in Deutschland gerade erst mal fünfundzwanzig Jahre her, dass Radioprogramme diktatorisch verwaltet wurden (DDR). Warum glaubst Du, dass eine solche Gefahr nicht mehr zu berücksichtigen sein sollte?
Vielleicht ist die Abkürzung "DDR" ja nur umgewidmet worden, ganz still und leise:

"Digitales Diktatur-Radio"

Das mag zwar sehr gesponnen klingen, aber ist das wirklich so unendlich weit hergeholt? Einiges an Meinungsdiktatur gibt es in vielen Medienanstalten ja schon jetzt, oft mit Selbstläufercharaktieristik. Man darf schon lange nicht mehr alles frei über die Massenmedien äußern, wass sich schon darin zeigt, dass Diskussionsteilnehmer äußerst sorgfältig ausgewählt werden und völlig offene Telefonrunden der Zuschauer und -hörer schon seit langem nicht mehr existieren. Überall werden die Anrufer vorher "gebrieft", damit auch bloß nichts über den Sender geht, was man nicht haben möchte.

In den Siebziger- und Achtzigerjahren wurde man noch ganz direkt vom Telefon zum Mikrofon durchgestellt. Und das ging meistens auch gut und sorgte bei den Zuhörern für Spannung, da auch sehr unbequeme Ansichten so eine Plattform bekamen. Das war einmal.

Und ich bin eben der Meinung, dass die Digitalisierung die Zensurmöglichkeiten noch mehr erweitert. Man denke nur an die Olympiade, bei der in Russland etwas in der Choreografie schiefging und dank deutlicher Zeitverzögerung noch vor der Aussendung weggelassen werden konnte. Das ist fraglos auch bei digitalem Radio ganz leicht möglich.

Ich finde, man sollte auch diesen Punkt hier frei und sachlich diskutieren können, ohne von bestimmten Usern dafür persönlich angegriffen zu werden, oder?

Herzliche Grüße,

Gunnar
 
Was AM und Detektor angeht, war das empfangsseitig viel einfacher, in der Tat. Aber dem steht der unverhältnismäßig hohe Energiebedarf senderseitig entgegen. Für Krisensituationen wäre der Erhalt von AM durchaus überlegenswert. Aber da reicht dann ein Sender pro Verbreitungsgebiet... Die Diskussion UKW-DAB+ tangiert das nicht, denn für den altäglichen Gebrauch ist AM praktisch tot.
Der technische Aufwand wäre aber sehr viel höher, da eine leicht zu realisierende analoge Frequenzmodulation nichts mehr nützen würde, da die Endlösung ja eine völlige Digitalisierung vorsieht und nur noch reine Digitalgeräte ohne die "veraltete" analoge Modulierung. Ab diesem Zeitpunkt wären solche Piratensenderbetreiber gezwungen, in DAB+ zu senden, ganz zu schweigen von notwendigen Gleichwellenbetrieb, der auch nicht ganz trivial umzusetzen ist.
Es kann auch DAB-alt verwendet werden, was die Geräte auch wiedergeben können. Passen weniger Sender ins Ensemble, das wäre da aber egal. Und wenn sie einen exponierten Standort, z.B. einen Berggipfel, nehmen, wäre Gleichwelle u.U. sogar kontraproduktiv....

Und das mit dem Tunnel und UKW meinst Du jetzt aber nicht ernst, oder? In den meisten Tunneln hörst Du mit UKW nur dann was, wenn entweder ein 100kW-Sender (streckenweise Berliner U-Bahn) in der nähe ist oder Repeater installiert sind. Letzteres geht auch mit DAB+...
 
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Es ist selbst hier in Deutschland gerade erst mal fünfundzwanzig Jahre her, dass Radioprogramme diktatorisch verwaltet wurden (DDR). Warum glaubst Du, dass eine solche Gefahr nicht mehr zu berücksichtigen sein sollte?
Weil die Menschen aus den Nachteilen, die Diktaturen mit sich brachten, gelernt haben?

Und ich bin eben der Meinung, dass die Digitalisierung die Zensurmöglichkeiten noch mehr erweitert.
Ich sehe es genau umgekehrt: Das Internet hat eine freie und ungehinderte Kommunikation über physische Grenzen hinweg überhaupt erst möglich gemacht und stellt eine ernstzunehmende Gefahr für alle Diktaturen dar, Stichwort: Arabischer Frühling.
Klar kann man das Netz zensieren, allerdings lassen sich derartige Versuche mittels VPN unterlaufen.
 
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Damit bestätigst Du ja selbst, dass mobiles Webradio keine Lösung ist.

Hallo...??? Lies mal ein paar Seiten zurück. Da bin ich mächtig angemacht worden, weil ich es gewagt hatte, ein DAB-Radio mit einer angeblich ungeeigneten Antenne (der mitgelieferten Fensterklebeantenne für die Windschutzscheibe) zu probieren.

Und jetzt soll die Tatsache, dass Internetradio im Auto mit einer für den UMTS-Frequenzbereich offenbar nicht vorgesehenen oder schlichtweg defekten GSM-Antenne nicht besser funktioniert als ohne, als Nachweis dafür herhalten, dass Internetradio im Auto allgemein nicht geht?

Zur Klarstellung: Internetradio per T-Mobile und BASE geht auf der A4 von Köln bis zur niederländischen Grenze bei Vaals mit einem einzigen Funkloch von ca. 2 km Länge auf der alten A4-Strecke im Hambacher Forst, kurz vor Düren. OHNE Außenantenne. Diese eine Lücke wollte ich mit der Dachantenne schließen, von der wir jetzt wissen, dass sie für UMTS nicht geht. Nirgends.

Selbst ohne Außenantenne funktioniert Internetradio zwischen Köln und Belgien immer noch tausendmal besser als die letztens ausprobierte DAB-Kombination aus DR56 und Magnetantenne. Wahrscheinlich ist das Funkloch auf dem neuen, deutlich höheren Verlauf der A4 sowieso weg.

Wenn irgendwas keine Lösung ist, dann mobiles DAB+ beim derzeitigen Ausbauzustand im Düren/Aachener Raum.
 
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Weil die Menschen aus den Nachteilen, die Diktaturen mit sich brachten, gelernt haben?
Du grenzenloser Optimist....
Ich sehe es genau umgekehrt: Das Internet hat eine freie und ungehinderte Kommunikation über physische Grenzen hinweg erst möglich gemacht und stellt eine ernstzunehmende Gefahr für alle Diktaturen dar, Stichwort: Arabischer Frühling.
Und was hats gebracht? Heute zeigt sich immer mehr, dass diese Sicht der Dinge auch sehr naiv war und ist. Die Wiederherstellung des alten Zustandes in Ägypten ist noch das erträglichste, was vom "Arabischen Frühling" übrig blieb... Dank NSA ist freie und ungehinderte Kommunikation nur noch eine Illusion. Auch sonst gerät das Internernet immer stärker in den Würgegriff der wettstreitender Interessen.
 
Und hier weiß wirklich niemand, ob bei DAB+ die Möglichkeit der Verschlüsselung vorgesehen ist?

Ich habe mich nicht in den Standard eingelesen, und habe es auch offen gesagt nicht vor. Aber ich sags mal so. Wäre eine Verschlüsselung vorgesehen, wären irgendwo schon mal Geräte mal Kartenslot für eine Smartcard gesichtet worden. Das ist trotz inzwischen wohl einer dreistelligen Anzahl von Geräten nicht der Fall. Also kann man das wohl zu den Akten legen.
 
Es ist selbst hier in Deutschland gerade erst mal fünfundzwanzig Jahre her, dass Radioprogramme diktatorisch verwaltet wurden (DDR). Warum glaubst Du, dass eine solche Gefahr nicht mehr zu berücksichtigen sein sollte?
Vielleicht ist die Abkürzung "DDR" ja nur umgewidmet worden, ganz still und leise:

Natürlich besteht so eine Gefahr immer, aber das hat nun wirklich nichts mit DAB zu tun. Unliebsame UKW-Sender kann genauso schnell vom Netz nehmen oder durch gleichgeschaltete Programme ersetzen. Da macht es keinen Unterschied ob das Programm nun über UKW oder DAB verbreitet wird. Frag mal in Russland, Ungarn oder Nordkorea nach wieviele Piratensender es da gibt. Dürften nicht allzuviel sein. Wie Willi Winzich schon schrieb, kann man auch mit etwas technischem Wissen genauso Piratensender auf DAB verbreiten. Der Aufwand ist zwar etwas vielleicht etwas komplexer, aber für Leute die sich damit auskennen ein Kinderspiel.

Ebenso kann ich mit einem Digitalradio genauso ausländische Programme hören wie auf UKW auch. Der Overspillt ist zwar etwas geringer, aber mit etwas Aufwand auch ohne Problem möglich. Fast alle Nachbarländer in Deutschland nutzen mittlerweile auch schon DAB+. Von daher sind deine Arugumente gegen DAB schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

Man müsste sich diese Fragen viel eher beim Internet stellen. Da habe ich auch starke Bedenken, dass man hier viel mehr Möglichkeiten hat zu überwachen und "unbliebsame" Informationen oder Sender gänzlich unzugänglich zu machen. Von daher muss man den Leuten die eine Zukunft des Radios im Internet sehen ganz klar eine Absage erteilen. Denn dann öffnet man der Zensur nicht nur Tür und Tor sondern gleich ne ganze Scheuntentür.
 
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Rundfunk hat in allen Kriegen und Konflikten der letzten 80 Jahre eine bedeutende Rolle gespielt. Auch und vor allem, weil er in seiner bisherigen Form an Grenzen nicht ohne weiteres aufzuhalten ist. Es sei nur an die Sendungen der BBC im 2. Weltkrieg für Frankreich, die Niederlande und Deutschland erinnert. Sie waren die einzige zuverlässige Informationsquelle und haben in den besetzten Ländern zudem wichtige Informationen für die jeweiligen Widerstandskräfte übermittelt.

Das alles ging nur deshalb, weil in so gut wie jedem Haushalt ein Radio stand, das diese Sendungen auf der Mittelwelle empfangen konnte.

Die paar Kilometer, die ein DAB-Signal über die Grenze schwappt, sind damit nicht im entferntesten zu vergleichen, zumal unsere Nachbarländer mit Ausnahme der Schweiz zu der Zeit allesamt besetzt waren.

Was das Internet angeht, so ist der größte Nachteil noch gar nicht erwähnt worden: ein unbemerktes Hören ist unmöglich und ein unerkanntes Hören mindestens extrem schwierig. Die Gefährdung, der sich jemand beim verbotenen Hören per Internet aussetzt, ist auf jeden Fall ungleich höher als bei terrestrischen Aussendungen.
 
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Ich habe mich diese Woche mit einigen aus der Radiobranche unterhalten. Viele sind dort der Meinung man sollte das Desaster DAB+ endlich beenden und aufhören weiterhin Geld aus dem Fenster zuwerfen.

Die Zukunft bleibt, so sind sie einhelliger Meinung, UKW und zusätzlich das Internet. Ich kann dieser fundierten Meinung nur zustimmen.
 
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@Tonmeister: Danke für den Witz des Tages. Fundierte Meinung....ich lieg auf dem Boden und hab Schnappatmung. Dummes Gewäsch von ein paar bedeutungslosen Ewiggsterigen nennst Du fundierte Meinung. Und ob Du irgendwas zustimmt, interessiert gottlob keine Sau auf Gottes Erden, Towa, auch wenn Du Dich im Vierwochentakt unter neuen sinnlosen Pseudonymen anmeldest, um Deinen ewigselben Quark abzulassen. Komm, schnapp jetzt Dein Waschbrett und Deine Wäsche und geh zum Fluss. Mit so etwas Neumodischem wie Waschvollautomaten wirst Du Dich ja sicher nicht herumschlagen. Einen Vorteil hat das: Du bist ausgelastet und brauchst kein dummes Zeug schreiben, um Deine Tagesfreizeit auszufüllen.

@Gunnar: DAB kann aktuell aber eher helfen, der Diktatur zu entgehen. Die herrscht nämlich potentiell bei Verbreitungswegen über das Netz. Stichwort IP-Blocking und solche Scherze. Der einzige Unterschied zwischen UKW und DAB ist das Modulationsverfahren. Ansonsten versenden hier wie da Sender Wellen einer bestimmten Länge in die Luft, auf die ein Signal aufmoduliert wird. Und irgendwo anders sitzt einer mit einem Gerät, das jene empfängt, verstärkt, decodiert und in Schallwellen umwandelt.
 
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Frag mal in Russland, Ungarn oder Nordkorea nach wieviele Piratensender es da gibt. Dürften nicht allzuviel sein. Wie Willi Winzich schon schrieb, kann man auch mit etwas technischem Wissen genauso Piratensender auf DAB verbreiten. Der Aufwand ist zwar etwas vielleicht etwas komplexer, aber für Leute die sich damit auskennen ein Kinderspiel.
Der Aufwand ist nicht nur "etwas komplexer", sondern "extrem viel komplexer", denn für eine Aufmodulierung des reinen Schallsignals in FM oder AM reichen schon sehr wenige, einfache Bauteile, aber für eine digitale Verarbeitung kommen nur sehr spezielle ICs infrage. Mit ein paar Schwingkreisen und einigen Transistoren ist da nichts zu machen.
Woher will man aber in diktatorischen und in Krisenzeiten solchen superspeziellen Schaltkreise hernehmen? Versuch das mal ganz ohne Krise. Schon das dürfte nicht ganz einfach sein. Sowas kann man nicht mal eben an der Ecke kaufen.

Ebenso kann ich mit einem Digitalradio genauso ausländische Programme hören wie auf UKW auch. Der Overspillt ist zwar etwas geringer, aber mit etwas Aufwand auch ohne Problem möglich. Fast alle Nachbarländer in Deutschland nutzen mittlerweile auch schon DAB+. Von daher sind deine Arugumente gegen DAB schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
Eher Deine Versuche, diese zu entkräften. Wie schon fotoralf gesagt hat, hat das sehr kurzwellige Signal auch bei höherer Leistung nur eine beschränkte Reichweite, da es ganz andere ausbreitungstechnische Eigenschaften besitzt als etwa die Mittelwelle, die schon durch einfache Beugung an der Erdoberfläche und durch solare Einflüsse Überreichweiten erzielen kann. Das ist bei DAB-Frequenzen nur in sehr bescheidenem Umfang der Fall. Ich wohne bei Pforzheim und bekomme hier trotz der Grenznähe zu Frankreich noch keine französischen Sender rein. Die fünzig Kilometer Luftlinie sind da offenbar schon zu weit.
Man müsste sich diese Fragen viel eher beim Internet stellen. Da habe ich auch starke Bedenken, dass man hier viel mehr Möglichkeiten hat zu überwachen und "unbliebsame" Informationen oder Sender gänzlich unzugänglich zu machen. Von daher muss man den Leuten die eine Zukunft des Radios im Internet sehen ganz klar eine Absage erteilen. Denn dann öffnet man der Zensur nicht nur Tür und Tor sondern gleich ne ganze Scheuntentür.
Hier gebe ich Dir völlig recht. Im Vergleich zum Internetradio ist DAB+ die elektronifizierte Freiheit.

Bedenklich finde ich auch weniger das DAB+, sondern die Tatsache, dass deren Verfechter die Verbraucher am liebsten dazu bewegen würden, ihre analogen Empfänger komplett zu entsorgen. Und DANN wäre nämlich empfängerseitig die Möglichkeit, auf konventionelle Fernverbreitungswege auszuweichen, eliminiert. Dann wären auch Bemühungen aus dem Ausland, Informationen in ein entrechtetes Volk zu bringen wesentlich erschwert, da das Internet ja relativ leicht lahmgelegt werden kann, wenn das gewollt ist.

Gunnar
 
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Wenn nach der Umstellung auf DAB+ und der Abschaltung des gesamten analogen Rundfunks mal was richtig heftiges passiert, ist das halbe Land ohne Rundfunk. Dazu brauchen wir nicht einmal einen Krieg.

Da reicht schon der blöde Zufall, dass es an einem Tag an zwei Stellen brennt. Genau das ist vor zwei Jahren in den Niederlanden passiert. Daraufhin waren die halben Niederlande ohne UKW, DAB sowieso und auch ohne Mittelwelle. Die hatten noch Glück, dass die BBC gerade den World Service auf 648 kHz abgedreht und den Mast noch nicht gesprengt hatte. Darüber ist dann wochenlang für die Niederländer gesendet worden. In einem Land, das zu erheblichen Teilen unter dem Meeresspiegel liegt, ist so etwas von noch anderer Bedeutung. Umso unverständlicher finde ich, dass sie die Mittelwelle jetzt komplett abschalten wollen. Die ist und bleibt ist die einzige Möglichkeit, mit nur einem Sender ein ganzes Land zu versorgen. Sowas aufzugeben, halte ich für schlicht unverantwortlich. Auch in Deutschland.
 
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@fotoralf Viele der Entscheider können sich solch ein Szenario nicht vorstellen. Ich bin auch kein Freund der AM Abschaltung. Aber es geht ja schon bei der Produktion los. Als der MDR in Magdeburg neu gebaut hat, hätten die Verantwortlichen die Möglichkeit gehabt einen neuen Standort zu finden, aber man hat am alten Ort auf die Insel Rotehorn mitten in die Elbe gebaut. Was bei einem großen Hochwasser der Elbe zu einer Verlegung des Sendebetriebes unter anderem in das Landtagsstudio führt. Das Radiohaus des MDR in Halle, ein Neubau, steht im Überflutungsgebiet der Saale. Das führte dazu, dass im Jahr 2013 beim Saalehochwasser mit Dixiklo und Kaffeewasser aus der Sprudelflasche weiter gesendet wurde.
 
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Aber nachts wurde zumindest die Infonacht nicht aus Halle gesendet, die kam dann vom rbb. Aber ich würde doch meinen analogen Weltempfänger nicht wegschmeißen, nur weil ich da fast nur noch Rauschen höre. Man könnte ihn vielleicht ja nochmal gebrauchen.
 
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Viele der Entscheider können sich solch ein Szenario nicht vorstellen.
Wenn Du Dir die Beiträge der meisten User hier im Thread durchliest, können sich das nicht sehr viele Menschen ansich vorstellen. Aber das ist auch gar nicht verwunderlich. Bei dem Fortschritt der Technik wurde ihnen stetig eingehämmert, dass "alles immer (ausfall)sicherer" werde; und einige kennen es auch aus dem eigenen Job, dass auf mehrfache Redundanz gesetzt wird. Sprich: "Da KANN also gar nichts ausfallen!", ist der Spruch, den Du zu hören bekommst, wenn Du kritisch hinterfragst, was denn sein wird, sollte ein Ausfall sein.

Siehe die bisherigen Beiträge zum Ausfall von Tweety.
 
Umso unverständlicher finde ich, dass sie die Mittelwelle jetzt komplett abschalten wollen. Die ist und bleibt ist die einzige Möglichkeit, mit nur einem Sender ein ganzes Land zu versorgen. Sowas aufzugeben, halte ich für schlicht unverantwortlich. Auch in Deutschland.
Vor allem wird dann die Sammlung alter Röhrenradios teilweise unbrauchbar, weil die Dinger schlichtweg nichts mehr empfangen können. :wow:

Manchmal kann ich echt nur staunen, welche Argumente zum Erhalt einer veralteten Technik ins Feld geführt werden.
Besonders lustig finde ich, wenn Leute, die sich einerseits über den schlechten Klang bei DAB+ beklagen mit dem dumpfen Monosound der amplitudenmodulierten Mittelwelle, inkl. Fading, Kratzen und Interferenzen durch andere Sender, kein Problem haben.

Vielleicht kann man künftig ein vereinfachtes Lizenzierungsverfahren für Veranstalter, die auf Mittelwelle senden möchten, einführen, dann könnten auch in Deutschland Programme wie Radio Dechovka, Europas erster Blasmusik-Sender, starten: http://www.radiomuseum.org/forum/radio_dechovka_sendet_auf_mittelwelle.html
Ein gewisser Reiz ist damit durchaus verbunden, insbesondere für Technikfreaks und Nostalgiker.
Das wäre m.E. ein viel ehrlicheres Argument, als mit Naturkatastrophen oder sonstigen Unglücksfällen daherzukommen, die es in Deutschland in einem Ausmaß, das die Rundfunkversorgung auf UKW lähmgelegt hätte, in den vergangenen 50 Jahren zum Glück nicht gegeben hat.

Notsender lassen sich im Übrigen auch im UKW-Bereich, ganz gleich ob analog oder digital, errichten.
 
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Seit Donnerstag habe ich dank der Verlagerung der DAB+-Programme auf den Nürnberger Fernmeldeturm (insg. 293 Meter hoch) auf Kanal 10C (Mittelfranken-Mux) in über 100 Kilometer Entfernung eine noch höhere Sendervielfalt! Auf einmal waren es mit afk max, Charivari 98.6*, egoFM, Energy Nürnberg, Gong 97.1*, Hit Radio N1* (+ AREF + Camillo 92,9 + Pray 92,9 + Radio Meilensteine), Megaradio, Pirate Gong*, Radio F* (+ Jazztime Nürnberg), Radio Z, star fm Nürnberg und vilradio zwölf zusätzliche Programme.
Und das Beste: Der Ausbau geht nächstes Jahr mit dem Büttelberg / Burgbernheim weiter, was noch näher an Unterfranken gelegen ist :D.

Wer da bei der Auswahl, neben weiteren 53 Sendern (Kanäle 5C, 7B, 9C, 9D, 11D und 12D) im Landkreis Würzburg (!) immer noch meckert, ist wirklich nicht mehr zu helfen...

* Diese Sender aus dem Funkhaus Nürnberg verfügen über eine DAB-Slideshow (bisher nur Senderlogo!) mit Zusatzinformationen zum laufenden Programm
 
Wer da bei der Auswahl, neben weiteren 53 Sendern (Kanäle 5C, 7B, 9C, 9D, 11D und 12D) im Landkreis Würzburg (!) immer noch meckert, ist wirklich nicht mehr zu helfen...

Quantität ist noch lange keine Qualität. Ich empfange per DVB-S von drei verschiedenen Satellitenpositionen mehrere hundert Hörfunkprogramme. Davon ist gerade mal ein Dutzend anhörbar.
 
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